Название | Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie |
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Автор произведения | Carmen von Lindenau |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die neue Praxis Dr. Norden |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740977795 |
»Wie ist das eigentlich passiert?«, fragte Sebastian.
»Mariettas Hut war ihr davongeflogen. Sie ist aufgestanden, um nach ihm zu sehen, und hat das Gleichgewicht verloren. In Zukunft wird sie nur noch ohne Hut in ein Boot steigen«, sagte er lachend und verabschiedete sich.
»Ihr braucht etwas Trocknes zum Anziehen«, sagte Olivia, nachdem der Krankenwagen fort war und die Neugierigen wieder gegangen waren.
»Ich hätte da etwas!«, rief die nette Kellnerin aus dem Biergarten, die in ihrem leuchtendgelben Dirndl auf sie zukam. »Ich hoffe, die passen.« Sie reichte zuerst Danny und danach Sebastian ein in Folie eingepacktes gelbes T-Shirt mit dem Namenszug des Biergartens. »Sie haben ein größeres Unglück verhindert, wir hier am See haben Ihnen zu danken«, sagte sie, nachdem Danny und Sebastian sich bei ihr für die nette Geste bedankt hatten.
»Wir machen das.« Olivia nahm den beiden die T-Shirts aus der Hand, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war, und gab eines davon Anna.
Während Danny sein nasses Hemd und Sebastian sein nasses Poloshirt auszogen, packten Olivia und Anna die T-Shirts aus und gaben sie den beiden. Wobei Olivia sich ein wenig mehr Zeit mit der Übergabe ließ als Anna, weil sie sich noch einen längeren Blick auf Dannys nackten Oberkörper erlaubte.
»Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Was meinst du?«, fragte Emilia und sah Ophelia mit einem verschmitzten Lächeln an. Die beiden lehnte nebeneinander an dem dicken Stamm einer mächtigen Eiche und sahen den Erwachsenen zu.
»Falls das so ist, werden wir uns in Zukunft wohl auch häufiger sehen.«
»Wäre möglich.«
»Ich hätte nichts dagegen.«
»Ich auch nicht«, versicherte ihr Ophelia.
»Wir müssen zurück zum Sportplatz. Unser Bus fährt in einer halben Stunde ab«, sagte Anna, nachdem sie auf ihre Armbanduhr geschaut hatte.
»Hast du etwas zum Wechseln dabei?«, fragte Danny und sah auf Sebastians durchweichte Stoffhose. »Ich kann es zeitlich noch schaffen, dir etwas von mir zu holen.«
»Danke, für das Angebot, aber seitdem ich bei einem unserer Spiele einige Mädchen auf einem vom Regen durchweichten Gelände behandeln musste, bin ich vorbereitet.«
»Team-Look«, stellte Emilia fest, als sie auf die beiden Ärzte in den gelben T-Shirts schaute.
»Das passt doch, sie haben sich gerade als perfektes Team gezeigt«, sagte Ophelia.
»Das sehe ich auch so«, gab Emilia ihr recht. »Mein Vater und Anna sind bei der Bergwacht, dein Doc würde gut in dieses Team passen.«
»Ich nehme das mal als Kompliment«, sagte Danny, der gehört hatte, was Emilia gesagt hatte.
»Es war ein Kompliment, und du solltest wissen, dass meine Tochter mit Komplimenten nicht gerade um sich wirft«, erklärte ihm Sebastian.
»Ich stehe eben nicht auf Lobhudeleien, es muss schon echt sein, wenn man so etwas von sich gibt.«
»Womit du uneingeschränkt recht hast«, sagte Sebastian mit einem liebevollen Lächeln.
»Ich will wirklich nicht drängeln, aber es wird Zeit«, erinnerte Anna sie daran, dass sie zum Bus mussten.
Da Dannys Auto in der Nähe des Sportplatzes stand, machten sie sich alle gemeinsam auf den Weg. Emilia und Ophelia nutzten die Zeit, um ihre Telefon- und Internetdaten auszutauschen. Als sie sich dann vor dem Sportplatz voneinander verabschiedeten, versprachen sie sich, in Kontakt zu bleiben. Ein Versprechen, das sich auch die Erwachsenen gaben, worüber sich besonders Olivia freute.
Dass sie und Anna sich auf Anhieb sympathisch waren, und auch Daniel offensichtlich gleich einen Draht zu ihr und Sebastian hatte, eröffnete ihr die Möglichkeit, die beiden hin und wieder zu treffen und Daniel miteinzubeziehen. Auch wenn sie bisher nur so etwas wie Freunde waren, sie war sicher, dass irgendwann mehr aus ihr und Daniel werden würde.
*
Auf dem Weg nach Hause lud Olivia Daniel zum Abendessen ein, und er nahm die Einladung an. Nachdem er bei sich zu Hause geduscht und sich umgezogen hatte, kam er mit einer Flasche Rotwein als Gastgeschenk zu ihr, und sie bereiteten gemeinsam das Essen zu, während Ophelia in ihrem Zimmer mit ihren Freunden chattete.
»Ich denke, wir hatten einen ereignisreichen Nachmittag«, stellte Olivia fest, als sie und Danny in der Küche standen, einem gemütlichen Raum mit in U-Form angeordneten Möbeln aus hellem Holz.
Danny schnitt die Kartoffeln, die sie vorgekocht hatte, in feine Scheiben, und sie bereitete die Soße für den Kartoffelsalat zu, den es zu den Gemüsebuletten, die im Backofen lagen, geben sollte.
»Es war ein ausgesprochen sportlicher Nachmittag, erst Fußball, dann Schwimmen und Tauchen.«
»Mit letzterem habt ihr euch zu den Helden des heutigen Tages gemacht, Sebastian und du«, antwortete sie lächelnd.
»Ich habe vorhin gehört, dass Ophelia Emilia nach ihrer Mutter gefragt hat und Emilia daraufhin an den Himmel deutete. Was ist mit ihr passiert?«, fragte Danny.
»Kurz bevor ich Sebastian kennenlernte, kam sie bei einem Autounfall ums Leben. Er hat versucht, sich zusammenzunehmen, schon wegen Emilia, aber er hat elendig gelitten. Wir in der psychologischen Abteilung konnten damals kaum zu ihm durchdringen. In der Nacht, als es passierte, kam sie von einer Ausstellung, sie war Malerin, musst du wissen. Er hätte sie eigentlich vom Flughafen abholen sollen, aber er hatte Dienst und parkte ihr Auto auf dem Parkplatz, damit sie allein nach Hause fahren konnte.«
»Und das verzeiht er sich nicht.«
»Nein, das wird er sich nie verzeihen, aber er hat inzwischen gelernt, zu akzeptieren, dass solche Dinge geschehen.«
»Ganz offensichtlich ist es ihm auch gelungen, sich neu zu verlieben.«
»Ja, richtig, es ist ihm gelungen, und das bedeutet wohl, dass wir durchaus die Chance auf eine zweite große Liebe bekommen. Vorausgesetzt, wir nehmen diese Chance auch wahr«, sagte Olivia und sah Danny an.
»Wann gibt es etwas zu essen?«, fragte Ophelia, die in diesem Moment mit Ortrud auf dem Arm in die Küche kam.
»In fünf Minuten«, sagte Olivia und gab Danny die Tasse mit der Salatsoße, damit er den Kartoffelsalat anmachen konnte.
»Okay, ich decke den Tisch.« Ophelia ging in das angrenzende Esszimmer mit seinen duftigen Vorhängen und dem hellgrünen Sofa, nahm Teller und Besteck aus dem schönen alten Büffet, das noch aus dem 19. Jahrhundert stammte, und deckte den Tisch. »Emilia hat mir ein paar Fotos geschickt«, erzählte sie während des Essens und zeigte Olivia und Danny die Aufnahmen aus dem Mannschaftsbus der Bergmoosbacher, zu denen auch ein Foto mit Emilia, Anna und Sebastian gehörte.
Nach dem Essen zog sich Ophelia wieder in ihr Zimmer zurück. Ortrud machte es sich auf dem grünen Sofa gemütlich, und Danny und Olivia tranken noch ein Glas Wein.
»Du kannst ihnen nur raten, entscheiden müssen sie selbst. Das solltest du dabei nie vergessen. In diesem Fall mag es eine Entscheidung über Leben und Tod sein, aber es ist nicht deine Entscheidung«, sagte Olivia, als sie wieder auf Reinhold Eberholz zu sprechen kamen.
»Das weiß ich«, antwortete Daniel.
»Ich weiß, dass du es weißt, aber es laut auszusprechen, hilft, die Zweifel, die sich möglicherweise aufdrängen, zu vertreiben.«
»Danke.«
»Für was?«
»Dass du dich um meine Psyche sorgst.«
»Ich helfe gern«, sagte Olivia lächelnd.
»Das weiß ich auch zu schätzen.«
Gegen