Название | Der Handwerker und zehn andere erotische Erika Lust Geschichten |
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Автор произведения | Sarah Skov |
Жанр | Языкознание |
Серия | LUST |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788726150087 |
Der Duft des frisch erblühten Flieders verführt meine Nasenlöcher und bringt mich zurück ins Café, zurück zu den plaudernden Touristen und hupenden Autos, die über das Kopfsteinpflaster rasen.
Luc heißt mich mit einem Kuss auf beide Wangen willkommen.
„Wo warst du?“, sagt er. „Wir haben dich die letzten Tage vermisst.“
Schnell bringt er den Tisch in Ordnung, an dem ich normalerweise sitze. Mit einem feuchten Lappen entfernt er nichtexistente Krümel. Danach trocknet er ihn mit einem weißen Handtuch ab.
„Einen Serienartikel für La Parisienne schreiben“, sage ich und strecke die Arme in die Luft. Mein Top rutscht nach oben und entblößt einen Teil meines Bauchs.
„Worüber schreibst du gerade?“, fragt er und schaut mir in die Augen.
„Über Frauen in der Politik“, antworte ich. „Ich begleite sie ein bis zwei Tage. In ihrem politischen Leben, aber auch daheim. Ja, und dann schreibe ich einen Artikel über den politischen Menschen. Schließlich ist nicht nur die Politik, sondern auch der Mensch dahinter interessant.“
Ich denke an den Artikel, den ich gerade beendet habe. Die Politikerin, die ich begleitet habe, war barsch und einschüchternd gewesen, sowohl mir, als auch ihren Kollegen und Kindern gegenüber, aber sie hatte unzählige Anträge durchsetzen können und das Paris, das ich kenne, zu einem noch besseren Ort gemacht. Ich wusste, wenn ich mich nicht auf sie als Mutter konzentrierte, würde sie ihre politischen Anhänger verlieren. Denn auch wenn eine Frau eine starke, tatkräftige und kompetente Politikerin ist, wird sie dennoch schnell als unverantwortliche Mutter abgestempelt. Eine Frau kann für noch so viel stehen und noch so viel äußern, denke ich, aber wenn sie keine gute Mutter ist, spielt das alles keine Rolle mehr.
„Ist er gut geworden?“, fragt Luc und unterbricht meine Gedanken.
„Ich glaube schon“, sage ich und zucke mit den Schultern. „Oder hoffe es zumindest“, füge ich hinzu, während die Erinnerung an den Konzentrierten Ausdruck des Professors und seine braune Lesebrille in mein Bewusstsein dringt.
Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie er, unmittelbar, nachdem ich fertiggeworden bin, den Artikel überfliegt. Ich sehe, wie der Kugelschreiber das Dokument färbt und wie er den Artikel hastig durchblättert. Ich lächle bei dem Gedanken daran und setze mich.
Bevor ich länger darüber nachdenken kann, kommt Luc mit einem Cappuccino und einem Aschenbecher zurück.
„Du bist ein Schatz“, sage ich.
Er grinst so breit, dass seine Augen sich für eine Weile zu schmalen Schlitzen verformen. Lautlos verschwindet er in Richtung Bar.
Die Fenster des Cafés wurden aufgeschoben und lassen Innenraum und Terrasse miteinander verschmelzen. Ich spüre die warme Vormittagsluft auf meinem Gesicht und bringe den Milchschaum beim Pusten zum Zittern. Ich entzünde die erste Zigarette und lehne mich zurück. Der Rauch in meiner Lunge entspannt meinen Körper. Ich rauche schnell und ehe ich mich versehe, ist es Zeit für die Nummer Zwei. Der Rauch in meinem Mund und das kitzelnde Gefühl im Hals lenkt meine Gedanken unwillkürlich wieder zu ihm. Der Rauch, der sein Gesicht und seinen Körper wie ein zarter Schleier umgab. Der Rauch, der wie eine schöne Erinnerung in seinen frisch gebügelten Kleidern saß. Während der Schweiß auf unseren Körpern verdampfte und ehe wir uns wieder die Kleidung anzogen, die uns – Professor und Studentin – für gewöhnlich voneinander abgrenzte, teilten wir eine oder auch zwei Zigaretten.
Das Geräusch eines Tellers, der vorsichtig auf den Tisch gestellt wird, löst das Gespinst, das es nie gegeben hat, in Luft auf.
„Frisch aus dem Ofen“, sagt Luc und verschränkt die Hände hinter dem Rücken.
Die Wärme des Croissants trifft mich und mein Magen zieht sich beim Duft nach reichhaltiger Butter zusammen.
„Du bist ein Schatz“, teile ich ihm noch einmal mit und breche ein Stück ab.
Die Luft in der Wohnung ist dick und drückend. Eilig öffne ich sämtliche Fenster. Das warme Croissant liegt schwer im Magen und plötzlich macht sich Müdigkeit breit. Ich schmeiße mich aufs Bett. Der Wind bläht die weißen Vorhänge auf und das kühle Lüftchen erfrischt mich. Auf dem Rücken liegend schaue ich auf die Stadt. Die Geräusche aus der Seitenstraße steigen in den vierten Stock und bringen mich langsam zurück auf die Demonstration im Jahr 1968.
Der Lärm der hupenden Autos von der Straße wird durch sanfte Rufe und Gesänge ersetzt. Die Rufe kommen näher und der Klang vieler Schritte erschreckt mich, als ich das Fenster öffne. Sie demonstrieren. Ein Pulk aus bannertragenden Menschen in Miniröcken. Sie halten Schilder hoch und fordern schreiend Frauenrechte. Kurze Zeit später laufe ich zwischen ihnen. Ich bin es, die schreit, die geballte Faust hebt und die ein ganz besonderer Glauben an die Zukunft erfüllt, wie ich ihn nie zuvor erlebt habe. Plötzlich läuft er neben mir. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sein Blick meinen Körper auf- und abwandert. Ich spüre den Blick an genau den richtigen Stellen verweilen. Schnell drehe ich mich um und schaue ihm in die Augen. Ich halte den Blickkontakt viel zu lang aufrecht, aber er schaut nicht weg. Wir marschieren im Pulk weiter, wie ein Heer gegen das System. Der Klang des Marschs berauscht mich. Es sind nicht viele Männer mit dabei.
„Toll, dass du hier bist“, rufe ich ihm zu.
„Toll, dass du hier bist“, ruft er lächelnd zurück. Er streckt die Hand aus, stellt sich vor und hält meine Hand lang fest.
Das hier sei wichtig, hatte ich gesagt, er hatte genickt und hinzugefügt:
„Es ist wichtig für uns alle und jetzt ist die Zeit reif, dass endlich was passiert.“Er gestikuliert und ich überlege einen Augenblick, ob er es gewohnt ist, über das Thema zu sprechen. „Frauen sollten wesentlich mehr Einfluss ausüben. Das ist das einzig Sinnvolle“, sagt er und fuchtelt mit den Händen. Ich nicke zustimmend.
„Ja, wir sollten bessere Möglichkeiten bekommen“, rufe ich, „gleichberechtigte Möglichkeiten.“ Ich fange seinen Blick ein, lächle und gemeinsam stoßen wir einen Schlachtruf aus.
Wir versammeln uns auf dem Rathausplatz. Wir stehen dicht aneinandergedrängt, der Platz ist eng. Er steht in einem T-Shirt mit V-Ausschnitt und brauner Hose neben mir. Ich weiß nicht, was passiert oder wie es passiert, aber wir werden nach vorne gedrückt. Jemand schubst mich von hinten und er bekommt mich zu fassen, als ich beinahe vornüberkippe. Als ich mich wiederaufgerichtet habe, schaue ich erneut direkt in seine Augen. Ich weiß nicht, ob es an der Stimmung oder der Ausbeulung in seiner Hose liegt, gegen die ich aufgrund des Menschengewimmels gepresst werde, aber ich muss ihn einfach küssen. Erst küssen wir uns sanft, dann intensiver. Er drückt sein Gesicht an meines und spielt mit meiner Zunge. Ich lege die Hände in seinen Nacken und neige ihn ein Stück nach hinten. Die Tür zum Balkon des Rathauses öffnet sich und der Bürgermeister tritt hervor.
Unsere Zungen stoppen ihr Spiel und gemeinsam mit den anderen schenken wir unsere Aufmerksamkeit dem Bürgermeister und seinen erhobenen Händen. Er versucht vergeblich die Demonstration zu mäßigen. Ich kehre ihm den Rücken zu, er umarmt mich von hinten. Eine Hand halte ich in die Luft getreckt, die andere hinter mich. Alle Aufmerksamkeit ist auf den Balkon gerichtet und ich kann ungestört seinen Penis berühren und ihn wachsen spüren. Er lässt vorsichtig eine Hand unter meinem kurzen Rock verschwinden. Als die Hand meine Unterhose berührt, spüre ich, dass ich bereits feucht bin. Er zieht das Höschen schnell zur Seite und schickt seine Finger auf Entdeckungsreise. Mit der Hand hinter dem Rücken habe ich seine Hose aufgeknöpft und seinen Penis zu greifen bekommen. Ich bewege die Hand vor und zurück. Das Gefühl seines steifen Penis in meiner Hand, die schreiende Menschenmenge,