Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane. Frank Callahan

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Название Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane
Автор произведения Frank Callahan
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745213171



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lassen wollte, wie?“

      „Ich hatte nicht gewusst, dass du es bist, der mich verfolgte, Bruder. Sonst hätte ich dich schon damals zu einem Besuch eingeladen. Nun komm!“

      Roger weiß, dass es sinnlos ist, jetzt nicht mitgehen zu wollen. Andy wird schon gewusst haben, wer ihn damals verfolgte. Und wahrscheinlich wollen sie jetzt früher oder später nachholen, was damals nicht gelang.

      „Schade um Neal“, murmelt Andy, der auf den Toten blickt. „Er war eigentlich ein geschickter Bursche. Tally, kümmre dich um ihn. — Los, Roger!“

      Gus dreht seinen Revolver grinsend am Bügel über den Finger.

      Roger geht an ihm vorbei. Der Weg steigt noch einmal etwas an, biegt nach links und öffnet sich plötzlich zu einem kleinen Tal, auf dessen rechter Seite eine kümmerliche Hütte aus krummen Fichtenstämmen an der Felswand klebt.

      Roger hatte erwartet, Rinder zu sehen. Aber es sind keine hier. Außer der Hütte ist überhaupt nur ein flacher Grabhügel mit einem schiefen Kreuz am Kopfende zu sehen. Sonst nichts.

      „Weiter“, knurrt Gus.

      41

      Roger lehnt an der Wand und fragt sich, wie groß seine Chance, hier noch einmal lebend herauszukommen, ist.

      Tally hat sich an der Tür aufgestellt. Außer ihm, Gus und Andy ist niemand da.

      „Du wunderst dich sicher, dass wir nur sehr wenige sind, nicht wahr?“, fragt Andy. „Nun, ich kann dir das erklären.“

      „Die anderen werden noch mit der Herde beschäftigt sein“, meint Roger.

      „Genau.“

      Roger blickt auf die Holzplatte, die auf zwei Böcken ruht und als Tisch dient. Ein paar umgestülpte Kisten und zwei Baumstümpfe stehen daneben.

      „Du denkst, wir würden die Herde verkaufen, was?“, fragt Andy.

      „Ja.“

      „Das ist ein Irrtum, Bruder. Wenn man so lange wie ich auf einer Ranch gelebt hat, gefällt einem das. Nur ist es hier in Idaho schlecht für mich. Warum, weißt du ja. Deshalb treiben meine Leute die Herde nach Montana. Wahrscheinlich sind sie schon über die Grenze. Dort fange ich von vorn an. Allerdings nicht so klein wie die meisten.“

      Roger schaut jetzt auf den Postsack, der auf dem primitiven Tisch liegt.

      „Das ist mein Betriebskapital“, meint Andy, der den Blick bemerkt. „Die Menschen in dieser Gegend sind so dumm, dass es zum Himmel stinkt. Dafür sind sie fromm genug. Wahrscheinlich denken sie, ich wäre vor ihnen geflohen. Unser Vater war auch so verrückt, etwas Ähnliches zu glauben.“

      „Wer hat ihn getötet?“, fragt Roger.

      „Du“, grinst Andy. „Darüber sind sich wohl alle einig.“

      „Ich wollte wissen, wer es wirklich war, Andy.“

      „Du denkst, ich hätte damit etwas zu tun, nicht wahr?“

      „Ja.“

      „Stimmt nicht. Ich hatte einen meiner Leute zurückgeschickt, damit er sich darum kümmert, was die anderen tun. Ein Schlag kann einen Mann niemals richtig treffen, wenn er auf ihn vorbereitet ist. Aber der verdammte Kerl hatte seinen eigenen Kopf. Burns hieß er. Oder sagen wir, er nannte sich so. Er sah unseren Vater und Matt und schoss sie einfach nieder. Matt soll noch gelebt und gesagt haben, dass die Ranch verlassen ist. Da hatte sich Burns gedacht, dass dort sicher etwas zu finden ist. Das war nicht falsch. Dumm von ihm war nur, dass er ausgerechnet hierher kam und mir die Geschichte erzählte. Er meinte, ich würde mich darüber freuen.“

      „Hast du das nicht getan?“

      „Ich hatte nie über eine solche Lösung nachgedacht. Das muss du mir glauben! Ich führte gegen unseren Vater nichts im Schilde. Nur seine Macht wollte ich an mich bringen. Das konnte ich auch anders, wie du ja siehst.“

      „Wo ist Burns?“

      Andy zeigt mit dem Daumen über die Schulter zum Fenster hinaus.

      „Er liegt neben dem Haus. Gus hat ihm ein Kreuz über die Erde gesteckt. Er meint, ein Mann könnte dann besser schlafen.“

      „Wenn du so ein Menschenfreund bist, wirst du mich sicher nun wieder gehen lassen, Andy?“

      Andy grinst noch breiter.

      „Zu was, Bruder? Damit sie dich in der Stadt doch noch hängen?“

      „Warum redest du um die Sache herum?“

      „Hör mir mal gut zu: du bist anders als ich. Du bist so etwas, das ich mit Gerechtigkeitsnarr bezeichnen möchte. Du würdest in die Stadt laufen und dort sagen: ,Ich war es nicht, aber ich weiß, wer es getan hat. Ich weiß, wer die Rinder holte, wo sie hin sind und wo ihr das Geld finden könnt, das euch abhanden kam'. Und ausgerechnet das geht nicht. Ich muss nämlich darauf warten, dass der größere Teil meiner Leute zurückkommt und die restlichen Rinder holt. Es könnte sonst sein, die Stadtfräcke eignen sie sich an.“

      „Das hast du gut erklärt, Andy. Weißt du eigentlich, wieso ich frei bin?“

      „Du wirst einen Trick angewandt haben.“

      „Nein. Dallas hat mir geholfen. Weil ich damals zur Ranch ritt und dir sagte, dass sie dich verfolgen werden.“

      „Das war sehr nett von ihr — damals. Natürlich werde ich das mit dir nicht selbst machen. Gus oder Tally machen es. Derjenige, der auf meiner Ranch in Montana der Vormann werden will.“

      Gus und Tally richten sich gleichzeitig bolzengerade auf.

      „Wir hatten davon gesprochen, dass wir das Geschäft in Partnerschaft zu gleichen Teilen auf ziehen, Andy“, sagt Gus. „Hast du das vergessen?“

      „Natürlich nicht, Gus. Wie sollte ich so etwas vergessen, wo ihr so wacker für mich geschossen und geraubt habt. Aber wir können nicht als drei Rancher auf einem Anwesen auftauchen. Das leuchtet euch hoffentlich ein. Jeder muss also seine Rolle haben. — Nun los.“

      „Noch eine Frage, Andy“, sagt Roger.

      „Heraus damit. Aber beeile dich, wir wollen es kurz machen.“

      „Wie bist du eigentlich darauf gekommen, Rinder unseres Vaters zu rauben?“

      „Ich brauchte Geld, das weißt du doch. Tally hatte den Gedanken, eine ganze Herde über die Berge zu treiben und weiter im Osten zu verkaufen. Damals wollte ich das nicht. Zufällig fanden wir aber noch ein paar Leute, als ich aus Idaho verschwinden sollte. Es passte alles so wunderbar zusammen. Willst du noch etwas wissen?“

      „Nein. Aber ich kann dir noch etwas verraten. Eine Posse aus Collins sucht in den Bergen.“

      „Kann ich mir denken. Aber nicht hier.“

      „Als ich auf den Kerl im Canyon schoss, können die Leute aus Collins höchstens vierhundert Meter, vielleicht auch fünfhundert, entfernt gewesen sein. Ich weiß nicht, wie weit das Echo hier dringt. Aber eigentlich sollte man denken, dass sie es gehört haben.“

      Andy wirft den Kopf mit einem Ruck herum. Tally stößt die Tür auf.

      Da kracht ein Schuss. Mit einem dumpfen Pochen ratscht eine Kugel ins Holz. Staub rieselt von der Decke.

      Tally wirft die Tür zu.

      Andy springt zurück und lehnt sich keuchend gegen die Wand. Gus ist bleich geworden.

      „Ihr seid umstellt!“, ruft die keifende Stimme des Schreiners. „Ergebt euch!“

      42

      „Verdammt“, presst Gus durch die Zähne. „Warum haben wir vergessen, einen Posten aufzustellen?“

      „Weil