Название | Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer |
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Автор произведения | W. K. Giesa |
Жанр | Космическая фантастика |
Серия | |
Издательство | Космическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214284 |
Larry war von selbst gegangen, ohne fremde Hilfe …
15
Es wurde eine sehr unruhige Nacht. Leutnant McFee war gerade bei Captain Manning, als Spencer die Nachricht brachte. Minuten später wusste es die ganze Besatzung. Dagegen war nichts einzuwenden, denn innerhalb des Teams der Sunflower- und Sunbeam-Besatzung gab es keine Geheimhaltungspflicht, und Professor Goldstein hatte von Anfang an empfohlen, dass man die Probleme immer wieder diskutieren solle.
Produktiv waren die Gespräche in dieser Nacht jedoch keineswegs. Man hörte vorwiegend gefühlsbetonte Äußerungen, in denen der Pessimismus und die Resignation vorherrschten. Spencer und Roxana verabschiedeten sich frühzeitig von dem bei Manning versammelten Kreis.
Am nächsten Morgen war Spencer als erster an der Reihe. Winslow rief ihn an, als er noch im Bett lag.
„Ich muss heute mehrere Einzelgespräche mit Ihrer Crew führen, Doc. Da es um Ihren Bruder geht, möchte ich zunächst mit Ihnen sprechen. Kommen Sie bitte sofort.“
Spencer kleidete sich eilig an und bestellte zwischendurch ein kleines Frühstück, um das Haus nicht nüchtern verlassen zu müssen. Bei Winslow wartete bereits Professor Goldstein.
„Guten Morgen, Spencer! Wundern Sie sich nicht! Mr. Winslow hat mich noch weit früher aus dem Bett geholt als Sie. Und das war gut so. Die Sache wächst uns allmählich über den Kopf.“
Winslow saß hinter seinem Schreibtisch und bat seine beiden Besucher, sich ebenfalls zu setzen. „Nach Ihrem Bruder wurde noch heute Nacht die Großfahndung eingeleitet, Dr. Goodwyn. Bis zur Stunde allerdings ohne Erfolg. Überflüssig zu betonen, dass wir uns in steigender Sorge befinden. Ich habe Sie gerufen, um Sie um Ihre Hilfe zu bitten.“
„Kann ich denn helfen?“
„Ich hoffe es sehr. Hat Ihr Bruder vor seinem Tode – ich meine vor seinem zweiten Tod – einmal Fluchtgedanken geäußert?“
„Nicht konkret. Er war nur in gewissen Stimmungen etwas sentimental und auch verzweifelt. Doch er fing sich immer sehr schnell.“
„Gerade die Stimmungen sind wichtig“, schaltete sich Goldstein ein. „Wir können in unseren Hypothesen bis zur Persönlichkeitsspaltung gehen. Es ist durchaus möglich, dass Larry in einer sehr labilen Stimmung das Weite suchte.“
„Sie reden von einem Toten, Professor. Ist es nicht müßig, nach den Stimmungen eines Toten zu fragen? Und jetzt ist er aufgestanden und weggegangen. Wieso das überhaupt? Wäre diese Frage nicht naheliegender?“
„Sie fragen wie ein Kriminalist. Ich frage wie der Physiker. Lassen Sie uns das klären, Spencer, was überhaupt erklärbar erscheint!“
„In Ordnung, trotzdem! Wie war das mit Larry?“
„Er befand sich in der Leichenhalle des Trevor-Hospitals. Tote bewacht man nicht wie Gefangene, verstehen Sie? Wir sind uns einig, dass er aufgestanden und davongegangen ist. Niemand, der ihn traf, konnte ihn für den Toten halten ... Wir sind der Meinung, dass Larry ungefähr zwei Stunden Vorsprung hat. Es muss also damit gerechnet werden, dass er sich nicht mehr in der Stadt aufhält.“
„Hm, das wäre fatal.“
„Gut, dass Sie das einsehen“, erklärte Winslow ungeduldig. „Es liegt doch auf der Hand, dass damit das Spannungsfeld der Widersprüche geographisch weiter ausgedehnt wird. Das kann nicht gutgehen. Wir müssen Ihren Bruder schnellstens wieder unter Kontrolle bekommen.“
„Aber was soll ich tun?“, fragte Spencer nahezu hilflos. „Sicher, Larry hat immer wieder von Selbstmord gesprochen. Er wollte das alles nicht mehr mitmachen und vielleicht sein Opfer für uns alle bringen.“
„Wir wissen das, Spence. Er hat sich gestern das Leben genommen. Doch dann ist er weggelaufen. Wohin?“
„Bin ich ein Hellseher?“
Wieder schaltete sich Goldstein ein. Er sprach ruhig, väterlich.
„Spence, denken Sie nach! Larry befindet sich in einer Katastrophenstimmung. Daran besteht kein Zweifel. Larry ist im Moment der unglücklichste Mensch auf der Erde. Er wird eine Zuflucht suchen. Wenn es der Tod nicht sein kann, was dann?“
„Sie denken an einen geografischen Ort?“
„Was sonst? Aber er muss für ihn etwas Sentimentales an sich haben. Ein Stück Heimat.“
„Eine Frau oder Freundin hat er nicht. Da wäre das Zuhause bei unserer Mutter.“
„Das haben wir alles schon durchexerziert“, erklärte Winslow. „Ihr Elternhaus in Denver steht unter laufender Bewachung. Doch Larry ist bis zur Stunde noch nicht aufgetaucht.“
Winslow und Goldstein sahen ihn erwartungsvoll an. Das Funkeln in seinen Augen schien ihnen nicht entgangen zu sein.“
„Nun?“
„Ich weiß nicht …‟
„Junge!“, sagte Goldstein drängend. „Es war eben etwas wie Intuition in Ihren Augen. Die ist jetzt wertvoller als jede Logik. Woran haben Sie gedacht?“
„An ein Haus in den Bergen. Einige Meilen von Denver entfernt. Dort besuchten wir als Kinder oft unseren Onkel, und dort haben wir unsere schönste Zeit verbracht. Unsere glücklichste, Professor.“
„Wenn Sie wüssten, Spencer, dass Sie morgen sterben müssten, wäre es der Ort, den Sie auf suchen würden?“
„Es gäbe keinen anderen, Professor.“
„Bitte, Spence, dann fahren Sie. Jetzt sofort.“
„Sie haben alle Vollmachten, Dr. Goodwyn!“
16
Roxana erwartete ihn vor dem Ministerium. Ein freies Taxi rollte wie zufällig heran. Sie winkten dem Fahrer.
„Zum Quality Inn, bitte!“
Nach hundert Metern mussten sie gleich in die zweite Nebenstraße einbiegen. Das Taxi fuhr jedoch geradeaus. „Hallo! Sie brauchen keinen Umweg zu machen!“
„Umleitung!“, sagte der Fahrer. Damit hatte er seine Gäste drei Minuten lang beruhigt. Als er dann nach links statt nach rechts abbog, klopfte Spencer gegen die Panzerscheibe.
„Zum Teufel, Mann! Sie sollen uns zum Quality Inn fahren.“
Der Mann zuckte mit den Schultern, als sei die Sprechanlage defekt. Dann schnitt er bei einem Überholvorgang die Bahn eines anderen Wagens und stellte das eigene Fahrzeug auf die beiden linken Räder. Spencer Goodwyn legte seine Pistole auf die Knie. Ein harter Bremsvorgang warf ihn plötzlich nach vorn. Der Wagen stand.
„Verdammt! Das ist doch Polizei!“ Den Schlag öffnete Inspektor Hensley persönlich.
„Das ist zu viel der Ehre, Inspektor. In drei Stunden werden Sie ein Dienstaufsichtsverfahren am Hals haben, das garantiere ich Ihnen.“
„Ich verstehe Sie nicht, Doktor. Sie spielen mit der Pistole, und mir wollen Sie ein Verfahren anhängen?“ Spencer steckte die Waffe weg.
Hensley grinste. „Da Sie gerade vorbeikommen, Doc: Darf ich Sie für ein paar Minuten in mein Büro bitten?“
Roxana warf ihm einen aufmunternden Blick zu. Da gab er nach. Im Office bat sie der Inspektor, Platz zu nehmen.
„Ich habe ein paar Fragen, Doktor. Werfen Sie bitte einen Blick auf diesen Bildschirm!“
Auf dem Monitor waren drei Männer sichtbar. Zwei uniformierte Beamte und ein Zivilist.
„Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?“
„Nein, Inspektor.“
„Sehen