Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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gehabt, aber kein falsches Wort, sonst knallt es!«

      Thommy nahm den Hörer ab.

      »Anwaltskanzlei«, meldete er sich.

      Und dann hätte er doch beinahe die Fassung verloren, denn eine Stimme sagte: »Betätigen Sie unauffällig den Türöffner.«

      Er schnappte nach Luft.

      »Nein, Dr. Arndt ist nicht zu sprechen. Er ist erkrankt«, entgegnete er rasch.

      »Immer mit der Ruhe, Freundchen. Nur keine Aufregung«, erklärte der Blonde, während sich Thommys Finger auf den Türöffner tastete.

      »Ich bin nicht aufgeregt«, sagte er dabei laut, um das Summen zu übertönen.

      »Und nicht so brüllen!«, äußerte der Fremde warnend.

      Doch da ertönte schon das Kommando: »Hände hoch! Waffe fallen lassen!«

      Thommy atmete hörbar auf. Der Blonde war so überrascht, dass er den Revolver fallen ließ, und gleich darauf schlossen sich Handschellen um seine Gelenke.

      Ein hassvoller Blick traf Thommy, aber der konnte ihn nicht erschüttern.

      Zehn Minuten später kam er in Dr. Nordens Praxis gestürmt. Daniel hatte gerade seinem ersten Patienten eine Spritze verpasst.

      »Alles okay, Sie sind einfach toll!«, sagte Thommy mit jungenhaftem Enthusiasmus. »Wie konnten Sie denn ahnen, dass dieser Kerl in der Kanzlei war?«

      »Ich habe ihn gesehen.«

      »Und woher wussten Sie, dass etwas mit ihm nicht stimmte?«

      »Weil er der Mann ist, der Petra von Schönauer aus dem Auto geworfen hat. Die Zusammenhänge erkläre ich Ihnen später mal. Jetzt muss ich mich um meine Patienten kümmern.«

      Dass der Blonde abgeführt worden war, wusste Daniel schon von Molly, die es vom Fenster aus beobachtet hatte. Und was er in der Kanzlei gesucht hatte, ahnte er.

      Dr. Arndt mochte es auch geahnt haben, da er ihm die Akten anvertraut hatte.

      Der Vormittag sollte nicht vorübergehen, ohne noch einen weiteren Zwischenfall zu bringen.

      Daniel machte gerade einer Patientin klar, dass sie ihre Medikamente regelmäßig nehmen müsse, auch wenn diese nicht gut schmeckten, als Molly hereinkam und ihm bedeutungsvolle Handzeichen machte.

      »Da ist ein Herr Miller, der behauptet, gestern bei Ihnen gewesen zu sein«, flüsterte sie ihm zu. »Ein komischer Kerl.«

      »Er soll warten, und wenn er bei mir ist, rufen Sie diese Nummer an, Molly«, sagte Daniel leise. »Sie sollen dringendst kommen.«

      Molly starrte auf den Zettel, den er schnell geschrieben hatte, dann starrte sie ihn an.

      »Ogottogott!«, seufzte sie. »Wann wird endlich wieder Ruhe einkehren.«

      *

      »Na, Herr Miller, Komplikationen?«, fragte Daniel. »Lassen Sie mich die Wunde mal sehen. Wir hätten wohl lieber noch eine Tetanusspritze machen sollen.«

      »Nein, nein, deswegen komme ich nicht«, sagte Miller unsicher. Seine Augen hatten einen gehetzten Ausdruck.

      »Wegen des Taschentuchs? Das haben wir aufgehoben«, bemerkte Daniel lässig.

      »Ich suche krampfhaft einen Zettel, auf dem ich eine Telefonnummer notiert hatte. Habe ich ihn vielleicht hier verloren?«

      »Nein, tut mir leid, einen Zettel habe ich nicht gefunden.«

      »Zu dumm, ich habe die Nummer nicht im Kopf. Entschuldigen Sie, dass ich Sie nochmals gestört habe.«

      »Macht gar nichts. Bei der Gelegenheit will ich mir doch lieber nochmals Ihre Hand anschauen. Das ist im Honorar inbegriffen.«

      »Es tut gar nicht mehr weh«, sagte Miller nervös. »Ich war nur erschrocken, weil es so geblutet hat.«

      »Ja, so war es bei dem Unfallopfer neulich abends auch. Sie interessierten sich doch für den Vorgang. Zum Glück haben sich die Verletzungen als ungefährlich erwiesen. Die junge Dame ist auf dem Weg der Besserung.«

      »Das freut mich.«

      Daniel hatte das Pflaster von der Hand gelöst. »Sieht ja gut aus«, bemerkte er. »Seien Sie nur vorsichtig, falls Sie mal wieder ein Rad wechseln müssen.«

      Vielleicht klang das doch zu spöttisch. Jedenfalls spiegelte sich auf dem hageren Gesicht Misstrauen und Furcht.

      Er schrak zusammen, als es läutete. Seine Augen irrten umher, als suchte er nach einem Fluchtweg. Doch es blieb ihm keiner.

      »Gemeiner Hund!«, sagte er zu Daniel, als die beiden Polizisten in der Tür standen.

      »Aber, aber«, meinte Daniel sarkastisch, »warum denn gleich so böse! Die Herren wollen doch nur ein paar Fragen an Sie stellen.«

      »Polente und fragen!«, stieß der andere hervor.

      »Nun sehen wir uns ja wieder, Baku«, bemerkte der eine Polizist. »Na, dann wollen wir mal.«

      »Sie können mir nichts beweisen, gar nichts!«

      »Das wird sich ja herausstellen.«

      Er wurde abgeführt. Der zweite Polizist blieb noch einen Augenblick bei Daniel zurück.

      »Weiter so, Herr Doktor«, sagte er bewundernd. »Zwei an einem Vormittag, und was für Gauner!«

      »Mir langt es für die nächste Zeit«, entgegnete Daniel. »Aber hier ist der Zettel, wegen dem Herr Miller oder Baku, oder wie er sonst heißen mag, kam. Vielleicht hilft der Ihnen noch weiter.«

      Und dann erzählte er noch rasch, wie er die Bekanntschaft von Baku gemacht hatte.

      »Was hat er denn bisher auf dem Kerbholz?«, fragte er danach.

      »Einbruch, Hehlerei, Autodiebstahl und noch einiges.«

      »Rauschgift?«, fragte Daniel.

      Verblüfft sah ihn der Polizist an.

      »Rauschgift?«, wiederholte er fragend. »Das ist nur eine Vermutung von mir. Mich sollte es wundern, wenn er nicht mit dem großen Blonden unter einer Decke stecken würde.«

      »Mit Kemmler? Vermuten Sie das, weil beide hier im Haus geschnappt wurden?«

      »Weil beide sich für den gleichen Fall interessieren«, äußerte Daniel nachdenklich. »Kemmler heißt der Mann, der Petra von Schönauer aus dem Wagen warf? Nun, dieser Baku interessierte sich sehr für die junge Dame. Sie sollten das Kommissar Wetzel sagen, und außerdem auch, dass Dr. Arndt sich wegen dieses Jürgen Sperber anscheinend in ziemliche Gefahr begibt.«

      »Sie wissen allerhand. Wollen Sie das nicht dem Kommissar selbst sagen?«

      »Mehr, als ich sagte, weiß ich nicht. Sie haben sicher mehr Erfahrung, aus diesen Burschen herauszubringen, was Sie wissen wollen.«

      »Kemmler ist ein harter Brocken. Der redet noch lange nicht. Bisher haben wir ihm nie was nachweisen können.«

      »Jetzt können Sie es aber. Er ist der Mann, der Fräulein von Schönauer entführt hat.«

      »Er leugnet es.«

      »Sie wird ihn identifizieren.«

      »Also, wenn es mit der Arztpraxis mal nicht mehr klappen sollte, werden Sie Detektiv«, sagte Molly, bevor sie ihre Mittagspause antrat.

      »Ich weiß jemanden, der dagegen laut Protest einlegen würde«, erwiderte er schlagfertig.

      Nun gab es für ihn aber auch noch andere Patienten. Martin Kraft zum Beispiel, dessen Sohn ihn schon am Vormittag angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass sich sein Vater in die Klinik begeben hätte.

      Daniel wollte sich bei Professor Wiese vergewissern, welche Chancen für eine Heilung bestanden. Für ihn war ein Fall nicht einfach erledigt,