Название | Die Lichtstein-Saga 3: Fineas |
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Автор произведения | Nadine Erdmann |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Lichtstein-Saga |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958344037 |
»Parallel senden wir eine Delegation zur Elfenfeste in der Hoffnung, dass wir die Elfen zur Kooperation überreden können«, erklärte Ignatius weiter. »Wenn wir Glück haben, stößt das Waldvolk dann am Eingang zur Schlucht in die Roten Berge zu uns. Wenn sie weiter stur bleiben und ihre Hilfe verweigern, sind wir auf uns allein gestellt.«
Gaius brummte zustimmend. »Ob mit oder ohne Elfen, wir werden mit Bartemis’ Raufbolden und den Schwarzen Reitern schon fertig werden. Und je mehr von denen wir jetzt schon erledigen, desto weniger Männer hat Konstantin zur Verteidigung seiner Burg, wenn wir uns die vornehmen.«
»Vorsicht. Unterschätzt unsere Feinde nicht«, warnte Ignatius. Er sah erst Gaius an, ließ seinen Blick dann aber über alle Anwesenden wandern. »Die Reiter aus Dakenhall sind starke Kämpfer. Septimus bildet seine Truppen knallhart aus und wir wissen, wie clever und gewissenlos Konstantin ist. Wir müssen damit rechnen, dass er uns mit Schattenmaren auflauern wird, und ihr wisst, was das bedeutet.«
Kaelan legte seine Hand auf Aris gesunde Schulter, weil er spüren konnte, wie eine riesige Welle aus Wut und Trauer in seinem Freund hochstieg. Auf dem Rückweg ihrer ersten Reise hatte Septimus ihnen mit Schattenmaren aufgelauert und einer davon hatte Raik getötet.
Neben ihnen nahm Liv Noahs Hand. Er hatte ebenfalls keine guten Erinnerungen an das Zusammentreffen mit Septimus. Auch Noah war von einem Schattenmar erwischt worden, hatte die Berührung aber überlebt. Das wusste außer ihrer Klosterfamilie und einiger enger Verbündeter in der Garde allerdings niemand, denn eigentlich galt die Berührung eines Schattenmars als Todesurteil. Warum Noah dennoch überlebt hatte, konnten sich alle Eingeweihten nur dadurch erklären, dass er als Cay das Licht des Engels in sich trug, das ihn vor der todbringenden Finsternis des Schattenmars bewahrt hatte. Zudem hatte Liv ihm mit der besonderen Gabe ihres Lichts geholfen und Ben und Mia hatten ihn ins Kloster zurückgebracht, wo das Engelslicht in Cayas Kapelle die Finsternis aus ihm vertrieben hatte.
Zumindest hoffte Noah das.
Der schreckliche Albtraum, der ihn nach der Attacke nächtelang heimgesucht hatte, ließ etwas anderes befürchten. Darin hatte sich das Engelsmal, das er in seiner Hand trug, von einem Zeichen des Lichts in ein Zeichen der Finsternis verwandelt. Davon wusste bisher niemand – außer Liv. Ihr hatte er sich anvertraut und seitdem ließ der Albtraum ihn in Ruhe. Ihre Worte hatten mit dem Chaos in seinem Kopf und seiner Seele aufgeräumt und ihn wieder ruhiger gemacht. Vor allem, seit sie zusammen waren. Vielleicht lag es an den Schmetterlingen in seinem Bauch, die jedes Mal völlig durchzudrehen schienen, wenn sie ihn anlächelte oder unvermittelt berührte, aber alles schien auf einmal weniger bedrohlich, weniger belastend und viel, viel leichter.
»Wer soll denn zu den Elfen gehen?«
Ranjas Frage riss Noah aus seinen Gedanken und er zwang sich, wieder der Diskussion zu folgen.
»Ich melde mich gern freiwillig, um dem eingeschnappten Waldvölkchen etwas Feuer unterm Hintern zu machen und sie an ihre Pflichten zu erinnern.« Mit einem vielsagenden Grinsen stemmte Ranja erneut ihre Hände in die Hüften.
Ragnar schmunzelte. »Das glaube ich dir sofort, aber auf deine ausgezeichnete Kampfkunst werden wir nicht verzichten können. Wenn Konstantin und Septimus mit Schattenmaren auf uns warten, brauchen wir jeden Mann und jede Frau mit Fähigkeiten wie deinen bei den Roten Bergen.«
Ranja zuckte mit den Schultern. »Ist mir auch recht. Aber wenn keiner der Garde zu den Elfen geht, wer dann? Wollen wir jemanden aus Burgedal schicken?«
Ignatius schüttelte erneut den Kopf. »Nein, wir zeigen den Elfen, wie ernst unser Wunsch ist, dass sie an unserer Seite kämpfen. Deshalb werden unsere Cays die Elfen um Hilfe bitten.«
Die Ritter der Garde starrten die Auserwählten überrascht an. Für die vier war die Ankündigung allerdings nichts Neues. Noch als sie auf der Rückreise aus den Weißen Bergen gewesen waren, hatte Ignatius mit Quin, Amina und Ragnar bereits diesen Plan entwickelt, nachdem Ragnar mit seinem Lagebericht aus dem Großen Wald zurückgekehrt war. Als Ignatius Kaelan, Ari, Noah und Liv diese Idee dann unterbreitet hatte, waren alle vier sofort einverstanden gewesen, ihr Glück bei den Elfen zu versuchen.
»Wir sollen die Cays schicken?«, kam es jetzt ungläubig von einer drahtigen Frau, die Ignatius gegenüber am Tisch saß. »Aber ich denke, sie sollen möglichst schnell zu den Drachen in die Roten Berge reisen. Warum sollen dann ausgerechnet sie wertvolle Zeit bei den Elfen vergeuden? Sollten sie nicht besser mit uns reiten und sich an den Schwarzen Reitern vorbeistehlen, sobald wir sie angreifen? Während eines Kampfes für ein Ablenkungsmanöver zu sorgen, damit die vier unauffällig weiterreiten können, sollte ja sicher schaffbar sein.«
»Nein.« Ben schüttelte den Kopf. »Das ist genau das, was Konstantin erwarten wird. Er wird davon ausgehen, dass wir die vier begleiten, um sie zu beschützen. Genau darauf wird er sich vorbereiten, also sollten wir einen anderen Plan verfolgen.«
»Aber werden Konstantin und Septimus nicht misstrauisch werden, wenn es zum Kampf kommt und sie die vier nicht bei uns sehen?«, gab eine grauhaarige Frau, die neben Una, Armand und Zoe stand, zu bedenken.
Ignatius nickte. »Natürlich. Genau deshalb werden wir mit vier Doppelgängern reiten, die sich für unsere Cays ausgeben.«
Ein Raunen ging durch die Reihen der Ritter und viele nickten anerkennend.
»Aber Septimus und ein paar seiner Männer haben die vier gesehen«, warf Erik skeptisch ein. »Wird er da den Schwindel nicht bemerken?«
»Ich hoffe, wir schaffen es, die Maskerade so lange aufrechtzuerhalten, dass wir den echten Cays genug Zeit geben, damit sie entweder die Elfen für uns gewinnen oder sich einen Weg durch die Wildnis in die Roten Berge schlagen können«, antwortete Ben. »Im Idealfall gelingt ihnen sogar beides.«
»Es kommt auf einen guten Zeitplan an«, fügte Quin hinzu.
»Und wie genau sieht der aus?«, wollte Gaius wissen.
»Nathan hat aus den Novizen und jungen Rittern der Garde fünf ausgewählt, die ihrem Aussehen nach als Doppelgänger infrage kommen«, erklärte Ignatius. Er blickte zu einem dunkelhäutigen Mann, der bestätigend nickte. »Fünf deshalb, weil Zoe, Kaelans Schwester, die vier begleiten wird. Sie war bereits bei den ersten beiden Reisen an der Seite der Cays und wird sie auch diesmal wieder tatkräftig unterstützen, da Ari in den Weißen Bergen verletzt wurde und noch nicht wieder hundertprozentig genesen ist.«
»Das absolut Wichtigste ist die Geheimhaltung«, betonte Ben nachdrücklich. »Wenn wir mit unserem Täuschungsmanöver durchkommen wollen, darf nichts davon nach außen sickern.«
»Wir wissen, dass wir jedem hier im Saal vertrauen können«, sagte Ignatius. Seit ihr Stallbursche Karl sich als Verräter entpuppt hatte, musste jeder Ritter der Garde vor einer Versammlung in Cayas Kapelle treten. Der Engel des Lichts hatte das Gebäude mit einem speziellen Schutzzauber belegt, der es unmöglich machte, die Kapelle zu betreten, wenn man nicht mit Herz und Seele für das Licht kämpfte. »Aber wir müssen leider damit rechnen, dass Konstantin Spitzel in Burgedal eingeschleust hat, die uns sehr genau beobachten. Daher müssen wir sehr vorsichtig sein.«
»Die fünf Doppelgänger haben sich heute Nachmittag bereits bei verschiedenen, absolut vertrauenswürdigen Geschäftsleuten in Burgedal eingefunden«, fuhr Ben fort. »Sobald unsere Versammlung beendet ist, werden sich die echten Cays samt Zoe zu ihren entsprechenden Doppelgängern begeben. Für eventuelle Beobachter wird es so aussehen, als würden sie Botengänge erledigen. Unsere Kinder tauschen die Rollen und die Doppelgänger kehren zu uns ins Kloster zurück.«
»In den nächsten drei Tagen werden sich die vier Ersatz-Cays im Kloster immer mal wieder kurz zeigen, während wir uns auf den Ritt durch den Großen Wald sowie den Kampf bei den