Название | Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman |
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Автор произведения | Günter Dönges |
Жанр | Языкознание |
Серия | Butler Parker Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740963668 |
»Er wird in wenigen Wochen wieder vollkommen gesund sein, Mylady. Und was Mr. Parkers Vorschlag betrifft, so glaube ich fest, daß Mr. Blossom darauf eingehen wird.«
»Dieser Frechling scheint Sie ja geradezu hypnotisiert zu haben«, grollte die Lady ihre Gesellschafterin an. »Warum verwenden Sie sich so für ihn, Kindchen?«
»Weil er wirklich helfen wollte, Mylady. Ohne Mr. Blossom hätte Filmore mich mit Sicherheit erschos-sen.«
»Nun gut, Kindchen, bleiben Sie ihm gegenüber dankbar«, sagte die ältere Dame grollend. »Ja, und damit dürfte dieser Fall erledigt sein, nicht wahr?«
»Mylady brauchen diesen Stoff nur noch zu Papier zu bringen«, ließ der Butler sich leicht anzüglich ver-nehmen. »Darf ich mir die Freiheit nehmen, die Schreibmaschine zu richten?«
»Schnickschnack«, gab Lady temperamentvoll zurück. »Vielleicht warte ich doch besser auf den nächsten Fall, Mister Parker. Man soll nichts überhasten.«
»Wie Mylady meinen.«
»Der nächste Fall kommt bestimmt«, sagte die Dame mit der detektivischen Ader.
»Mit Sicherheit, Mylady.«
»Lassen wir uns also überraschen«, schloß Lady Simpson das Thema etwas hastig ab, denn sie hatte keine Lust, sich an die Schreibmaschine zu setzen. »Unterlassen Sie das impertinente Grinsen, Mister Parker!«
»Sehr wohl, Mylady.«
»Denken Sie lieber an diesen Lümmel Alton. Wird dieser Gangster noch irgendwelche Schwierigkeiten machen? Ich hoffe doch sehr, daß er nicht den Kopf in den Sand steckt.«
»Er und seine Mitarbeiter, Mylady, sind der Lächerlichkeit preisgegeben worden«, erwiderte der Butler und leistete sich den schwachen Anflug eines Lächelns. »Mr. Alton dürfte in der Unterwelt nicht mehr ernstgenommen werden, nachdem seine Leute nackt und bloß aus dem Kanalschacht gestiegen und durch einen Teil der Stadt gehetzt wurden.«
»Wir wollen doch nicht vergessen, daß das meine Idee war«, stellte Agatha Simpson fest.
»In der Tat, Mylady«, pflichtete Parker seiner Herrin bei.
»Es war eine sehr gute Idee«, steigerte Lady Simpson.
»Sie war äußerst gut, Mylady«, warf Parker ein.
»Das sage ich doch die ganze Zeit«, grollte sie schon wieder, um dann nachdenklich hinzuzufügen. »Viel-leicht schreibe ich darüber eine Kurzgeschichte. Was meinen Sie dazu, Mister Parker?«
»Ich werde mir erlauben, das notwendige Manuskriptpapier zurechtzulegen, Mylady.«
»Gut, Mister Parker, irgendwann in den nächsten Tagen«, wehrte die ältere Dame hastig ab. »Der Stoff muß sich noch setzen, aber davon verstehen Sie eben nichts, Sie sind ja kein Schriftsteller.«
»In der Tat, Mylady«, antwortete der Butler gemessen und würdevoll. »Ich würde mir auch niemals er-lauben, Mylady ins Handwerk zu pfuschen.«
Parker verließ den großen Wohnraum, um den Tee zuzubereiten. Lady Simpson sah ihm leicht verkniffen nach.
»Dieser Mann steckt voller Widerspruchsgeist«, sagte sie dann zu Kathy.
»Erfreulicherweise«, meinte die Gesellschafterin und Sekretärin lächelnd.
»Er glaubt einfach nicht daran, daß ich eines Tages meinen Bestseller schreibe.«
»Ich weiß es nicht, Mylady«, sagte Kathy vorsichtig.
»Glauben Sie wenigstens daran, Kindchen?«
»Ich glaube an Bestseller, Mylady«, antwortete Kathy diplomatisch und ausweichend, ohne genau auf die Frage einzugehen. »Ich bin sofort wieder zurück, ich möchte Mr. Parker helfen.«
Sie beeilte sich, aus Myladys Reichweite zu kommen und lächelte amüsiert, als sie sich in die Wohnhalle geflüchtet hatte. Die junge Dame nahm sich vor, sich vorerst nicht mehr blicken zu lassen. Wenn Mylady von Künstlerruhm träumte, ging man ihr sicherheitshalber aus dem Weg, das hatte die Erfahrung gelehrt. Mylady war dann noch unberechenbarer als sonst, und das wollte schon etwas heißen.
ENDE
Lady Agatha fühlte sich in ihrem Element.
Sie saß am Steuer des kleinen Mini-Cooper, der ihrer Sekretärin und Gesellschafterin gehörte. Lady Aga-tha war eine große, stämmige Dame und erinnerte an die Walküre aus einer älteren Wagner-Inszenierung. Agatha Simpson befand sich mit ihrer Sekretärin auf der Fahrt zu einer Bekannten, die angerufen und fast hysterisch um einen Besuch gebeten hatte. Bevor die Detektivin Fragen stellen konnte, war auf der Gegen-seite bereits aufgelegt worden. Daher die Eile.
»Die Straße ist ein wenig glatt«, stellte Kathy Porter mit neutraler Stimme fest, um Lady Agatha nicht unnötig herauszufordern.
»Man muß eben fahren können«, erwiderte sie mit ihrer tiefen, baritonal gefärbten Stimme. »Sie haben doch nicht etwa Angst, Kindchen?«
»Natürlich nicht, Mylady«, gab Kathy Porter wider besseres Wissen zurück und zog den Sicherheitsgurt strammer.
»Das möchte ich mir auch ausgebeten haben«, stellte Lady Simpson nachdrücklich fest, »ich bin ja schließlich keine Anfängerin.«
Was nur teilweise stimmte. Sie besaß schon seit vielen Jahren einen Führerschein, hatte sich aber in der vergangenen Zeit immer nur fahren lassen. Erst seit einigen Monaten war ihr sportlicher Ehrgeiz wieder ge-weckt worden. Leider sehr nachhaltig, wie Kathy Porter fand. Sie wußte, daß Lady Simpson sogar mit dem Gedanken spielte, sich ein Motorrad anzuschaffen. Das alles hing mit ihrem neuen Hobby zusammen, denn die Lady betrachtete sich als Schriftstellerin und war dabei, ihren ersten Kriminalroman zu verfassen. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, eine gewisse Agatha Christie in den Schatten zu stellen.
»Eine Kurve, Mylady«, erinnerte Kathy Porter mit einer Stimme, in der das ängstliche Beben kaum zu überhören war.
»Alles eine Frage der Fahrtechnik«, antwortete Agatha Simpson leichthin. »Sie werden sehen, wie ich die harmlose Strecke meistere.«
Die Straße war tatsächlich glatt. Ein starker Wolkenbruch, der die Stadt mit Wasser förmlich überflutet hatte, war in ein leichtes Nieseln übergegangen. Hinzu kam die Tücke gerade dieser Kurve, vor der Kathy Porter gewarnt hatte. Sie begann zwar harmlos, zog sich aber sehr eng zusammen.
Das aber wußte Lady Agatha nicht.
Sie fuhr mit viel Dampf in die Kurve hinein, merkte viel zu spät, daß sie zu schnell war und trat voll aufs Bremspedal. Da sie ohnehin eine äußerst energische Frau war, fiel dieser Bremsvorgang sehr nachdrücklich aus.
Der Mini-Cooper kam aus der Bahn, segelte wie ein Eisstock über die glatte Asphaltstraße und näherte sich Unaufhaltsam dem Schaufenster eines Milchladens auf der gegenüberliegenden Seite.
Kathy Porter schloß die Augen, als der Mini-Cooper krachend durch die berstende Scheibe flog. Glas-splitter regneten auf das Dach des Mini-Coopers herunter. Blech kreischte, und Mylady fiel in den Sicher-heitsgurt und wurde augenblicklich auf ihrem Sitz fixiert. Sie wußte sofort, daß ihr überhaupt nichts passiert war.
»Mylady?« erkundigte sich Kathy besorgt.
»Alles in Ordnung, Kindchen«, antwortete Agatha Simpson mit ungebrochener Stimme. Auch sie war an-geschnallt gewesen und hatte nichts abbekommen. »Ich werde mich übrigens beschweren.«
»Worüber, Mylady?« fragte Kathy erstaunt und sah sich um. Der Mini-Cooper stand vor der Theke und hatte den dort stehenden Milchtank leckgeschlagen. Ein weißer Strom ergoß sich über die eingedrückte Mo-torhaube, auf der Milchpackungen, Butter, Käse und Eier fast hübsch dekoriert waren.
»Solche