Название | Das Licht ist hier viel heller |
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Автор произведения | Mareike Fallwickl |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783627022747 |
Maximilian Wenger war einer der Großen, ein Bestsellerautor, ein Macher. Jetzt steht er vor einem Scherbenhaufen: Niemand will mehr seine Romane lesen, und seine Frau hat ihn gegen einen Fitnesstrainer eingetauscht. In einer kleinen Wohnung unweit von Salzburg verkriecht er sich vor der Welt.
Wengers achtzehnjährige Tochter Zoey plant ihre Zukunft nach ganz eigenen Vorstellungen. Schnell merkt sie, dass sie dabei an ihre Grenzen stößt – und das Erwachsenwerden mit Schmerz verbunden ist.
Dann bekommt Wenger diese Briefe. Obwohl sie an seinen Vormieter adressiert sind, öffnet er sie, und es trifft ihn wie ein Schlag: Sie sind brutal und zart, erschütternd und inspirierend. Wer ist die geheimnisvolle Fremde, die von flüchtigem Glück, Verletzungen und enttäuschter Hoffnung erzählt? Was Wenger nicht weiß: Auch Zoey liest heimlich in den Briefen. Sie hat etwas erlebt, das sich in diesen wütenden Worten spiegelt. Beide, Vater und Tochter, werden an einen Scheideweg geführt, an dem etwas Altes endet und etwas Neues beginnt.
Intelligent, schlagfertig-humorvoll und mit großer Empathie schreibt Mareike Fallwickl über das Gelingen und Scheitern von Liebe, Freundschaft und Familie, digitale und analoge Scheinwelten, Machtmissbrauch, weibliche Selbstbestimmung – und entfacht einen Sog, der fesselt bis zum Schluss.
»Ein Roman, wie er aktueller nicht sein könnte. Ein Roman, über den man sprechen wird und muss. Und der zutiefst berührt.« Florian Valerius, @literarischernerd
Inhalt
10 | Es ist 11.23 Uhr, und Wenger versucht …
9 | Wenger sitzt nackt auf dem Bett …
8 | Wenger fährt nur zu Sebstian, damit …
7 | Er könnte die Frauen anrufen …
6 | Es muss ein Restaurant sein, in dem die Frau …
4 | Es ist Mitternacht, Wenger schreibt …
3 | Wenger langweilt sich in der Oper …
2 | Wenger hat die Autofenster geöffnet …
1 | Am 5. Oktober 2017 decken zwei Journalistinnen …
0 | Vom Salzburger Flughafen fährt er …
10
Es ist 11.23 Uhr, und Wenger versucht, sich zu Sturm der Liebe einen runterzuholen. Er schaut zu der blonden Schauspielerin, sein Schwanz rührt sich nicht. Er wartet, bis die dunkelhaarige Schauspielerin ins Bild kommt, sein Schwanz rührt sich nicht. Aus der Unterhose hängt er, unter dem T-Shirt lugt er hervor, zwischen Bauch und Gummibund, ein schlaffes, häutiges Ding. Kaum zu glauben, dass es ihm so viel Ärger eingebracht hat. Auf dem Bildschirm ist jetzt der Typ zu sehen, der dieses Siegerlächeln mit viel Zahn hat. Ein typischer Macher. Wenger fragt sich, ob er auch so ein Lächeln hatte, als er noch ein Macher war. Damals hat er keine Vorlage gebraucht, um zu wichsen, da stand er unter Strom und griff sich bei jeder Gelegenheit in die Hose. Oder die Frauen nahmen das in die Hand, und da fällt ihm Valerie ein. An sie hat er lange nicht gedacht. Valerie mit der Lücke zwischen den Schneidezähnen und dem großen Leberfleck auf dem linken Oberschenkel. Sie benutzte immer Babyöl, so viel davon, dass es glitschte und schlatzte, eine Wonne bis rauf ins Hirn.
Das Kopfkino, in das Wenger eingetaucht ist, beeindruckt seinen Penis nicht im Geringsten. Wenger knetet ihn und schnaubt. Er hat keine Kontrolle mehr. Da ist es nur konsequent, dass auch sein Körper ihm nicht gehorcht. Weil nichts, wirklich gar nichts so läuft, wie Wenger es will. Er packt seinen nutzlosen Schwanz ein, lässt den Gummibund der Hose schnalzen und schaltet den Fernseher aus. Im selben Moment klingelt sein Handy. Gedämpft hört sich das Klingeln an, trotzdem nah, er hebt hastig die Kissen hoch, die Jogginghose mit dem großen Saucenfleck, die Zeitungen.
»Ja?«
»Mäx! Alter Freund, was geht?«
»Sebastian«, seufzt Wenger und fragt sich, wieso er rangegangen ist.
Er hat doch gesehen, dass sein Agent anruft, das ist ja kein Festnetz wie damals, als das Abheben russischem Roulette glich und man nie wissen konnte, wessen Stimme einem ins Ohr schießen würde.
»Hast du den Umzug überstanden? Sorry noch mal, dass ich dir nicht helfen konnte, ich war –«
»Lass gut sein«, schneidet Wenger ihm das Wort ab, sagt dann nichts mehr.
»Na, jedenfalls«, setzt Sebastian neu an, »woran