Название | Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Laurin Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740971649 |
»Wir hören das Wort Konkurrenz nicht gern«, sagte Antonia mit einem Lächeln.
Maria kam mit dem Kaffee und Gebäck.
»Meine beste Freundin«, sagte Dr. Dietsch.
Maria verschwand schnell wieder.
»Sehr sympathisch«, sagte Antonia. »Nicht mehr als eine Freundin?«
»Gebranntes Kind scheut das Feuer, Antonia. Wir verstehen uns prächtig, aber Maria hat auch eine böse Erfahrung gemacht. Man muss ja nicht unbedingt heiraten, um sich zu verstehen. Wir sind aufeinander eingespielt. Was würde ich ohne Maria anfangen? Katrin versteht sich auch gut mit ihr. Was will ich mehr?« Er sah ganz zufrieden aus. »Die Laurins haben ja reichen Kindersegen«, fügte er dann schmunzelnd hinzu.
»Und wir sind auch zufrieden, Robert«, sagte Antonia. Dann erzählte sie schnell von den Kindern, aber sie war ja nicht gekommen, um sich privat mit ihm zu unterhalten, deshalb kam sie rasch zum Grund ihres Besuches.
»Wir haben gestern eine Geburtsanzeige bekommen – von Bettina Hammilton«, sagte sie nach einer kurzen Gedankenpause.
»Sie kennen Frau Hammilton?«, fragte der Arzt erstaunt.
»Hat sie nichts über Leon gesagt?«, fragte Antonia zurück.
»Wieso das? War sie hinter ihm her?«
Antonia hielt unwillkürlich die Luft an. »O nein, das nicht. Aber sie war mal seine Patientin«, erwiderte sie.
»Das ist interessant«, staunte jetzt Dr. Dietsch. »Ich hatte noch nie eine Patientin, die von Dr. Laurin zu mir übergelaufen wäre. Allerdings hatte ich schon mehrere Patientinnen, die in jedem einigermaßen interessanten Mann ein Objekt sahen. Bettina Hammilton hat meine Klinik nicht meinetwegen aufgesucht, um es gleich zu sagen. Ich habe einen Belegarzt, der schien die treibende Kraft zu sein.«
»Aber sie hat doch einen attraktiven Mann«, wandte Antonia ein.
Dr. Dietsch seufzte. »Manche Frauen brauchen die Bestätigung von mehreren Männern, Antonia. Aber das bleibt unter uns, nicht wahr?«
»Selbstverständlich, Robert. Was ich fragen wollte, muss auch unter uns bleiben. Welchen Eindruck haben Sie von Bettina Hammilton?«
»Ich habe nicht viel mit ihr zu tun. Dr. Bernulf betreut sie. Er ist sozusagen ihr Stiefbruder. Sohn aus der ersten Ehe von Jonas Bernulf. Er heißt übrigens auch Jonas. Ist erst seit drei Monaten hier Belegarzt. Ich konnte die Klinik nicht anders halten, Antonia. Die Modernisierung hat irrsinniges Geld gekostet. Er hat zehn Betten belegt, obwohl er noch jung ist. Gerade zweiunddreißig. Sein Vater finanziert alles.«
»Das ist interessant. Also könnte verwandtschaftliches Interesse vorliegen«, meinte Antonia.
»Meiner Ansicht nach ist sie eine recht labile, manchmal hysterische Frau«, erklärte Dr. Dietsch.
»Leon hatte eine andere Diagnose gestellt«, sagte Antonia nachdenklich. »ZNS, um es gleich zu sagen.«
»Störung des Zentralnervensystems?« Dr. Dietsch war plötzlich hellwach.
»Leon weiß übrigens nicht, dass ich bei Ihnen bin. Er zweifelt jetzt an seiner Diagnose und leidet darunter. Ich möchte ihm irgendwie helfen, deshalb bin ich hergekommen.«
Dr. Dietsch runzelte die Stirn. »Ich habe sie nicht untersucht. Wie schon gesagt, sie ist Patientin von Dr. Bernulf. Das Kind ist jedoch gesund. Sie können es sich anschauen, Antonia. Sie sind ja auch Ärztin. Aber was Sie da gesagt haben, beschäftigt mich. Ein paar Schwestern haben sich bei mir schon über Frau Hammilton beklagt. Sie werden Tag und Nacht in Atem gehalten. Bernulf ist ja nicht immer hier. Er meckert nur herum, dass Frau Hammilton nicht genügend betreut würde. Das Personal steht ja unter meiner Aufsicht.«
»Mich würde es sehr interessieren, welcher Meinung Sie sind, Robert«, sagte Antonia nachdenklich. »Leon hegt nicht den geringsten Zweifel an Ihrer Qualifikation, um das vorauszuschicken. Aber ihn quält der Gedanke, dass er eine Fehldiagnose gestellt haben könnte.«
»Hier war nie die Rede davon, dass sie bei Dr. Laurin gewesen ist. Sie kam drei Tage vor der Geburt hierher. Vorher habe ich sie nie gesehen. Ich mache meine Visiten, wenn Bernulf nicht da ist, weiter nichts. Frau Hammilton ist nicht gerade freundlich zu mir, aber ich kann auch nichts Ungewöhnliches an ihr bemerken. Ich weiß nur von den Schwestern, dass sie manchmal aus der Rolle fällt. Aber da Sie mir jetzt einen Hinweis gegeben haben, werde ich mich intensiver mit ihr befassen, wenn es möglich ist. Sie kann mich natürlich ablehnen. Aber auch für mich wäre der Fall sehr interessant, wenn Sie recht hätten.«
»Wie hat sie entbunden?«
»Durch Kaiserschnitt. Ich war dabei. Es ging recht gut. Ich kann Bernulf nichts nachsagen, er ist ein guter Gynäkologe. Das Kind wog knapp sechs Pfund, war ganz in Ordnung. Herr Hammilton war erst einmal hier. Er ist im Ausland, wie ich hörte. Frau Bernulf jedoch ist jeden Tag hier. Sie macht einen kränklichen Eindruck. Mehr kann ich Ihnen vorerst nicht berichten, Antonia.«
»Wie lange wird Frau Hammilton noch hierbleiben?«
»Wohl noch vierzehn Tage. Ich werde die Zeit nützen, wenn es mir, wie schon gesagt, möglich ist. Ich werde Sie informieren, wenn ich etwas herausbringe. Ich rufe Sie an.«
»Besuchen Sie uns doch, Robert, und bringen Sie Ihre Tochter mit. Es würde uns freuen. Was macht sie denn?«
»Sie bereitet sich aufs Abitur vor und möchte auch Medizin studieren. Und leider scheint sie ziemlich viel für Bernulf übrig zu haben«, fügte er seufzend hinzu.
»Wieso leider?«
»Weil er ganz auf Bettina Hammilton fixiert ist.«
»Manchmal sieht das nur so aus«, meinte Antonia. »Er ist anscheinend finanziell noch ziemlich abhängig von seinem Vater. Und sie ist verheiratet.«
»Aber sie äußert sich nicht sehr nett über ihren Mann. Das weiß ich von den Schwestern. Jetzt betrachte ich das allerdings unter anderen Gesichtspunkten, Antonia. Ja, es scheint ein interessanter Fall zu sein. Ich habe noch nicht gehört, dass Leon Laurin sich je getäuscht hätte.«
»Es kann vorkommen, Robert. Kein Mensch ist unfehlbar, und das kalkuliert auch mein Mann ein. Aber ich bin froh, dass ich so offen mit Ihnen sprechen konnte.«
»Ich wäre froh, wenn ich Ihnen schon mehr hätte helfen können, Antonia. Aber ich werde mich darum bemühen. Möchten Sie jetzt das Kind sehen?«
»Ja, gern. Immerhin ist es beruhigend, dass es gesund ist.«
»Aber was nützt das letztendlich der Mutter?«
»Es könnte ja möglich sein, dass die Schwangerschaft doch eine positive Wirkung gehabt haben könnte«, räumte Antonia ein.
Sie gingen zur Säuglingsstation, die auch vorbildlich eingerichtet war, wie Antonia feststellen konnte. Und die kleine Sandra Hammilton war ein gesundes, hübsches Baby. Die Reaktionen waren ganz natürlich, wie Antonia feststellte. Als sie über den Flur zurückgingen, erklang aus einem Krankenzimmer plötzlich ein furchterregendes Gekreisch, und gleich darauf erschien aufgeregt eine junge Krankenschwester.
Sie stürzte auf Dr. Dietsch zu.
»Ich halte das nicht mehr aus, Herr Doktor. Sie beschimpft mich mit den übelsten Worten. Sie hat Schmerzen, aber …«, die Schwester tippte sich an die Stirn, »mit Verlaub gesagt, stimmt es da nicht.«
»Ich werde mich um sie kümmern«, versprach der Klinikchef.
»Und ich werde gehen«, sagte Antonia.
»Sie hören von mir«, sagte Dr. Dietsch rasch. »Grüßen Sie Leon bitte.«
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