Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Название Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Butler Parker Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740963668



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sich, dem Wunsch der Dame nachzukommen. Gehorsam stellte er das Wasser an und sprang entsetzt zur Seite, als der erste kalte Strahl ihn erreichte.

      »Aufdrehen«, kommandierte die Detektivin, »eine kalte Dusche hat noch nie geschadet, junger Mann. Sie werden sich danach erstaunlich wohl fühlen.«

      *

      Kathy Porter lächelte, als Agatha Simpson diesen Punkt in ihrer Erzählung erreicht hatte. Sie konnte sich den Gangsterboß unter der Dusche sehr gut vorstellen.

      »Und wie ging die Sache aus?« fragte Kathy.

      »Mr. Alton holte sich zumindest einen ausgiebigen Schnupfen«, schaltete der Butler sich gemessen ein. »Ich sah mich aus humanitären Gründen veranlaßt, Mr. Alton ein Glas Whisky zu reichen.«

      »Untertreiben Sie nicht«, erwiderte Lady Simpson vergnügt. »Sie trichterten ihm fast eine halbe Flasche ein, diesem wehleidigen Waschlappen.«

      »Könnt er danach überhaupt noch reden, Mylady?«

      »Er redet wahrscheinlich noch jetzt«, antwortete Agatha Simpson, »und zwar mit seinen vier Leibwäch-tern.«

      »Richtig, was wurde aus diesen Männern?« Kathy amüsierte sich.

      »Auf meine Bitte hin holte Mr. Alton sie zurück ins Haus«, berichtete der Butler. »Er besorgte das vom Fenster seines Schlafzimmers aus.«

      »Sie landeten im Keller des Hauses«, freute sich Lady Simpson noch nachträglich. »Wir wollen diese vier Jammergestalten nicht länger auf der Straße herumstehen lassen.«

      »Inzwischen verhörte Mylady Mr. Alton«, redete der Butler weiter, »das Ergebnis dieser Unterhaltung ist recht bemerkenswert.«

      »In der Londoner Unterwelt ist seit einigen Wochen der Begriff ›Satanstöchter‹ bekannt«, nahm Agatha Simpson den Bericht wieder auf, »wer dahintersteckt, weiß die Unterwelt nicht, nur so viel, daß ein Einzel-gänger diesen Club aufgezogen haben muß, ein Einzelgänger, der branchenfremd sein soll.«

      »Und welche Rolle spielen diese ›Satanstöchter‹, Mylady?«

      »Sie sollen für diesen Einzelgänger in irgendeiner Form arbeiten«, sagte Lady Simpson. »Alton und seine Freunde möchten das auch liebend gern herausbekommen. Sie wittern da ein Bombengeschäft.«

      »Er läßt für sich stehlen, Mylady.«

      »Armbanduhren, Filzschreiber und Briefmarken?« Lady Simpson schüttelte energisch den Kopf.

      »Erpressung«, sagte Parker, das Stichwort liefernd. »Ich darf auf Mrs. Joy Farber verweisen, ich räume durchaus ein, daß Myladys Hypothese gut klingt. Dieser Einzelgänger hypnotisiert seine Opfer und bringt sie dazu, an sich harmlose Warenhausdiebstähle auszuführen, und erpreßt die unglücklichen Damen anschlie-ßend.«

      »Das klingt mir alles zu schwach«, fuhr Agatha Simpson dazwischen. »Denken Sie doch an den Ausdruck ›Satanstöchter‹! Das ist doch etwas! Nein, nein, Mister Parker, ich bleibe dabei, es handelt sich um Orgien. Diese ›Satanstöchter‹ werden nicht nur zu Diebstählen verleitet.«

      »Wie Mylady meinen.« Parker gab sich zurückhaltend.

      »Wie Mylady meinen, wie Mylady meinen!« Sie sah ihren Butler gereizt und flammend an. »Denken Sie gefälligst daran, daß Mrs. Farber uns mit Sicherheit einiges verschwiegen hat. Oder wollen Sie das etwa be-streiten?«

      »Das, Mylady, würde ich niemals wagen.«

      »Ihr Glück«, meinte sie lakonisch, »und ich sage Ihnen schon jetzt, daß das endlich der Kriminalstoff ist, nach dem ich seit Monaten suche. Ich werde mir gleich Notizen machen. Nein, ich werde sogar mit der Nie-derschrift des ersten Kapitels beginnen. Ich fühle, daß ich in der richtigen Stimmung bin.«

      »Mylady befürchten nicht, von Mr. Alton daran gehindert zu werden? Er machte einen, wenn ich es so ausdrücken darf, recht rachedurstigen Eindruck, als man ihn verließ.«

      »Er wird einige Tage brauchen, bis er seinen Schnupfen auskuriert hat«, sagte Agatha Simpson. »Sollte er danach wieder frech werden, wird er mich kennenlernen. Lenken Sie übrigens nicht vom Thema ab und richten Sie meine Schreibmaschine her!«

      Parker verbeugte sich stumm und verließ den großen Wohnraum im Erdgeschoß des Hauses. Er kannte das Ritual, das Mylady jetzt durchzuführen wünschte. Agatha Simpson hatte es sich nämlich in den Kopf ge-setzt, eine gewisse Agatha Christie in den Schatten zu stellen. Sie wollte diese erfolgreiche Kriminalschrift-stellerin noch übertrumpfen und einen Roman schreiben, von dem die Welt noch nach Jahrhunderten sprach.

      Bisher suchte Agatha Simpson allerdings noch nach einem passenden Stoff. Sie konnte sich nur schwer entscheiden und wartete im Grunde immer auf ein noch besseres Thema. Sie besaß allerdings schon eine moderne elektrische Kugelkopfschreibmaschine, tonnenweise Manuskriptpapier und stapelweise Notizen. Sie besaß nur nicht das Sitzfleisch und die Konzentration, endlich mal mit ihrer Arbeit zu beginnen. Lady Simpson ließ sich nur zu gern ablenken.

      Parker gingen ihre Worte durch den Kopf. Mylady sprach von einer Orgie, für die die ›Satanstöchter‹ von diesem unbekannten Einzelgänger rekrutiert wurden. Lag Lady Simpson mit ihrer Annahme wieder mal rich-tig?

      *

      Kathy Porter stellte ihren Mini auf dem Parkplatz ab und ging dann zum Seiteneingang des Warenhauses. Sie hatte sich entsprechend ihrer Rolle geschickt zurechtgemacht.

      Kathy trug ein dezentes Kostüm, hatte eine schicke Frisur und hielt eine teure Handtasche aus Krokodil-leder unter dem Arm. Auch ihre Schuhe sagten dem Kenner, daß sie nicht gerade billig gewesen sein konn-ten. Die kleine echte Perlenkette unterstrich den Eindruck der soliden Herkunft. Kathy schien die junge Frau eines gut verdienenden Selbständigen, die Frau eines Bankiers oder eines Regierungsangestellten zu sein. Nach Parkers Meinung entsprach Kathy Porter dem Typ Frau, für den der Unbekannte sich interessierte.

      Kathy wanderte durch die Abteilungen des Warenhauses, tätigte einige Einkäufe, die auf ihren Wohlstand schließen ließen und verstaute später alles in ihrem Mini. Sie hatte scharf aufgepaßt, kam aber zu dem Schluß, daß man sie nicht zu hypnotisieren versucht hatte. Sicher konnte sie in dieser Hinsicht allerdings nicht sein, denn sie war immun gegen solche Fremdbeeinflussung, wie die Vergangenheit bewies.

      Kathy Porter hatte sich innerlich auf eine lange Geduldsprobe eingestellt. Sie setzte sich also in ihren Mini und suchte das nächste Warenhaus auf.

      Hier präsentierte sie sich erneut, machte einige Einkäufe und verschwand anschließend in der Cafeteria des Hauses, um eine Tasse Tee zu trinken. Sie peilte eine relativ stille Ecke an und zog sich diskret ihre Lip-pen nach. Anschließend entflammte sie eine Zigarette.

      Als sie das Glas halb leergetrunken hatte, setzte sich ein unauffällig aussehender Mann an einen benach-barten Tisch und sah Kathy immer wieder verstohlen an. Er war nicht mit jenem Rundlichen identisch, den Kathy kannte, denn dieser Mann war jünger, schlanker und besaß eine ausgeprägte Stirnglatze.

      Sollte das dennoch der Hypnotiseur sein?

      Kathy übersah die Blicke des jungen Mannes, konzentrierte sich auf ihre Zigarette und hörte in sich hinein. Sie hoffte ein Zeichen oder Stechen im Kopf zu verspüren, falls versucht wurde, sie unter einen fremden Willen zu zwingen. War es soweit, dann mußte sie improvisieren und mehr oder weniger erraten, was man von ihr wollte.

      Nun, der Mann stand bald auf und ging einer jungen Frau entgegen, die die Cafeteria betrat. Sie nickte ihm lächelnd zu und ließ sich an seinem Tisch nieder. Kathys Aufmerksamkeit erlosch. Dieser Mann kam als Hypnotiseur bestimmt nicht in Frage.

      Sie wollte schon der Bedienung winken und zahlen, als sie dann doch noch das erwartete Ziehen und Stechen in ihren Schläfen spürte. Das konnte unmöglich ein Zufall sein. Sie schaute hoch und traf den Blick eines Mannes, der sie unentwegt musterte. Der Mann lächelte nicht und war ernst. Sein Blick verriet höchste Intensität und Konzentration. Seine Augen hatten einen leicht stechenden Ausdruck.

      Der Schmerz in Kathys Schläfen war bereits