Название | Was soll das |
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Автор произведения | Andreas Gaw |
Жанр | Зарубежные стихи |
Серия | |
Издательство | Зарубежные стихи |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347197060 |
57. Facebook-Freundin und mehr
58. Bochum
59. Am Rhein
60. Kinderlieder und deren Herkunft
61. Zwei Lieder
62. Irgendwas ist immer
63. Top Secret
64. Die Sache mit der Lyrik
65. Variationen auf einen Abschnitt
66. Ein schmuddeliger Wintertag
67. Wort des Jahres
68. Von guten und schlechten Dingen
69. Des Lebens Sinn
70. Die Reisen des Herrn M. (Teil 7)
71. Jetzt ist gleich schon eben
72. Erwischt
73. Absichten und Bedürfnisse
74. Schlafen
Nachwort und Danksagung
1 Eine Deutschlandreise
Den ganzen Tag im Zug gesessen
von Lüneburg bis hinter Essen
In Essen kurz auf´s Bahnhofsklo
dann schnell noch ins Verkehrsbüro
Ein Ticket kaufen und gleich weiter
der Bus war voller Waldarbeiter
Mit denen bis nach Osnabrück
von da aus dann ein Stück zurück
Per Anhalter bis Erkelenz
in einem alten Daimler Benz
In diesem Wagen Ruth getroffen
die fuhr echt mies, war stockbesoffen
So war ich schließlich auch erleichtert
als sie mit mir ihr Ziel erreicht hat
Zu Fuß bis Bornum, hinter Lutter
dort wohnt ein Freund von meiner Mutter
Der Typ war leider nicht zuhause
Ich, auf nach Potsdam, ohne Pause
beim alten Fritz kurz niederknien
dann ging es weiter nach Schwerin
Ich ließ mich in der Ostsee treiben
doch wollt' ich da nicht lange bleiben
Da hab ich mir ein Rad besorgt
und bin zurück nach Haus gegurkt
Dort penn´ ich erstmal, still und leise
bevor ich morgen weiterreise
2 Oh Fee
Es war wieder so einer von diesen Abenden, an denen im Fernsehen nur hochqualitative Unterhaltung geboten wird, und ich trotzdem beim „Sommerhaus der Stars“ hängen geblieben bin. Als eine der xyz-Promis zum wiederholten Male ihren Gatten mit „du bist so behindert“ ankeifte, bekam ich Appetit auf Schweinskopfsülze. Zum Glück fand sich noch ein Glas der extravaganten Speise in meinem Kühlschrank, und ich deckte meinen Esstisch mit Teller, Messer, Brot und Senf und setzte mich. Das Sülze-Glas ließ sich schwer öffnen, doch ein Weiteres „du bist so behindert“ aus dem Fernseher stachelte meinen Ehrgeiz an. Mit den Gesetzen der Physik, der Messerspitze und der Hebelwirkung brachte ich den Deckel zu Ploppen. Ich staunte nicht schlecht, als sich aus der obligatorischen Fettschicht auf der Sülze eine kleine, feine Frau mit Flügeln quälte. Verklebt und verschmiert krabbelte sie aus dem Glas, über den Tisch und ließ sich dann auf einen Stuhl fallen, welcher am Kopfende meiner Tafel platziert war. Unter Stöhnen und Ächzen verdoppelte sie ihre Körpergröße, dann noch einmal und so weiter, bis sie schließlich knappe eins-siebzig erreicht hatte.
„Du saust mir den Stuhl ein!“, kommentierte ich das Schweinskopffett an ihrem Körper und auf meinen Polstern.
Sie stand auf, fragte mich nach dem Weg zum Bad und ging erstmal duschen.
In der Zwischenzeit holte ich Geschirrspülmittel und ein paar Haushaltstücher und begann, den Stuhl zu reinigen. Mein Gerubbel machte alles nur noch schlimmer. Mir wurde schnell klar, dass ich da nichts mehr retten könne. Schmieriges Schweinefett auf Feinwebbezügen… das kriegste nicht mehr raus. Also schob ich das Sitzmöbel beiseite, warf einen Blick auf den Fernseher – Werbung für Schokocreme – und nahm wieder Platz. Der Appetit auf ein Sülzbrot war mir vergangen. Wer will schon was essen, in dem sich vorher eine kleine Motte getummelt hat. Nach etwa 10 Minuten kam die Dame zurück. Sauber und gut riechend. Anscheinend hatte sie als Parfüm mein Rasierwasser benutzt.
Freundlich lächelnd streckte sie mir ihre Hand entgegen.
„Hallo. Ich bin Lisbeth. Eine Fee.“
Wir machten Shakehands und ich erwiderte lapidar „ja nee, is klar“, so als ob ich regelmäßig Besuch von Feen erhalten würde. Da sie sich nicht auf den Fettstuhl setzen wollte, begaben wir uns zur Couch.
„Was macht eine nette Fee wie du in einem Glas Sülze wie diesem?“, fragte ich neugierig.
Lisbeth schüttelte leicht den Kopf.
„Das willste gar nicht wissen…“, entgegnete sie ausweichend. Eine Weile schauten wir „Sommerhaus der Stars“.
„Ich kenne keinen von denen.“, kommentierte die Dame. „Das sollen Promis sein?!“
„Heutzutage biste schon ein Promi, wenn du mehr als 10.000 Follower auf Instagram hast.“, erklärte ich.
Wir schauten noch etwa fünf Minuten, dann stand Lisbeth auf.
„Also,“ sagte sie, „kommen wir zur Sache.“
Das letzte mal, als eine Frau zu mir „kommen wir zur Sache“ gesagt hatte, waren wir im Bett gelandet. Aber darauf würde Lisbeth wohl nicht hinauswollen, dachte ich. Schade eigentlich, denn bei genauerem Betrachten und ohne Ganzkörperfettschicht sah sie ausnehmend bezaubernd aus.
„Du hast drei Wünsche frei.“, erklärte sie mir, und fügte aus Erfahrung hinzu, „nochmal 3 Wünsche wünschen und so weiter und so immer weiter gilt nicht. Ist das klar?“ Ich nickte. Sie nickte. Verstanden.
Also begann ich zu überlegen.
Lisbeth ging in meinem Zimmer auf und ab, zog ein paar Bücher aus dem Regal, stellte sie wieder zurück, zappte durchs Fernsehprogramm, ließ es auf QVC laufen, tigerte weiter durch meine Wohnung und machte mich so langsam nervös.
„Ich kann mich nicht konzentrieren.“, maulte ich.
„Du sollst dich auch nicht konzentrieren, du sollst dir was wünschen. Ich hab nicht ewig Zeit!“, antwortete die Fee schnippisch.
„Wo musst du denn so dringend hin?“, fragte ich. „Zurück in die Sülze?“
Ein abfälliges „hahaha“ und „sehr witzig“ war ihre Antwort. Ich begann, mich wieder auf meine möglichen Wünsche zu konzentrieren.
Seit ein paar Jahren war ich wieder Single. Das mit Beate war in die Brüche gegangen, weil sie in einem Yogakurs den Schamanen Norbert kenne gelernt hatte, welcher ihr glaubhaft erklärte, dass ich kein Umgang für sie sei, weil ich eine schwarze Seele hätte. Seitdem hatte ich keine feste Beziehung mehr gehabt. Da kam ich auf eine Idee.
„Ich hab meinen ersten Wunsch!“, erklärte ich, und Lisbeth hob erwartungsvoll die Augenbrauen.
„Na dann….?“
„Ich will mit dir Schlafen!“
Die Fee legte die Stirn in Falten. „Mit mir schlafen?“, wiederholte sie, und ich befürchtete, jetzt eine saftige Standpauke zu bekommen, von wegen sexuelle Belästigung, „mee-too“ und Sexismus. Aber dem war