Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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Название Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus
Автор произведения Andreas Suchanek
Жанр Языкознание
Серия Heliosphere 2265 - Der komplette ...
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958344020



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hatte.

      »Nun?« Er deutete auf die Laserklinge.

      »Ich muss sein Bein amputieren und ihn hier herausschaffen, sonst überlebt er die Gamma-Strahlung nicht.«

      Alpha 365 nickte, trat neben Tess und besah sich die verkantete Konsole, unter der Zev eingeklemmt war. »Versuchen wir es noch einmal gemeinsam.«

      Tess' aufwallende Hoffnung wurde zerstört, als es ihnen auch zusammen nicht gelang, das Stück herauszuzerren.

      »Ich denke, Ihre Idee ist die einzige Aussicht auf Erfolg«, sagte Alpha 365. Erst jetzt bemerkte Tess, dass er ein medizinisches Set in Händen hielt. »Ich werde Ihnen assistieren.«

      Tess aktivierte die Laserklinge.

      *

      Als sie Zev zehn Minuten später von der Kommandobrücke trugen, waren Tess' Handschuhe blutverschmiert. Sie trug ihn, während Alpha 365 in der einen Hand das medizinische Set hielt und in der anderen Zevs Bein.

      Beinahe hätte Tess sich in ihren Anzug übergeben. Sie war keine Medizinerin und ihr war im Verlauf der Amputation auch wieder bewusst geworden, weshalb. Wenn sie zurück auf der HYPERION war, würde sie erstmals freiwillig Doktor Tauser aufsuchen, um diese Bilder loszuwerden.

      Hinter dem Kommandobrückenschott warteten bereits zwei Paramedics, die Alpha 365 über seinen Anzugkommunikator herbeigerufen hatte. Wenigstens die interne Kommunikation funktionierte noch.

      Die Paramedics nahmen ihr Zev aus den Händen und hievten ihn auf eine Gravtrage. Einer der beiden nahm das Bein entgegen, bevor sie davonhasteten.

      »Wie ist der Status?«, wollte Tess von dem Ingenieur wissen, der vor dem Schott auf sie wartete.

      »Dort draußen tobt ein Kampf«, erklärte der. »Die Raumstation wurde bisher nur einmal angegriffen, doch es kann jederzeit weitergehen. Wir wissen einfach nichts über die Situation im System.«

      »Was ist mit der PI-RA-SO-MA-FE?« Alpha 365 legte den Kopf schief und Tess empfand Hochachtung für den logischen und schnell arbeitenden Verstand des Sicherheitschefs. Sie selbst hatte gar nicht mehr an das Artefakt gedacht.

      »Das rentalianische Schiff sollte längst weg sein«, sagte der Techniker. »Vermutlich befinden sie sich längst im Phasenraum.«

      »Wir müssen …«

      »Da sind Sie ja«, erklang eine Stimme. Lieutenant Fowler, ein Techniker aus dem Maschinenraum, kam um die Ecke gerannt und blieb vor Tess stehen. »Ist die Kommandobrücke wieder zugänglich?«

      Sie verneinte. »Warum?«

      »Kurz vor dem Angriff deaktivierten sich die Abwehrforts des Systems«, sagte der Lieutenant. »Das Schiff zerstörte die Sektion der Station, in der sich die sicheren Phasenfunk-Emitter zur Steuerung der Forts befanden.«

      »Das heißt, die Forts können wieder reaktiviert werden«, warf Alpha 365 ein. »Vorausgesetzt, wir können eine Datenverbindung zu ihnen etablieren.«

      »Korrekt«, bestätigte der Techniker. »Und es gibt noch ein zweites System, das darauf ausgelegt ist, derartige Daten mittels gerichtetem Phasenfunk zu übertragen.«

      »Das neue Sensorsystem«, fiel Tess ein. »Natürlich! Aufgrund der variierenden Bandbreite konnten wir die Phasenleitung noch nicht fest mit den Sensoren koppeln. Wenn wir sie also an das Defensivsystem anschließen, könnten wir sie für die Übertragung verwenden.«

      »Das ist schon geschehen.« Fowler wirkte sichtlich stolz. »Aber die Algorithmen sind dazu ausgelegt, nur spezifische Steuersignale zu senden, dafür aber eine hohe Bandbreite zu empfangen. Wir müssen das umkehren. Um die Forts zu steuern, muss die K.I. riesige Datenmengen übertragen. Wir brauchen eine unidirektionale Verbindung.«

      »Ich verstehe«, sagte Tess. »Und die einzige Person, die momentan dazu in der Lage ist, das System umzuprogrammieren, bin ich.«

      »Und der einzige Zugang, der durch Kommandocodes freigegeben ist, befindet sich auf der Kommandobrücke«, sagte Fowler.

      »Ich werde gehen«, entschied Alpha 365. »Mein Körper ist robuster als der Ihre, Lieutenant, und kann der Gammastrahlung länger standhalten. Sie können mich über Funk anweisen.«

      Tess schüttelte den Kopf. »Sie wissen so gut wie ich, dass das unter den gegebenen Umständen keine gute Idee ist. Wir müssen schnell handeln. Die interne Kommunikation fällt immer wieder aus. Wenn das während ihrer Umprogrammierung geschieht, kann das unabsehbare Folgen haben.«

      »Ihr Körper wird einer weiteren Strahlenbelastung nicht standhalten.«

      »Ich weiß.« Sie wandte sich dem Schott zu. »Aber ich habe in meinem Leben mehr als einmal gelernt, dass sich das Schicksal nicht um einzelne Personen schert. Wenn die Verteidigungsforts wieder funktionieren, können wir die Raumer besiegen. Das rettet die Leben der Menschen auf Pearl, der Besatzung der Schiffe dort draußen und von allen hier an Bord von NOVA. Es gibt keine andere Möglichkeit.«

      »Sie haben recht«, sagte Alpha 365 abrupt. Für einige Sekunden glaubte Tess, so etwas wie eine Emotion auf dem Gesicht des genetisch gezüchteten Menschen zu erkennen. Doch die Regung verschwand so schnell, wie sie gekommen war. »Viel Glück.«

      »Danke«, sagte Tess.

      Sie wandte sich um und betrat die Kommandobrücke.

      *

      »Schilde sind bei vier Prozent«, meldete Akoskin.

      »Ich rotiere das Schiff«, sagte Lieutenant Task. Seine Finger glitten über die Navigationskonsole, worauf die HYPERION sich langsam drehte.

      Eine Minute später wandte der Interlink-Kreuzer den anfliegenden Schiffen die Heck-Sektion entgegen und die rückwärtig ausgerichteten Torpedowerfer begannen zu feuern. Da die Torpedorohre sich nur jeweils um neunzig Grad drehen konnten, war es nicht möglich, alle Rohre auf einen Vektor auszurichten.

      »Heckschilde bei fünfundneunzig Prozent«, sagte Lieutenant Commander Akoskin. »Beschuss wird fortgesetzt.«

      Mittlerweile hatte die HYPERION schwere Schäden davongetragen. Der Interlink-Antrieb war ausgefallen, sie hatten die Hälfte der Torpedowerfer verloren und insgesamt zwölf Hüllenbrüche in diversen Sektionen. Zudem war der Phasenfunk tot.

      Die aktuelle Verlustliste war auf fünfzehn Personen angewachsen. Acht davon gehörten dem Schadenskontrollteam an und hatten sich zum Zeitpunkt neuer Einschläge in bereits beschädigten Bereichen aufgehalten.

      »Sir!« Das Gesicht von Lieutenant Nurakow war bleich. »Der zweite Kreuzer …«

      »Greift er ebenfalls an?«

      »Negativ, Sir.« Sein Ortungsoffizier blickte noch einmal auf seine Konsole, bevor er sich Jayden zuwandte. »Das Schiff hat den Vektor geändert und dringt soeben in die planetare Ionosphäre ein.«

      »Diese Dreckskerle wollen den Planeten aus der Atmosphäre beschießen!«, rief Ishida aufgebracht.

      »Aber das hätten sie mit kinetischen Geschossen aus dem Orbit leichter haben können.« Jayden überlegte fieberhaft, was sie tun konnten, um den Raumer aufzuhalten. Das Verhalten der Fremden ergab überhaupt keinen Sinn.

      »Sir.« Nurakow schüttelte den Kopf. »Die Geschwindigkeit des Raumschiffs ist für einen Atmosphärenflug viel zu hoch.«

      »Aber was …?« Jayden überlief es eiskalt, als er begriff. »Die rammen Pearl!«

      »Das Schiff emittiert mittlerweile ein Vielfaches der zuvor angemessenen Gammastrahlung«, sagte Nurakow leise.

      Obwohl die HYPERION noch immer unter Dauerbeschuss lag, starrte Jayden mit aufgerissenen Augen auf die Taktikanzeige. Irgendjemand schaltete die Aufnahme eines Satelliten zu, worauf jedes Gefühl aus seinen Gliedern wich. Der feindliche Raumer flog in einem so steilen Vektor durch die Atmosphäre, dass es jedes