Название | Gefangen im Game - Angriff der Unsichtbaren |
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Автор произведения | Dustin Brady |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | Gefangen im Game |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783732014620 |
„WOOOOOW!“, hörte ich jemanden neben mir. „SCHAUT EUCH DAS AN!“
Ich drehte mich langsam um. Auf der anderen Seite des Gangs richtete ein Drittklässler mit weit aufgerissenen Augen ein Handy auf mich und verzog das Gesicht, als hätte er ein Gespenst gesehen. Ich lächelte und winkte.
„DA IST EIN JUNGE IM GAME! DA IST EIN JUNGE IM GAME!“
Ich nickte und gab ihm ein „Das ist unser kleines Geheimnis“-Zeichen, dass er leise sein sollte.
„HEY! HEY!“ Der Junge wollte seinem Sitznachbarn unbedingt unser Geheimnis mitteilen. Zum Glück war sein Kumpel aber mehr daran interessiert, noch ein kleines Nickerchen zu machen, bevor die Schule anfing, als zu erfahren, was los war. Nachdem der Drittklässler die Schlafmütze ein paar Sekunden lang getriezt hatte, gab er auf und versuchte es mit Eric.
„HEY! HEY!“
Miau, miau, miau, PLATSCH!
Eric blickte auf.
„NEBEN DIR SITZT JEMAND!“
Eric sah den Jungen verwirrt an. Er wedelte ein paarmal mit der Hand durch mich hindurch. „Äh, nein, da ist niemand.“
„ER IST IM GAME! GO WILD!“
Eric schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Handy zu.
KEUCH! „ICH FANGE IHN EIN!“
Wow, also die ganze Sache ging ja megaschnell den Bach runter. Während der Junge in seinem Smartphone nach einer schrecklichen Bestie suchte, die er bei einem Kampf gegen mich einsetzen könnte, ging ich mit dem Gesicht ganz nah an ihn ran. Er hatte sich für irgendein Wesen mit vermutlich scharfen Zähnen entschieden und hielt wieder sein Handy hoch …
„AH!“ Als er mein Gesicht sah, das den ganzen Bildschirm einnahm, sprang der Junge nach hinten und prallte gegen seinen schlafenden Freund. Dieser ächzte und schob sich weiter ans Fenster heran.
„Gib ihm das Handy.“ Ich zeigte auf Eric. „SOFORT.“
Der Drittklässler wimmerte und reichte Eric sein Handy. Er hatte sein Telefon wohl noch nie auf Befehl einer Game-Figur abgeben müssen. Eric nahm es und betrachtete es komisch. „Was ist das?“, fragte er. „Ich weiß nicht …“
Auf einmal füllte mein Gesicht den Bildschirm. „Hi, ich muss mit dir reden.“
Eric sah auf das Handy, am Handy vorbei und wieder auf das Handy. Dann fiel ihm die Kinnlade herunter.
„AHHHHHH!“
Der ganze Bus drehte sich zu uns um.
Elsa
„Hör auf!“, zischte ich.
„AHHHHHH!“, schrie Eric weiter.
Ich legte ihm meine Hand über den Mund. Was nicht viel brachte, weil meine Hand, na, du weißt schon, unsichtbar war. Ich sah auf. Im ganzen Bus hatten Schüler angefangen, den Tumult zu filmen. Der Drittklässler auf der anderen Seite des Gangs rief allen zu, die es hören wollten, Go Wild zu starten. In nur wenigen Sekunden würde mich die halbe Schule entdecken. Da ich mich nirgends verstecken konnte, tat ich das Einzige, was mir gerade einfiel. Ich kletterte unter den Bus.
Ich hatte zwar immer noch nicht ganz raus, wie diese ganze Unsichtbarkeitsgeschichte funktionierte, hatte aber schon begriffen, dass ich mich durch feste Materie schieben konnte, wenn ich mit ausreichend Kraft dagegendrückte. Daher stieß ich den Kopf durch den Boden – woraufhin Eric noch lauter schrie …
„AHHHHHHHH!“
… und fand einen guten Sitzplatz unter dem Bus. Also, eigentlich war es kein „guter“ Sitzplatz. Denn da unten war es ohrenbetäubend laut, rostig und ziemlich heiß. Doch sobald ich den Rest meines Körpers durchgeschoben hatte, hatte ich genug Platz, um mich zusammenzukauern. Bevor ich ganz nach unten verschwand, steckte ich noch einmal den Kopf durch den Boden und versuchte, Eric die Situation zu erklären.
„Hey, mir geht es gut, aber du musst meine Eltern anrufen und ihnen sagen …“
„AHHHHHHH!“ Eric riss die Augen noch weiter auf und sein Gesicht lief noch röter an, während er den sprechenden Kopf im Boden durch sein Handy anstarrte.
„Weißt du was? Vergiss es.“ Ich verschwand wieder unter dem Bus, wo ich den Rest der Fahrt bis zur Schule blieb. Auch wenn ich niemandem empfehlen würde, jeden Tag unter dem Bus mitzufahren, stellte es sich – so als eine einmalige Geistersache – eigentlich als gar nicht mal so schlimm heraus.
Als wir schließlich bei der Schule ankamen, rollte ich von meinem Platz unter dem Bus hervor und ließ den Blick über die Menge schweifen, die in die Schule marschierte. Kein Eric. War er bereits reingegangen? Oh nein, da war er und drehte sich mit dem Handy vorm Gesicht im Kreis. Ich trat vor und winkte ihm zu. Er hörte auf, sich zu drehen, winkte zurück und joggte herüber.
„Jacob! Bist du‘s wirklich?!“
„Ja, ich muss …“
„Oh, cooooool!“ Eric musterte mich von oben bis unten mit seinem Handy. „Nachdem du unter den Bus gekrochen bist, hab ich mir schon gedacht, dass du wahrscheinlich in ein anderes Game gesaugt worden bist. Wie ist es? Ist es toll?“
„Es ist in Ordnung, ich muss nur …“
„Kann ich auch mitmachen? Wie komme ich rein?“
„Ich glaube nicht, dass das geht. Aber du kannst …“
„Hast du schon aufgerüstet?“
„Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Aber du musst für mich …“
„HEY! Hast du vielleicht einen Goldenen Habichtudel gesehen? Die sind super selten, aber ich hab gehört, dass hier irgendwo einer wäre! Wenn du …“
„ERIC!“
„Was?“
„Du musst meine Eltern anrufen und ihnen sagen, dass es mir gut geht.“
„Ja, klar. Warum hast du das nicht gleich gesagt?“
Ich ging mit Eric um die Hausecke der Schule, während er meine Mom anrief. „Hi, Mrs Rigsby … Oh ja, er steht direkt neben mir! Ja, er, ähm, er hat heute Morgen sehr früh bei mir vorbeigeschaut … Warum er Ihnen nicht gesagt hat, dass er zu mir kommt? Keine Ahnung, das ist echt verantwortungslos.“
Ich funkelte ihn böse an und warf die Hände in die Luft. Natürlich konnte er das nicht sehen.
„Klar, können Sie mit ihm reden!“ Eric hielt mir sein Handy hin. Ich starrte ihn ungläubig an. Nachdem er eine Sekunde lang sein Telefon in die Luft gehalten hatte, erkannte Eric seinen Fehler und zog es zurück. „Eigentlich kann er gerade nicht sprechen, sorry. Mhm. In Ordnung. Ich sag’s ihm.“
Er legte auf, öffnete wieder Go Wild und richtete das Handy auf mich. „Dein Mom meint, dass du in großen Schwierigkeiten steckst.“
„Danke.“
„Na ja, du hättest ihr sagen sollen, wohin du gehst.“
„Wenn ich das nächste Mal in ein Game gesaugt werde, denk ich dran.“
„Ein Mobile-Game.“
„Ein was?“
„Du bist in ein Mobile-Game gesaugt worden. Ein richtiges Game spielt man auf einem …“
„Schon gut, wir müssen das nicht noch mal durchgehen. Ich muss nur hier raus, bevor mich sonst noch jemand sieht.“
„Was hast du vor?“
„Mark retten.“
Eric