Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»Du lebst gefährlich«, murmelte Thomas.
»Du aber auch, Thommy. Und wenn diese Burschen spitzkriegen, dass sie nicht Monika geschnappt haben, schwebt auch sie in Gefahr. Ich muss sie in Sicherheit bringen.«
»Du hättest sie warnen müssen!«
»Damit sie in Panik versetzt wird? Heute nacht wird ihr nichts passieren. Die Täter sind doch überzeugt, dass sie ihr Opfer ist. Ich muss das alles durchdenken. Und du musst mir behilflich sein. Du musst gleich morgen früh in Erfahrung bringen, wer die Verletzte ist.«
»Da bin ich wahrhaftig in eine schöne Geschichte hineingeraten«, sagte Thomas. »Und ich hatte Angst, dass du mir die Leviten lesen würdest, weil ich den neuen Wagen zu Schrott gefahren habe.«
»Eine unerfreuliche Beigabe, aber du bist wenigstens heil geblieben.«
Die beiden Brüder verband trotz des Altersuntersehiedes von zwölf Jahren eine herzliche Zuneigung.
Ebenso lange ersetzte Herbert Arndt dem Jüngeren die Eltern, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, als Thomas gerade elf Jahre alt gewesen war.
Herbert war deshalb auch immer in Sorge, dass Thomas etwas passieren könne.
»Ich habe mir entsetzliche Vorwürfe gemacht, dass ich dich losgeschickt habe, als ich vergeblich auf dich wartete«, sagte Herbert, »aber vielleicht ist diesem fremden jungen Mädchen dadurch das Leben gerettet worden. Würdest du mir den Gefallen tun und heute nacht hier schlafen, Thommy? Ich muss morgen früh gleich zu Monika. Ins Untersuchungsgefängnis muss ich auch, und um neun Uhr muss ich auf dem Gericht sein. Du darfst dafür auch mal die Vorlesung schwänzen«, fügte er mit einem aufmunternden Lächeln hinzu.
Das war nur ein schwacher Trost, denn Thomas meinte, kein Auge zutun zu können. Aber dann schlief er doch ein.
Das Beruhigungsmittel, das Dr. Norden ihm gegeben hatte, schien am Ende doch zu wirken.
*
Lenchen war wie immer früh auf den Beinen. Kritisch musterte sie Daniel, als er sich an den Frühstückstisch setzte.
»Sie sehen aber verkatert aus«, brummte sie.
»Verkatert ist gut gesagt.«
»Was haben Sie gesagt?«, fragte sie, die Hand ans Ohr legend.
»Ich bin nicht verkatert, ich habe eine aufregende Nacht hinter mir«, erklärte Daniel laut. »Sie Glückliche haben davon natürlich nichts mitgekriegt.«
»Was für Aufregung?«, fragte Lenchen.
»Ein Unfall.«
»Jeden Tag passieren welche durch diese verrückte Fahrerei. Hat’s Tote gegeben?«
Sie war nicht mehr so leicht zu erschüttern, wenn sie ihren Doktor gesund vor sich sitzen sah. Aber dann erschrak sie doch, als sie hörte, dass es unmittelbar vor dem Haus geschehen war.
Auch Helga Moll empfing Daniel aufgeregt.
»O Gott, was ist denn da passiert?«, war die erste Frage.
Aber er kam nicht dazu, ihr eine Antwort zu geben, denn es läutete.
»Unsere Patienten werden immer pünktlicher«, sagte Molly.
Doch es war kein Patient, sondern Thomas Arndt. Da sie aber seine verpflasterte Wange sah, meinte sie doch, dass es ein Patient sei, und auch Daniel fragte gleich, ob er Schmerzen hätte.
»Ein bisschen«, erwiderte Thomas verlegen, » aber eigentlich komme ich, um mich nach dem Mädchen zu erkundigen.«
»Es geht ihr so weit ganz gut«, gab Daniel Auskunft.
Thomas wollte recht diplomatisch vorgehen und kein Misstrauen erregen
»Kann man sie besuchen? Wie ist eigentlich ihr Name?«, fragte er stockend.
»Ja, wenn wir das wüssten. Sie leidet an einer Amnesie.«
»Gedächtnisschwund?«, fragte Thomas beklommen.
»Wahrscheinlich durch den Schock hervorgerufen. Papiere hat man bei ihr wohl nicht gefunden?«
»Davon haben die Polizisten nichts gesagt. Mir ist das alles schrecklich.«
»Das glaube ich Ihnen gern, und Ihr Wagen war auch noch ziemlich neu.« Daniel wollte gern wissen, ob ihm das wichtig war.
»Besser so, als wenn ich über sie hinweggefahren wäre«, sagte Thomas jedoch »Ich möchte Sie nicht länger aufhalten, Herr Doktor. Herzlichen Dank noch für Ihre Hilfe.«
»Das ist selbstverständlich. Ich hätte noch eine Frage an Sie, Herr Arndt.«
»Ja?«
»Sie sagten, es wäre ein Volvo gewesen.«
Thomas nickte zustimmend. Fragend sah er Dr. Norden an.
»Den Fahrer des Wagens konnten Sie im Licht Ihres Scheinwerfers wohl nicht sehen?«
»Es ging alles so schnell. Ich war gerade erst um die Ecke gebogen«, erwiderte Thomas irritiert.
»Als ich aus der Klinik heimkam, fuhr ein dunkler Volvo vorbei«, sagte Daniel nachdenklich. »Ich frage mich, ob man sich überzeugen wollte, ob das Mädchen noch dort läge.«
»Ich weiß darauf keine Antwort. Sie sagten, dass das Mädchen in der Behnisch-Klinik liegt?«
Was hat er zu verbergen, fragte sich Daniel, dem die Unsicherheit des andern auffiel. Stimmt da doch manches nicht?
Aber sollte ihm das nicht gleichgültig sein? Er hatte der Verletzten geholfen. Es bestand für sie keine Lebensgefahr. Damit sollte er sich doch wohl zufriedengeben.
Molly war doch neugierig. Als Thomas gegangen war, stellte sie die Fragen, die ihr auf der Zunge brannten.
»Ist das der Bruder von Dr. Arndt?«
Daniel bestätigte es.
»Sein Wagen ist das da unten?« Daniel nickte. »War er schuld?«
»Nein, Molly. Eine ganz verzwickte Geschichte ist das, und es sollte mich nicht wundern, wenn wir heute nochmals Besuch von der Polizei bekämen.«
Doch diese Befürchtung bestätigte sich nicht. Molly hatte erfahren, was sie wollte.
Die Sprechstunde begann und erinnerte Daniel daran, dass er Wichtigeres zu tun hatte, als Detektiv spielen zu wollen.
Aber es wäre schon interessant für ihn gewesen, wenn er erfahren hätte, was Dr. Herbert Arndt an diesem frühen Morgen schon alles unternommen hatte.
*
Monika von Schönauer bewohnte einen kleinen, aber sehr komfortablen Bungalow in einem Prominentenvorort.
Sie war es gewohnt, früh aufzustehen, denn sie begann den Tag mit Frühsport und pflegte danach ausgiebig zu duschen.
Für ihre Morgentoilette brauchte sie auch viel Zeit, denn als Besitzerin einer exklusiven Boutique musste sie immer gepflegt aussehen.
Seit zwei Monaten war sie mit Dr. Herbert Arndt verlobt. Dass er sie gleich nach sieben Uhr in der Frühe mit seinem Besuch überraschte, versetzte sie dennoch in Erstaunen.
»Berti?«, rief sie verwundert, als sie seine Stimme durch die Sprechanlage vernahm.
So, wie sie war, nur knapp bekleidet, öffnete sie ihm die Tür.
»Berti«, sagte sie nochmals, »was ist denn mit dir los?«
Er wirkte übernächtigt und war so erregt, wie sie ihn noch nie gesehen hatte.
Er versuchte, seine Stimme unbefangen klingen zu lassen, aber es gelang ihm bei aller Beherrschung nicht.
Er war nur erleichtert, sie frisch und lebendig vor sich zu sehen.
Monika war ein bildhübsches Geschöpf. Tadellos gewachsen, eine richtige Mannequinfigur,