Cannabis und Cannabinoide. Franjo Grotenhermen

Читать онлайн.
Название Cannabis und Cannabinoide
Автор произведения Franjo Grotenhermen
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783954665488



Скачать книгу

in Palisadenzellen oder subepidermalen Schichten des Saatguts entweder anwesend sind oder fehlen.

      Abb. 14 Samenkörner einer Marihuanapflanze

       Blätter

      Die typischen Blätter des Hanfes erscheinen mit fünf bis elf Blattfingern, die am Rand gezahnt sind und lanzettförmig wachsen. Je nach Art und Form der Pflanze sind die Blattspreiten (Lamina) entweder eher breit, ausladend und von dunkelgrüner Farbe (Richtung indica) oder schmaler und eher länglich und von hellgrüner Färbung (Richtung sativa). Beim ersten, dem Samen entspringenden Blattpaar handelt es sich um die Keimblätter (Kotyledonen), bevor das erste echte Blattpaar erscheint. Dieses besteht aus jeweils einem Einzelblättchen oder Blattfinger, gefolgt von einem Blattpaar mit je drei Fingern. Anschließend bilden sich Blätter mit fünf Blattfingern und so weiter. Bis zu elf solcher Einzelblättchen kann ein Hanfblatt schließlich aufweisen. Zuweilen kann bereits das erste echte Blattpaar, das auf die Kotyledonen folgt, drei Einzelblättchen aufweisen, gefolgt von einem weiteren mit fünf Blattfingern und so weiter.

       Wachstumszyklen

      Cannabis unterliegt verschiedenen Wachstumszyklen, so zunächst der vegetativen Phase, in der die Vegetationsorgane ausgebildet werden. Der vegetativen Phase folgt die generative, auch reproduktive Phase, die der Sicherung der Fortpflanzung dient. Der richtige Reifepunkt einer Pflanze hängt von diversen Parametern ab, zum Beispiel von der Photoperiode (Tageslänge), vom Alter der Pflanze und weiteren Umwelteinflüssen. Nach etwa zwei Monaten in der vegetativen Wachstumsphase ist die Hanfpflanze für die Blüte bereit. Wenn nach dem 21. Juni die Tage wieder kürzer werden, geht die Pflanze in die Blütephase über. Während der Blüte weisen neu austreibende Blätter weniger Einzelblättchen auf, sind die Blütenstände vollständig ausgeprägt, wachsen nur noch kleine Blätter mit drei oder auch nur einem Blattfinger nach. Nach der Blüte setzt schließlich ein Alterungsprozess (Seneszenz) ein, bei dem die Blätter nach und nach vergilben und abfallen, und der mit dem Tod der Pflanze endet. Weibliche Pflanzen leben dabei bis zu drei Monate länger, um noch ihren Samen produzieren zu können. Männliche Pflanzen blühen hingegen schneller und geben ihren Pollenstaub frei.

      Cannabis ruderalis bildet, was die Abhängigkeit von der Tageslänge zur Einleitung der Blüte angeht, eine Ausnahme. Diese Art beginnt unabhängig von der Photoperiode ab einem gewissen Reifestadium mit der Blütenbildung. Dies ist häufig zwischen der Entwicklung des fünften und siebten Nodiums (Blattpaares), also nach spätestens zwei Monaten der Fall. Moderne Hybriden vereinen diese Eigenschaft des Ruderalhanfs mit den potenten psychoaktiven Eigenschaften anderer Sorten, sodass Cannabisanbauer, die im Haus anbauen, nicht mehr auf die strikte Einhaltung der Lichtzyklen achten müssen.

       Männliche versus weibliche Cannabispflanzen

      Als potenzielle Medizinalpflanzen sind die weiblichen Cannabispflanzen ausschlaggebend, denn diese bilden deutlich mehr Drüsenhaare aus als männliche Pflanzen (weshalb von Hanfanbauern die Anzucht weiblicher Pflanzen präferiert wird – männliche Exemplare dienen im Grunde ausschließlich der Zucht). Bei diesen Drüsenhaaren, von denen es drei verschiedene Typen gibt (birnenförmige Drüsen, ungestielte Kopfdrüsen und gestielte Kopfdrüsen), handelt es sich um die Cannabinoidquellen der Pflanzen. „Allgemein sind sich die meisten Forscher darüber einig, dass der von den Drüsenhaaren abgesonderte Harz die psychoaktiven Bestandteile der Hanfpflanze enthält. Forschungen von Fujita et al. (1967) weisen jedoch darauf hin, dass die scheibenförmige Zellkappe des Drüsenhaares und nicht das von diesen Zellen abgesonderte Harz das psychoaktive THC enthalten“ (Clarke 1997: 214). Einfache Pflanzenhaare (Trichome), die aus einer einzelnen Zelle bestehen, sind an der gesamten Pflanze zu finden, mit Ausnahme des Wurzelbereichs. Sie schützen die Pflanze unter anderem vor Austrocknung und bis zu einem gewissen Grad vor Schädlingen.

       Literatur

      Anderson LC (1980) Leaf Variation among Cannabis Species from a Controlled Garden, Botanical Museum Leaflets 28(1), 61–69

      Berger M (2017) Psychoaktive Drogen, Nachtschatten Verlag, Solothurn

      Clarke RC (1997) Hanf – Botanik, Anbau, Vermehrung und Züchtung, AT Verlag, Aarau

      Emboden WA (1974a) Cannabis – A Polytypic Genus, Economic Botany 28, 304–310

      Emboden WA (1974b) Species Concepts and Plant Nomenclature, California Attorneys for Criminal Justice Forum Nr. 5 Aug./Sept. 74, 2–4

      Emboden WA (1981) The Genus Cannabis and the Correct Use of Taxonomic Categories, Journal of Psychoactive Drugs 13(1), 15–21

      Fujita M, Shimomura H, Kuriyama E und Shigehiro M (1967) Studies on Cannabis, II. Examination of the Narcotic and its Related Components im Hemps, Crude Drugs and Plant Organs by Gas-Liquid Chromatography and Thinlayer Chromatography, Tokyo College of Pharmacy, Tokyo 17, 99

      Herer J, Bröckers M und Katalyse Institut Köln (1993) Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf, Zweitausendeins, Frankfurt/M

      MoD M (2013) Enzyklopädie der Cannabiszucht, Nachtschatten Verlag, Solothurn

      Rätsch C (2018) Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, 14. überarbeitete und aktualisierte Auflage, AT Verlag, Aarau

      Schultes RE, Klein WM, Plowman T und Lockwood TE (1974) Cannabis: An Example of Taxonomic Neglect, Botanical Museum Leaflets, Cambridge 23(9), 337–364

      Schultes RE, Hofmann A (1998) Pflanzen der Götter, AT Verlag, Aarau

      Small E, Cronquist A (1976) A Practical and Natural Taxonomy for Cannabis, Taxon 25(4), 405–435

      Small E (1978) A Numerical and Nomenclatural Analysis of Morpheogeographic Taxa of Humulus, Systematic Botany 3(1), 37–76

      Stearn WT (1974) Typification of Cannabis sativa L., Botanical Museum Leaflets 23(9), 325–336

      Zhukovskii M P (1964) Cultivated Plants and Their Wild Relatives, Publishing house Kolos, Sankt Petersburg

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAEjAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsr