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bringen wir sie nach Hause, und morgen beschließen wir, was mit ihnen zu machen.

      – Vielleicht kann ein schmackhaftes Abendbrot aus ihnen werden, – sagte ein einäugiger Mann mit großen Brandnarben im Gesicht, während er Sophie und Patrick vom Netz befreite, – oder es ist besser sie morgen im Markt in die Sklaverei zu verkaufen, – setzte er lächelnd fort.

      Sophie und Patrick wurden an Beinen und Händen angebunden und in den pferdebespannten Wagen gelegt. Sophie war sehr erschrocken, sie weinte und bat sie gehen zu lassen. Patrick beruhigte sie und versprach, dass alles in Ordnung wird und sie sich unbedingt herausfinden werden. In einiger Zeit hielt der Wagen, Sophie und Patrick verstanden, dass sie irgendwohin gefahren waren.

      – Jungs, entladet alles, und bringt dieses Mädchen und die Ratte in den Keller und schließt sie ein, lasst sie dort bis gegen Morgen sitzen. Vergesst nicht Wasser und Flachbrot zu geben, sonst sterben sie bis gegen Morgen vor Hunger, – befahl Edwin.

      Sophie und Patrick wurden in ein altes schmutziges Haus geführt. Es war dem verwahrlosten Haus gleich, nicht dem Haus, wo man leben kann. Sie gingen durch das Gastzimmer, kamen zur Treppe, die in die zweite Etage führte. Unter der Treppe war ein Tür, der Mann mit der Narbe machte sie auf und brachte Patrick und Sophie in den Keller. Weggehend begann er zu murmeln:

      – Warum müssen wir die schwerste Arbeit erfüllen… Und er macht nur eins, befiehlt: holt was hierher, entladet dorthin, bringt und schreit ewig auf uns: was für blöd sind wir und Unglückskinder. Halt́s Maul, Winsler!!! Vielleicht sagst du ihn das alles? Wenn dir Mut fehlt, halte den Mund und mach deine Arbeit.

      Es schien, dass der Mann mit der Narbe mit jemandem sprach, doch niemand war daneben. Er verließ den Keller und warf hinter sich die Tür ins Schloss. Im Keller lag auf dem Fußboden eine alte Matratze mit der staubigen Decke und eine fast zur Neige gebrannte Kerze, die der Mann mit der Narbe vor dem Weggehen in Brand setzte. Sophie setzte sich auf die Matratze und brach in Weinen aus.

      – Was werden wir machen? – fragte sie Patrick.

      – Keine Ahnung, – erwiderte er. – Ich meine, wir müssen etwas erfinden, aber zuerst ein wenig essen und schlafen, und morgen beschließen wir, wie wir machen können und was zu tun ist.

      Sophie brach ein Stückchen Flachbrot ab und reichte es Patrick, sie aßen ein wenig und legten sich auf die Matratze. Sophie konnte noch lange nicht einschlafen, überlegte daran, was sie morgen erwartet, und die Mutti und der Vater sorgen sich vielleicht für sie und suchen schon nach ihr. Patrick schlief kaum die ganze Nacht, dachte, wie man aus dem Keller einen Ausweg finden kann. Er besichtigte den Keller und fand ein Fenster mit dem Gitter.

      – Können wir versuchen das Gitter abzunehmen und durch das Fenster zu kriechen?! – schlug er Sophie vor.

      Da man das Fenster nicht erreichen konnte, suchten sie nach etwas, worauf man sich stellen kann, aber außer zwei Fässer, die an der gegenüberliegenden Wand standen, gab es nichts. Patrick beschloss zu versuchen, das eine der Fässer zu verschieben. Zum Glück stellte es sich heraus, dass ein Fass leer war. Patrick und Sophie gelang es an das Fenster zu verschieben. Jetzt war geblieben, etwas Kleines zu finden, worauf man sich stellen und auf das Fass klettern kann, doch gab es Nichts Passendes im Keller. Patrick schlug Sophie vor, ihm auf die Schultern zu klettern und sie versucht mit den Hände den Fassrand zu erreichen und sich festzuhaken. Patrick stellte Sophie auf seine Schultern und warf sie mit voller Wucht nach oben, aber leider konnte sich Sophie nicht festhaken.

      – Los, versuchen wir nochmals, – sagte Patrick Sophie.

      Am zweiten Mal war es kaum gelungen, aber die Hände Sophies konnten sich nicht festhalten. Nachdem sie wider zu Atem gekommen waren, beschlossen sie nochmals zu versuchen. Patrick fasste Sophie um Beine und warf sie mit voller Wucht nach oben. Sophie streckte die Hände nach oben wie sie konnte und hakte sich am Fassrand fest.

      – Los-los, ziehe dich herauf! – rief Patrick.

      Sophie kletterte auf das Fass und begann das Gitter zu reißen. Obwohl das Gitter alt und rostig war, gelang es Sophie es nicht herauszureißen.

      – Ich bin zu schwach, ich habe keine Kräfte das Gitter aufzumachen, – sagte Sophie.

      – Versuch es kräftiger zu reißen, – rief Patrick mit dem Versuch Sophie Vertrauen einzuflößen.

      Sophie riss mit aller Kraft, aber das Gitter gab ihr nicht nach.

      – Sieh mal, Bolzen sind fast ganz aus der Wand herausgefallen. Bitte versuche noch kräftiger! – rief Patrick.

      Der Schweiß perlte auf der Stirn Sophies, sie riss, wie sie es konnte. An diesem Moment hörte Patrick zuerst, dass jemand geht, und dann den Lärm der zu öffnenden Klinke. Es war Edwin. Sophie sprang von dem Fass aus auf die Matratze, sie legten sich und taten, als ob sie schliefen. Edwin stieg die Treppe herunter in den Keller.

      – Steht auf! Es ist Zeit auf den Weg! – rief er Patrick und Sophie.

      Edwin band ihre Hände an die lange Leine an und sie gingen ihm nach. Im Geschoss gingen sie nach draußen, dort stand ein pferdebespannter Wagen, und im Wagen stand ein mittelgroßer Käfig, Edwin stoß darin Sophie und Patrick.

      – Es ist besser für euch still zu sitzen, wenn ihr am Leben bleiben wollt, – sagte Edwin Patrick und Sophie. – Wir sind bereit, los! – rief Edwin dem Kutscher.

      Die Pferde schnellten wie besessen vor. Die Pferde führte der Mann mit der Narbe und die anderen saßen im Wagen neben dem Käfig, wo Sophie und Patrick waren. Sie fuhren sehr lange, zuerst bergauf, dann durch den Wald und wieder bergauf. Vorne zeigten sich Burgwände und ein riesiges Eisentor, sie fuhren durch ein kleines Dorf, das in der Nähe von der Burg lag. Neben der Burg weideten Schafe und Kühe. Zum Burgtor führte ein kleiner Pfad, er war mit den nicht gleichen Steinen gepflastert. Der Wagen mit den Pferden, wo Patrick und Sophie saßen, näherte sich dem Tor. Heute war ein Tag, wenn Händler zusammenziehen, und der Eingang in die Burg war möglich nur mit dem Sonderpassierschein, wo die Unterschrift und der Stempel des Ministers für Handel und des Sklavenhalters Albert stehen müssen.

      – Halt! – sagte einer der Wächter, der am Eingang in die Burg stand. – Passierschein!

      Edwin holte ein gerolltes Papierrolle heraus, die ihnen erlaubte die Burg zu betreten. Das Tor wurde aufgemacht und sie fuhren hinein. Sophie sah einen großen Handelsmarkt, es war aber nicht klar, wo er beginnt und wo er zu Ende ist. Es gab viele verschiedene Bauten: ein Rüsthaus, Häuser für Soldaten und Dienstleute, Gärten und schneeweiße Fontänen. Das Bewundernswerteste und märchenhaft Schöne war dies, dass diese Burg an Felsenrand stand, wo sich von der Aussichtsterrasse aus der schönste Übersicht über das Gebirge öffnete. Das war aber nicht alles, der Hauptteil sind der Turm und die Burg selbst, die auf einem gesonderten kleinen Felsen gebaut worden waren, zwischen zwei Felsen war eine kleine Holzbrücke, die sie verband. Den Bauern wurde verboten in der Burg zu leben, sie hatte nur das Recht hierher nur für den Handel hineinzugehen. Im Ganzen arbeiteten die Bauer auf den Feldern und Bauernhöfen, und mit der Bedienung der Burg beschäftigten sich Diener und Sklaven, die Albert dem König als Geschenk brachte. Die Sklaven lebten unter scheußlichen Umständen, sie aßen nicht auf, konnten sich selten waschen und erholten sich wenig, lebten in den Kellerräumen. Der Diener musste um vier Uhr morgens aufstehen und sich zu dem Hauptteil der Burg begeben, wo König Louis mit seiner Tochter Prinzessin Milena lebte, und zurück kehrten sie nur weit nach Mitternacht. Sie hatten kein Recht in der Nacht in der Burg zu gehen. Wenn die Wache irgendeinen aus den Dienern oder Sklaven kriegt, droht ihnen der Tod.

      Einmal räumte eine Sklavenfamilie, Mann und Frau, den Burghof von trockenem Gras und Unrat, sie sollten alles bis zum Einbruch der Finsternis sauber machen, weil es der Geburtstag der Prinzessin Milena war und es viele Gäste eingeladen worden waren. Der Mann und die Frau konnten alles zur festgesetzten Zeit nicht räumen und zur Strafe wurden sie in das Verlies geschickt, der im Turmkeller war. Die Familie ließ man zwei Wochen verhungern und man brachte dann und wann Wasser. Nach zwei Wochen wurden sie entlassen und in den Keller für die Sklaven geschickt. Die Eltern flehten die Wache ihnen ein wenig Brot für die Tochter zu bringen, sie