Die Propeller-Insel. Jules Verne

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Название Die Propeller-Insel
Автор произведения Jules Verne
Жанр Языкознание
Серия Jules Verne bei Null Papier
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962817848



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auf­ge­rich­tet hat­te.

      »Ich bin mit ei­nem Ritz in der Haut da­von­ge­kom­men«, ant­wor­te­te der zwei­te, in­dem er sich die durch eine ge­sprun­ge­ne Kut­schen­schei­be ver­letz­te Wan­ge ab­wisch­te.

      »Und ich mit ei­ner Haut­ab­schür­fung!« er­wi­der­te der drit­te, von des­sen Wade ein Tröpf­chen Blut her­vor­quoll.

      Nie­mand hat­te also ernst­lich Scha­den ge­nom­men.

      »Doch mein Vio­lon­cell!« rief der vier­te. »Wenn nur mit mei­nem Vio­lon­cell nichts pas­siert ist.«

      Zum Glück er­wei­sen sich die In­stru­men­ten­käs­ten alle un­ver­sehrt. We­der das Vio­lon­cell, noch die Brat­sche oder die bei­den Vio­li­nen hat­ten von dem Sto­ße ge­lit­ten, ja, es war so­gar kaum nö­tig, sie neu zu stim­men. Eine vor­treff­li­che Sor­te In­stru­men­te, nicht wahr?

      »Ver­wünsch­te Ei­sen­bahn, die uns auf hal­b­em Wege sit­zen­lässt!« be­ginnt der eine wie­der.

      »Ver­wünsch­te Kut­sche, die mit uns mit­ten in der Wild­nis um­wirft!« setzt der zwei­te hin­zu.

      »Und ge­ra­de zur­zeit, wo es an­fängt, dun­kel zu wer­den!« jam­mer­te der drit­te.

      »Zum Glück ist un­ser Kon­zert erst für über­mor­gen an­ge­zeigt!« be­merkt der vier­te.

      Dann fol­gen ei­ni­ge drol­li­ge Wech­sel­re­den zwi­schen den Künst­lern, die ihr Miss­ge­schick von der lus­ti­gen Sei­te auf­ge­nom­men ha­ben. Der eine ent­lehnt sei­ne Kalau­er nach ein­ge­wur­zel­ter Ge­wohn­heit der mu­sik­tech­ni­schen Spra­che und sagt:

      »Au, Pin­chi­nat!« ruft ei­ner sei­ner Ge­fähr­ten.

      »Und ich mei­ne«, fährt Pin­chi­nat fort, »wir ha­ben um­ge­wor­fen, weil wir die Vor­zeich­nung (Schlüs­sel) der Stra­ße un­be­ach­tet lie­ßen.«

      »Wirst du schwei­gen ler­nen?«

      »Und wir wer­den gut tun, un­se­re Stücke in eine an­de­re Kut­sche zu trans­po­nie­ren!« wagt Pin­chi­nat noch hin­zu­zu­set­zen.

      Ja, es han­del­te sich um einen tüch­ti­gen Un­fall und Um­fall, wie der Le­ser so­fort er­ken­nen wird.

      Die an­ge­führ­ten Wor­te wur­den fran­zö­sisch ge­spro­chen; es hät­te dies aber auch eng­lisch er­fol­gen kön­nen, denn das Quar­tett be­herrsch­te die Spra­che Wal­ter Scotts und Coo­pers – dank viel­fa­cher Kun­st­rei­sen in Län­dern an­gel­säch­si­schen Ur­sprungs – eben­so wie die ei­ge­ne Mut­ter­spra­che. So ver­han­deln sie denn auch nur auf eng­lisch mit dem Füh­rer der Kut­sche.

      Es ist wirk­lich ein Wun­der zu nen­nen, dass bei dem Un­fall nie­mand das Le­ben ein­ge­büßt hat. Der Weg schlän­gelt sich näm­lich durch eine sehr ber­gi­ge Ge­gend, streift da und dort an schrof­fe Ab­grün­de oder wird von rau­schen­den Bergströ­men be­glei­tet und häu­fig durch kaum zu pas­sie­ren­de Fur­ten un­ter­bro­chen. Wäre der Bruch am Vor­der­teil des Wa­gens nur eine kur­ze Stre­cke wei­ter oben er­folgt, so wäre das Ge­fährt ohne Zwei­fel über das Fel­sen­ge­röll des Ab­hangs hin­un­ter­ge­stürzt und viel­leicht wäre bei die­ser Ka­ta­stro­phe kei­ner mit dem Le­ben da­von­ge­kom­men.

      Je­den­falls war die Kut­sche jetzt aber nicht wei­ter zu be­nut­zen. Dazu liegt ei­nes der bei­den Pfer­de, das sich mit dem Kop­fe an einen spit­zen Stein ge­sto­ßen hat, rö­chelnd am Bo­den. Das an­de­re ist an der Han­ke ziem­lich schwer ver­letzt. Da fehl­te es nun an ei­nem Wa­gen eben­so wie an ei­nem Ge­spann da­für.

      Die vier Künst­ler wa­ren auf dem Bo­den Nie­der-Ka­li­for­ni­ens über­haupt von ei­nem sel­te­nen Pech ver­folgt wor­den und hat­ten bin­nen vier­und­zwan­zig Stun­den nun zwei Un­fäl­le er­lit­ten. Wenn man da aber nicht ge­ra­de Phi­lo­soph ist …

      Zu je­ner Zeit stand San Fran­zis­ko, die Haupt­stadt des Staa­tes, schon durch einen Schie­nen­strang in un­mit­tel­ba­rer Ver­bin­dung mit San Die­go, das fast an der Gren­ze der al­ten Pro­vinz Ka­li­for­ni­en liegt. Nach die­ser be­deu­ten­den Stadt be­ga­ben sich die vier Künst­ler, die dort am über­nächs­ten Tage ein viel­fach an­ge­zeig­tes und mit Span­nung er­war­te­tes Kon­zert ge­ben soll­ten. Am Tage vor­her von San Fran­zis­ko ab­ge­fah­ren, be­fand sich der Zug kaum noch fünf­zig (ame­ri­ka­ni­sche) Mei­len von San Die­go, als sich zu­erst ein »aus dem Tem­po kom­men« er­eig­ne­te.

      Ja­wohl, ein aus dem Tem­po kom­men, wie der Lus­tigs­te der klei­nen Ge­sell­schaft sag­te, und die­sen Aus­druck wird man ei­nem al­ten Schü­ler des No­ten-ABC schon freund­lich nach­se­hen.

      An der Sta­ti­on Pa­schal hat­te es einen un­frei­wil­li­gen Auf­ent­halt näm­lich des­halb ge­ge­ben, weil der Bahn­damm durch ein plötz­li­ches Hoch­was­ser auf eine Stre­cke von drei bis vier Mei­len zer­stört wor­den war. Erst zwei Mei­len wei­ter hin konn­te man die Ei­sen­bahn wie­der be­stei­gen, und eine Über­füh­rung der Rei­sen­den war auch noch nicht ein­ge­rich­tet, weil sich der Un­fall erst vor we­ni­gen Stun­den er­eig­net hat­te.

      Nun gab es nur eine Wahl: ent­we­der zu war­ten, bis die Bahn wie­der fahr­bar war, oder in der nächs­ten Ort­schaft einen Wa­gen bis San Die­go zu mie­ten.

      Das Quar­tett hat­te den zwei­ten Aus­weg ge­wählt. In ei­nem be­nach­bar­ten Dor­fe ent­deck­ten sie glück­lich eine Art al­ten Lan­dau­ers mit ras­seln­dem Ei­sen­werk, des­sen In­ne­res von Mot­ten zer­fres­sen und al­les an­de­re als ein­la­dend war. Mit dem Be­sit­zer um den Fahr­preis ei­nig ge­wor­den, hat­ten sie den Kut­scher noch durch das Ver­spre­chen ei­nes reich­li­chen Trink­gel­des be­sto­chen und wa­ren nur mit den In­stru­men­ten, ohne das üb­ri­ge Rei­se­ge­päck, wohl­ge­mut da­von­ge­rollt. Das war ge­gen zwei Uhr nach­mit­tags, und bis sie­ben Uhr ging die Fahrt auch ohne große Schwie­rig­keit und An­stren­gung von­stat­ten. Dann soll­ten sie aber zum zwei­ten Male »aus dem Tem­po kom­men«, in­dem die alte Kut­sche um­stürz­te, und zwar so un­glück­lich, dass sich eine Weiter­be­nüt­zung der­sel­ben ganz von selbst ver­bot.

      Jetzt be­fand sich das Quar­tett noch reich­lich zwan­zig Mei­len von San Die­go ent­fernt.

      Ja, warum hat­ten sich denn die vier Mu­si­ker – von Na­ti­on Fran­zo­sen und, was noch mehr sa­gen will, von Ge­burt Pa­ri­ser – in die­se un­wirt­li­chen Ge­bie­te Nie­der-Ka­li­for­ni­ens ver­irrt?

      Wa­rum?… Das wer­den wir so­fort kurz mit­tei­len und wer­den da­bei mit ei­ni­gen Zü­gen die vier Vir­tuo­sen ab­ma­len, die der Zu­fall, der fan­tas­ti­sche Rol­len­ver­tei­ler, den Per­sön­lich­kei­ten der nach­fol­gen­den merk­wür­di­gen Ge­schich­te zu­ge­sel­len soll­te.

      Im