Название | BAT Boy 2 |
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Автор произведения | C. A. Raaven |
Жанр | Языкознание |
Серия | BAT Boy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783982064536 |
Ähm, und was war das?
Du scheinst ja inzwischen herausgefunden zu haben, von wem du die Begabung hast. Das würde mich brennend interessieren, denn so viel ich auch recherchiert habe, ich habe nirgendwo einen Eintrag über dich oder deine Eltern finden können. Ist es nun deine Mutter oder dein Vater?
Lucas stockte überrascht, da er mit dieser Frage nicht gerechnet hatte. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er jemandem von seiner Herkunft erzählen wollte. Aber eigentlich war es doch Schwachsinn, damit hinter dem Berg zu halten. Und wenn es jemanden gäbe, dem er es erzählen sollte und auch wollte, dann war es Neumann.
Also dachte er – bevor er es sich anders überlegen konnte: Ehrlich gesagt sind es beide.
Prima, ich hatte mir doch gedacht, dass … Waas?!
In diesem Augenblick wurde es Lucas wieder klar, warum er es eigentlich niemandem anders, als den Personen, die es ohnehin schon wussten, hatte erzählen wollen. Aber jetzt war es heraus – unmöglich, es ungeschehen zu machen.
Nach einer Pause, die ihm endlos vorkam, meldete Neumann sich wieder zu Wort: Du verarschst mich doch jetzt nicht etwa. So als kleine Retourkutsche für den Schreck, den du meinetwegen erlitten hast?
Nee, keine Chance, antwortete Lucas, erleichtert darüber, dass sein Mentor es anscheinend doch nicht so schlecht aufnahm, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Die sind mir echt beide hinterhergeflogen und haben mich überrascht, als ich mit Harald gerade nen Plan machen wollte. Soweit ich es verstanden habe, sind sie beide zuerst total ahnungslos von dem gewesen, was sie sind. Meine Mutter hat wohl irgendwas geahnt. Als sie dann den Zettel gefunden haben, den ich zu Hause deponiert hatte, als ich weg bin, ist sie meinem Vater gegenüber damit herausgerückt. Ich muss sie echt mal fragen, warum sie mich nicht angesprochen hat, als ihr ein Verdacht kam. Stattdessen hat sie sich von meiner Oma – also ihrer Mutter – was über ihre Vergangenheit erzählen lassen, obwohl die davon eigentlich nichts mehr wissen wollte.
Na gut. Dann bist du also ein Doppel. Hätte nie gedacht, dass ich mal so etwas erleben würde.
Lucas hatte das Gefühl, die gleiche Fassungslosigkeit zu erleben, die sein Mentor empfand. Dann meldete sich noch ein anderes Gefühl, nämlich Hunger. Er stand auf, um sich in der Küche etwas zum Essen zu machen. Dort fand er auch einen Zettel seiner Mutter, auf den sie geschrieben hatte, dass sie wegen einer Konferenz leider erst gegen fünfzehn Uhr wieder zu Hause sein würde. Im Grunde genommen passte das aber sehr gut, da Neumann ihm zwischenzeitlich erzählt hatte, was er an diesem Tag möglichst noch in Erfahrung bringen oder sogar erledigen wollte. Sie würden zuallererst in die BAT gehen, um in der Bibliothek nach dem Buch zu suchen, aus dem Lucas die Informationen über die Merger hatte. Vielleicht würde dort auch etwas darüber stehen, ob man Neumann gefahrlos wieder aus ihm herauslösen konnte. Wenn dem so wäre, würden sie es versuchen, aber nicht in der BAT, wo zunächst niemand etwas davon mitbekommen sollte, dass Neumann noch lebte. Irgendwie würden sie zu Neumann nach Hause kommen müssen, um das Buch studieren zu können. Lucas rieb sich die Hände, denn er konnte es kaum erwarten, wieder in den coolen Loft zu kommen. Dann jedoch fiel ihm etwas ein, das seine Euphorie wieder bremste.
Sag mal, wie sollen wir das denn eigentlich alles schaffen, bevor meine Ma wieder zurück ist? Ich hab ehrlich gesagt keinen Bock drauf, sie schon wieder anzuschwindeln. Wenn ich mir aber überlege, wo wir überall hin wollen, dann bliebe nur fliegen, um das einigermaßen in der Zeit zu schaffen. Nur fliegen geht ja auch nicht, wenn wir womöglich mehrere Bücher mitschleppen müssen. Das fällt am helllichten Tag doch auf.
Oh, mach dir darüber mal keine Sorgen, antwortete Neumann vergnügt. Dazu ist mir auch schon was eingefallen. Wir werden fahren.
Ich hab doch schon gesagt, dass das mit den Öffentlichen …, begann Lucas, wurde aber sofort von Neumanns Gedanken gestoppt.
Ich habe nix davon gesagt, dass wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Das tun wir auch nicht – zumindest nicht nur.
Hä?, machte Lucas.
Wir fahren bis zum Großen Stern und nehmen dort meine Maschine. Die steht bestimmt noch da, wo ich sie stehengelassen habe.
Und wie willst du die fahren?
Och, ich dachte mir, dass du das machst.
»Was?«, rief Lucas laut. Dann ergänzte er in Gedanken: Gei … oh verdammt.
Er war eben dabei gewesen, sich etwas Tee einzugießen und hatte sich diesen nun – abgelenkt durch die Idee seines Mentors – über die Finger geschüttet. Vom Schmerz wieder ernüchtert, fragte Lucas: Aber wie soll ich das Ding denn fahren?
Du hast mir doch irgendwann was davon erzählt, dass du Kartfahren warst. So viel schwerer ist Motorradfahren auch nicht.
Denkst du wirklich, dass ich das hinbekomme?
Du bist ein vielfältig talentierter junger Mann. Warum solltest du das nicht schaffen? Ich vertraue dir da vollauf.
Okaaay.
Lucas fühlte sich ob der Tatsache, dass Neumann ihm tatsächlich seine kostbare Maschine anvertraute, enorm geschmeichelt.
Nachdem die grundsätzlichen Dinge damit geklärt waren, machte Lucas sich flugs fertig, packte Plagues Rucksack wieder ein und verließ das Haus. Einen Zettel hinterließ er nicht, da er sich sicher war, dass er vor seiner Mutter wieder zurück sein würde. Die Fahrt mit Bus und Bahn zum Großen Stern kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, da es nichts gab, was man unterwegs noch hätte tun können, um sich abzulenken. Aber dann waren sie angekommen. Während Lucas die Stufen vom Bahnsteig der Station »Tiergarten« hinunterstieg, erklärte ihm Neumann, wo er hingehen musste, um zu dem abgestellten Motorrad zu kommen. Er wandte sich, der Beschreibung folgend, nach rechts und ging bis zur nächsten Kreuzung, wo er wiederum rechts abbog und unter den Bahngleisen hindurch ging. Hinter der Unterführung befand sich eine kleine Grünanlage, die allerdings im Moment alles andere als grün war. Lucas ließ seinen Blick über die kahlen Bäume und den matschigen Boden schweifen. Dann entdeckte er die in verwaschenen Tarnfarben gehaltene Persenning, unter der die VMax auf sie wartete. Schnell hatte Lucas die Befestigungshaken gelöst, die Plane abgenommen und in der seitlich angebrachten Tasche verstaut. Danach stand er vor dem Boliden und blickte ihn etwas ratlos an.
Und jetzt?
Na Schlüssel rein, starten und ab geht’s, kam es gut gelaunt von Neumann zurück.
»Spinnst du?«, entfuhr es Lucas. Erschrocken über seine eigene laute Stimme zuckte er zusammen. In Gedanken ergänzte er: Ich kann mich doch nicht einfach auf dieses Monster setzen und losfahren. Ich wüsste nicht mal, wo Gas und Bremse sind. Da lande ich doch direkt am nächsten Baum.
Ich verarsch dich doch bloß, erwiderte der Mann in seinem Innern mit schmunzelndem Geist. Pass auf. Ich hatte es mir so vorgestellt, dass du dich erst einmal draufsetzt. Ich erkläre dir die grundlegenden Dinge. Wenn’s klappt, dann fahren wir vorsichtig los. Wenn nicht, dann würde ich dich um einen Gefallen bitten.
Gefallen?
Ja. Ich glaube, dass du mir die Kontrolle über deinen Körper zumindest so weit überlassen könntest, dass ich anstatt von dir fahre. Wenn du mir so weit vertraust.
Habe ich das nicht schon im letzten Jahr getan, als ich mit dir in diesen seltsamen BAT-Club gegangen bin?
Wenn du das so siehst, dachte Neumann zufrieden. Aber ich möchte trotzdem erst