Название | Dante. 100 Seiten |
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Автор произведения | Stefana Sabin |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | Reclam 100 Seiten |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783159617565 |
Die Florentiner galten, so der Literaturwissenschaftler Fritz R. Glunk, als tüchtig und gebildet, und tatsächlich erlebte die Stadt auch kulturell eine Blütezeit. Das Battistero San Giovanni, die Taufkirche, wurde durch aufwendige Mosaiken verschönert, die die Zunft der Mercatanti ab 1271 in Auftrag gab und beaufsichtigte. Cimabue (1240–1302) schuf die Mosaiken, die in ganz Europa berühmt wurden; zugleich brach er mit der bis dahin üblichen christlichen Symbolik in der Malerei und schuf dreidimensionale, realitätsnahe Abbildungen des menschlichen Körpers. Cimabue und nach ihm Giotto di Bondone (1266–1337) trugen dazu bei, dass das Mosaik durch das Fresko verdrängt und zur bevorzugten monumentalen Gattung der Renaissance in der bildenden Kunst wurde.
Und in der Literatur wurde Florenz zum Mittelpunkt einer lyrischen Bewegung, die die Liebesthematik der höfischen Lyrik, die formalen Neuerungen der Sizilianischen Schule am Hof Friedrichs II. und Einflüsse der normannischen und der griechischen Dichtung miteinander verwob und deren Mitglieder sich »fedeli d’amore«, Vertraute Amors, nannten. Florentiner Dichter wie Guido Cavalcanti (um 1255–1300), Dino Frescobaldi (um 1271 – um 1316) und Cino da Pistoia (1270–1336) besangen die Liebe als göttliche Kraft und nutzten – und erfanden – einen Komplex von Metaphern, um die Schönheit der geliebten Frau und ihre Wirkung auf den Liebenden zu beschreiben. Dabei ging es nicht um psychologisch-realistische Einfühlung, sondern um Stilisierung der Liebes- und Verliebtheitsgefühle und um eine Überhöhung der Geliebten zum engelhaften, überirdischen Wesen. Die Geliebte musste keineswegs adligen Geschlechts sein – die Liebe adelte sie!
Indem dieser »dolce stil nuovo«, der »süße neue Stil« edle Gesinnung als eine Art Herzensadel feierte, ebnete er den Weg für den beginnenden Humanismus der Renaissance und förderte implizit die Emanzipation des aufstrebenden Bürgertums der Stadtrepublik. Der Ausdruck selbst, »dolce stil nuovo«, stammte von Dante Alighieri, der ihr berühmtester Vertreter wurde.
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