Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1. Martina Meier

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Название Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1
Автор произведения Martina Meier
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783960743323



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kleinlaut zu, „ich habe wohl die Geschenke vertauscht. Beim Hoppeln sind sie alle durcheinander geraten und ich wusste nicht mehr, welches Geschenk zu welchem Kind gehört.“

      „Ach, du lieber Himmel!“ Der Weihnachtsmann schlägt entsetzt die Hände vor sein Gesicht.

      Der Osterhase fängt an zu stammeln. „Es tut mir so leid, Weihnachtsmann. Ich habe ja nicht gewusst, was für eine verantwortungsvolle Arbeit du Jahr für Jahr an Weihnachten verrichtest. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schwierig ist, allen Kindern die richtigen Geschenke zu bringen und allen Kindern ihre Wünsche zu erfüllen.“

      „Schon gut, schon gut. Aber was machen wir jetzt nur?“, fragt der Weihnachtsmann ratlos.

      Doch Rudi unterbricht ihn. „Seht nur! Alle Kinder haben sich in der Dorfmitte versammelt. Und nun tauscht jedes Kind sein Geschenk gegen das, welches es sich gewünscht hatte. Seht nur, wie sich alle freuen. Sie feiern ein richtiges Tauschfest!“

      „Na, das ist ja noch mal glimpflich ausgegangen“, sagt der Weihnachtsmann. Der Osterhase und der Weihnachtsmann lächeln sich erleichtert an.

      Rudi grinst und sagt: „Wenn ich eine Bemerkung machen darf, so würde ich vorschlagen, dass der Osterhase zum nächsten Osterfest die Eier doch lieber selbst färbt. Es ist sicher besser, wenn jeder bei dem bleibt, was er kann!“ Alle lachen und schauen den Kindern noch eine Weile beim fröhlichen weihnachtlichen Geschenketausch zu.

      Steffi Scheider, geboren 1969 in Remscheid, Verlagskauffrau und selbstständige Tagesmama, lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Jungs, Erik und David, in Frankfurt am Main. Sie hat als freie Redakteurin und Werbetexterin gearbeitet und widmet sich nun dem Schreiben von Kinder- und Jugendliteratur und Kolumnen. Ihre bevorzugten Freizeitbeschäftigungen sind, neben dem Schreiben natürlich, Joggen, Pilates und Lesen.

      *

      Der Keksklau

      Die Kinder der Klasse 2a schwatzten laut und aufgeregt durcheinander, während sie zusammen mit ihrer Lehrerin und Clemens’ Mutti in der Schulküche Plätzchen backten und sie anschließend dekorierten. Sie hatten großen Spaß dabei und freuten sich schon auf die gemeinsame Nikolausfeier, bei der sie endlich diese toll duftenden Kekse probieren dürften. Nachdem alle Plätzchen fertig waren, wurden sie in hübsche Blechdosen gefüllt und auf ein Regal im Klassenzimmer gestellt, wo sie bis zur Feier bleiben sollten.

      Leon und Sebastian waren die ersten Kinder, die am nächsten Morgen das Klassenzimmer betraten: „Sollen wir mal einen Keks probieren?“, flüsterte Leon und kicherte.

      Sebastian antwortete: „Wo sind die denn überhaupt?“

      „Na dort … oh!“, rief Leon erstaunt, denn die Plätzchendosen waren nicht mehr auf dem Regal.

      Inzwischen kamen auch die anderen Kinder. „Hat Frau Meyer die Kekse gestern noch weggeräumt?“, fragte Leon sie, aber keiner wusste etwas. Als die Lehrerin schließlich den Raum betrat, war auch sie ratlos und konnte sich nicht erklären, wo die Dosen hingekommen sein sollten. Die Kinder waren traurig. Woher sollten sie denn nun Plätzchen für die Nikolausfeier übermorgen bekommen? Die Schulküche war jeden Tag besetzt und sie konnten nicht noch einmal selbst welche backen.

      Frau Meyer schlug vor: „Die 2b backt doch heute. Vielleicht sind eure Freunde so nett, uns von ihren Keksen einige abzugeben für die Feier.“

      Die Schüler der 2b waren so nett. Auch sie beteiligten sich an den Überlegungen, wer die Dosen wohl an sich genommen haben könnte. Die Putzfrau war es jedenfalls nicht gewesen, die tat eher noch welche dazu, soviel wussten die Mädchen und Jungen. Und sie hatte hinter sich die Türe bestimmt abgeschlossen.

      Am nächsten Morgen kam Lars, der Klassensprecher der 2b, aufgeregt in die Klasse 2a gerannt. „Unsere Kekse, habt ihr sie?“

      „Nein!“, riefen die Kinder und wurden blass.

      „Sie sind weg, alle!“, rief Lars ganz verzweifelt.

      Es war unglaublich. Nun waren auch noch die Plätzchen der 2b weg. Der Schulleiter wurde informiert und jede Klasse wurde befragt, ob sie etwas zum Verbleib der Keksdosen sagen konnte. Aber es gab keine Spur, nicht einmal eine kalte.

      „Da gibt es nur eins“, sagte Felix, Klassensprecher der 4b, die heute ihre Kekse backen wollte. „Wir müssen heute Nacht Wache halten.“

      Gemeinsam mit den vollen Keksdosen ließen sich an diesem Abend Felix und sein Freund Julian in ihrem Klassenzimmer einschließen. Lange Zeit passierte nichts und die Jungs kämpften erst gegen die Versuchung, selbst von den leckeren Keksen zu kosten, und später gegen die zunehmende Müdigkeit.

      Gegen Mitternacht fielen ihnen schließlich die Augen zu. Sie merkten nicht, wie sich ein kleines weißes waberndes Etwas von außen dem Fenster näherte, kurz zögerte und schließlich – als wäre da gar keine Scheibe – in den Raum hinein schwebte. Es bewegte sich zielsicher direkt auf die Keksdosen zu und schlang die Enden seines weißen Gewandes darum. Dann wollte es wieder davon schweben, aber es hing an irgendetwas fest und verlor das Gleichgewicht. Dabei purzelte eine der Blechdosen mit lautem Geschepper zu Boden und weckte die Jungs auf. Blitzschnell waren Felix und Julian auf den Beinen und griffen nach dem Eindringling.

      „Nimm das Betttuch runter, du, du, du Keksdieb!“, brüllte Julian und versuchte, das weiße Tuch wegzuziehen, was ihm jedoch merkwürdigerweise nicht gelingen wollte. Er schien immer daneben zu greifen.

      „Halt, nicht doch! Lasst mich, ich erkläre auch alles!“, jammerte eine ganz eingeschüchterte Stimme.

      Die Jungs begriffen erst jetzt, dass das Laken scheinbar allein unterwegs war und nicht, wie sie gedacht hatten, ein anderer Schüler darunter steckte. Sie hatten es doch tatsächlich mit einem Gespenst zu tun! Ein Schauer überkam sie und fast rutschte ihnen das Herz in die Hose.

      Ganz still standen sie da und sahen den kleinen Geist an. In die nun entstandene Stille hinein erklärte es: „Ich bin Piefke, ein Gespenst. Ich wohne jetzt im Himmel und habe dort mit den Engeln Memory um Kekse gespielt. Leider habe ich sehr viel verloren und sie haben gesagt, ich solle neue Kekse backen, bevor sie weiter mit mir spielen würden. Aber ich kann doch gar nicht backen und von hier zog so ein toller Duft zu uns hoch und deshalb …“

      „… hast du mal eben bei uns die Kekse geklaut. Na toll, das war aber gar nicht nett. Weißt du, wie traurig die Kinder der zweiten Klassen waren, als ihre mit viel Mühe selbst gebackenen Kekse fort waren?“, sagte Felix.

      Piefke senkte den Kopf und sah ganz zerknirscht drein: „Ehrlich? Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Es tut mir so leid!“

      „Schon gut, sind denn von den Keksen noch welche da oder habt ihr die schon alle weggefuttert?“, fragte Julian.

      „Alles futsch“, gestand Piefke und seufzte. „Und schon wieder verloren.“

      „Oh je. Dann wird es aber Zeit, dass du aufhörst, um Kekse zu spielen, was meinst du?“, fand Felix und das Gespenst nickte.

      „Pass auf, wir erklären den anderen Schülern, was passiert ist, und bitten sie, jedes Mal, wenn sie etwas backen, eine kleine Dose mit Keksen für dich abzuzweigen und ans Fenster zu stellen, einverstanden? Dann könnt ihr zusammen beim Memory ein paar Kekse essen, aber zu gewinnen oder verlieren gibt es nichts mehr, ja?“ Piefke war außer sich vor Freude und wirbelte verzückt um die Jungs herum.

      „Schon gut!“, beruhigten sie den kleinen Geist.

      Von diesem Tag an stand immer, wenn in der Schulküche gebacken worden war, eine kleine Dose mit Keksen am Fenster. Die Lehrer wunderten sich zwar über den Einfall ihrer Schüler, widersprachen aber nicht.

      Als die Kinder am letzten Schultag vor Weihnachten in ihre Klassenzimmer kamen, lag auf jedem der Plätze ein kleines Päckchen. Verwundert sahen sie sich an.

      „Woher kommt das?“

      „Keine Ahnung. Von den Lehrern?“

      „Nein, bestimmt nicht, wir