Название | Gefangen im Game - Angriff der Unsichtbaren |
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Автор произведения | Dustin Brady |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Gefangen im Game |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732014620 |
INHALT
Besonderer Dank gilt Jesse Brady.
Der Geist
Was hast du letzte Nacht so angestellt? Geschlafen? Hm, was du nicht sagst.
Willst du wissen, was bei mir los war? Ich habe mit einem Armee-Typen gequatscht. Also, nicht mit jemandem vom richtigen Militär, der mich rekrutieren wollte (ich bin zwölf – es wäre ein sehr kurzes Gespräch geworden). Der Soldat, mit dem ich geredet habe, war gerade mal fünfzehn Zentimeter groß und aus Plastik.
Normalerweise rede ich nicht mit Spielzeug – ich bin ja nicht verrückt –, aber ich hatte eine gute Entschuldigung. Dieser Spielzeugsoldat sprach mich zuerst an. Verstehst du, als ich ihn kennenlernte, war er überhaupt kein Spielzeug, sondern ein echter General in dem Game Full Blast. Vor zwei Wochen wurde ich mit meinem Freund Eric Conrad in Full Blast gesaugt. Wir düsten mit Jetpacks durch die Gegend, benutzten die Freiheitsstatue als Raketenschiff und wurden von einem Alien, das unsere Namen mit der unheimlichsten Stimme aller Zeiten sagte, beinahe für immer im Spiel gefangen gehalten. Das ist eine lange Geschichte. Du solltest sie irgendwann mal lesen.
Jedenfalls, in Full Blast begegneten wir Mark Whitman – einem Jungen aus unserer Klasse, der in dasselbe Game gesaugt worden war. Mark blieb zurück, damit Eric und ich entkommen konnten. Jetzt teilte mir dieser Armee-Typ mit, dass ich in das Spiel zurückkehren könnte, um Mark zu retten. Ich müsse aber „sofort gehen“.
Natürlich wollte ich zurückgehen. Für Mark würde ich alles tun. Der General fragte, ob ich mir sicher sei. Ja, ich war mir sicher – los jetzt! Ich sah den Plastiksoldaten fest an und wartete darauf, dass er … keine Ahnung, die Fersen zusammenschlug oder in meinem Schrank ein Portal öffnete oder so was. Stattdessen betrachtete er mich reglos, wie es ein Spielzeug eben tun würde. In dem Moment kam ich mir ziemlich dumm vor.
„Hey, ich hab Ja gesagt.“ Ich stupste den General an, der weiter mit ausdrucksloser Spielzeugmiene vor sich hin starrte. „Muss ich irgendeinen Knopf drücken?“ Ich nahm ihn und drehte ihn in der Hand. Kein Knopf.
Vielleicht glaubst du jetzt, ich hätte mein Gespräch mit dem Spielzeugsoldaten nur geträumt. Und normalerweise würde ich dir auch zustimmen, wenn da nicht ein sehr wichtiges Detail gewesen wäre: Der General hatte mich aus einem Traum geweckt. Und bist du schon mal aus einem Traum erwacht und hast dich sofort in einem anderen wiedergefunden? Natürlich nicht. Im wahren Leben ist das noch nie passiert – nur in Filmen. Der redende General war kein Traum, weil das kein Film ist und ich auch nicht verrückt bin.
Ich redete noch eine Weile auf den General ein und stupste ihn immer wieder an. Dann stand ich auf und überprüfte alle Orte, in denen er ein Portal zu einem Game (Fernseher, Klo, Kleiderschrank usw.) hätte versteckt haben können. Ohne Erfolg. Ich kroch wieder ins Bett und verbrachte beinahe den Rest der Nacht damit, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich nicht verrückt war, bis ich, glaube ich, einschlief.
„Jacob! Frühstück!“
Schlagartig riss ich die Augen auf. Sonnenschein strömte durch das Fenster. Montagmorgen.
„Jacob!“, rief meine Mom die Treppe hoch.
„Mmmf“, erwiderte ich. Ich quälte mich aus dem Bett und stapf-stapf-stapfte die Stufen hinunter. Am Frühstückstisch setzte ich mich an meinen Platz und wartete darauf, dass mein Dad das Müsli vom obersten Regal nahm. „Welches willst du, Schatz?“, fragte er.
„Knusperblaubeeren“, antwortete meine Mom, während sie ihr Lunchpaket fertig einpackte.
„Ich probier mal das neue Schokomüsli“, sagte ich.
Mein Dad nahm nur das mit den Blaubeeren runter. „Kann ich das Schokomüsli ausprobieren?“, wiederholte ich ein wenig lauter. Mein Dad stellte die Müslischachtel für meine Mom auf den Tisch und holte seine Schüssel aus dem Gefrierfach. („Stell zuerst deine Schüssel kalt. Es wird dein Leben verändern“, erklärte er allen, die es hören wollten. Stimmt aber nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass man von der eiskalten Milch nur Zahnschmerzen bekommt.)
Seufzend griff ich nach dem ekligen Bio-Blaubeerenmüsli meiner Mom. Ich wusste, dass Schokolade zum Frühstück einfach zu gut war, um wahr zu sein.
„Hast du Jacob gerufen?“, fragte mein Dad, während er mir das Müsli vor der Nase wegschnappte.
Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. „Ja, Dad, ich bin hier.“
Meine Mom seufzte. „Ich rufe ihn noch mal.“ Sie ging zur Treppe. „Jacob! Jacob Daniel Rigsby! Komm sofort runter! Du kommst zu spät zur Schule!“
Ich warf die Hände in die Luft. „Dad. Dad! DAD!“
Nachdem Dad Müsli in seine Schüssel gekippt hatte, griff er über den Tisch nach der Milch, als wäre ich nicht da. Ich sprang auf und packte vor ihm die Milch, damit er mich endlich wahrnahm. Da ihn das auch nicht aufhielt, zog ich die Milch zu mir. Oder zumindest versuchte ich es, aber meine Hände gingen geradewegs durch die Kanne hindurch.
„WAS IST LOS?!“ Als ich mir die Müslischachtel schnappen wollte, passierte dasselbe – ich konnte sie zwar berühren und spüren, doch sobald ich sie bewegen wollte, bekam ich nur Luft zu greifen.
„AHHHHH!“