Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

Читать онлайн.
Название Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Butler Parker Staffel Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740927769



Скачать книгу

      „Dann könnten Sie doch auch Las Vegas erreichen, oder?“

      „Bestehen Sie unbedingt darauf, Sir? Wenn ich mir einen kleinen Ratschlag erlauben darf, so würde ich die Auseinandersetzung mit den drei Herren allein abwickeln. Behördenvertreter würden nur stören und die Gangsterbosse zu nicht geplanten Aktionen verleiten.“

      „Glauben Sie immer noch, daß sie auf der Ranch bleiben werden?“

      „Gewiß, Sir, falls es Ihnen und meiner bescheidenen Wenigkeit nach wie vor gelingt, gewisse Illusionen zu erwecken.“

      „Illusionen welcher Art?“

      „Die Herren Clemetti, Vance und Hartley müssen stets glauben, daß es nur noch eine Frage von Sekunden ist, bis es ihnen gelingt, Sie und meine Person auszuschalten …

      „Wir bleiben also der Köder, der kurz vor ihren zuschnappenden Mäulern hängt, wie?“

      „Ein plastisches Bild, Sir, dem ich nichts hinzuzufügen habe … Wenn Sie mich jetzt für wenige Minuten entschuldigen wollen. Ich fürchte, der Wagen ist fast freigeschaufelt …!“

      *

      „Na, also …!“ Vance nickte versöhnt, „geht doch, wenn ihr nur wollt. Fahren wir zurück zur Straße …!“

      „Soll ich nicht lieber fahren?“ schlug Clive vor.

      „Wohl wahnsinnig geworden, wie?“ Vance sah seinen Leibwächter empört an, „damit wir uns wieder festfahren, wie …? Los, einsteigen, bei Clemetti gibt es was Kaltes zu trinken …! Wir sollten nicht unnötig Zeit verlieren.“

      Weder er noch Clive oder Steve dachten andeutungsweise daran, den Reifenspuren des hochbeinigen Monstrums zu folgen. Sie hatten, um es ganz deutlich zu sagen, die Nase gründlich voll. Sie sehnten sich nach kalten Getränken und nach Räumen, die von einer Klimaanlage temperiert wurden.

      Da wegen der herrschenden Hitze sämtliche Wagenfenster heruntergelassen waren, hatte es ein kleines seltsames Geschoß nicht sonderlich schwer, das Wageninnere zu erreichen.

      „Ein … ein Pfeil …!“ brüllte Clive plötzlich in schrillem Diskant, „Indianer! Überfall! Volle Deckung!“

      „Sind Sie verrückt …!?“ Vance boxte Clive in die Rippen, wobei er seinen Ellbogen gebrauchte.

      „Ein Pfeil, Boß …!“ kickste Steve und warf sich flach auf die Polster.

      „Wo denn …?“ Vance sah sich kriegerisch um. Und entdeckte tatsächlich den Pfeil, der noch wippend und federnd im gepolsterten Wagenhimmel stak.

      „Indianer …!“ brüllte auch er, klinkte die Wagentür auf und ließ sich neben dem Ford in das Geröll fallen. Erst nach einigen Sekunden merkte er, daß er übertrieben hatte. Er schaute sich zwar mißtrauisch nach allen Seiten um, stand dann aber auf und sah in den Ford hinein.

      „Los, hoch … ihr Feiglinge …!“ brüllte er die beiden Gorillas an, „wofür bezahle ich euch eigentlich …!?“

      Er griff nach dem gefiederten Pfeil und entdeckte am Schaft eine Papierrolle. Er zog sie vom Schaft ab und rollte das Papier auseinander.

      „Achten Sie auf Ihre angeblichen Freunde Clemetti und Hartley“, las er halblaut vor, „sind Sie sicher, daß man Sie nicht überrumpeln will? Portlands Erbe ist ein tödliches Risiko wert. Parker …“

      „Parker …?“ echote Clive.

      „Dieser komische Butler?“ fragte Steve und holte tief Luft.

      „Natürlich, Parker!“ äffte Vance gereizt nach, „er hat diesen Pfeil abgeschossen. Er muß sich hier in der Gegend ’rumtreiben! Aber ihr habt natürlich wieder mal nichts gemerkt! Sieht euch ähnlich.“

      „Aber Sie haben doch auch nichts gesehen?“ gab Clive patzig zurück.

      „Eben“, pflichtete Steve ihm bei, „warum hacken Sie immer auf uns herum, Boß!?“

      „Weil ihr ausgemachte Idioten seid! Und so was habe ich als Leibwächter bezahlt. Schert euch zum Teufel!“

      Clive und Steve sahen sich kurz an. Sie verstanden sich auf Anhieb. Der berühmte, sprichwörtlich letzte Tropfen hatte das Faß zum Überlaufen gebracht. Sie hatten sich in der Vergangenheit schon zuviel gefallen lassen. Nun wollten sie nicht mehr. Hinzu kam die Angst vor einem gewissen Butler Parker.

      „Wir sollen uns zum Teufel scheren?“ fragte Clive sicherheitshalber noch einmal.

      „So schnell wie möglich“, fauchte nun Vance gereizt.

      „Okay, dann wollen wir uns beeilen“, schaltete Steve sich ein und nickte seinem Partner Clive aufmunternd zu. Er versetzte Vance einen Fausthieb in den Magen und ließ die Wagentür krachend ins Schloß schlagen. Sekunden später donnerten Clive und Steve los, ihren Boß zurücklassend.

      „Halt … Zurück … Seid Ihr wahnsinnig …!?“ Vances Stimme überschlug sich. Er stampfte wie ein trotziges Kleinkind auf dem Geröll herum und kam sich verständlicherweise einsam und total verlassen vor. Er schaute entgeistert dem Wagen nach, der zwischen Felstrümmern verschwand und schon bald nicht mehr zu hören war …

      *

      „Warum sind Sie plötzlich so still geworden?“ erkundigte Clemetti sich bei seinem Gast Hartley, der ein gefülltes Glas in der Hand hielt, in einem tiefen und bequemen Sessel saß und zudem noch tiefsinnig auf den Teppichbelag des Bodens starrte.

      „Ich …?“ fragte Hartley gedehnt zurück.

      „Natürlich, wer sonst …!? Hören Sie, Hartley, haben Sie sich etwa von diesem verdammten Butler aus dem Konzept bringen lassen?“

      „Unsinn“, log Hartley.

      „Ich will Ihnen gleich sagen, daß ich Ihnen traue“, behauptete Clemetti mit dem falschen Brustton der Überzeugung, „aber was Vance anbetrifft, nun, da bin ich nicht so sicher …!“

      „Ich auch nicht. Hartley war froh, daß das Gespräch die Richtung auf den abwesenden Vance nahm, der sich nicht verteidigen konnte.

      „Vance traue ich schon eine Schweinerei zu“, redete Clemetti Schnell weiter, „vielleicht hat er Portland umgebracht …!“

      „Durchaus möglich“, antwortete Hartley, der seinerseits Clemetti in Verdacht hatte, „kommt es darauf aber überhaupt noch an, Clemetti? Man müßte wissen, was Vance eigentlich will …! Und man müßte ihn vielleicht sicherheitshalber und im voraus …“

      „Ja, was müßte man …!?“

      „Na, ja, man müßte ihn vielleicht auf Eis legen.“

      „Was stellen Sie sich darunter vor?“

      „Aus dem Verkehr ziehen, verstehen Sie? Dem Syndikat gegenüber braucht man noch nicht einmal lange Erklärungen abzugeben. Was auch passiert, das alles würde auf Parkers Konto gehen.“

      „Sehr gut“, sagte Clemetti und grinste, „das wäre ein Weg …! Aber wir müßten uns dann verdammt einig sein, Hartley … Keine gegenseitigen Tricks …“

      „Ich und Tricks … Auf mich können Sie sich fest verlassen.“

      „Und auf mich erst“, behauptete Clemetti fast überzeugend, „dann könnten wir also Portlands und Vances Erbe aufteilen … Ganz schöne Brocken, finden Sie nicht auch?“

      „Haben Sie was gegen dicke Brocken?“

      „Bestimmt nicht, Vance, bestimmt nicht … Und wie packen wir das an?“

      „Sehr einfach.“ Hartley richtete sich auf, nahm einen tiefen Schluck und entwickelte seinen Plan. „Zuerst müssen wir die beiden Leibwächter Steve und Clive aus dem Verkehr ziehen. Das machen unsere Jungens, wird eine Kleinigkeit sein … Anschließend knöpfen wir uns Vance vor. Hier im Ranchhaus … in der kommenden Nacht hätten wir die besten Chancen.“