Название | G.F. Barner 1 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740956240 |
»Machst du dir etwa Sorgen?«, lachte Paisly. »Wie du uns an den Grenzpatrouillen vorbeigebracht hast – einmalig, McCallum! Wir haben sie gesehen, sie uns nicht, wenn das nichts war! Hier ist doch keine Patrouille mehr, oder?«
»Hier reiten sie selten, und wenn, dann nur in Richtung zur Grenze«, erwiderte Murdock. »Dennoch, Mann, Vorsicht hat noch niemals geschadet.«
Die ersten Maultiere trotteten den steilen Hang hoch und kamen auf den Gratweg. Rechts gähnte eine Schlucht, links wartete die steile Kehre. Murdock ritt an, den pausenlos schwätzenden und ihn lobenden Paisly hinter sich. So kam er um die Kehre und sah die beiden Männer jäh aus dem Schatten der Felswand reiten. Mondlicht fiel auf das Gewehr Sam Kildares. In den tief liegenden Augen Palmettos, des Mexikaners mit den drei Messern, war ein Glitzern, auch sein Gewehr zeigte auf Murdocks Brust.
»Streck sie hoch!«, fauchte Kildare. »Hoch mit den Händen, du Satan!«
Links nichts als die Schlucht, rechts zwei Gewehre. Beides konnte nur Tod bedeuten.
Hinter Murdock verstummte Paislys Gerede schlagartig. Der große, schwere Mann starrte an Murdock vorbei auf seinen Revolvermann, der zu Dean unterwegs gewesen war und von dort aus längst wieder auf dem Weg zur Grenze sein sollte.
»Sam, was soll das?«, fragte Paisly schrill. »Bist du verrückt geworden, Sam? Das Gewehr weg!«
»Nein!«, sagte Kildare bissig und zielte auf Murdocks Brust. »Zieh den Revolver, Paisly, pass auf, dass der Hund keinen Trick versucht! Einen hat er schon gelandet, und der hat dich vier Männer gekostet. Sie sind tot, von denen lebt keiner mehr. Auch Dean ist erwischt worden, er dürfte jetzt unterwegs nach Fort Huachuca sein – gefesselt!«
»Was ist das?«, keuchte Paisly, riss dann den Colt heraus. Der Hammer knackte hässlich, als er ihn spannte. »Sam, was hat das zu bedeuten?«
»Frage doch mal diesen Hund!«, zischte Kildare voller Hass. »Frage ihn, ehe ich ihn umblase! Die Armee hat bei Dean gewartet, sie hockten mit etwa dreißig Mann in seiner Station. Sie müssen ihn gezwungen haben mitzuspielen, darum lebt er wohl auch noch. Palmetto und ich blieben kurz vor Deans Station zurück, weil ein Maultier lahmte. Wir ritten langsam hinter den anderen her, der Abstand wurde immer größer. Dann krachten vor uns die Schüsse, wir hörten Schreie, flüchteten sofort unter Zurücklassung des Maultieres in die Felsklippen und sahen nach einer Viertelstunde bei Sonnenaufgang, was sich auf der Station abgespielt hatte. Es wimmelte von Uniformen, man war dabei, die Ladung zu sortieren. Bei den Kavalleristen war ein kleiner Mann, ein Halbblut! Der Bursche war in Santa Cruz, er hockte betrunken neben der Tür von Juans Bodega. Palmetto stieß ihn zur Seite, als wir mit McCallum zu dir gingen.«
»McCallum!«, flüsterte John Paisly. »McCallum, hast du noch etwas zu sagen?«
Er zielt auf meinen Hinterkopf, dachte Murdock, gleich drückt er ab.
»Nicht schießen!«, keuchte Kildare. »Wir müssen erst alles wissen, Paisly. Versuche nicht, dich herauszureden, McCallum. Der kleine Kerl ritt sofort mit den meisten Leuten unter Sergeant Roscoe nach Nordwesten davon, er ließ nur einige Männer zurück. Nach Nordwesten, verstehst du, Paisly? Wollen wir wetten, dass Captain Spalding dort wartet – bei Wadstone? Sie wissen alles, und ich wette meinen Hals darauf, dass sie uns in der Chiricahua Agency genauso empfangen wollen, wie sie die anderen bei Dean empfangen haben. McCallum hat dem kleinen Kerl irgendwie Nachricht geben können, obgleich wir den Hund nie aus den Augen ließen. Wie hast du es angestellt, du hinterhältiger Schurke?«
Kildare saß vorsichtig ab, dann kam er und jagte Murdock den Gewehrlauf in den Rücken.
»Runter!«, zischte er. »Aus dem Sattel, du Hund, oder ich schieße dich mittendurch! Langsam, Spitzel, langsam!«
Der Mexikaner war schon da, nahm Murdock in Empfang und ihm die Waffen ab. Es war nichts als flimmernde Rachsucht in seinen tief liegenden Augen zu sehen. Murdock stand still, er wusste, was kam, als Kildare zurücktrat.
»Hund!«, sagte Kildare und schlug ihm den Gewehrlauf über den Kopf. »Hund, du wirst reden!«
Vorläufig redete Murdock nicht, er fiel wie ein Klotz um und rührte sich nicht mehr …
*
Der Schmerz blieb – ein nagender, bohrender Schmerz, der sich in seinen Hinterkopf fraß und seine Augen tränen ließ. Dann spürte er, dass es keine Tränen waren, sondern nur Wasser über seinen Kopf gegossen worden war. Helligkeit blendete Murdock. Grauschwarz stand eine Felswand über ihm, schien auf ihn herabfallen zu wollen.
Mein Gott, dachte Murdock, der hätte mich beinahe erschlagen, der Killer. Schon hell, schon Sonnenlicht – wo bin ich hier?
Er wollte sich umsehen, als ihm der Stiefel in die Rippen krachte und Paisly hämisch lachte.
»Setz dich auf, du Hund!«
Murdock saß gleich darauf, schwankte jedoch so wild, dass ihn ein Mann festhalten musste. Jetzt erkannte er, dass sie in einem engen Tal steckten. Am Ausgang lagerten die Grenzbanditen und sperrten ihn. Zudem hockte noch ein Posten auf der rechten Wand und sah sicher alles. Heller Tag, grübelte Murdock, aber sie sind nach Osten geritten, sie sind von meiner Route abgewichen und haben sich verkrochen. Sicher haben sie auch alle Spuren verwischt und werden sich am Tag nicht von der Stelle rühren. Mein Gott, in der kommenden Nacht wollten wir in der Chiricahua Agency sein. Spalding wird warten, aber niemand wird kommen. Alles umsonst, alles vergebens gewesen. Die Kerle reiten in der Nacht zurück. Ehe Spalding merkt, dass sie nicht kommen, sind sie wieder hart vor der Grenze, und dann ist es für eine Verfolgung zu spät. Roscoe hat nur die Maultiertreiber erwischt, keinen wichtigen Mann!
»Na, endlich munter genug?«, knurrte Paisly. »Rede, du Hund, rede, sonst trete ich dir den Bauch entzwei, das schwöre ich dir! Wie war das mit Bishop?«
»Ich erwischte ihn mit Roscoe, Lannon und noch zwei Mann«, sagte Murdock dünn. Er konnte kaum sprechen, denn der Schmerz strahlte vom Hinterkopf bis in seine Kiefer aus. »Er starb langsam, aber er verriet nicht, wer hinter ihm steckte. Mir war immer klar, dass ein großer Mann hinter dem Gewehr- und Fuselhandel mit den Indianern stecken musste. Seit Monaten tappten wir wie Blinde herum, fanden mal zurückgelassene Schmuggelware, aber nie einen Mann. Ich arbeitete die Pläne zur Grenzkontrolle aus, wir hatten auch Erfolg, doch wir erwischten niemanden, bis ich Bishop stellte.«
»Du hast ihn erschossen, du?«
»Ja«, antwortete Murdock, »ich! Als ich seine Geldkatze nahm, redete er doch noch. Er wollte mit seinem Geld sterben, und er sagte auf meine Frage, er hätte es immer bei sich. Da kam ich auf die Idee, die nachher alle geschluckt haben – Bestechung!«
»Warum redet der?«, fragte Kildare nachdenklich und lauernd. »Paisly, da stimmt was nicht, der würde nicht sprechen, um sich Schmerzen zu ersparen. Wir hätten ihn foltern können, aber ich wette, er hätte niemals gesprochen. Warum redet der Hund jetzt?«
»Du irrst dich«, sagte Murdock leise. »Ich habe Angst vor Schmerzen, ich weiß, was ich aushalten kann. Ihr werdet mich ja doch umbringen, also – warum soll ich schweigen und Schmerzen ertragen müssen, wenn der Tod schnell kommen kann?«
Sie starrten ihn an, Hass in den Augen.
»Du wirst langsam sterben, wenn wir wieder mit dir über die Grenze sind«, knirschte Paisly. »Ah, ich verstehe alles! Du hast gewusst, dass jemand hinter Bishop stecken musste, du wolltest erreichen, dass du an mich herankamst – hast du mich verdächtigt?«
»Ja!«
»Was? Und dann diese Umstände? Du lässt dich von deinen Kavalleristen misshandeln, du nimmst alles in Kauf, ihre Verachtung, ihren Hass, nur, um mich zu schnappen?«
»Hättest du geredet?«, fragte Murdock. »Wir hatten keine Beweise, wir hatten keine Ahnung, ob du wirklich der Mann warst, den wir suchten. Wir wollten auch die Zwischenhändler haben – und den Mann, der die Apachen immer wieder mit Fusel versorgte, der dich warnte, wenn wir unterwegs waren, um deine