Erotische Demütigungen | Erotischer Ratgeber. Arne Hoffmann

Bedürfnisse und Fantasien dein Ausflug in das Reich der erotischen Demütigungen bereits begonnen haben kann.

      Wenn du der dominante Partner bist, kannst du aus einem solchen Gespräch bereits euer erstes Spiel machen. Gerade wenn dein Lover verlegen herumstottert, würdest du hier unerbittlich nachbohren – zum Beispiel indem du dich nach seinen heftigsten Demütigungsfantasien oder seiner letzten solchen Fantasie bei der Selbstbefriedigung erkundigst. Die Domina »Princess Kali« rät in einem Grundlagenwerk über erotische Demütigungen, dass man sich nicht mit der ersten Antwort zufriedengeben sollte. Erfahrungsgemäß klingen diese ersten Antworten oft verhältnismäßig harmlos und einigermaßen sozial akzeptabel. Erst wenn man mehrmals nachhakt, erfährt man, was einen Menschen, der auf Demütigungen steht, tatsächlich zu höchster Erregung treiben würde. Wenn die betreffende Person allerdings hier schon den Mund partout nicht aufbekommt, kann man sich leicht ausrechnen, dass ihr zu härteren Demütigungen ohnehin die Nerven fehlen und sie solche Aktionen vielleicht doch lieber nur in ihrer Fantasie erleben sollte.

      Du möchtest nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen, hast aber Probleme, die richtigen Worte zu finden? Vielleicht kannst du dir helfen, indem du deinem Partner eine Szene aus einem (Online-)Porno zeigst, die genau auf deiner Linie liegt? Womöglich versteht er dann besser, was genau du dir wünschst.

      Wenn du gern gedemütigt werden möchtest, ist deinem Partner (und damit auch dir) besonders gut geholfen, wenn dein Partner versteht, warum genau du eine bestimmte Szene oder Vorstellung als demütigend empfindest. Welche Elemente daraus sprechen dich ganz besonders an? Sobald dein Partner das versteht, braucht er nicht genau diese eine Szene umzusetzen, sondern kann sich selbst etwas ausdenken, das bei dir genau diese Punkte trifft. Er kann dann selbst kreativ werden und eigene Ideen und Vorlieben mit ins Spiel bringen, statt nur ein vorgegebenes Drehbuch realisieren zu müssen.

      Habt ihr euch grundsätzlich darauf geeinigt, dass ihr es mit erotischen Demütigungen ausprobieren möchtet, empfiehlt sich dasselbe wie bei allen anderen SM-Spielarten: Beginnt erst einmal langsam und sozusagen im flachen Anfängerbecken, statt gleich vom Zehn-Meter-Brett ins tiefe Wasser zu springen. Verschärfen könnt ihr die verschiedenen Aktionen immer noch. Aber wenn ihr es schon zu Beginn mit einem Spiel versucht, das der gedemütigte Partner überraschend schlecht verarbeiten kann, wäre das ein sehr unschönes Erlebnis. Möglicherweise schadet es dann sogar eurer Beziehung.

      Es macht also Sinn, wenn ihr zum Beispiel erst einmal mit verbaler Demütigung beginnt, um zu testen, wie gut das läuft. Kommt ihr beide damit klar, wenn einer den anderen als »Schlampe« oder als »Loser« bezeichnet? Es kann sein, dass gerade so etwas einen von euch mehr stört, als wenn ihr ein Spiel probiert, bei dem die gedemütigte Person die Hunderolle übernimmt und Wasser aus einem Napf trinken oder mit dem Schwanz wedeln soll. Macht es euch erst einmal so leicht wie möglich. Solche Spiele sind kein Wettbewerb, sondern eine Methode, herauszufinden, was man mag und was in der Wirklichkeit genauso gut, besser oder schlechter funktioniert als im Kopfkino. Spürt euren Empfindungen nach: Gefällt euch das, was ihr da tut? Bringt es euch beide sexuell in Fahrt? Was könnt ihr tun, damit es besser funktioniert? Gibt es störende Elemente, die euer Vergnügen beinträchtigen, die ihr aber leicht beseitigen könnt? Haltet ruhig immer wieder Rücksprache, um zu erfahren, wie es dem anderen gerade geht. Erwartet zu diesem Zeitpunkt eher Herumtüfteln als die erhoffte Ekstase: Ein Golfspieler, der zum ersten Mal einen Ball vom Abschlag zu dreschen versucht, macht dabei fast mit Sicherheit ja auch kein Hole-in-one. Nach und nach solltet ihr herausfinden, ob solche Aktionen euch beiden gefallen und euch beiden Lust bereiten können.