Globetrotter-Spirit: Reisen als Lebensschule. Группа авторов

Читать онлайн.
Название Globetrotter-Spirit: Reisen als Lebensschule
Автор произведения Группа авторов
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783280090794



Скачать книгу

Begegnungen mit Menschen sind die Essenz des Reisens, hier mit Kindern von Bergbauern im Hochland von Peru (1970).

image

       Walo Kamm als Pioniertrekker vor dem legendären Höhlenkloster Phuktal (Zanskar, Nordindien, 1975) mit der Gedenktafel für den ungarischen Forschungsreisenden Csoma de Körös.

       Vorbereitung/Starthilfe

       Eine eigenwillige Lese-Entdeckungsreise

       Liebe Reisefans und WeltentdeckerInnen

      Dieses Buch gleicht einer rustikalen Entdeckungsreise, am ehesten einem improvisierten Trekking im Himalaya. Einige der Exkurse resp. Exkursionen führen zwar in altvertraute Gebiete, andere aber ins bisher Unbekannte, und einzelne können zu richtigen Lese-Expeditionen werden. Der etwas ungewöhnlich gebündelte Lesestoff ist aufgeteilt in fünf Teile wie fünf Kontinente, plus vorgelagerte Inseln … und weiter unterteilt – wie verschiedene Länder – in über hundert Texte, die sich wie Puzzleteile ergänzen und zusammen das ganze Reiseweltmosaik ergeben.

      Nebst dem soziokulturellen Hintergrund und dem Unterhaltungswert, den diese Zeitdokumente im Originalton bieten, kann die Lektüre auch als Inspirationsquelle dienen, die bei der Leserschaft später zu authentischen Reiseerlebnissen führt – um schlussendlich weiter zu kommen als «bloss» rund um die Welt. Wir betreten eine Brücke zum eigenen Selbst und kehren zurück als erneuerte Menschen: weltoffener, lebenserfahrener, reifer, mutiger, kreativer, gelassener, selbstständiger, vitaler, empathischer, flexibler, naturnaher, mit mehr Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen und tausend neuen Ideen. Und natürlich mit mehr Verständnis für alles Fremde. Solchen Reisenden ist nun auch bewusst, dass sie nicht «nur» für ihr eigenes Dasein oder ihr begrenztes Umfeld, sondern für den ganzen Planeten Erde Mitverantwortung tragen.

      In diesem Buch gehts grundsätzlich um eine – in der Rückschau nostalgisch empfundene – Betrachtung der rund 40-jährigen - Weltenbummler-Epoche ab ungefähr 1967, als mit dem Überlandreisetrend nach Indien die erste globale Backpacker-Bewegung entstand – und gleichzeitig mit meiner ersten Langzeitreise durch ganz Asien meine eigentliche, tiefgreifende Lebensschule begann. Die Welt war meine Universität, sieben Reisejahre mein sehr interdisziplinäres Studium und meine Persönlichkeitsentwicklung. Die fast grenzenlosen Lebenserfahrungen und das Universalwissen aus hundert Ländern waren dann mein geistiges Kapital und auch mein praktisches Rüstzeug, um ein neues, gelingendes Leben in Symbiose meiner privaten und beruflichen Interessen zu beginnen.

      Für alle, die ihr gewohntes Umfeld verlassen, ist nichts faszinierender, spannender und schöner, als die Welt zu entdecken, unseren Wunderplaneten Erde, der unser Leben ermöglicht hat – und damit auch die fast unendlichen Möglichkeiten der Erfahrung und der Weiterentwicklung unseres individuellen Wesens. Ich möchte euch dazu inspirieren, durch wenigstens eine Langzeitreise viele bislang unbekannte Facetten dieser Welt zu erleben, um so euer Leben zu bereichern – wenn möglich schon in jungen Jahren, nicht erst nach der Pensionierung, wenn bei vielen Menschen die Kräfte und Motivation nachlassen.

      Beim Lesestart ist etwas Extrainformation wohl ganz nützlich. Meine Tipps beginnen mit dem simplen Hinweis auf das spezielle Inhaltsverzeichnis, um einen Überblick zu ermöglichen und Anhaltspunkte zu liefern, welcher der fünf Buchteile am meisten interessiert. Zu den einzelnen Kapiteln gebe ich hier nur je einen Satz Erklärung. Mehr dazu enthält der jeweilige Vorspanntext des betreffenden Teils im Buch. Also:

      –«Aufbruch zu neuen Horizonten» umfasst fünf Interviews mit Persönlichkeiten, in deren Leben sich durchs Reisen neue kreative Wege öffneten.

      –«Weltenbummeln – warum und wozu?» enthält fünf populärphilosophische Essays aus verschiedenen Perspektiven.

      –«Weltweit unterwegs, um zu lernen» umfasst neun beispielhafte Reportagen zu bestimmten Themenschwerpunkten.

      –«Wollen wir ‹bewusst und fair› reisen?» sind drei Beiträge zum Thema Tourismuskritik.

      –«Neue Erkenntnisse, Weltsichten und Lebensperspektiven» – das sind die Editorial-Kolumnen aus den ersten 84 Ausgaben des Globetrotter-Magazins.

      –Im Anhang finden sich unsere Schreibregeln für LeserreporterInnen des Globetrotter-Magazins.

      Sämtliche Beiträge sind zuerst im Globetrotter-Magazin erschienen. Wenn auch die grosse Mehrheit der Texte aus meiner Feder stammt, so finde ich aber die fünfzehn ergänzenden Reportagen und Essays von LeserreporterInnen zum Leitthema «Reisen als Lebensschule» besonders lesenswert. Um die Berichte entwicklungsgeschichtlich besser einordnen zu können, sind alle mit Publikationsdatum versehen, denn sie erhellen auch die Veränderungen im Individualtourismus im Lauf eines halben Jahrhunderts.

      Meine Weltenbummel-Lebensphase kann in der Rückschau wohl als das «goldene Zeitalter des Globetrottens» gesehen werden. Weil man noch Terra incognita entdecken und täglich echte Abenteuer erleben konnte. Entdecken und Abenteuer gibts zwar auch heute noch, nur eben etwas anders, moderner. Doch niemand wird gezwungen, mit Smartphone, GPS und Laptop loszuziehen und unterwegs jede Nacht stundenlang im Internet zu surfen, um alles schon im Voraus zu sehen und alle Details zu kennen. Überraschungen beim Reisen sind doch wie das Salz in der Suppe. Der Blick soll sich auf die grosse weite Welt richten und all das Unerwartete, das sie für uns bereithält.

      Dieses Buch will den Spirit der unbekümmerten Anfangsjahre mit ihrer Leichtigkeit und ihrem Wagemut noch einmal heraufbeschwören. Keineswegs als ein Rückblick auf ein abgeschlossenes Kapitel, das nur noch nostalgischen Wert hat – nein, als Beweis, dass der Aufbruchsgeist noch immer lebendig ist. Und so leben die Geschichten und Episoden um Abenteuer und Weltenbummler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch einmal auf.

      Weil der Beginn dieses neuen Unterwegsseins nach der Mitte der 1960er-Jahre mit den Anfängen der Hippiebewegung zusammenfiel, nannte man die erste bedeutende Wegstrecke jener Aufbruchsgeneration, die Überlandreise vom «Startpunkt» Istanbul nach Indien (mit den hauptsächlichen Endpunkten Goa und Kathmandu), schon bald den «Hippietrail». Aus «Trampern/ Rucksackreisenden/Backpackern» wurden später «Alternativreisende», «Globetrotter» und «Budget-Traveller» – bis hin zu den heutigen «multioptionalen Individualreisenden». In der Statistik sind alle Touristen.

      Um Newcomern den Einstieg zu erleichtern, möchte ich hier kurz in wenigen Sätzen die Vorgeschichte erklären: Nach meinen sieben privaten Reisejahren 1967–1973 als freier Weltenbummler und gelegentlicher Fotoreporter unternahm ich 1974 meine erste Diavortragstournee, die unerwartet heftig «einschlug». Gleichzeitig gründete ich die Informationsstelle Globetrotter Club, meinem Stil entsprechend zunächst informell, doch in der Praxis beliebt und gut funktionierend. Jahrelang hatte ich davon geträumt, eine eigene Zeitschrift herauszugeben, doch dafür waren weder Geld noch Zeit oder Mitarbeiter vorhanden. Also improvisierte ich 1974 bis 1981, indem ich fast jeden Monat eine Anzahl rustikalorigineller Infoblätter verfasste, diese kopieren liess, eigenhändig in Couverts verpackte, per Velo zur Post brachte und an die Reisefans verschickte. Im Sommer 1982 brachte ich endlich die erste Ausgabe des Globetrotter-Magazins heraus – zwar noch nicht das Gelbe vom Ei, aber ein vielversprechender Anfang. Während 26 Jahren machte ich im Nebenjob (neben der Hauptarbeit, dem Aufbau des Globetrotter Travel Service ab 1976) diese Zeitschrift als Chef- respektive Alleinredaktor, ab 2008 dann noch als Herausgeber.

      In den über hundert Texten werden zwar viele spezielle Reisen und Reisearten beschrieben, doch ich lege hier keine fixfertigen Rezepte vor, wie man reisen soll, jeden Fehler vermeidet und zu einem erfolgreichen und glücklichen Globetrotter wird. Das wäre doch zu einfach – und unrealistisch. Denn jeder Mensch reagiert in einer bestimmten Situation anders, und auch derselbe Mensch je nach Ort, Zeitpunkt und innerer Verfassung jedes Mal anders. Klar im Denken und Handeln wird, wer seine eigenen, vielfältigen und nicht nur schönen Erfahrungen gemacht und daraus nachhaltig gelernt hat. Ich kann nur verantwortungsbewusst