Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Название Sophienlust Paket 4 – Familienroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Sophienlust Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740971076



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sie war. Gehorsam führte sie die Tasse zum Mund. Sie hatte grenzenloses Vertrauen zu Denise von Schoenecker. Keinem anderen hätte sie ihre Gesichte erzählen können. Es hatte sie sehr erleichtert, endlich über alles reden zu können.

      »Bis alles geklärt ist, können Sie Tim selbstverständlich jeden Tag besuchen. Und wenn es Ihnen Spass macht, dürfen Sie ihn gern selbst versorgen«, bot Denise der jungen Mutter lächelnd an. »Schwester Regine wird Ihnen alles zeigen.«

      Sissi atmete auf. »Ich bin Ihnen so dankbar …, so dankbar«, stammelte sie überwältigt.

      *

      Frank Brehm war an der Villa Langenburg hochmütig abgewiesen worden. Der Butler hatte ihm gesagt, dass weder die gnädige Frau, noch das ­gnädige Fräulein ihn zu sehen wünschten. Die kleine Gartenpforte, durch die Frank das Grundstück beim ersten Mal betreten hatte, war jetzt verschlossen.

      Nachdem Frank auch mit einigen Telefonanrufen nicht durchgekommen war, versuchte er sein Glück im Verlagshaus. Er wollte Max Langenburg sprechen. Schließlich konnte es einem Vater doch nicht gleichgültig sein, wen seine Tochter heiratete.

      Von einer Sekretärin wurde Frank ungnädig empfangen. »Herr Langenburg ist nicht zu sprechen«, meinte sie schnippisch. Nachdem sie sich die Kleidung des Besuchers angesehen hatte, war sie überzeugt, dass dieser Besuch nicht wichtig sein konnte.

      »Bitte, melden Sie mich trotzdem«, beharrte der junge Mann.

      »Ich kann Herrn Langenburg aber nicht stören. Er ist in einer Besprechung.« Die Sekretärin wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

      »Dann werde ich warten«, entschied Frank mit undurchdringlichem Gesicht.

      »Das kann aber lange dauern.«

      »Das macht mir nichts aus. Ich habe Zeit.« Frank blieb breitbeinig in der Nähe der Tür stehen. Er hatte inzwischen eine Stelle als Hilfskraft im Büro eines Rechtsanwalts gefunden. Morgen würde er sie antreten.

      »Sie werden doch nicht bis Feierabend hierbleiben wollen?«

      »Warum denn nicht?«

      »Weil dann noch immer ungewiss wäre, ob Herr Langenburg Sie empfängt. Er fliegt nämlich heute noch nach London. Er hat tatsächlich sehr wenig Zeit.«

      »Fünf Minuten wird er erübrigen können.« Frank rührte sich nicht vom Fleck.

      »Ich weiß nicht …« Die Sekretärin zuckte resignierend die Schultern. Normalerweise war es leicht, Besucher an einen Abteilungsleiter oder zu einem anderen Angestellten zu verweisen. So hartnäckig wie dieser junge Mann war kaum jemand. Das war fast imponierend.

      Das Mädchen musterte Frank noch einmal. Nicht schlecht, fiel das Urteil nun aus. Vielleicht würde sich eine nette Freundschaft ergeben?

      »Nehmen Sie doch Platz.« Jetzt klang die Stimme der Sekretärin schon viel freundlicher.

      Frank Brehm blieb trotzdem stehen. Er war viel zu nervös, um stillsitzen zu können.

      »Ich werde einmal nachsehen, ob die Besprechung schon zu Ende ist.« Die Sekretärin schnappte sich einen Schnellhefter und verschwand hinter der ledergepolsterten Tür. Es dauerte knapp eine Minute, dann war sie wieder da. »Herr Langenburg lässt bitten«, meldete sie lächelnd.

      Frank war so überrascht, dass er sich nicht einmal bedankte. Eilig betrat er den großen holzgetäfelten Raum mit den riesigen Fenstern. Von hier aus konnte Max Langenburg seinen ganzen Betrieb überblicken. Er sah auf die Laderampen, die Lagerhallen und in die Druckerei.

      Imponierend war der große, wuchtige Palisander-Schreibtisch. Doch der Mann im ledergepolsterten Drehsessel sah nicht auf. Berge von Akten türmten sich auf seinem Schreibtisch.

      »Sie haben ein sehr wichtiges Anliegen?« Max Langenburg ging eine Aufstellung durch. Position für Position hakte er ab. Das schien seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen.

      »Es geht um Sissi. Um Ihre Tochter Sissi«, stieß Frank unvermittelt hervor. Er war kein Freund langer Einleitungen. Direkt, wie immer, ging er auf sein Ziel los.

      »Ich höre.« Max Langenburg sah noch immer nicht auf. Er nahm den Rotstift zur Hand und strich eine ganze Zeile durch.

      »Sie will in Kürze Heiko Rössner heiraten.«

      »Hm.« Es klang gleichgültig.

      »Ich habe diesen Mann durch Zufall kennengelernt und muss Ihnen sagen, dass Sissi mit ihm nicht glücklich werden kann. Er ist weder treu, noch liebt er Ihre Tochter. Er hat es einzig und allein nur aufs Geld abgesehen. Außerdem ist er ein Trinker und Nichtstuer. Ich wollte das alles Sissi selbst sagen, aber man lässt mich nicht mit ihr reden. Der Butler weist mich schon an der Gartentür ab.« Franks Atem ging schnell. Er wusste nicht, ob ihm Max Langenburg überhaupt zuhörte.

      Der Verleger kritzelte eben einen Vermerk auf den Rand der Aufstellung. »Sehr vernünftig«, murmelte er. »Man soll ein junges Mädchen, das ohnehin noch nicht weiß, was es will, nicht durcheinanderbringen.«

      »Aber ich kenne Sissi, und ich weiß, dass sie mit Heiko nicht glücklich werden wird. Sissi liebt die Natur, die Tiere und alles Schöne. Und dieser Heiko ist ein Mensch, der sich mehr in den Bars herumtreibt, als jeder andere.«

      »Er ist der Neffe meiner Frau, und ich nehme an, dass sie ihn sehr gut kennt. Sie hat diese Verbindung gewissenhaft erwogen, und ich hatte noch nie Anlass, an ihrem Urteil etwas auszusetzen.«

      Max Langenburg dachte daran, dass es Astrid glänzend verstand, alle häuslichen Sorgen von ihm fernzuhalten. Dafür war er ihr dankbar. Eigentlich war es nicht mehr als Dankbarkeit und ein wenig Schuldbewusstsein, was ihn an seine zweite Frau band. Liebe hatte er ihr nie geben können, dafür hatte er ihr um so mehr Freiheiten eingeräumt. Bisher war das gutgegangen. Astrid hatte sich nie beschwert. Sein Haushalt lief unter ihrer Leitung wie am Schnürchen. Es gab keine Beanstandungen. Und das seit mehr als sieben Jahren. Diese Tatsache hatte Langenburgs Vertrauen zu seiner Frau gefestigt.

      »Vielleicht täuscht Heiko Ihre Frau. Vielleicht gibt er sich ihr gegenüber ganz anders, als er in Wirklichkeit ist. Sicher weiß sie nichts von seinem flotten Leben.« Frank trat nahe an den mächtigen Schreibtisch heran.

      Erst jetzt sah Max Langenburg auf. Lange und eingehend musterte er seinen Besucher. »Sie sind doch der junge Mann, der mit Sissi befreundet war«, meinte er dann mit fast väterlichem Wohlwollen. »Ich verstehe Sie. Sie können Sissi nicht vergessen. Ist ja auch ein recht hübsches Mädchen. Vielleicht würde ich an Ihrer Stelle genauso handeln. Vielleicht würde ich ebenfalls versuchen, den anderen schlecht zu machen. Und wenn ich bei dem Mädchen selbst kein offenes Ohr fände, würde ich es beim Vater versuchen. Aber sehen Sie, auf solche Eifersucht kann ich nichts geben. Sissi darf den Mann heiraten, den sie liebt. Ich werde ihr darin keine Vorschriften machen.«

      »Sie glauben, dass ich aus Eifersucht etwas erfinde, um Heiko Rössner schlecht zu machen? Das ist nicht wahr. Sie können meine Angaben selbst überprüfen.« Frank beugte sich etwas vor. Sein Herz schlug wie wild. Er hatte Angst gehabt vor dieser Begegnung mit Sissis Vater. Doch nun stellte er fest, dass der Verleger sehr nett war. Ganz anders, als er ihn sich vorgestellt hatte.

      »Das tut meine Frau für mich, und ich kann mich ganz auf sie verlassen. Sie hat bisher immer gewusst, was für Sissi gut ist.«

      »Ich glaube nicht, dass Sissi diesen jungen Mann liebt. Ich kann es einfach nicht glauben.«

      »Man muss auch verlieren können, Herr Brehm«, erwiderte Max Langenburg lächelnd. »Im Übrigen war die Freundschaft mit meiner Tochter für Sie doch ganz nutzbringend. Immerhin brachte sie Ihnen das Stipendium an der Sorbonne ein.« Der Verleger erinnerte sich noch genau, dass es damals gar nicht so leicht gewesen war, den Studienplatz zu bekommen. Nur aufgrund seiner guten Beziehungen war es ihm schließlich geglückt, den Wunsch seiner Frau zu erfüllen.

      »Sie haben dafür gesorgt, dass ich…« Frank blieb vor Überraschung der Rest des Satzes in der Kehle stecken.

      »Was hatten Sie gedacht? Man bekommt so ein