Название | Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller |
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Автор произведения | Scarlet Wilson |
Жанр | Языкознание |
Серия | Moonlight Romance Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740953201 |
»Entschuldige«, sagte Angelika zu Xenia. »Wir bekommen Besuch!«
Sie hatte den halben Vormittag mit ihrer Freundin verbracht und dabei Jonny aus den Augen verloren. Aber das Schiff war ja nicht so groß, dass man sich darauf verirren konnte. Außerdem liebte es der Immobilienmakler, vorne am Bug unterhalb des Ruderhauses in einem Sessel zu sitzen und zu beobachten, wie das Schiff Meile für Meile hinter sich ließ.
Angelika sah Jonny an, wie er vor ihnen stand, und erkannte, dass er etwas auf dem Herzen hatte, so verlegen, wie er sie ansah. Männer waren manchmal so leicht zu durchschauen. Er hatte ihr ja angedeutet, dass er ihr noch einiges zu sagen hatte, jetzt war es wohl so weit.
»Komm«, sagte sie und stand auf, fasste ihn bei der Hand. »Suchen wir uns ein stilles Plätzchen. Nicht gerade hier auf Deck, da sind zu viele Leute. Was hältst du davon, wenn wir es uns in der Bibliothek gemütlich machen?«
Und in der Tat sahen sie dort niemanden. Bei diesem Wetter hielt es wenige im Schiff; selbst bei größter Hitze wollten die meisten, ja fast alle sich »gesund« bräunen lassen. Hier zwischen den Büchern hatten sie ihre Ruhe.
»Was hast du auf dem Herzen?« fragte sie und umarmte ihn als allererstes, bevor sie sich setzten. Dankbar nahm Jonny ihre Rechte in beide Hände. »Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll«, gestand er. »Ich möchte nicht, dass du mich auslachst.« Sie sah ihn nur stumm an. Als er dann immer noch zögerte, ermunterte sie ihn: »Nun, mach schon! Ich verspreche dir, ich höre aufmerksam zu, egal, was du mir zu berichten hast.«
Da endlich begann Jonny: »Ich habe dir doch erzählt, dass ich seit meiner Pubertät so ein seltsames Gefühl in mir herumtrage, ein Gefühl, das mit den Jahren gewachsen ist. Deswegen bin ich jetzt auf der ‚Danubia Queen‘. »
Angelika saß ihm stumm gegenüber und sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, über dieses Seltsame in ihm zu sprechen, über etwas zu reden, was andere eigentlich nicht nachempfinden konnten.
»Sprich nur weiter«, sagte sie und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. »Ich höre dir zu«, wiederholte sie. » Und du kannst mir glauben, ich werde alles ernst nehmen, was du sagst.«
Denn Jonny war ihr inzwischen viel zu wichtig geworden als dass sie ihm irgendeinen Grund geben wollte, auf sie sauer zu sein oder enttäuscht zu werden. Außerdem, gestand sie sich ein, es interessierte sie wirklich, was in ihm vorging.
»Na gut, dann versuche ich, zu erklären, was ich mir zusammengereimt habe. Ich habe dieses Buch über Dracula von jenem österreichischen Autor Edelmaier gelesen, dazu ein Buch, das im Regal daneben stand. Das ist es.«
Er griff ins Regal und legte das großformatige, reich illustrierte Werk vor sie auf den Tisch. Es handelte sich um den »Mythenschatz Rumäniens«, herausgegeben offensichtlich noch während der kommunistischen Ära von einem Autorenkollektiv, dessen Mitglieder einzelne Abschnitte mit ihrem Namen zeichneten.
»Hierin wird etwas berichtet, wovon ich noch nie gehört hatte. Aus der Verbindung von Vampiren mit sogenannten Normalen soll es nämlich Nachkommen geben, die anteilig die Vampirveranlagung mitbekommen. In erster Generation wären das dann sogenannte Halblinge, in zweiter Generation Viertellinge geheißen.«
Davon hatte Angelika noch nie gehört
»Das heißt aber doch, wenn ich das richtig verstehe, dass die Veranlagung dazu mit jeder Generation abnimmt, oder?«
»So ist es«, bestätigte Jonny. »Und jetzt kommt es. Meine Großmutter aus der weiblichen Vorfahren-Linie stammt aus Rumänien, sie war eine geborene Madrogac. Ihre Familie soll aus Dragovac nach Westen gekommen sein, und zwar über Serbien nach Österreich. Mehr weiß ich darüber nicht.«
Angelika begann langsam zu verstehen.
»Du meinst, dass sie aus einer Familie stammte, die …«
»Ja, und das ist genau meine Furcht, dass ich nämlich eine solche Veranlagung in mir trage und …«
Angelika blätterte gedankenverloren in dem Folianten, der vor ihr auf dem Tisch lag.
»Das Vampirthema nimmt einen breiten Raum ein in diesem Band«, stellte sie fest. »Anscheinend hat es auch unter kommunistischer Herrschaft die Menschen über die Maßen beschäftigt. Allerdings ist das Papier von schlechter Qualität und die Abbildungen, besonders die Fotos, unscharf.«
Jonny bestätigte ihr Urteil durch ein Kopfnicken, meinte allerdings dann: »Für mich spielt das keine Rolle. Was ich erfahren habe, habe ich im Text gefunden. Meinst du, dass dieses unbestimmte drängende Gefühl in mir, das mit jeder Meile wächst, die wir nach Osten zurücklegen, ein Indiz dafür sein könnte, dass ich ein solcher Mischling bin?«
Angelika zögerte mit ihrer Antwort, wie sollte sie dazu auch etwas sagen können? Auf der anderen Seite lag ihr aber so viel an diesem Mann, war er ihr so wichtig geworden, dass etwas in ihrer beider Interesse geschehen musste.
»Wir sollten jemanden um Rat fragen, vielleicht kann uns jemand helfen«, sagte sie. »Wie steht es mit dem Kapitän? Oder meinst du, der Schiffsarzt könnte etwas wissen? Von den Passagieren verspreche ich mir eigentlich weniger.«
Sie erhoben sich und verließen die Bibliothek, in deren hinterster Ecke jemand gesessen war, der ihr Gespräch mitbekommen und beschlossen hatte, ihnen seine Hilfe angedeihen zu lassen. Es fehlte nur der richtige Augenblick; doch der würde unweigerlich kommen, davon war der Lauscher überzeugt.
*
Es war ein Faktum, dass der Clan des Fürsten Georghiu aus Dragovac viele Mitglieder hatte, die nicht nur das Schloss bewohnten, sondern auch in der weiteren Umgebung ansässig waren. Es gab Ärmere darunter, aber auch Wohlhabende, allen gemeinsam war, dass sie dem Clan angehörten und von Zeit zu Zeit ein Anrecht auf eine Blutauffrischung hatten. Und dafür war der Fürst höchstpersönlich verantwortlich.
In manchen Jahren war es bislang einfach gewesen, diese Verpflichtung zu erfüllen, doch seit etwa zwei Jahren gab es immer wieder Schwierigkeiten. Das ging so weit, dass es keine Wahlmöglichkeit mehr gab, wie man an das Blut herankommen wollte; man musste jetzt jede Gelegenheit wahrnehmen, die sich anbot.
Der Fall der Holzräuber war eine solche Gelegenheit, und Fürst Georghiu hatte einen Boten herumgeschickt, der die wehrhaften Mitglieder des Clans alarmieren sollte. Doch davon gab es zu wenige, im Augenblick eigentlich gar keinen, da sie alle zu geschwächt waren. Die drei Handys in Familienbesitz hatten dafür nicht verwendet werden können, da es außerhalb des Schlosses niemanden gab, der über ein Telefon verfügte.
Ebenso sah es mit den Möglichkeiten aus, sich fortzubewegen. Die Fürstenfamilie verfügte über ein geländegängiges Fahrzeug, das war alles an Motorisierung. Allerdings gab es eine ganze Anzahl an Pferden, und so sollte die kleine Heerschar beritten aufbrechen. Mitri, der älteste Sohn des Fürsten, führte die kleine Schar von zwangsrekrutierten Dorfbewohnern an; er als einziger durfte im Auto fahren, und nahm seinen Bruder Eriu mit, der unterwegs von ihm in die Kunst des Autofahrens eingewiesen werden sollte.
Zwei noch einigermaßen rüstige Kämpfer der Elendstruppe führten jeweils ein Ersatzpferd mit sich, das den beiden Fürstensöhnen unmittelbar vor dem Verlassen des ausgebauten Waldweges zur Verfügung stehen würde. Im Wald selbst mit seinen abwechselnd felsigen und sumpfigen Stellen war für ein Automobil, selbst mit Allradantrieb, kein Durchkommen.
Eriu und Mitri waren auch die einzigen in der Truppe, die moderne Waffen mit sich führten; der Rest verfügte über Armbrüste, die allerdings wegen der Lautlosigkeit in der Handhabung und der enormen Durchschlagskraft durchaus Schrecken einflößende Waffen darstellten.
Die beiden Fürstensöhne hatten einen weiteren Auftrag mit auf den Weg bekommen.
»Alle Holzpiraten, die ihr lebendig erwischt, schickt ihr in Begleitung der Dorfbewohner zu uns nach Dragovac. Das Blut brauchen wir dringend, denkt bitte daran! Es ist allerhöchste Zeit für eine Erneuerung, sonst ist der Clan vom Aussterben bedroht. Und zwar allen Ernstes..
Anschließend