Название | Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman |
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Автор произведения | Günter Dönges |
Жанр | Языкознание |
Серия | Butler Parker Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740963668 |
Kathy fühlte sich traurig und müde. Nun stand auch sie auf, verließ die Teestube und stellte sich an den Straßenrand. Sie wußte genau, daß sie auf irgendein Auto wartete, um sich vor dessen Räder zu werfen. Sie war maßlos gespannt, wie das Experiment ausgehen würde, wußte aber, daß sie im Grund unsterblich war.
Kühl und interessiert beobachtete sie einen näher kommenden Wagen, der genau richtig für ihr Experiment zu sein schien. Sie machte sich bereit, vor diesen Wagen zu springen und kicherte übergangslos. Wie würde wohl der Fahrer reagieren?
*
Josuah Parker hatte sich an das dichte Gestrüpp herangepirscht und beobachtete den jungen Motorradfah-rer, der gerade fluchend und hinkend auf seine Maschine zuging, die ein wenig zerbeult und mitgenommen aussah.
Parker prägte sich das Kennzeichen ein und harrte der Dinge, die seiner Ansicht nach mit Sicherheit kom-men mußten. Seine Erfahrung sagte ihm, daß er keine Unschuldigen von der Straße gebracht hatte. Dieser junge Mann zumindest gehörte mit zum Kreis jener, die ihr hypnotisches Netz webten.
Der junge Mann hinkte weiter, ohne sich näher um sein Motorrad zu kümmern. Sein Ziel war der Rover, der etwa dreißig Meter hinter ihm auf der Böschung gelandet war. Er schien den Fahrer des Luxuswagens also zumindest zu kennen.
Der Butler blieb in Deckung, folgte vorsichtig dem jungen Mann und baute sich hinter einem Brombeer-strauch auf. Er sah den Mann mit der Sonnenbrille, der neben dem Rover stand und dem Motorradfahrer zunickte. Hinter dem gestrandeten Rover erschien jetzt ein dritter Mann. Er war etwas über mittelgroß, schlank und trug einen teuren Kamelhaarmantel. Er hatte ein schmales, ovales Gesicht, eine kräftige Nase und schütteres, graues Haar. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein.
Parker prägte sich auch das Kennzeichen des Rover ein, kam aber zu seinem Leidwesen nicht näher an die drei Männer heran, da die Deckung nicht ausreichte. Er hörte also nicht, was sie miteinander redeten, sah aber deutlich, daß sie sich kollektiv ärgerten. Anschließend versuchten sie, den Rover wieder auf die Straße zu bringen, was gar nicht so einfach war. Mit der Hinterachse schien einiges nicht zu stimmen, sie mußte beim Erklimmen der Böschung Beschädigungen erlitten haben.
Josuah Parker bemühte sich um Objektivität.
Nach Gangstern sahen diese drei Männer nicht aus, selbst dann immer noch nicht, wenn der Butler seine Phantasie besonders anstrengte. Sollte er vielleicht doch die falschen Mitbürger ins Schleudern gebracht ha-ben? War es an der Zeit, sich Vorwürfe zu machen?
Parker brauchte Gewißheit.
Er trat aus seinem Versteck hervor, hüstelte diskret und lüftete grüßend seine schwarze Melone.
Die drei Männer entdeckten ihn sofort und starrten ihn an.
Parker setzte die schwarze Melone wieder auf, rührte sich aber nicht von der Stelle. Er wartete auf eine Reaktion der drei Männer und daß die Energie eines fremden Willens versuchte, von ihm Besitz zu ergreifen.
Der schlanke Mann im Kamelhaarmantel starrte den Butler an, während die beiden anderen, jüngeren Männer sich zur Seite schoben und eine Art Zangenbewegung ausführten. Wahrscheinlich beabsichtigten sie, den Butler später abzufangen.
Und da war es auch prompt wieder!
Der Butler spürte deutlich, daß sich ein fremder Wille in sein Hirn einschleichen wollte. Seine Schläfen pochten und zuckten, eine lähmende Müdigkeit breitete sich in ihm aus, doch sie hielt nicht lange vor. Die Blockade des Doktor Herberts machte sich bemerkbar und zahlte sich aus. Sie verhinderte die Inbesitznahme des Butlers durch einen fremden Menschen, stoppte diesen starken Fremdwillen und ließ ihn gegen eine un-sichtbare Strahlenschutzwand prallen.
Das Pochen in den Schläfen verlor sich, die Müdigkeit verschwand. Parker wußte genau, daß er er selbst geblieben war, daß er nicht zu gehorchen brauchte. Doch er ließ sich nichts anmerken. Er griff absichtlich nach den Schläfen und weitete seinen Blick, als sähe er geheimnisvolle Dinge einer anderen Welt.
»Warum kommen Sie nicht näher?« rief der Mann ihm mit wohlklingender Baritonstimme zu, die freund-lich und ermunternd klang. »Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
Wußte dieser Mann, daß sein Wille den Butler nicht erreicht hatte? War ihm klar, daß der Butler nur spielte?
Josuah Parker bemühte sich um einen steifen, mechanisch wirkenden Gang, als er auf den Mann zuschritt, gemessen und feierlich, als befinde er sich bereits in einer anderen Welt.
Die beiden jungen Männer ließen den Butler passieren und schienen inzwischen überzeugt zu sein, daß er keine Gefahr mehr darstellte. Sie schlossen auf und ließen ihn nicht aus den Augen.
»Wo befindet sich Lady Simpson?« fragte der Mann freundlich, als Parker ihn erreicht hatte.
»Mylady warten im Wagen auf meine Rückkehr«, erwiderte der Butler. Da er an sich stets ein wenig ge-spreizt redete und eine barocke Ausdrucksweise bevorzugte, hörten seine Worte sich an, als kämen sie aus seinem Unterbewußtsein.
»Wo waren Lady Simpson und Sie? Ich hatte Sie aus den Augen verloren«, fragte der Mann weiter. Par-ker wußte sofort, worauf dieser Hypnotiseur anspielte. Er hatte sie tatsächlich aus den Augen verloren, als sie sich in der Wohnung von Myladys Freundin aufgehalten hatten. Dort hatten sie aus Gründen der Sicher-heit auch die Nacht verbracht. Der Mann vor ihm wollte nun wissen, wieso seine Opfer sich seinem Einfluß entziehen konnten.
»Miß Porter verschafften Mylady und meiner bescheidenen Person eine Art Notunterkunft«, erwiderte der Butler und nannte die richtige Adresse, unter der sie gewohnt hatten. Er ging davon aus, daß der Mann diese Angabe nachprüfen ließ.
»Sie haben starke Kopfschmerzen, nicht wahr? Wie Lady Simpson!«
»Sehr starke«, erwiderte Parker und griff an die Schläfe, denn das erwartete der Mann wohl von ihm. Sein sonst undurchdringlich wirkendes Pokergesicht verzog sich schmerzhaft und gequält. Parker sah in Sekun-denbruchteilen äußerst leidend aus.
»Dagegen habe ich ein schnell wirksames Mittel«, kündete der Mann an und lächelte beruhigend, »hier, Mister Parker, wenn Sie nachher den Tee reichen, so geben Sie Lady Simpson zehn Tropfen davon. Sie selbst werden zwanzig Tropfen nehmen. Haben Sie mich richtig verstanden?«
»Zehn Tropfen für Lady Simpson, zwanzig Tropfen für meine bescheidene Wenigkeit«, gab der Butler akzentuiert zurück, als sei er eine Sprechmaschine.
»Aber Sie werden Lady Simpson von den Tropfen nichts sagen. Haben wir uns verstanden?«
»Sehr wohl, Sir.«
»Sie können jetzt gehen, Mister Parker. Wohin wollen Sie fahren?«
»Zurück zu Lady Glaters«, sagte der Butler. »Lady Glaters benahm sich recht eigenartig.«
»Darüber will ich mehr hören, Mister Parker.«
»Lady Glaters will Dämonen und Teufel gesehen haben«, erklärte der Butler gemessen, »das war bei Myladys erstem Besuch. Jetzt aber leugnet Lady Glaters diese Erscheinungen ab, wie sie vor etwa einer hal-ben Stunde darlegte.«
»Sie waren also neugierig geworden?«
»Sehr, Sir.«
»Sie sind ab sofort nicht mehr, Mister Parker! Sie werden die Dinge so nehmen, wie sie sind. Sie werden keine Fragen stellen und alle Nachforschungen aufgeben. Das ist ein Befehl!«
»Sehr wohl, Sir!«
»So, nun können Sie gehen«, meinte der Mann lächelnd, »ich bin sehr mit Ihnen zufrieden, Mister Parker.«
»Wieso lassen Sie ihn gehen, Chef?« wunderte sich der Motorradfahrer sichtlich. Er stand seitlich hinter Parker.
»Der Mann ist gefährlich wie ganz Scotland Yard zusammen«, behauptete der Fahrer des Rover, der schräg