Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1. Martina Meier

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Название Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1
Автор произведения Martina Meier
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783960743323



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Nun saß sie einfach da und betrachtete das Bild. Wie sie alle versammelt waren, um die Ankunft des kleinen Kindes zu feiern. Sie hatten es auch nicht warm gehabt!

      Das Mädchen starrte das Bild eine Weile an, da wurde es plötzlich lebendig. Maria bewegte sich und nahm das Kindchen aus der Krippe, die Engel bliesen in ihre Trompeten, sodass sie sie hören konnte und Joseph beugte sich über das Jesuskind. Das Mädchen merkte, wie einer der Engel auf sie zukam. Er streckte ihr seine Hand entgegen. Zuerst wusste sie nicht, was sie machen sollte, doch dann griff sie danach.

      Der Engel führte sie in das Bild hinein und plötzlich konnte sie das Jesuskind nicht nur sehen, sie konnte es auch schreien hören. Sie roch das Stroh und konnte es unter ihren Füßen spüren. Es war auf einmal auch nicht mehr kalt. Das Mädchen sah den Engel an. Der bedeutete ihr, nur weiterzugehen, und so trat sie vor und beugte sich über das Jesuskind.

      Als die Leute im Dorf am nächsten Morgen in die Messe gingen, blieben nicht wenige an dem Schneehaufen stehen. Eines der Kinder musste wohl eine Krippe gezeichnet haben. Es musste ein Kind gewesen sein, denn es hatte einen Fehler gemacht, so dachten sie.

      Da waren Joseph, Maria, die Engel und das Jesuskind, aber da war auch noch eine weitere Gestalt, die sich über die Krippe beugte. Ein Mädchen, in Lumpen gekleidet und mit langem Haar. War das nicht das Mädchen, das gestern bei ihnen geläutet hatte, fragte man sich. Vielleicht hatte ja sie das Bild gemalt, ja so musst es sein.

      Als der Frühling kam und der Schnee schmolz, verschwand das Bild. Das Mädchen aber ward nie wieder gesehen.

      Katharina Schmid-Siegel ist 18 Jahre alt und gebürtige Wienerin. Nachdem sie vergangenen Juni ihren Schulabschluss gemacht hat, absolviert sie im Moment ein Collegejahr in Island. Bisher einige Veröffentlichungen in Anthologien. Hobbys: Schreiben, Geräteturnen, Tanzen, Lesen und ins Kino gehen.

      *

      Das große Tauschfest

      „Aua“, schallt es über den Nordpol. Und noch einmal: „Auuuuuaaaahhhh!“ Dann folgt ein herzzerreißendes Wimmern und Jaulen. Rudi, das Rentier, schreckt entsetzt aus seinem Schlaf hoch.

      „Au weh, mein Backenzahn!“

      Das ist doch der Weihnachtsmann, der da so schrecklich jammert, begreift Rudi plötzlich und trabt los, um nachzusehen, was ihm fehlt. „Geht es dir nicht gut, Weihnachtsmann?“, fragt er ihn schließlich.

      „Nein, ganz und gar nicht! Mein rechter Backenzahn tut schrecklich weh. Aua! Auweia! Aua!“

      „Aber Weihnachtsmann! Ausgerechnet heute? Es ist doch Weihnachten und die Kinder warten auf ihre Geschenke! Was sollen wir denn jetzt tun?“, fragt Rudi entsetzt. „Ohne dich schaffen wir das nie.“

      „Das müsst ihr aber!“, antwortet der Weihnachtsmann. „Ich kann unmöglich heute arbeiten. Mein Zahn. Mein armer, armer Zahn! Es wird immer schlimmer. Auaaa! Auweiaaa! Auaaa!“

      Rudi ist verzweifelt. Wie sollen er und die Elfen die ganze Arbeit alleine schaffen? Die Kinder werden in diesem Jahr ihre Geschenke sicher nicht rechtzeitig bekommen. Rudi vergräbt seinen Kopf in den Hufen und fängt an zu schluchzen.

      „Rudi“, sagt der Weihnachtsmann, „hol den Osterhasen her. Ich muss etwas mit ihm besprechen.“

      Rudi wischt die großen Kullertränen aus seinen Augen und schaut den Weihnachtsmann verdutzt an. Aber dieser beginnt schon wieder, so herzergreifend zu jammern. Rudi galoppiert davon, um den Osterhasen zu suchen. Unterwegs trifft er auf den Elfen Heinrich. „Heinrich, hast du den Osterhasen heute schon gesehen?“

      „Ja“, antwortet der Elf, „hinter dem großen Felsen an der Lichtung, gleich da drüben. Da liegt er und schnarcht.“

      „Danke Heinrich“, ruft Rudi und läuft los. Völlig außer Atem kommt er beim Osterhasen an. Er schnappt nach Luft und sagt: „Osterhase, komm schnell mit! Der Weihnachtsmann hat nach dir geschickt. Er will etwas mit dir besprechen. Der Weihnachtsmann hat schlimmes Zahnweh.“

      „Zahnweh?“, fragt der Osterhase. „Und was kann ich da machen? Soll ich ihm etwa den Zahn ziehen? So etwas können Hasen doch gar nicht!“

      „Ich weiß nicht, was der Weihnachtsmann mit dir besprechen will, aber wir werden es sicher gleich erfahren. Komm mit“, sagt Rudi und sie eilen los.

      „Auuuuuuaaaaaaaaa! Auuuuuuaaaaaaaaa!“, hören es die beiden schon von Weitem tönen.

      „Oh je“, sagt Rudi, „es wird wohl immer schlimmer.“ Sie rennen schneller und schneller und bald haben sie den Weihnachtsmann erreicht.

      „Da bist du ja endlich, Osterhase. Du musst mich vertreten. Du musst in diesem Jahr den Kindern ihre Weihnachtsgeschenke bringen. Hörst du?“

      „Was?“, erwidert der entsetzte Osterhase, „Du meinst, ich soll deine ganze Arbeit machen? Das hast du dir wohl so gedacht! Ich bin noch ganz erschöpft von der ganzen Ostereierfärberei.“

      „Also gut“, sagt der Weihnachtsmann, „dann werde ich am nächsten Osterfest für dich die Eier bemalen. Einverstanden?“

      „Einverstanden!“, antwortet der Osterhase. „Dann mal los.“ „Ich danke dir, Osterhase“, sagt der Weihnachtsmann und hält sich seine dick angeschwollene Wange.

      Schnell bepacken Rudi und die anderen Rentiere, die Elfen und der Osterhase den Schlitten vom Weihnachtsmann mit den Geschenken für die Kinder. Als das letzte Geschenk aufgeladen ist, brausen sie los. Vor dem ersten Haus halten sie an. Der Osterhase packt die Geschenke für die Kinder in den großen Sack und hoppelt los.

      „Halt!“, schreit Rudi aus dem Hintergrund. „Nicht so schnell!“ Aber da ist es schon zu spät.

      Weil der Osterhase zu schnell gehoppelt ist, fliegen alle Geschenke im hohen Bogen in den Schnee. Herrje! Nun ist alles durcheinander geraten. Schnell sammelt der Osterhase alle Geschenke wieder ein und macht sich, nun etwas vorsichtiger, auf den Weg zum Schornstein des Hauses. Er klettert hinauf und rutscht zusammen mit seinem großen Sack den Schlot hinunter.

      Rußverschmiert landet er im Wohnzimmer der Familie. Voller Vorfreude auf die Geschenke haben die Kinder, wie in jedem Jahr, dem Weihnachtsmann zur Stärkung Milch und Kekse bereitgestellt.

      Genüsslich macht der Osterhase sich über die Leckereien her. Aber bald darauf hat er ein großes Problem: Weil alle Päckchen für die Kinder durcheinander geraten sind, weiß der Osterhase nun nicht mehr, welches Geschenk zu welchem Kind gehört. Also sucht er selbst ein Päckchen heraus und legt es unter den Weihnachtsbaum. Anschließend macht er sich auf den Weg zurück zum Schlitten.

      „Hat alles geklappt?“, will Rudi wissen, und der Osterhase nickt beschämt.

      Auch in den nächsten Häusern zieht der Osterhase die Geschenke für die Kinder wahllos aus seinem Sack und legt sie unter den Baum. Tief in der Nacht erreichen sie das letzte Haus. Der Osterhase schmaust die letzten Kekse, schlürft das letzte Glas Milch und legt das übrig gebliebene Paket für das Kind unter den bunt geschmückten Baum. Müde und erschöpft trottet er zurück zum Schlitten. Rudi nimmt ihn glücklich in Empfang und lobt den Osterhasen dafür, dass er den Weihnachtsmann so hervorragend vertreten hat. Alle zusammen machen sich auf den Rückweg zum Nordpol. Als sie dort ankommen, werden sie bereits vom Weihnachtsmann erwartet. Einen dicken Wollschal hat er sich um seinen Kopf gebunden. Der Zahn ist inzwischen ausgefallen und tut nicht mehr weh. Nur seine Wange ist noch dick und rot.

      „Willkommen zurück, meine lieben Freunde! Das habt ihr wirklich gut gemacht!“, sagt der Weihnachtsmann. „Lasst uns ins Haus gehen und durch mein Fernrohr den Kindern dabei zuschauen, wie sie ihre Geschenke auspacken“, schlägt er vor. Dem Osterhasen wird ganz flau im Magen, weil er an die vielen vertauschten Geschenke denkt. Aber es nützt nichts.

      Der Weihnachtsmann besteht darauf, dass der Osterhase mit hineinkommt und zuschaut. „Da! Das erste Kind macht sich auf den Weg zum Weihnachtsbaum. Seht nur. Jetzt geht es los.“ Das Kind wickelt das Geschenk aus und schaut es verdutzt an. „Nanu“,