G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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janken und Pferde prusten.

      Er sieht das Camp vor sich und erinnert sich mit einigen bitteren Gefühlen an das Mädchen. Sie hat nie den Hut abgenommen, soviel er weiß, aber vielleicht hat sie auch ihr Haar abgeschnitten. Was soll er nun tun? Eine Herdenmannschaft, in der ein Mädchen ist.

      *

      Großer Gott, was kann das werden? Soll man sie wegschicken, die ganzen Meilen nach Hause?

      Er erinnert sich an ihr schneeweißes Gesicht und die Furcht in ihren Augen. Ihre Tränen, als Saguaro sie zwang, aus dem Becher zu trinken.

      Warum ist sie an die Herde gekommen? Warum hat sie mit Jesse Tyler getauscht? Etwas anderes kann es doch wohl nicht sein. Sie hat ihre Pflicht wie ein Mann getan, wenn er es richtig überlegt. Die zwei Hände werden ihm fehlen, das ist die eine Sache. Aber ein Mädchen im Camp, an der Herde? Das ist nun wieder die nächste und schlimmere Geschichte.

      Er erreicht den Wagen, steigt ab und sieht sich um. Einige der Männer sehen ihn fragend an.

      »Er – er ist tot«, sagt er düster. »Er hat es für Geld getan und seine Bezahlung bekommen. – Wo ist Saguaro?«

      »Bei der Remuda«, sagt einer und sieht weg. »Boss, was wirst du jetzt tun?«

      »Mich bedanken, keine Sorge!«

      Er geht am Wagen vorbei, langt in den Kessel und trinkt gleich aus der Kelle von dem verdammten Gebräu Saguaros. Dann steigt er über die beiden Seile des Corrals hinweg, entdeckt Bill ein Stück weiter und kann dann hinter den Büschen Saguaros breiten Rücken erkennen.

      Der Indianer kauert am Boden und sagt mit seiner kehligen Stimme verzweifelt: »Miss müssen nicht mehr heulen. Heulen macht alt und hässlich. Tun mir leid, oh, verdammt, es tun mir so leid, aber ich nicht wissen, dass Miss und denken, sein schlechter Junge, wo belügen seine Partner und geben Gift. Und da ich zwingen zu trinken – tun mir leid, sehr leid, Miss.«

      Suzanne kauert am Boden und schluchzt immer noch. Trevor nähert sich von der Seite, bleibt bei Saguaro stehen und scharrt mit dem rechten Stiefel am zertretenen Boden.

      Er kniet neben Suzanne nieder, die den Hut verloren hat. Sie hat wirklich ihr Haar abgeschnitten und trägt es so lang, wie es eben ein ziemlich wilder Junge tragen kann, der drei Monate keinen Barbier gesehen hat. Ihre Schultern zucken. Trevor beugt sich nieder und berührt sie vorsichtig.

      »Suzanne, Mädel, jetzt ist es genug«, sagt er rau. »Saguaro macht sich schreckliche Vorwürfe, er verträgt es nicht, wenn eine Frau ihm böse ist.«

      »Ich – ich bin ihm nicht böse, aber er hat so schrecklich wild ausgesehen. Und – und Sie auch, Trevor!«

      »Ah, schön, viele Freude machen Saguaro, viele Freude!«

      Der Indianer kramt sein Taschentuch hervor und trompetet heftig.

      Trevor aber rüttelt Suzanne leicht und nimmt ihr die Hände vom Gesicht.

      »Na, na, Mädel, so schlimm ist das alles nicht. Aber wenn man da so einige Dinge findet, dann glaubt man leicht daran, dass nicht alles richtig ist. Ich hätte eben mehr Vertrauen haben müssen. Jeder macht mal einen Fehler, wie? Mädel – nun hören Sie auf zu weinen!«

      »Sie …, sie schon gewesen ganz ruhig beinahe«, sagt Saguaro in seinem Kauderwelsch. »Aber dann gehen Schüsse und sie heulen und sagen, jetzt Boss sein mausetot. Da wieder heulen und jammern und nicht sein zu beruhigen, Boss!«

      »So?«, fragt Trevor bitter. »Mir ist nichts geschehen, Suzanne. Ich muss ziemlich ernst mit Ihnen reden. So geht das nicht. Sie wissen ganz genau, dass eine Frau an einer Herde …«

      »Ja«, erwidert sie schluckend. »Ist schon gut, Trevor. Ich – ich werde meine Sachen nehmen und gehen. Wenn Jesses Eltern einen Brief bekommen, in dem ein alter Mann nach mir fragt – dann ist es ohnehin vorbei. Ich gehe – ich gehe ja auch heute noch, Trevor!«

      Ihre Stimme klingt ziemlich verzweifelt, aber Trevor sieht wirklich keinen anderen Ausweg und sagt leise: »Ich schicke einen der Männer mit bis Fort Worth. Dort bekommen Sie die nächste Kutsche, Lady. Ich kann Sie nicht bei der Herde behalten. Was für ein Glück, dass Sie es selber einsehen. Dann brechen Sie am besten in zwei Stunden auf, ich denke, Sie bekommen dann die Abendkutsche noch!«

      »Ja, Mr Joslyn!«

      Saguaro sitzt dabei, kauert auf den Knien und schaut erst Trevor, dann die Lady fragend an.

      »Du jagen sie weg, Trevor?«

      »Natürlich nicht, aber sie muss nach Hause, Saguaro. Das siehst du doch ein? Ein Mädchen an einer Herde, das geht einfach nicht, verstanden?«

      »Ich nicht verstehen, verstanden, Boss!«

      »Was ist? Saguaro, was soll das heißen?«

      »Sie bleiben, verstehen!«

      »Sag mal, bist du verrückt, Saguaro? Das geht nicht, das ist unmöglich! Wenn eine verheiratete Frau mit ihrem Mann, der Rancher ist oder Trailboss, eine Herde begleitet, dann schon, aber doch kein Girl, Saguaro, jetzt wirst du vernünftig, klar?«

      Der Indianer starrt sie aus seinen dunklen Augen reglos an und bewegt sich nicht.

      »Gut!«, brummt er im gutturalen Tonfall.

      Damit dreht er sich um und geht los.

      »Saguaro, wo willst du hin, zum Teufel? Was willst du nun wieder tun, du verdammter Dickschädel!«

      »Reiten nach Hause zu Indianerdorf und fressen Mais mit dicke fette Weiber. Und sagen zu jede dicke fette Hund, die laufen auf Dorfplatz: Bah, Trevor Joslyn!«

      »Saguaro, jetzt ist es genug, du bleibst hier, verstehst du, Dickschädel, verdammter?«

      »Schicken weg, Miss, dann auch gehen Saguaro, du auch verstehen?«

      »Saguaro, das kannst du doch nicht machen. Nenne jeden dicken fetten Hund meinetwegen gleich Trevor Joslyn, aber geh nicht weg. Wie soll ich denn ohne dich nach Sedalia kommen?«

      »Ah, jetzt kommen und bitten und betteln armes Indianer, he? Denken, schöne Schmeichelei machen und Saguaro doch bleiben, he? Selber alle Arbeit machen, du Ochse, selber machen, verstehen? Saguaro gehen!«

      »Halt, Saguaro, ich gehe ja freiwillig, er braucht mich nicht wegzuschicken«, meldet sich da Suzanne. »Saguaro, höre zu: Ich weiß, dass ich nicht hierbleiben kann, nachdem ihr wisst, dass ich ein Mädchen bin. Er braucht dich doch …«

      »Es hat keinen Sinn, Lady«, brummt Trevor bitter. »Ich kenne Saguaro, den hält nichts zurück, wenn er sich etwas in seinen Dickschädel gesetzt hat.«

      »Du, Trevor, Dickkopf selber, verstehen? Sie getan Arbeit gut, warum nicht sollen machen Arbeit weiter? Du haben Angst, kommen Boys und verrückt nach Girl? Gut, kommen, ich haben Messer und passen auf. Einer kämpfen wollen mit Saguaros Messer? Keiner, ich sagen keiner, alle Angst! Sie bleiben, Saguaro bleiben und passen auf, verstanden?«

      »Du bist ja …«

      »Letzte Wort gesprochen! Jetzt reden, ob gehen wollen allein Sedalia und machen Gespräch mit Indianer allein. Sie bleiben, Saguaro bleiben. Sie gehen, Saguaro gehen …, fertig!«

      Danach kreuzt er die Arme über der Brust und bleibt so stehen, wie es nur ein Indianer tun kann: Stoisch, gleichmütig!

      Bill Lawson räuspert sich und kommt langsam näher. Die Lady sagt gar nichts, sie ist anscheinend so weit über den dicken Kopf Saguaros informiert, dass sie den Mund hält und abwartet, was Trevor beschließen wird.

      Trevor aber steht da, starrt Saguaro grimmig an und hört dann Bill sagen: »Hör mal, Boss, sie ist schließlich Barts Tochter und vertritt ihn an der Herde. Dagegen ist kaum etwas zu sagen. Außerdem haben wir sie mächtig gequält. Ich denke, du kannst es tun. Die Männer werden schon nicht verrückt spielen, schließlich werden sie es verstehen – na?«

      »Zum Teufel, redet nicht mit Engelszungen auf mich ein. Ich weiß zu genau, was geschieht, wenn sich