Название | Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740971632 |
»O doch, es ist sehr interessant und bringt etwas Licht in eine sehr rätselhafte Angelegenheit, Herr Baron. Bitte, sprechen Sie weiter, ich werde dann ebenso offen sein wie Sie.«
»Warum auch nicht«, sagte er müde. »Ich befinde mich ohnehin in einem solchen Dilemma, daß es darauf auch nicht mehr ankommt. Ich zog dann nämlich Erkundigungen ein und erfuhr, daß Tante Amelies Sohn keinen besonders guten Ruf genoß. Er hatte sehr jung geheiratet und war auf die schiefe Bahn geraten. Dagegen hatte die Tochter Juliane einen reichen Argentinier geheiratet, der aber bereits vor fünf Jahren verstarb. Sie erbte ein großes Vermögen, heiratete dann aber einen Arzt, einen Psychiater. Doch schon wenige Monate nach der Heirat fand sie einen tragischen Tod. Sie ertrank in einem Swimming-pool. Das ist alles, was ich weiß.«
»Und die Beziehung zwischen Ihrem Sohn und Juanita endete?« fragte Fee vorsichtig.
Er seufzte schwer. »Nein, das wohl nicht. Sie schrieb ihm nur nicht mehr und dann kam ein Brief von Dr. Barnet, daß Juanita bedauerlicherweise an einer Nervenkrankheit leide. Mein Sohn wollte das nicht glauben. Er hätte eine andere sehr gute Partie machen können, aber darüber gerieten wir in Streit. Und seither ist mein Sohn verschwunden.«
»Wie lange ist das her?« fragte Fee.
»Eine Woche. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, Frau Dr. Norden Mehr, als ich sagen wollte. Sagen Sie mir nun, was Sie von Juanita wissen?«
»Sie befindet sich in einer Klinik, aber ist gewiß nicht geisteskrank. Sie wollte sich mit Ihrem Sohn im Jagdschlössel treffen, aber er ist dort nicht erschienen.«
»Wenn es so ist, weiß ich gar nichts mehr. Ich kann nur noch vermuten, daß er sie sucht. Und inzwischen fällt bei uns alles in Scherben. Ich habe Schulden, die ich nicht bezahlen kann, und ich habe keinen Kredit mehr bei der Bank. Ich muß morgen achtzigtausend Euro bezahlen und konnte nur die Hälfte zusammenkratzen. Ja, buchstäblich zusammenkratzen. Mein Sohn, mein einziger Erbe, wird nichts bekommen, wenn er überhaupt noch lebt.«
»Sie dürfen nicht gleich das Schlimmste denken. Ihr Verwalter sagte mir, daß er seinen Hund Chérie mitnahm.«
»Ja, das stimmt. Er hängt sehr an diesem Hund, an dieser Hündin, muß ich sagen.«
Er sah Fee hilflos an. »Wie komme ich eigentlich dazu, Ihnen dies alles zu erzählen?«
»Es ist sicher gut«, meinte Fee. »Vielleicht spricht sich Juanita auch aus. Jedenfalls ist sicher, daß da eine Intrige gesponnen wurde. Juanita wurde mißhandelt und beraubt.«
Entsetzen malte sich auf des Barons Gesicht. Er suchte nach Worten.
»Würde es mir gestattet werden, die junge Dame zu besuchen?« fragte er heiser.
»Ich denke, daß ich zuerst mit Juanita sprechen sollte. Sie ist jetzt sehr mißtrauisch und auch noch sehr schwach. Und ich sollte Ihnen noch etwas sagen, was Sie erschrecken könnte.«
»Was kann jetzt noch passieren«, murmelte er. »Ich weiß nicht mehr ein und aus.«
»Wir wissen nun, daß Amelie von Eickstedt einen Mann namens Stone geheiratet hat, und in der Behnisch-Klinik erschien ein Mann namens Stone, der behauptete, mit Juanita verheiratet zu sein. Beweise dafür hat er nicht erbracht, und Juanita leugnet es. Sicher verschweigt sie manches, aber was sie sagt, glauben wir ihr.«
»Und warum das alles?« fragte der Baron konsterniert.
»Ja, wenn wir das wüßten, aber meist geht es ja bei solchen Geschichten um Geld. Sie sagten doch, daß Juanitas Mutter einen reichen Argentinier geheiratet hat.«
»Aber sie hat sich wieder verheiratet.«
»Nun, es könnte ja sein, daß Juanita dann doch die Alleinerbin war. Aber wir werden das herausfinden, Herr Baron.«
»Ich muß mich bei Ihnen bedanken, daß Sie mich anhörten und so viel Verständnis zeigen. Letztlich bin ich an allem schuld, weil ich alles in einem falschen Licht sah und ich meinen Sohn zu einer anderen Heirat bewegen wollte. Und damals sollte auch Amelie zu einer Heirat gezwungen werden.«
Das war ein Familiendrama, das Fee sehr zum Nachdenken anregte, um sie dann dankbar zu stimmen, wie harmonisch es in ihrer eigenen Familie zuging.
Wieviel Schuld nun auch Baron Joachim trug, sie bedauerte diesen Mann.
»Sie brauchen bis morgen also noch vierzigtausend Euro«, sagte sie nachdenklich. »Ich werde Ihnen helfen, diese zu bekommen.«
»Sie, aber wieso? Ich kann Ihnen augenblicklich gar keine Sicherheiten bieten. Höchstens Marians Pferd Silverstone. Er würde sicher einverstanden sein, wenn er erfährt, was Sie für Juanita tun. Es ist ein sehr wertvoller Hengst. Marian hat ihn aufgezogen. Carola von Gölltau wollte ihn haben. Ich habe es nicht erlaubt. Sie ist es, die nun das Geld zurückfordert.«
»Die Frau, die Ihr Sohn heiraten sollte?« fragte Fee.
»Ja, es war wohl das Törichste, was ich verlangen konnte, doch die Einsicht kommt zu spät.«
»Man soll nie ›zu spät‹ sagen, nicht solange noch Hoffnung ist, daß sich alles zum Guten wendet.«
Er verneigte sich tief vor ihr und küßte ihr die Hand. »Wie soll ich Ihnen nur danken?«
»Kommen Sie morgen früh gegen neun Uhr, dann bekommen Sie das Geld«, sagte Fee.
Daniel war fassungslos, als sie ihm das sagte. »Du bist nicht zu retten, Fee«, sagte er kopfschüttelnd. »Deine Gutgläubigkeit geht zu weit.«
»Ich bin nicht gutgläubig, und ich riskiere nur das, was zu meiner Mitgift gehörte, von der du nichts wissen wolltest. Das Geld war gutangelegt und hat Gewinn gebracht. Und ich glaube nicht, daß es verloren sein wird.«
»Und ich kann dir nicht mal böse sein«, sagte Daniel.
»Außerdem bekomme ich als Sicherheit ein Pferd.«
»Was willst du mit einem Pferd?« fragte er staunend.
»Sind wir nicht beide mal ganz gern geritten?« fragte sie schelmisch.
»Aber wann hätten wir jetzt dazu schon Zeit«, seufzte er.
»Ich bin insgeheim auch überzeugt, daß wir keine Pferdebesitzer werden. Ich werde jetzt zu Juanita fahren und ihr eine Geschichte erzählen, die ihr vielleicht die Zunge lösen wird.«
»Und ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis.«
Sie gab ihm einen zärtlichen Kuß. »Du kannst dafür unseren Kindern ein paar Geschichten erzählen, mein Schatz.«
»Aber nicht von einem Pferd, das wir möglicherweise bekommen können, sonst wollen sie es tatsächlich haben.«
»Nun, es könnte ja sein, daß sie einen sehr schönen Hund bekommen«, meinte Fee. »Einen guten, treuen Hund, der sie beschützt, wie Wastl