Название | Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer |
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Автор произведения | W. K. Giesa |
Жанр | Космическая фантастика |
Серия | |
Издательство | Космическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214284 |
„Zu Hause“, sinnierte Roxana. „Wenn man bedenkt, was dieses Wort früher bedeutete und was es heute meint. Wir sind hinter dem Merkur, aber wir wissen es genau. Der Merkur ist echt, der Mars und die Venus sind echt. Und die Sonne und die Erde ... Ja, wir sind zu Hause, Professor, und der Asteroid ist verschwunden. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, und mein ganzes Leben werde ich wahrscheinlich nie begreifen, woher Sie den Mut genommen haben, eine solche Entscheidung zu treffen.“
„Machen Sie mich nicht verlegen, junge Frau.“ Goldstein lächelte. „Außerdem ist unser Problem nicht zu Ende diskutiert ...“
„Larry!“, sagte Spencer Goodwyn plötzlich laut. „Ich muss sofort zu ihm!“
Spencer rannte plötzlich los, als könnten Sekunden entscheidend sein. Dabei war die Entscheidung längst gefallen. So oder so.
Und Spencer fand ihn nicht mehr. Es gab keine Spur von Larry. Die Koje, in die sie ihn zuletzt abgeschoben hatten, war leer.
Plötzlich standen Goldstein und Roxana hinter ihm. Sie sagten nicht viel. Der Professor drückte Spencer die Hand und legte den Arm um seine Schultern.
„Sie wussten, Spencer, dass es keine andere Lösung gab. Wir alle wussten es, und Larry wusste es. Lassen Sie ihm seine Ruhe. Sein scheinbar zweites Leben hat nur wenige glückliche Stunden für ihn bereit gehabt.‟
Die Besatzung reagierte unterschiedlich auf die letzten Ereignisse. Nicht jeder wollte glauben, dass plötzlich alles in Ordnung war.
„Okay“, sagte jemand, „der irre Asteroid ist weg, Larry Goodwyn ist weg. Aber wohin?“
Goldsteins Antwort war verblüffend: „Die Frage ist beinahe unwissenschaftlich, mein Guter. Wenn Sie mit Sicherheit festgestellt haben, dass diese beiden Dinge wie der Mensch und der Asteroid weg sind, so heißt das exakt ausgedrückt: Sie befinden sich nicht mehr in unserem Kontinuum ... was zu erreichen war. Falls Sie darüber hinaus noch Fragen stellen, haben sie mehr einen religiösen Charakter.“
„Danke für die Blumen, Professor. Dann werde ich mich in Zukunft wieder mehr mit der Religion befassen.“
Einige grinsten, Leutnant McFee am breitesten.
„Jeder bitte nach seiner Weise. Doch ich bin mehr für Garantien. Es will doch wohl keiner bestreiten, dass die Statik unseres Raumes in den letzten Wochen stark strapaziert gewesen ist, eben einfach durch Widersprüche, die dem Naturgesetz entgegenstanden. Noch ein bisschen länger und noch ein bisschen mehr hätte bedeuten können, dass unser Sonnensystem Nova gespielt hätte. – Was dagegen?“
„Keineswegs, Leutnant. Und was weiter?“
„Einer, der wie ich wochenlang unter diesem Stress gelebt hat, kann natürlich nicht einfach glauben, dass das jetzt vorbei sein soll. Dass jetzt plötzlich wieder alles in Butter ist.“
„Sie müssen Geduld haben, McFee. Wir alle müssen sie haben“, sagte Goldstein. „Oder brauchen wir sofort ein Zeichen?“
„Hätten Sie denn eines?“
„Wenn die Verbindung klappt, vielleicht in einer Stunde – oder in einer halben. Spencer, darf ich Sie noch einmal in Anspruch nehmen?“
„So oft Sie wollen, Professor.“
„Dann geben Sie mir bitte Ihre Heimatadresse in Denver.“
„Die Anschrift meiner Mutter?“ Spencer nannte die Nummer der Videoverbindung, die Goldstein dann über Winslow in Washington schalten ließ.
„Der Ring!“, sagte McFee plötzlich rau und nicht so forsch, wie es sonst seine Art war.
„Ja, der Ring. Er verschwand, als der zweite Larry auftauchte, aus dem Safe. Denn Larry trug ihn an seiner Hand. Heute verschwand der zweite Larry. Wenn unser Problem eine logische Auflösung erfahren soll, dann konnte uns aber nur das an Larrys Person verlassen, was mit ihm zu uns kam. Der Ring kam aus dem Safe.“
„Danke, ich begreife schon ... Wenn der Ring jetzt plötzlich wieder in Denver wäre, müsste alles in Ordnung sein?“
„So in etwa. Und wenn Winslow uns bestätigen kann, dass sich in den nächsten achtundvierzig Stunden keine physikalisch paradoxen Dinge mehr ereignen, bin ich sicher, dass das Experiment vollkommen gelungen ist.“
„Ja, natürlich ...“, sinnierte McFee, „die paradoxen Dinge ...“
Er sprach zögernd, fast stotternd, und von seiner spitzen Zunge war nichts mehr zu hören. „Was, Dr. Goodwyn, würden Sie alles zu den paradoxen Dingen rechnen, die uns hier und auf der Erde begegnet sind?“
„Na, selbstverständlich Larrys Doppelexistenz. Dann aber auch Doc Walters Tod, Romeros Flucht und Untergang, das zerstörte Radio, meine Unfälle mit dem Flugzeug und dem Taxi. Ach, zum Teufel, soll ich Ihnen vielleicht alles aufzählen?“
„Nicht nötig. Da wäre noch der Mann in Larrys Hotelzimmer. Ich meine den kleinen Handlungsreisenden aus Chicago.“
„Natürlich, auch das war paradox. Denn es war letztlich das Zimmer meines Bruders, auch wenn der Portier anderer Meinung war.“
„So sehe ich es auch“, sagte der Leutnant langsam und abgehackt. „Ich wollte diesen Mann nicht töten. Die Bombe sollte Ihren Bruder treffen.“
„Wie bitte? Sagen Sie das noch einmal!“
McFee wandte sich zu seinem Captain. „Sir, ich bitte Sie, mich zu verhaften. Ich bekenne mich schuldig, die Bombe im Quality Inn gelegt zu haben, durch die dieser fremde Vertreter ums Leben kam.“
22
Die Sunrise blieb noch einen vollen Tag im Orbit und wartete auf weitere Nachrichten von der Erde.
Man sprach in der Wartezeit viel über McFees Schuld. Seltsamerweise hatte dieser sonst als Querulant störend empfundene Mann plötzlich mehr Sympathien als vorher.
Ausgerechnet Spencer Goodwyn, der als Bruder des Mannes, dem der Anschlag gegolten hatte, die erklärlichsten Gründe gehabt hätte, den Attentäter zu hassen, suchte intensiv nach Entschuldigungen für McFee.
„Nach den Erkenntnissen, die uns bis dahin allen bekannt waren, war jeder ein potentieller Mörder. Selbst ich habe mit dem Gedanken gespielt, Larry als störenden Faktor mit Gewalt auszuschalten. Wie notwendig dies war, wissen wir heute. Larry verübte Selbstmord infolge eines konsequenten Gedankenablaufs. Doch nicht einmal dieser Selbstmord brachte den notwendigen Erfolg. Wir mussten erst wieder hierher zur Sonne starten.“
„Wenn du ihm verzeihst“, sagte Roxana lächelnd, „wird er auch milde Richter finden. Vorausgesetzt, du machst auch die richtigen Zeugenaussagen.“
„An mir soll es wirklich nicht liegen …‟
Dann kam die Nachricht von Terra, dass zu Hause alles in Ordnung sei. Und mit dieser Nachricht kam Winslows Befehl zur Rückkehr.
„Kein Ende, Freunde!“, sagte Spencer Goodwyn laut. „Ein neuer Anfang!“ Und er zog Roxana in seine Arme, was in der Begeisterung niemanden störte. Als er ihr jedoch einen langen Kuss gab, meldete sich Manning mit heiserer Stimme: „Hallo, Doc! Geht Ihre Begeisterung nicht ein wenig zu weit?“