Die neue Praxis Dr. Norden 1 – Arztserie. Carmen Lindenau

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Название Die neue Praxis Dr. Norden 1 – Arztserie
Автор произведения Carmen Lindenau
Жанр Языкознание
Серия Die neue Praxis Dr. Norden
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740975111



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Sie legte die Hände in den Schoß und schaute auf das prächtige Schloss mit seinen weitläufigen Nebengebäuden, das sich vor ihnen erhob.

      Danny ließ ihr einen Augenblick Zeit, betrachtete den mächtigen Springbrunnen mit seinen Wasserspielen und Steinfiguren, der zu den Anziehungspunkten dieses Parkes mit seinen verspielten Brücken und Wasserwegen gehörte. »Hatten Sie eine Praxis in Heilbronn?«, fragte Danny, um das Gespräch mit ihr fortzuführen.

      »Sie gehörte meiner Mutter, ich habe erst in den letzten zwei Jahren dort mitgearbeitet. Die Ausbildung zur Psychotherapeutin ist lang, erst das Psychologiestudium, dann die Weiterbildung, um Patienten betreuen zu können. Mit dem Umzug hat meine Mutter beschlossen kürzerzutreten, und ich habe die Praxis in unserem neuen Haus unter meinem Namen angemeldet.«

      »Das könnte der Grund sein, warum dieser Mann Sie so schnell finden konnte.«

      »Davon gehe ich auch aus.«

      »Deshalb sind wir also hier, weil sie befürchten, dass er unsere Straße beobachtet.«

      »Unsere Straße und Sie.«

      »Warum mich?«

      »Dieser Unfall mit Frau Kern war an dem Tag, als meine Tochter über Ihren Balkon in Ihr Haus eingestiegen ist. Sollte er das beobachtet haben, könnte er davon ausgehen, dass wir uns bereits gut kennen, da meine Tochter Sie sonst nicht einfach so besuchen würde.«

      »Mit gut kennen meinen Sie, er könnte denken, wir seien ein Paar.«

      »Oder kurz davor, eines zu werden. Das will er vermutlich verhindern.«

      »Haben Sie schon mit der Polizei gesprochen?«

      »Nein, ich wollte zuerst mit Ihnen reden. Aber ich werde es noch heute nachholen. Welches Revier ist denn zuständig für diesen Fall?«

      »Wenn Sie möchten, bringe ich Sie hin.«

      »Danke, das nehme ich gern an«, erklärte Olivia sich sofort einverstanden.

      »Warum die Gondelfahrt? Wir hätten uns auch vor dem Schloss oder an einem Brunnen treffen können?«, fragte Danny, als der Gondoliere ans Ufer steuerte, nachdem sie in einen Seitenarm des Kanals eingebogen waren.

      »Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Ich war schon oft in München, aber mit einer Gondel bin ich hier noch nie gefahren. Ich dachte, ich nutze diese Gelegenheit, um das nachzuholen.«

      »Es war auch meine erste Gondelfahrt hier im Schlossgarten«, gestand ihr Danny.

      »Dann werden Sie sich wohl nicht gern an sie erinnern. Der Anlass war ja nicht gerade erfreulich«, stellte Olivia fest, als er ihr aus der Gondel heraushalf.

      »Es kommt darauf an.«

      »Auf was kommt es an, Doktor Norden?«

      »Wie das alles ausgeht«, antwortete er und versuchte, das Kribbeln in seiner Magengrube zu ignorieren, als ein leiser Wind über sie hinwegblies und eine Strähne von ihrem Haar sein Gesicht berührte.

      *

      Danny war froh, dass Thea Seeger noch Dienst hatte, als sie auf dem Polizeirevier eintrafen. Olivia hatte ihn gebeten, ihn zu ihrem Gespräch mit der Kommissarin zu begleiten, und sie waren Thea in ihr Büro im ersten Stock gefolgt.

      »Lässt du uns allein, Luis?«, bat Thea den jungen Mann mit dem streichholzkurzen Haar und dem sorgfältig geschnittenen Dreitagebart, der sich das Büro mit ihr teilte.

      »Sicher, Boss«, sagte Luis und verließ das Zimmer.

      »Jetzt sind wir unter uns. Was kann ich für Sie tun?«, wandte sich Thea an Olivia.

      »Ich fühle mich verunsichert«, sagte Olivia und erzählte ihr, was sie zuvor schon Danny erzählt hatte.

      »Dieser Kerl war bereit, seine Komfortzone zu verlassen und ist Ihnen an Ihren neuen Wohnort gefolgt. Er wird nicht einfach so wieder verschwinden«, stellte Thea mit besorgter Miene fest, nachdem sie alles gehört hatte.

      »Nein, wird er nicht, das ist mir bewusst. Können Sie mir irgendwie helfen, ihn zu stoppen?«, fragte Olivia.

      »Ich will es versuchen. Falls dieser Mann und der, der Frau Kern angefahren hat, derselbe ist, gibt es vielleicht eine Chance, ihn zu finden. Ich sichte gerade die Aufzeichnungen sämtlicher Überwachungskameras in der Nähe der Praxis, in der Hoffnung, dass dieser Sportwagen aufgenommen wurde. Da wir uns aber in einem reinen Wohngebiet befinden und die Kameras nicht auf die Straßen gerichtet sind, müssen wir hoffen, dass er irgendwo so dicht an einem Grundstück geparkt hat, dass er zu sehen ist.«

      »Falls Sie ihn auf diesem Weg nicht finden?«

      »Dann müssen wir darauf warten, dass er sich zeigt.«

      »Das klingt nicht gut.«

      »Ich weiß, aber da dieser Mann sich Ihnen noch nie wirklich genähert hat, kann ich keinen Personenschutz organisieren.«

      »Das ist mir klar, das wurde mir auch schon in Heilbronn so erklärt.«

      »Eines kann ich aber tun. Ich werde dafür sorgen, dass mehrmals am Tag ein Streifenwagen durch Ihre Straße fährt, um Präsenz zu zeigen. Sollte Ihnen allerdings irgendetwas merkwürdig vorkommen, egal was, rufen Sie mich an«, bat Thea.

      »Das werde ich schon in meinem eigenen Interesse tun«, versicherte ihr Olivia.

      »Ja, Luis, was ist?«, wollte Thea wissen, als ihr Kollege zur Tür hereinschaute.

      »Frau Meier wäre dann da.«

      »Schick sie rein«, bat sie ihn. »Meine Tochter meinte, ich sollte mal mit der Dame reden, wegen dieser Anschuldigungen gegen Frau Kern. Ich denke auch, Frau Meier hat eine Lektion verdient.«

      »Dann werden wir uns verabschieden«, sagte Danny.

      »Bleiben Sie nur da. Frau Meier hat doch gern Publikum«, entgegnete Thea schmunzelnd.

      »Guten Abend, da bin ich. Was möchten Sie denn von mir wissen?«, fragte Gusti Meier, die zur Tür hereinrauschte. Aufgeregt nestelte sie am Kragen der weißen Bluse, die sie zu einer grauen Stoffhose trug. »Der Herr Doktor Norden und die Frau Doktor Mai sind auch da? Sie sagten zwar am Telefon, dass Sie mich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen wollen, aber dass diese Angelegenheit so wichtig ist, dass wir gleich zu dritt erscheinen müssen, war mir nicht klar. Um was genau geht es denn?«, wollte sie von Thea wissen.

      »Zunächst, Herr Doktor Norden und Frau Doktor Mai sind aus einem anderen Grund hier als Sie.«

      »Ach ja? Und warum bin ich hier?«

      »Es geht um den Straftatbestand der Verleumdung«, klärte Thea sie auf, warum sie auf dem Revier erscheinen sollte. »Ihnen muss klar sein, dass einer Person, die die Unwahrheit über eine andere Person verbreitet und sie in der Öffentlichkeit diffamiert, eine Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren droht. Sollten diese Anschuldigungen schriftlich oder im Rahmen einer Versammlung, zum Beispiel in einem Café, erfolgen, drohen sogar bis zu fünf Jahre Gefängnis. Ich wollte nur, dass Sie das wissen.«

      »Die Wahrheit darf ich aber schon noch sagen«, entgegnete Gusti beleidigt.

      »Sicher, aber können Sie das, was Sie über Frau Kern verbreiten, beweisen?«

      »Dass sie meinem Enkel schlechte Noten gibt, ist ja wohl Beweis genug, dass sie nach Sympathie handelt.«

      »Möglicherweise ist es aber doch so, dass Ihr Enkel diese Noten verdient hat.«

      »Woher wollen Sie das wissen?«

      »Woher wollen Sie es denn wissen?«

      »Andere Leute sagen das auch, und dann wird es schon stimmen«, behauptete Gusti.

      »Dann sollten auch diese anderen Leute gut darüber nachdenken, was sie so verbreiten. Oder soll ich den Paragraphen 187 noch einmal zusammenfassen, Frau Meier?«

      »Schon gut, ich habe verstanden.«

      »Das