Название | Was soll das |
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Автор произведения | Andreas Gaw |
Жанр | Зарубежные стихи |
Серия | |
Издательство | Зарубежные стихи |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347197060 |
(streng) Ulla. Verarsch mich nicht.
Während Mirja telefoniert kocht sie weiter.
Mirja
Na schön. Ich… ich stehe am Herd und koche.
Markus
Echt? Was gibt’s denn?
Mirja
Linsensuppe.
Markus
Geil. Mit Würstchen?
Mirja
Sicher.
Markus
(erregt) Oh Mann. Wie sehen die aus die Würstchen?
Mirja
Zart. In Naturdarm. Ich lasse gerade eines langsam in die Brühe gleiten.
Markus
Oh ja, jaa. Laß es reingleiten…
Markus hat sichtlich Spaß an dem Telefonat.
Ende
FÜR: DIE WOCHENSHOW
Titel: Der aserbaidschanische Kalender
ORT: Flur
PERSONEN: Reporter / Mann
FLUR
Reporter interviewt einen, auf den ersten Blick recht seriös wirkenden Mann.
Reporter
Neben mir steht Dr. Holtschke. Er hat die praktische Nutzbarkeit des antiken aserbaid-schanischen Kalenders auf unsere heutige Zeit untersucht.
Mann
Richtig. Der aserbaidschanische Kalender bietet erstaunliche Vorteile gegenüber allen von uns bis dato genutzten Kalendarien. Er hat zum Beispiel sage und schreibe 12 Monate.
Reporter
Ach. Aber das hat doch … unser Kalender auch.
Mann
Soso. Hat er also?! Aber die Monate im aserbaidschanischen Kalender sind alle unterschiedlich lang. Jaha!
Reporter
Das, lieber Dr. Holtschke, trifft auf die Monate in unserem Kalender auch zu.
Mann
So. Tut es das? Sie haben sich wohl … auf dieses Gespräch vorbereitet, wie?
Der Reporter nickt.
Mann
Gut, gut. Dann fragen sie mich doch mal nach den revolutionären Vorteilen in puncto Meeresfrüchte, die der aserbaidschanische Kalender zu bieten hat.
Reporter
Vorteile in puncto Meeresfrüchte?
Mann
Ich freue mich, daß Sie mir genau diese Frage gerade jetzt stellen. Die
Monate im aserbaidschanischen Kalender fangen alle mit „R“ an. Rapril, Rai, Runi, Ruli, Raugust usw.
Reporter
Und … und das freut die Fische?
Mann
Tztztztz. Wohl nicht besonders weit her, mit ihrer Vorbereitung, was? In Monaten mit „R“ darf man Muscheln essen. Ergo: nach dem aserbaidschanischen Kalender darf man das ganze Jahr über Muscheln essen. Toll was?!
Reporter
Aber im Mai sind die Muscheln nunmal mies. Miesmuscheln halt. Selbst wenn Mai Rai heißt.
Mann
Schnickschnack. Dann essen sie die Muscheln halt im Rocktober. Der hat zwei „R“ Da sind sie doppelt gut!
Reporter
War's das? Oder hat ihr Kalender noch andere die Welt revolutionierende Vorteile?
Mann
In der Tat. Die hat er. Wenn man ihn geschickt zu falten versteht kann man einen lustigen Hut daraus machen. Wie diesen.
Der Mann reicht dem Reporter einen gefalteten Papierhut.
Reporter
Herr Dr. Holtschke, mit Verlaub, sie ticken nicht ganz richtig.
Mann
Nach ihrem Kalender vielleicht. Aber in Aserbaidschan bin ich der ganz große King Shit. Ich muß los. Mein Kutter wartet.
Mann geht ab. Reporter schaut ihm nach und setzt sich den Hut auf.
ENDE
Fazit:
Ich bin sicher, dass in den Schreibtischschubladen oder auf den Festplatten unzähliger Autoren Texte vergammeln, die es eigentlich verdient hätten, gelesen, gehört oder gesehen zu werden. Oft höre ich von Schauspielern den Satz: „Es gibt ja leider so wenig gute Drehbücher“. Das glaube ich nicht. Nur hat nicht jeder die Möglichkeit, sein Werk zu präsentieren. Und wenn doch, dann sitzen an den entscheidenden Stellen oft Menschen, die Qualität und Potential nicht, oder nur bedingt beurteilen können. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Ich erinnere mich an eine Redaktionssitzung in der TV Movie Abteilung von RTL. Ein schlechtgelaunter Redakteur betrat den Raum und polterte sofort los: „Ich hatte letzte Woche wieder 100 Manuskripte zum durchschauen. Alles nur Schrott. Nach der Hälfte habe ich aufgehört. Wann kommt endlich mal wieder so ein genialer Stoff wie Haialarm vor Mallorca?!
Noch Fragen?
Und ein letzter Gedanke: Viele schwärmen von der Genialität der Autorenfilme. Auch renommierte Produzenten und Redakteure. Aber warum sind die Meisten dieser Filme so gut?
Vielleicht, weil dem Autor/Regisseur niemand in seine Arbeit reingeredet hat? Weil keiner das Projekt von vorn herein schon abgelehnt hat? Maybe. Aber auch ein guter Autorenfilm muss finanziert werden. Selbst „low budget“ Produktionen. Und wer die Kohle nicht zusammen bekommt, dessen Stoff verrottet weiter im Hades der vergessenen Ideen…
Hat mal wer 'nen Euro für 'nen echt tollen Film?
11 Hörst Du das auch ?
Ich sitz´ vor meiner Speisekammer
Und hör´ von drinnen leise Jammer
Mein Gott, wer mag da drinnen sitzen
Kann sein, daß da zwei Finnen schwitzen
Vielleicht ja auch drei Schweden weinen
Zumindest leis´ zu reden scheinen
Könnt´ sein, daß da vier Polen jaulen
Weil sie sich an den Sohlen kraulen
Eventuell fünf Dänen plappern
Und dabei mit den Zähnen klappern
Wär´möglich, daß sechs Pärchen säuseln
Bis sich bei mir die Härchen kräuseln
Wahrscheinlich sieben Letten toben
Und lauthals Operetten proben