Название | Sophienlust Paket 3 – Familienroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sophienlust Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740959937 |
Susanne tat gurrend und glucksend bei dem allgemeinen Gelächter mit, aber Thomas und Barbara blickten sich todernst an.
»Und das hier ist von mir.« Nachdem wieder Stille eingetreten war, trat Nick vor. Er rollte ein selbstgemaltes Stück Pergament auseinander und las laut und stolz vor:
»Gutschein für Barbara und Thomas. Im Falle einer wie lange auch währenden Hochzeitsreise erkläre ich mich dazu bereit, die drei Kinder des Ehepaare Barbara und Thomas Platen persönlich auf Sophienlust zu betreuen. Zeitpunkt ganz nach Wahl des Ehepaares. Trauschein muss vorgelegt werden.«
Irgendjemand klatschte laut. Barbara sah sich um und blickte in das freundliche Gesicht von Thomas’ jüngerem Bruder. Thomas selbst war jedoch plötzlich verschwunden, und auch Robin und Kai hatten sich verdrückt.
»Leider kann ich Susanne aber noch nicht wickeln, Mutti«, schränkte Nick nun ein. »Ob ich das noch auf die Urkunde schreiben soll?«
Barbara hörte Denises Antwort nicht mehr. Sie machte sich Platz und entschwand nach oben. Ihre Wangen brannten, Tränen der Scham und Empörung stiegen in ihr auf. Was war das für ein entsetzliches Missverständnis! Wie furchtbar musste das alles für Thomas sein.
Mit eiligen Schritten stieg sie zu ihrem Zimmer empor. Es erschien ihr momentan als der einzig sichere Ort vor den Peinlichkeiten da unten. Als sie die Tür öffnete, stand Robin vor ihr. Sein Gesicht drückte Angst, Scham und auch Trotz aus. Da wusste Barbara, wer die ganze Geschichte angezettelt hatte.
Barbara kam nicht dazu, ihren Sohn zur Rede zu stellen. Robin stieß erregt und mit Tränen in den Augen hervor: »Du liebst Thomas doch, Mami! Ich weiß es ganz genau! Wirklich, du musst mir gar nichts sagen. Du liebst ihn!«
Barbara bebte am ganzen Körper. Sie fühlte sich zu schwach, um zu widersprechen, und lügen konnte sie schon gar nicht.
»Ja«, antwortete sie leise, »ich liebe ihn.«
*
Thomas hatte in seiner Wut einen großen Fehler gemacht. Als er begriffen hatte, dass es nur die beiden Schlingel gewesen sein konnten, die dieses Manöver angezettelt hatten, waren Robin und Kai schon verschwunden gewesen. Ohne lange zu überlegen, war er in den Garten gerannt, um sie dort zu erwischen. Aber er hatte sie nicht gefunden.
Nun stürmte er wieder ins Haus zurück und eilte die Treppe empor. Er fand Kai in seinem Zimmer am Fenster stehend. Das runde Gesicht seines Sohnes war puterrot. Thomas drehte Kai zu sich herum und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
»Wie kannst du Barbara und mich in diese entsetzliche Situation bringen?«, brüllte er. »Nun hast du alles verdorben. Barbara lebt nur deshalb bei uns, weil sie voller Mitleid für unsere Lage war, nachdem Tita nicht mehr Tag und Nacht bei uns bleiben wollte. Wie konntest du das tun?«
»Ich sage nichts«, stammelte Kai und brachte damit seinen Vater nur noch mehr in Wut. »Ich rede nur in Gegenwart von Robin.«
»So!« Thomas ließ sich auf das Bett seines Sohnes sinken. Auf seiner Stirn hatten sich feine Schweißperlen gebildet. Nervös fuhr er sich durch sein Haar. »Nun werden wir Barbara ganz verlieren, Kai. Und Robin auch.«
»Warum denn?«
»Weil sie mich nicht liebt, Kai. Zwischen Erwachsenen gibt es viele Sorten von Freundschaft, die nichts mit Liebe zu tun haben. Und darum dürfen sich Kinder wie ihr nicht in diese Angelegenheiten einmischen.«
Thomas dachte an den zarten Kuss, den Barbara ihm einmal auf die Wange gehaucht hatte. Er war ganz sicher, dass das nur ein Zeichen ihres Mitgefühls gewesen war, der Beweis einer herzlichen, aber kameradschaftlichen Freundschaft, nicht der Ausdruck eines echten zärtlichen Gefühls.
»Aber mich liebt sie doch, Papi.« Kai sagte es leise und so, als habe er Mitleid mit seinem Vater. »Ich weiß es ganz genau.«
»Gar nichts weißt du, gar nichts!«, schimpfte Thomas. Er wusste, dass er seine Gäste dort unten nicht allein lassen konnte, fürchtete sich aber, ihnen als Bräutigam unter die Augen zu treten, ihre Glückwünsche, die gar nicht angebracht waren, entgegenzunehmen. Er war schließlich auch nur ein Mensch. Was sollte nun werden?
»Wo ist Robin?«, fragte er schroff. Er hätte ihm am liebsten auch eine geknallt. Dabei wusste er, dass das gar nichts an der peinlichen Situation ändern würde.
Jetzt riss jemand die Tür von außen auf. Es war Robin. Hinter sich zog er seine Mutter her wie ein alter Bauer seinen widerstrebenden Esel. Wenn sie nicht alle so erregt gewesen wären, hätte sie der Anblick zum Lachen gebracht.
»Sie liebt dich, Thomas. Sie liebt dich. Sie hat es mir eben gesagt.«
Es entstand ein langes Schweigen. Die beiden Jungen sahen sich aufatmend und blinzelnd an, Thomas und Barbara tauschten einen Blick, der Bände sprach. Aber keiner ergriff das Wort, um Klarheit zu schaffen. Die Jungen dachten gar nicht daran, die Erwachsenen allein zu lassen. Sie sahen von einem zum anderen, als erwarteten sie eine endgültige zärtliche Liebesszene, als säßen sie im Kino.
»Wenn ihr mir erzählt, was ihr eigentlich getan habt, um unsere Gäste so hinters Licht zu führen, könnt ihr wieder nach unten gehen.« Thomas erhob sich und trat neben Barbara. So, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, legte er seinen Arm um sie.
»Wir haben noch einen Nachsatz auf den Einladungsbrief geschrieben«, begann Robin.
»Wir haben geschrieben, Barbara und Thomas lieben sich«, gab Kai zu. »Wenn Susanne getauft wird, feiern wir Verlobung.«
Die beiden Jungen sahen zu Boden, als täte es ihnen nun unendlich leid.
»Ich möchte euch am liebsten noch eine kleben.« Thomas sagte es unwirsch, unterdrückte dabei aber ein Lächeln. Die junge Frau in seinem Arm wirkte auf ihn wie ein kühlender Umschlag auf eine fieberheiße Stirn.
»Noch eine?« Kai sah seinen Vater an. »Robin hat noch gar nichts abgekriegt. Die Erste spüre ich noch immer.«
»So ist das?« Barbara löste sich aus Thomas’ Umarmung und trat auf Robin zu. »Dann musst du auch eine Ohrfeige bekommen.« Noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, klatschte es auf Robins Wange. »Und jetzt könnt ihr gehen«, verkündete sie danach feierlich.
Grinsend und so einig wie noch nie, stiegen die beiden Jungen die Treppe hinab. Tita hatte inzwischen einen Aperitif angeboten. Es sah ganz so aus, als hätte keiner der Taufgäste etwas von den Geschehnissen gemerkt. Und Susanne versuchte immer noch, ihre hübsche rose Schleife aufzuessen.
*
Es war ein erhebender Augenblick, als der Pfarrer Susannes Köpfchen befeuchtete und sagte: »Ich taufe dich auf den Namen Susanne Dinah.«
Der Name der Verunglückten ließ einige zusammenzucken. Kai blickte angestrengt auf seine Schwester. Insgeheim hoffte er, dass der Name keinen Einfluss auf ihr heiteres, glückliches Wesen haben werde. Aber das Baby strampelte zufrieden in Denises Armen und machte ›Gla, Gla‹, was wohl so viel wie ›Es wird schon werden‹ bedeutete.
Robin stupste seinen Freund an. Ihm war ganz feierlich zumute. Auch Nicks Gesicht drückte äußerste Beherrschtheit aus. Nur Henrik hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht loszulachen. Dass das kleine Mädchen über dem Becken dort vorn lallte, fand er zu komisch.
Thomas stand dem Taufbecken am nächsten, obwohl er sich hinter den Paten postiert hatte, zu denen auch sein Bruder gehörte. Seine Tochter nahm die ganze Zeremonie so gelassen hin, als nehme sie ihr tägliches Bad. Interessiert sah sie in die Gesichter, die sich über sie beugten. Sie kannte noch keine Furcht und keine schlechten Erfahrungen. Bis jetzt waren alle Menschen voller Liebe und Zärtlichkeit zu ihr gewesen.
Thomas ergriff Barbaras Hand. Nun wusste er, dass seinen Kindern diese Liebe und Zärtlichkeit erhalten bleiben würde. Innig presste er die zarten Finger der Frau, die er schon so lange liebte. Barbara sah kurz zu ihm empor. Ihre Augen waren