G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner Staffel 6 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740975661



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wieder.

      Der verdammte Kerl, denkt Towers, während er einige Gläser füllt, er gewinnt und gewinnt, wie macht er das nur? Er wechselt keine Karten aus. Und doch muß es nicht mit rechten Dingen zugehen, kann es gar nicht. Ich möchte wissen, wie er es anstellt. Ob ich ihm sage, daß er hier nicht mehr spielen soll?

      Wenn das so weitergeht, dann muß ich mir einige Leute einstellen, es wird bald einen gewaltigen Krach geben, das ist immer so. Verliert einer zuviel, dann fängt er Streit an.

      Er blickt hoch, weil die Seitentür aufgeht und der Luftzug ihn trifft.

      In der Tür steht Randolph.

      Randolph winkt, der will etwas. Du großer Gott, es wird doch nicht etwa mit Lowman zusammenhängen?

      Towers verliert vor Schreck fast die Flasche aus der Hand. Die Tür schließt sich wieder, Randolph ist fort. Towers merkt, wie ihm der Schweiß ausbricht. Ich bin zu Bett, denkt Towers, ich darf mich nicht aufregen, mein Herz, das halte ich nicht aus. Was ist denn nun schon wieder? Er würde doch nicht kommen, wenn es nichts Wichtiges gibt!

      Unwillkürlich greift er unter die Jacke, faßt nach dem Revolver. Das Griffstück der Waffe hat eine seltsam beruhigende Eigenschaft für ihn. Es wird schon nicht so schlimm sein. Was kann Randolph schon wollen?

      Towers stellt die Flasche unter den Tresen, dreht sich um und klopft an die Tür zur Küche. Gleich darauf kommt Cliff heraus und sieht ihn fragend an.

      »Übernimm den Tresen, ich muß mal nach oben, Cliff!«

      »Ja, Boß!«

      Towers geht auf die Tür zu, sucht dabei etwas in der Jackentasche, so sieht es aus. Wenn Randolph nun nicht im Flur ist, sondern Lowman?

      Aber Randolph ist da, steht schon auf der halben Höhe der Treppe und winkt heftig.

      »Wo bleibst du denn, Slade?« fragt er heiser. »Ich muß dir etwas sagen, komm schnell nach oben!«

      »Hast du wieder kein Geld mehr?« Towers versucht zu scherzen. »Was ist so wichtig?«

      »Nicht hier – wenn jemand kommt – oben! Im Browns ist er, komm schnell!«

      »Was?«

      Towers spürt, wie ihm das Blut zu Kopf steigt. Randolph geht schon die Treppe ganz hoch und bleibt vor der Tür zu Towers’ Wohnung stehen. Hastig nimmt der Salooner noch auf der Treppe den Schlüssel, kommt asthmatisch keuchend herauf und kann es nicht mehr aushalten.

      »Wer ist da, der Kerl?«

      »Pst, wenn jemand kommt, Slade! Ich sage dir, da ist etwas im Gange. Der Kerl sieht zwar anders aus, aber…«

      Towers hat die Tür auf und schiebt Randolph hinein. Es ist dunkel im Zimmer. Towers hastet zur Lampe, steckt sie an und sieht Randolph an der Tür lehnen.

      »Schließ ab, Mann!«

      Randolph dreht sich um, schließt zu und kommt an den Tisch, an

      dem Towers keuchend stehengeblieben ist.

      »Also, was ist, Randolph?«

      »Verdammt seltsam«, murmelt Randolph heiser. »Slade, etwas ist nicht richtig. Ich stehe neben dem Store, da kommt ein Reiter, ich passe auf alle Reiter besonders auf, weißt du?«

      »Ja, ja, weiter, Mensch, weiter!«

      »Nun gut, der Kerl ist blond, so ein großer, hagerer Kerl mit zwei Revolvern. Er geht in den Store, ich bleibe draußen und sehe ihn mir an, als er richtig im Licht steht. Er hat kaum eine Ähnlichkeit mit diesem Lowman, aber er hat sich nach dir erkundigt, nach einem Amandeus Hipokrates Mortimer. Ich dachte schon, das bist du schließlich nicht, aber dann gab er Adams eine Beschreibung von diesem Mortimer, und das bist du. Ist dir was?«

      Towers verfärbt sich. Er schließt die Augen, hält sich am Tisch fest und atmet rasselnd.

      »Er erkundigte sich auch nach deinen Pferden. Er meinte, das mit dem Namen, das wäre ganz einfach, du hättest einen Stiefbruder, er redete so dummes Zeug von einem Stiefbruder und der Ähnlichkeit zwischen euch. Und dann sagte er, er würde wohl wieder wegreiten, er müßte noch weiter. Aber er ist nicht weggeritten, er ist im Browns. Ich bin ihm nach. Und weißt du, was er im Browns gesagt hat?«

      »Was?« fragt Towers ächzend. »Was hat er gesagt?«

      »Sie sollten ein Zimmer neben dem seinen freihalten. Spätestens morgen früh würde ein Freund von ihm kommen.«

      »Ein – oah – Freund von… oah! Und hat er den Namen genannt?«

      »Nein. Was soll ich machen,

      Slade?«

      Salde Towers dreht sich um, hastet zum Fenster und zieht vorsichtig den Vorhang beiseite, um einen Blick auf die Straße zu werfen.

      »Ist er noch im Browns – oder wo ist er, Randolph?«

      Randolph hüstelt. Und schweigt. Und dann klickt die Tür ins Schloß.

      Die Tür ist zugefallen.

      Und Randolph? Wo ist Randolph?

      Towers fährt herum. Er stöhnt einmal, faßt sich an die Brust und torkelt gegen die Wand. Randolph steht noch immer am Tisch. Vor der Tür aber…

      Towers bekommt keine Luft mehr und faßt sich mit beiden Händen an den Hals.

      Da steht er, seine schwarzen Augen sehen ihn an. Und in der Hand hält er einen Revolver.

      »Amandeus Hipokrates Mortimer!« sagt der Mann, der ein Leben zuviel besitzt. Sein Mund ist leicht geöffnet, das Raubtier zeigt die Fänge. »Nun siehst du mich wieder, Hipo. Wollen wir wieder würfeln, aber nicht um Geld. Um dein Leben, Hipo, nun, wie ist das?«

      Towers blickt ihn an, auf das kleine, runde Loch im Lauf des Revolvers. In Lowmans Augen ist nichts als das, was Mortimer-Towers schon damals am Feuer erkannte. In den Augen kann man es lesen, wenn sie so sind wie jetzt.

      Randolph aber lächelt, Randolph, der Schurke, der Verräter, er sieht ihn an und grinst.

      »Willst du nicht würfeln, Freund Hipo?« fragt Lowman sehr leise und freundlich. »Hast du Angst, du könntest verlieren, wie? Wer mich hereinlegt, der bezahlt dafür, Freund Hipokrates. Ich will weder mein Geld haben, noch will ich mein Pferd und mein Maultier zurück – ich will dich haben, verstehst du?«

      »Nein, ich schreie, ich rufe um Hilfe!«

      »Ehe einer kommt – was meinst du, finden sie dich lebend vor, Hipo?«

      »Es war nur ein Scherz, ich wollte… ich hatte… ich wußte nicht…«

      »Was wußtest du nicht?«

      »Ich hatte Geld bei mir, viel Geld. Ich dachte, du würdest es erkannt haben. Darum habe ich dich…«

      »Du lügst! Du bist ein heuchelnder Schuft und wolltest mein Geld haben!«

      »Nein, nein, ich schwöre. Ich fürchtete, du würdest mich wegen des Geldes umbringen. Gleich als ich dich am Feuer sah, wußte ich es, aber ich hatte Angst, wieder fortzureiten. Du würdest mir nachgekommen sein, Lowman. Glaube mir doch, ich hatte nur Angst!«

      »Du lügst, Freund Hipo, aber nicht gut genug!«

      »Ich sage die Wahrheit, ich schwöre es! Als ich dich überfiel, da dachte ich zuerst daran, dich nur zu binden und liegenzulassen und dir nichts zu nehmen. Aber dann sagte ich mir, daß du mir auf deinem Pferd nachkommen würdest.«

      Er redet nun fließender, die Angst läßt ihn schneller sprechen. »Ich versuchte es mit einem Trick. Ich dachte, wenn du mich für einen gewöhnlichen Wegelagerer und Trick-Dieb halten müßtest, dann würdest du zwar fluchen, aber niemals in mir einen Mann vermuten, der in einer Stadt einen Saloon besitzt. Ich habe nicht gedacht, daß du nach mir suchen würdest, daß du mich jemals finden würdest. Dann habe ich in der Zeitung…«

      »Sei still, sonst drücke ich ab, du Halunke!«

      Das