Perry Rhodan Neo 232: Labor der Gaden. Michelle Stern

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Название Perry Rhodan Neo 232: Labor der Gaden
Автор произведения Michelle Stern
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan Neo
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845354323



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Montoya sah nicht begeistert aus, aber sie nickte. »Einen muss es ja treffen, oder?«

      Shawn Myers hob vorsichtig die Hand. »Ich bleibe auch an Bord, oder? Ich bin nicht unbedingt wild auf Außeneinsätze.«

      »In Ordnung«, sagte Rhodan. »Sie beide halten hier die Stellung, der Rest kommt mit mir.«

      Wenig später verließen Perry Rhodan, Gucky, Josue Moncadas und Kosum die CRISTOBAL. In der Höhle auf Carxtröll-Fabb herrschte Dämmerlicht, das durch zahlreiche Löcher hereinfiel: Sie konnten sich einigermaßen orientieren.

      »Die Atmosphäre ist atembar«, sagte Rhodan. »Ich würde trotzdem vorschlagen ...«

      Ein leises Zischen ließ ihn zu Kosum blicken, der seinen Helm öffnete und neugierig schnüffelte.

      Rhodan seufzte. »... die Helme geschlossen zu halten. Mister Kosum, Sie sind mal wieder etwas übereifrig.«

      »Alles gut«, versicherte der Emotionaut. »Es riecht angenehm, irgendwie fruchtig. Eine nette Abwechslung zu unserer Luft aus der Dose.«

      »Wie Sie meinen. Aber sobald ich den Befehl gebe, die Helme zu schließen, wird dieser befolgt.«

      »Aber sicher, Sir.« Kosum salutierte spöttisch.

      Wenn der Kerl nicht ein so hervorragender Pilot wäre ... Das muss an den roten Haaren liegen – Reg und die Mädchen sind genauso störrisch!

      Sie gingen tiefer in die Höhle hinein, dorthin, wo ihnen die Instrumente einen weiteren Ausgang anzeigten. Die Öffnung war nur mäßig groß – die CRISTOBAL hätte sie vielleicht passieren können, die CREST II hingegen wäre daran gescheitert.

      Als sie ihr Ziel fast erreicht hatten, zitterte der Boden, und ein schwerer Stalagmit löste sich mit einem hässlichen Knirschen. Er kippte, stürzte auf Moncadas zu. Im letzten Moment schubste Gucky den Mutanten zur Seite, die steinerne Spitze fiel um Haaresbreite an Moncadas vorbei.

      »Das dürfte eins dieser Beben sein, vor denen Myers gewarnt hat.« Rhodan konsultierte die Messergebnisse, die ihm auf der Innenseite des Helms angezeigt wurden. »Das war nicht besonders stark, aber wenn so etwas regelmäßig vorkommt, geht es an die Substanz.«

      »Nervig!« Gucky wischte einige Steinbrocken telekinetisch aus dem Weg. »Und gefährlich. Ich bin sehr gespannt, was sie hier unten verstecken.«

      Am jenseitigen Ende des Durchgangs blieben alle verblüfft stehen. Vor ihnen öffnete sich eine Kaverne gewaltigen Ausmaßes. Die Höhle war über und über mit seltsamen Pflanzen in unterschiedlichen Größen und Farben bewachsen. Selbst an der Decke wucherten teppichartige Organismen in schillernden Blau-, Rot- und Grüntönen. Lumineszierende Flechten sorgte für ein helles, fast sonnenähnliches Licht.

      Obwohl alles von Flora und Funga bedeckt war, bemerkte Rhodan eine eiförmige, offenbar von einem Steinschlag stark beschädigte Konstruktion. »Eine Gadenklause. Oder was davon übrig ist«, murmelte er. Rhodan erinnerte sich an den Besuch auf Lashat. Auch dort hatte eine Gadenklause existiert; intakt und von einem eigenartigen Tabu umgeben. Damit war die Frage, wer auf diesem Planeten seine Finger im Spiel hatte, wohl endgültig geklärt.

      »Es riecht sehr intensiv – süßlich und irgendwie schwer«, beschrieb Kosum, dessen Helm noch immer geöffnet war.

      »Das erinnert mich an Epsal.« Rhodan kniff die Augen zusammen, um die Struktur eines baumhohen Gewächses mit rot-blauen Lamellen besser zu erkennen. Seine Äußerung war nicht positiv gemeint – er hatte keine guten Erfahrungen mit der Vegetation auf Epsal gemacht.

      »Da liegst du richtig«, bestätigte Moncadas, der seine Anzeigen aufmerksam studierte. »Das ist eine sehr potente und üppige Funga – eine Pilzkaverne.« Er keuchte alarmiert. »Und mir wird gerade eine extrem hohe Sporenbelastung gemeldet.«

      »Helme schließen!«, befahl Rhodan sofort.

      Schon während er sprach, reagierte Kosums Anzugsystem automatisch auf die Außenanalyse, die jeder Anzug ständig vornahm. Trotzdem war es nicht schnell genug: Kaum war die Montur hermetisch versiegelt, gab sie Alarm – und zwar per Funk auch in Rhodans Helm: »System infiltriert! Biowarnung!«

      Kosum schnappte nach Luft, als ihm die winzigen Sporen in die Lunge drangen.

      »Schnell, Gucky, bring ihn auf die Medostation!« Rhodan hatte den Satz noch nicht beendet, als der Ilt bereits mit dem Piloten verschwunden war. Moncadas und Rhodan tauschten einen entsetzten Blick.

      »Sollen wir zurückkehren?«, fragte Moncadas.

      »Nein, wir warten. Gucky findet uns schon wieder, und wir können ohnehin nichts tun. Wir sehen uns weiter um, aber vorsichtig!«

      Sie drangen langsam tiefer in die Pilzkaverne vor, darauf bedacht, der seltsamen Funga nicht zu nahe zu kommen. Das Spektrum der Formen und Farben war unglaublich breit gefächert. Angesichts der Größe der Pilze, von denen allerdings nur die wenigsten die klassische Erscheinungsform mit Fuß und Hut hatten, kam sich Rhodan vor wie auf Ameisengröße geschrumpft. Riesige, schwammartige Gebilde standen Seite an Seite mit filigranen Netzkonstruktionen und bulligen Knollen in allen Regenbogenfarben, deren Umfang von der Größe eines Tennisballs bis zu der eines Heißluftballons reichte.

      »Das ist wirklich erstaunlich.« Moncadas duckte sich unter einem lianenartigen, türkisblauen Auswuchs hindurch, der sich von einem pechschwarzen, grobporigen Würfel zu einer baumhohen, olivgrünen Röhre wand. »Dass unter solchen Bedingungen eine so große Vielfalt entstehen kann, hätte ich nicht gedacht. Es sieht auch nicht so aus, als ob künstlich nachgeholfen worden sei. Diese Funga scheint natürlichen Ursprungs zu sein. Zumindest erkenne ich nirgendwo Spuren von künstlicher Bearbeitung des Bodens, keine Drainagesysteme oder irgendein anderes Anzeichen von äußeren Einflüssen.«

      Rhodan tastete die Höhle mit dem Ortungssystem seiner Einsatzmontur ab und entdeckte mehrere Ausgänge. Während er noch mit Moncadas darüber diskutierte, welchen davon sie nehmen sollten, tauchte Gucky neben ihnen auf. In seiner Begleitung war Shawn Myers.

      »Es geht Mister Kosum gut«, berichtete der Mediziner, ehe Rhodan nachfragen konnte. »Gucky ist mit ihm direkt in die Medostation teleportiert, wo wir Kosum optimal versorgen konnten. Das war auch bitter nötig, denn diese Sporen waren sehr aggressiv und hätten ihn wohl in kürzester Zeit getötet, wenn wir sie nicht sofort ausgefiltert hätten. Sie können auch für die geschlossenen Anzüge ein Problem werden.« Mit großen Augen blickte er sich um. Er erinnerte Rhodan an ein Kind, das plötzlich an einen magischen Ort versetzt wird – wobei es sich wohl nicht schlüssig war, ob dieser Ort schön oder gruselig war. »Wir sollten unbedingt genau auf die Anzeigen unserer Systeme achten und schon beim kleinsten ungewöhnlichen Ausschlag reagieren. Die Sporen sind aggressiv genug, um auf Dauer unsere Anzüge zu penetrieren.«

      »Wir könnten die Energieschirme nutzen«, schlug Moncadas vor.

      Rhodan schüttelte den Kopf. »Damit würden wir uns womöglich verraten.«

      Auch Myers erhob Einwände. »Außerdem würden wir damit die Funga schädigen, weil die Schirme alles zerstören, mit dem sie in Berührung kommen. Wir wissen nicht, wie das Biosystem darauf reagiert.«

      »Und Kosums Zustand ist stabil?«, hakte Rhodan nach.

      »Ja, er muss aber noch etwa einen Tag auf der Krankenstation bleiben, damit sein Organismus komplett entgiftet werden kann.«

      Rhodan war erleichtert – und gleichzeitig verärgert. Kosum hatte fahrlässig und leichtsinnig gehandelt. Wenn er wieder auf den Beinen war, würde Rhodan ihm seinen Hohlschädel gehörig zurechtrücken.

      Er musterte Myers. »Und warum sind Sie dann hier?«

      »Das schafft die Medopositronik auch ohne mich. Und ich dachte, da Sie nun ein Mann weniger sind, können Sie Verstärkung gebrauchen.«

      »Vorhin waren Sie doch noch nicht besonders erpicht auf einen Außeneinsatz.«

      Myers unterbrach seine Betrachtung der Pilzkaverne und senkte zerknirscht den Blick. »Das stimmt.