Название | Sophies abenteuerliche Afrikareise |
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Автор произведения | Ursula Häbich |
Жанр | Учебная литература |
Серия | |
Издательство | Учебная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783869548432 |
Plötzlich wurde die lebhafte Sophie ganz ruhig und ernst. Sie hielt der Mutter eine der Karten hin, zeigte auf ein Mädchen und erzählte: „Das ist Linda. Sie wurde von ihrem Großvater an einen Holzpfahl gebunden, weil sie als Baby überallhin gekrabbelt ist. Ihre Hüfte ist davon ganz verbogen.“ Dann legte sie den Finger auf einen Jungen und erzählte der Mutter: „Das ist Rabson, er wurde als winzig kleines Baby einfach am Tor des Kinderheimes abgelegt.“
Plötzlich legte sie den Arm um die Mutter und meinte: „Ich bin so froh, dass ich dich und Papa habe. Aber Mama, ich kann die Kinder nicht mehr vergessen. Es ist, als ob ich sie lieb habe, auch wenn ich sie nicht kenne.“
Nun legte die Mutter den Arm um ihr Mädchen und zog sie ganz fest an sich. „Ach Sophie, das verstehe ich gut. Ich war ein bischen älter als du, als ich von afrikanischen Waisenkindern hörte und ich konnte sie nie mehr vergessen.“
„Du warst ja auch in Afrika, du hast mir auch mal Fotos gezeigt“, erinnerte sich Sophie.
Die Mutter neigte sich wieder über den Globus und zeigte auf ein Land, das ganz nah an Malawi liegt. „Hier ist Tansania. Ich konnte die Menschen in Afrika nie vergessen. Bevor ich Papa geheiratet habe, war ich zwei Jahre als Krankenschwester in Tansania. Ich wollte etwas für diese armen Menschen tun.“
Sophie stellte sich vor die Mutter, nun war sie wieder ganz lebhaft, ihre Augen funkelten als sie laut verkündete: „Ich will etwas für die Kinder in Malawi tun, aber nicht erst wenn ich groß bin.“
Die Mutter schmunzelte, strich Sophie durch die blonden Haare und meinte: „Nun haben wir beide ein warmes Herz für Afrika. Da müssen wir mal überlegen was wir tun können.“
Sophie war begeistert und wollte sofort wissen, was sie mit ihrer Mama zusammen für Afrika tun könnte, die Mutter musste sich aber erst etwas überlegen.
Überraschung im Schuhgeschäft
Sophie ging auf und ab, stellte sich vor den Spiegel und drehte zuerst den rechten, dann den linken Fuß hin und her. Endlich schaute sie von ihren Füßen weg und sah ihre Mama an. „Diese Schuhe sind es. Die sind cool. Solche hat Leni auch!“, sagte sie und strahlte.
Frau Stein atmete auf, sie war froh, dass sie nun die passenden Schuhe gefunden hatten, immerhin hatte Sophie sechs verschiedene Paar Schuhe anprobiert. „Gut, wir nehmen sie. Zieh sie aus und die alten Schuhe an, wir treffen uns gleich an der Kasse.“ Mit diesen Worten stand die Mutter von dem kleinen Hocker auf und schlenderte an den Regalen vorbei Richtung Kasse.
Aber schon nach wenigen Schritten zögerte sie. „Annemarie?“ rief sie mit fragendem Tonfall. Sie hatte eine Frau entdeckt, die gerade Kinderturnschuhe anschaute. Die Frau drehte sich um und rief genauso überrascht: „Margret!“
Als Sophie hinter einem Schuhregal hervor kam, sah sie wie sich die zwei Frauen umarmten. Sie schaute genauer hin und vor Überraschung fiel ihr der Schuhkarton aus der Hand.
„Annemarie, Anne“, murmelte sie vor sich hin.
„Mama, woher kennst du Anne?“ fragte sie laut.
Die beiden Frauen hatten Sophie gar nicht bemerkt. „Das ist Annemarie, wir haben in Tansania einige Zeit zusammen gearbeitet.“ erklärte die Mutter.
„Das, das ist Anne, sie war im Kidsclub“, stotterte Sophie.
Nun ging Frau Stein ein Licht auf. Sie tippte sich an den Kopf und sagte: „Annemarie, Anne, klar das passt. Sag mal arbeitest du nun in Malawi?“
Die Missionarin nickte. „Schon seit ein paar Jahren. Ich arbeite in einem Waisenhaus. Weil die Kinder Annemarie nicht aussprechen können, nennt man mich jetzt Anne.“
Frau Stein legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter und stellte sie vor. Alle drei lachten und freuten sich an dem überraschenden Treffen im Schuhgeschäft.
Die Mutter bückte sich und sammelte die Schuhe und den Karton ein, der Sophie aus der Hand gefallen war. Als sie sich wieder aufrichtete lachte sie und hatte eine gute Idee: „Ich lade euch zu Kakao und Kuchen ein.“
Auf dem Weg zum Café raunte Sophie der Mutter zu: „Bestimmt kriegen wir jetzt eine Idee für Afrika!“ „Da bin ich mir ziemlich sicher!“, war die Antwort der Mutter. Kurze Zeit später saßen sie im Café und unterhielten sich.
Der Floh im Ohr
„Was ist denn hier passiert?“, fragte Herr Stein als er das Wohnzimmer betrat. Es sah ganz anders aus als sonst. Der Esstisch und die Stühle waren zur Seite gerückt. Mitten im Raum lag ein großes buntes Tuch und darauf waren viele kleine Teelichter verteilt.
Wie erstarrt blieb der große Mann in der Tür stehen. Er kam hungrig von der Arbeit und freute sich auf ein gutes Abendessen doch leider war da kein gedeckter Tisch. Er wollte gerade rufen, da ging die Küchentür auf und Sophie trat strahlend in den Raum. „Herzlich willkommen zum Malawi-Abend!“, rief sie ihrem Vater zur Begrüßung zu.
Herr Stein hatte noch nicht geantwortet, da trat seine Frau mit Anne in den Raum. „Ich möchte Dir meine Freundin Anne vorstellen!“, sagte sie und schob Anne etwas nach vorne. Nun hatte er sich schon ein wenig von der Überraschung erholt und begrüßte Anne ganz herzlich.
Wenige Minuten später saßen alle um das bunte Tuch herum und unterhielten sich fröhlich. Herr Stein knurrte allerdings noch immer der Magen, deshalb erkundigte er sich ganz vorsichtig: „Margret, gibt es in Malawi nichts zu essen?“ „Doch, aber nur afrikanisch!“, antwortete seine Frau und ging lächelnd in die Küche.
Als sie zurück kam hatte sie eine große Schüssel in der Hand. „Nsima!“, verkündete sie. Anne ergänzte: „Das essen die Leute in Malawi jeden Tag.“ Sophie krabbelte ganz nahe an die Schüssel, die nun in der Mitte des Tuches stand. „Was ist das?“, fragte sie kritisch und schnupperte an dem eigenartigen Brei. „Das ist Maisbrei!“, antwortete die Mutter und stellte noch eine Soße auf den Tisch.
„Na, dann brauchen wir ja nur noch Teller und Besteck“, stellte der Vater fest. Anne schüttelte den Kopf und klärte ihn auf: „In Malawi essen wir mit den Händen und alle aus einer Schüssel.“ Nach dem Tischgebet zeigte sie wie man mit den Händen isst.
Herr Stein probierte und stellte fest: „Man kann es essen, aber meine Leibspeise wird es nicht!“ „Mir schmeckt es!“, nuschelte Sophie mit vollem Mund. Als sie ihre verschmierten Hände an einer Serviette abgewischt hatte, kuschelte sie sich ganz nah an den Vater. Der wurde misstrauisch und fragte: „Was habt ihr eigentlich vor?“„Ni..., nichts“, stotterte die Tochter, klang aber nicht sehr glaubwürdig.
Anne holte nun ihr Fotobuch. Alle vier rückten eng zusammen und schauten auf dem Boden sitzend Annes Fotos an.
„Papa“, schnurrte Sophie, „können wir in den Sommerferien nach Malawi fliegen und Anne und die Waisenkinder besuchen? Biiitte, bitte!“
„Ich wusste doch, dass du und Mama einen Floh im Ohr habt!“, lachte er. Nun rückte Frau Stein noch näher an ihren Mann und sagte beinahe flüsternd: „Martin, ich möchte so gerne mal wieder nach Afrika und etwas für die Kinder dort tun. Vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.“
„Dann muss ich drei lange Wochen diesen Brei essen. Die Mücken werden uns dort auffressen. Morgens kann ich nicht warm duschen. Nein, nein das ist nichts für mich!“, wehrte sich Herr Stein.
„Papa, wir nehmen für dich Knäckebrot, Marmelade und eine Salami mit, dann musst du nicht immer Nsima essen“, lenkte Sophie ein. „Ihr habt einen Floh