Название | G.F. Barner Staffel 4 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740927240 |
»Art, bring sie und den Jungen rein. Und dann paß auf, daß sie sich nicht rührt.«
Art Ford zieht die Lady ins Haus, und Tuttle deutet auf die Ecke hinter dem Tisch und die Ofenbank. Dort muß sich Ireen Clay setzen und zieht den Jungen an sich. Sie sieht auf die Tür, sie kann Steven am Boden liegen sehen, und nun kommt Walburn heran und hat ein Lasso in der Hand.
Der junge Art Ford steht an der Wand. Es ist das erste Mal in seinem Leben, daß er derartige Dinge mitmacht. Ihm ist etwas übel, und die Trockenheit sitzt in seinem Hals. Und dann sagt er gepreßt:
»Ich werde die Tür besser schließen, Lady. Ich bin nur mitgenommen worden, weil wir jemand für Sie haben mußten. Wirklich, es tut mir verdammt leid, daß Sie es sehen sollen, ich werde die Tür…«
»Bleiben Sie von der Tür weg, Sie Lump!« sagt Ireen heiser. »Lassen Sie sie nur auf. Ich will das alles sehen, genau sehen, damit ich es nicht vergesse. Was wollen Sie von ihm, in den Boden treten, oder was sonst? Erschießt ihn besser gleich, denn Steven ist unschuldig.«
»Hören Sie, ich sagte doch schon, ich habe damit nichts zu tun«, erwidert Ford unbehaglich. »Es ist nicht meine Sache. Ich soll nur auf Sie achten. Er hat Rinder von uns umgebrannt. Es gibt einen Beweis. Er hat seine Rinder bei Avra Fregus drüben in Zaragoza verkauft. Wir waren da, das heißt der Boß und Owen. Und es waren drei Rinder mit unserem Brand dabei. Der Brand war zu erkennen, sie rasierten das Fell ab. Er ist ein Rinderdieb, Madam.«
»Was?« fragt sie schwer atmend. »Steven hat niemals ein Rind von eurer Weide geholt. Kann sein, daß sich ab und zu mal ein Rind verlief, aber geholt hat er keins. Und wer will es so haben, daß er zehn Meilen ein Rind treiben muß, damit ihr es zurückbekommt? Der alte James Brian würde es nicht wollen. Das ist alles nur meinetwegen. Ich habe Mikel meine Meinung gesagt, und er will sich an Steven rächen. Was seid ihr doch für Schufte!«
Sie sieht aus der Tür in den Hof, und sie sieht nun, daß sich Owen Walburn wieder aufrichtet und Steven die Hände und Beine gebunden sind. Er hat um jedes Bein ein Stück Riemen wie jenes Rind, das er brannte. Zwischen diesen beiden Riemen ist ein Stück von etwa dreißig Zentimeter Länge. Er kann also gehen, aber nur in Trippelschritten.
Und auf einmal weiß sie, daß es hart werden wird, zu hart, denn sie kennt Steven.
Sie sieht, wie Mikel Todhunter von Clem Tuttle etwas Wasser auf den Kopf bekommt und sich ächzend erhebt.
Und der erste Satz, den Mikel Todhunter spricht, ist eine Kette von Flüchen.
Er steht schwankend und von Tuttle gehalten auf und blickt auf Steven Clay hinab, dessen rechtes Ohr blutet und der am Kopf eine Beule hat.
Steven Clay liegt auf dem Rücken, und Mikel steht mit geballten Händen über ihm. Und Mikel Todhunter wendet ganz langsam den Kopf und sagt heiser:
»Ireen, willst du was? Gefällt es dir nicht, was ich mit einem Viehdieb anstelle? Nun los, was willst du?«
Sie atmet keuchend und schluckt. Ihre Augen schimmern feucht vor Scham und Zorn. Und dann sagt sie bitter:
»Du kannst alles haben, was du willst, aber laß ihn in Ruhe. Um mich ist es nicht schade, aber er… Laß ihn in Ruhe.«
»Was?« fragt er spröde und jäh ernüchtert. »Sagtest du alles?«
Er starrt sie einen Augenblick an, und jeder sieht, wie er nachdenkt, aber dann spuckt er aus und sagt knirschend:
»Hätte er mich nicht geschlagen, würde ich ihn schonen. So nicht mehr. Dieser Narr wird es bezahlen. Und wenn ich etwas von dir will, dann bekomme ich es immer noch. Vielleicht bist du eines Tages froh, wenn ich mich um dich kümmere. Fangt an, macht den Kerl munter. Und dann seht die Kuh da nach.«
Er deutet auf den Corral, und Meehan geht hin und sagt ruhig:
»Boß, der Brand ist nicht mehr zu erkennen! Der Brand kann ein Hammer gewesen sein, aber ich bin nicht sicher!
Vor drei Tagen zog hier eine Herde durch, die das Zeichen hatte. Soll ich weiter nachsehen?«
»Geh mit, Budd!« sagt Mikel Todhunter scharf. »Seht alle Rinder nach. Und dann rasiere ihnen das Fell, wenn du meinst, du findest etwas, Meehan. Los, fangt an! Owen, weckt ihn auf!«
Draußen klatscht Wasser auf Steven Clay. Und die Lache auf dem Boden verwandelt sich in ein sumpfiges und schmutziges Etwas.
Steven Clay bewegt die Beine.
»Er wacht auf!« sagt jemand grollend. »Gebt ihm noch einen Schuß, damit es schneller geht.«
Und eine andere Stimme sagt krächzend:
»Wenn er nur bald aufwacht, damit ich ihm zeigen kann, was es heißt, mich fast totzuschlagen. Weckt ihn auf, den Kerl!«
Auf einmal merkt Clay, daß der Boden leise zittert. Und dann klatscht es kalt auf ihn. In seinen Ohren ist der Schrei eines Rindes, brüllend und laut.
Und da macht er die Augen auf. Zugleich spürt er den brennenden Schmerz am rechten Ohr, das dumpfe Pochen in der Gegend des Hinterkopfes, und seine Augen sehen einen Schleier.
Es sieht aus, als wenn er durch eine Scheibe sieht, die voller Spinnweben ist und die Spinnweben bewegt der Wind.
Zweimal, dreimal zwinkert er mit den Augen. Und jedesmal wird das Bild ein wenig klarer.
Aus dem Nebel taucht das Gesicht von Mikel Todhunter auf, und Todhunters Bein hebt sich.
Er stellt es auf den hochkommenden Steven Clay. Er fällt in die Brühe zurück.
»Langsam«, sagt Mikel Todhunter krächzend. »Mach nur langsam, Bursche. Wir fangen erst mit dir an. Wir werden dich in deine Einzelteile zerlegen, mein Freund, hörst du mich auch?«
»Vielleicht«, sagt Steven Clay.
Und auf einmal weiß er alles. Er weiß nun genau, was passiert ist und daß man ihn niedergeschlagen hat. Er erinnert sich an Todhunter und seine Frau. Und er sagt schwach und leicht keuchend:
»Ireen, bist du heil?«
Sie sitzt in der Küche, und der Junge liegt mit dem Gesicht an ihrer Brust. Der Junge kann seinen Vater nicht sehen, und das ist gut so.
»Ja«, sagt sie gepreßt zurück. »Ja, Steven. Verliere den Willen nicht.«
Sie senkt den Kopf, als Mikel Todhunter sich umdreht und sie mit seinen funkelnden Augen anstarrt.
»Genug geplärrt!« sagt Todhunter scharf. »Jetzt wird es rauh.«
*
Die Sonne sieht herab auf das Land. Sie bescheint ein Stück weiter die kleine Ranch, auf der es kaum ein Leben zu geben scheint.
Dort ist Ireen Clay dabei, ihren Mann zu verbinden.
Es ist Nachmittag, als sie mit ihm fertig ist und sich daran macht, die Sachen wieder aufzuräumen.
Im Haus ist es ruhig, auf dem Hof spielt der Junge in seiner Spielecke am Sandhaufen und ruft manchmal krähend nach seiner Mutter.
Und sie geht dabei und macht die Schranktüren ganz ab, daß nur noch die leeren Fächer zu sehen sind. Sie räumt ein und sieht alle Zeitlang nach ihrem Mann, aber der liegt still und atmet nur leise.
»Er wird sich erholen«, sagt sie heiser. »Er wird sich ganz sicher erholen. Nur keinen Doc, jetzt nur kein Aufsehen, es wird noch Ärger und Geschrei genug geben.«
Sie weiß, daß Steven Clay zäh ist, zäh wie eine Katze. Man hat ihn zertrümmert, aber aus diesem Zustand wird er sich wieder erheben, das ist sicher. Sie macht ihm wieder einen kühlenden Wickel auf der Stirn, und als sie sich umdreht und das Tuch auswringt, hört sie ihn scharf keuchen. Sie sieht sich um, er hat die Augen offen, und der Spalt seiner Lider schließt sich gleich wieder.
»Bald«, sagt der zerschlagene