Название | Ein tödlicher Kuss |
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Автор произведения | Фиона Грейс |
Жанр | Современные детективы |
Серия | Ein Cozy-Krimi mit Lacey Doyle |
Издательство | Современные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781094342443 |
„Zum Kaffeetrinken?“, riet Lacey.
Gina schüttelte den Kopf.
„Zum Teetrinken?“
Gina verzog das Gesicht, als wolle sie Lacey zu verstehen geben, dass sie der Sache näherkam.
„Long Island Iced Teas?“, sagte Lacey und spielte damit auf den hochprozentigen Cocktail an, an dem die beiden Freundinnen seit kurzem Geschmack gefunden hatten.
„Nein! Um dir das hier zu geben!“ Mit einem breiten Grinsen nahm Gina ihren Rucksack vom Rücken und legte ihn auf die Küchentheke. Dann öffnete sie ihn und holte eine Teetasse aus Porzellan heraus.
„Eine Le Creuset!“, rief Lacey, die das einzigartige Design sofort erkannte.
„Also, ich weiß, es ist keine Antiquität“, begann Gina, „aber …“
„Aber es ist die in Elysée-Gelb! Das Auslaufmodell!“, rief Lacey freudig.
Gina nickte. „Ganz genau.“
„Oh, Gina! Ich finde sie ganz toll“, gurrte Lacey, als sie den Becher ins Licht hielt und ihn wie einen kostbaren Diamanten in ihren Händen herumdrehte. „Wusstest du, dass Marilyn Monroe einen Satz in Elysée-Gelb hatte, der bei Sotheby’s für über fünfundzwanzigtausend Dollar versteigert wurde?“
Gina nickte. „Natürlich weiß ich das, meine Liebe. Schließlich arbeite ich mit dir zusammen.“
Lacey errötete. Warum war sie ausgerechnet von Tassen besessen? So musste sich ihr Neffe Frankie, der ein absoluter Schottland-Fan war, jedes Mal fühlen, wenn er eine Person mit roten Haaren sah.
„Die wird wunderschön in meinem Regal aussehen“, sagte Lacey zu Gina, während sie eilig auf das Regal zuging, um sie gleich zu ihrer Sammlung zu stellen. Sie war stolz darauf, dass sie jetzt schon ganze vier Tassen hatte! „Schau, Gina. Sieht das nicht toll aus?“
„Wunderschön“, sagte Gina. Dann zog sie eine Flasche Rum aus ihrer Tasche, gefolgt von Gin, Tequila und Orangensaft. „Also, hat hier jemand was von Long Island Ice Teas gesagt?“
Lacey lachte. „Cocktails? Schön wär’s. Aber Tom kommt heute vorbei. Ich glaube nicht, dass es besonders nett wäre, mich zu betrinken, bevor er kommt. Können wir das auf ein andermal verschieben? Wir können es uns ja an einem regnerischen Nachmittag gemütlich machen.“
„Regen“, erwiderte Gina, die begann, die Spirituosen wieder in ihre Tasche zu packen, die voller Überraschungen zu stecken schien. „Hat in letzter Zeit nicht wirklich nach Regen ausgesehen.“
Da hatte sie recht. Der Spätsommer war noch herrlicher gewesen, als Lacey es in England erwartet hatte. Das alte Klischee, dass es in England immer grau und regnerisch war, war damit endgültig widerlegt worden.
In diesem Moment hörte Lacey ihr Handy vibrieren und Chester bellte. Wie immer, nur für den Fall, dass sie es nicht gehört hatte. Sie nahm ihr Telefon vom Tresen und sah, dass es eine Nachricht von Tom war. Bei dem Namen ihres Verehrers machte ihr Herz das übliche dum-durum-dum-dum.
Sie öffnete die Nachricht und las.
Lacey, ich werde es heute Abend nicht schaffen. Mir ist bei der Arbeit etwas dazwischengekommen. Es tut mir so leid! Ich werde es wieder gut machen, ich verspreche es. Ich liebe dich. Tom.
„Was?!“, schrie Lacey und ihr Herz schlug wie wild. „Tom hat mir abgesagt!“
Sie warf Gina einen fassungslosen Blick zu. Ihre Freundin holte wortlos die Flaschen wieder aus ihrem Rucksack, eine nach der anderen, und stellte sie auf der Küchentheke auf.
„Ich nehme einen doppelten“, murmelte Lacey.
Gina schenkte noch etwas mehr Long Island Iced Tea aus dem Krug in Laceys Elysées-gelbe Le Creuset-Tasse, ehe sie die cremefarbene Wedgwood-Renaissance-Tasse mit Goldrand an ihre Lippen hob. Sie saßen am Küchentisch neben den großen Erkerfenstern und sahen zu, wie die Sonne hinter den Klippen unterging.
„Du hast mir nie erzählt, was aus deinem Canterbury-Hinweis geworden ist“, sagte Gina und sah Lacey ernst an. „Bist du ihm nachgegangen?“
Als Gina Canterbury erwähnte, bekam Lacey ein flaues Gefühl im Magen. Sie hatte vor kurzem bei der Suche nach ihrem lange verschollenen Vater Francis oder Frank, wie ihn seine Freunde genannt hatten, einige Fortschritte gemacht. Seit sie nach Wilfordshire gezogen war, den Ort, an dem sie ihren Vater zum letzten Mal glücklich in Erinnerung hatte, war sie ein paar Spuren gefolgt. Das war vor vielen Jahren auf einer Urlaubsreise gewesen. Als sie den Hinweisen nachgegangen war, die sie von verschiedenen Kontaktpersonen aus der Antiquitäten-Branche erhalten hatte, hatte sie erfahren, dass ihr Vater irgendwann während seiner zwanzig Jahre langen Abwesenheit von ihrem Leben in der englischen Stadt Canterbury Wurzeln geschlagen hatte. Lacey war sich nicht sicher, wann das gewesen sein sollte, obwohl die Hinweise darauf hindeuteten, dass er erst vor kurzem dort gewesen sein könnte, möglicherweise immer noch in der Antiquitäten-Branche arbeitete und vielleicht sogar ein neues Geschäft eröffnet hatte.
Natürlich wäre es da nur logisch gewesen, wenn sie nach Canterbury gereist und in das erstbeste Antiquitätengeschäft hineinmarschiert wäre, um sich ein bisschen umzuhören. Doch stattdessen hatte sie abgewartet. Schließlich hatte sie noch andere Dinge zu erledigen gehabt – die Münze zu verkaufen, ihr Geschäft zu führen, ihr Haus einzurichten – aber tief in ihrem Inneren wusste Lacey, dass sie nur nach Ausreden suchte. Was wäre, wenn sie nach Canterbury fahren würde, nur um festzustellen, dass ihr Vater nicht mehr da war? Oder noch schlimmer, was wäre, wenn sie herausfand, dass er sesshaft geworden war und sich ein neues bequemes Leben ohne sie aufgebaut hatte?
„Es war eine Sackgasse“, schwindelte Lacey. Das Letzte, was sie brauchte, waren Ginas Überredungskünste. So gern sie die Frau auch hatte, sie war nicht unbedingt der geduldigste Mensch der Welt und Lacey brauchte mehr Zeit, um das alles zu verarbeiten.
Gina tätschelte ihre Hand. „Es tut mir leid, Liebes. Hoffentlich findest du bald eine neue Spur.“
Lacey fühlte sich schuldig, weil sie gelogen hatte, schaffte es aber, sich ein Lächeln abzuringen. „Vielleicht ist es besser so. Mir geht im Moment eine Menge durch den Kopf.“
„Du meinst Tom?“, fragte Gina.
Lacey stieß einen gequälten Seufzer aus. „Ich habe einfach das Gefühl, dass ich seit dem ersten Monat auf seiner Prioritätenliste nach unten gerückt bin“, klagte sie betrübt. Sie war ein wenig beschwipst und verschüttete etwas von ihrem Cocktail auf die Küchenfliesen, während sie gestikulierte. Chester und Boudica lieferten sich sofort ein Stupskampf darum, wer die kleine Getränkepfütze als Erstes auflecken durfte.
„Was ist mit dem Urlaub?“, fragte Gina. „Den hätte er doch bestimmt nicht gebucht, wenn du nicht seine Priorität wärst?“
„Fang bloß nicht von dem Urlaub an!“, rief Lacey. „Unser erster romantischer Ausflug war eine komplette Katastrophe.“
„Ich weiß, dass er eine Katastrophe war, aber das war offensichtlich nicht Toms Absicht. All diese Hinweise, die er dir hinterlassen hat, und das Leuchtturm-Hotel, das er gebucht hat. Das macht man doch nicht für jemanden, der keine Priorität hat.“
Lacey schlürfte ihr Getränk. Wahrscheinlich hatte Gina recht, aber sie wollte noch eine Weile in ihrem Ärger schwelgen.
„Und außerdem“, fuhr Gina fort, „es ist ja auch nicht so, dass er immer deine Priorität ist.“
„Ach nein?“, sagte Lacey zweifelnd. „Was meinst du damit?“
„Die Lodge“, sagte Gina mit hochgezogenen Augenbrauen. „In der ganzen Zeit, in der du mit der Inneneinrichtung beschäftigt warst, hattest du auch für niemanden Zeit. Mich eingeschlossen.“
„Ach, bitte“, schnaubte Lacey. „Lass uns nicht wieder mit der alten Diskussion anfangen. Ich brauche im Moment deine