Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard

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Название Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery
Автор произведения Robert E. Howard
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745204797



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und die Pistolen griffbereit. Die Sterne traten hervor, und der Nachtwind wisperte im Gras, und es klang wie das Flüstern von Gespenstern. Der Mond ging auf und wirkte wie ein kahler Schädel zwischen den Sternen. Plötzlich hielt Kane an. Irgendwo vor ihm erklang ein sonderbares, geisterhaftes Echo – oder so etwas wie ein Echo. Da! Nochmals! Diesmal lauter. Kane setzte sich wieder in Bewegung. Täuschten ihn die Sinne? Nein!

      Weit draußen ertönte schreckliches Lachen. Und wiederum, diesmal von näher her. Kein menschliches Wesen lachte jemals so. Es lag keine Freude darin, nur Haß, Furcht und höchstes Entsetzen. Kane blieb stehen. Er hatte keine Angst, verlor einen Augenblick lang jedoch die Fassung. Dann drang durch das schreckliche Gelächter ein Schrei, der zweifellos aus einer menschlichen Kehle stammte. Kane nahm mit erhöhter Geschwindigkeit seinen Weg wieder auf. Er verfluchte das täuschende Licht und die flackernden Schatten, die durch den tiefstehenden Mond hervorgerufen wurden und ein genaues Erkennen der Umgebung unmöglich machte. Das Gelächter wurde lauter und die Schreie ebenfalls. Dann ertönte das Geräusch rennender Füße. Kane begann zu laufen.

      Da draußen wurde ein Mensch zu Tode gehetzt, und Gott allein mochte wissen, wer oder was der Verfolger war. Plötzlich verstummte das Geräusch der fliehenden Füße, und das Schreien wurde unerträglich laut und ekelhafte Laute ertönten. Offenbar war ein Mann eingeholt worden, und Kane sah vor seinem geistigen Auge, wie ein höllisches Ungeheuer auf dem Rücken des Unglücklichen kauerte und ihm die Klauen ins Fleisch bohrte.

      Da drangen die Geräusche eines kurzen, verzweifelten Kampfes durch die Stille der Nacht, worauf wieder die rennenden Schritte zu vernehmen waren – diesmal jedoch stolpernd und unregelmäßig. Auch das Schreien war wieder zu hören, unterbrochen von gurgelndem Keuchen. Kalter Schweiß trat Kane auf die Stirn. Wollte denn der Schrecken gar kein Ende nehmen?

      O Gott! Wenn es bloß für einen Augenblick hell wäre!

      Das furchtbare Drama spielte sich, der Deutlichkeit der Laute nach zu schließen, in seiner unmittelbaren Nähe ab. Aber das teuflische Zwielicht hüllte alles in unbeständige Schatten, die das Moor zu beleben schienen, und die verkrüppelten Bäume und Büsche wirkten wie Riesen.

      Kane rief und bemühte sich, noch rascher voranzukommen. Die Schreie des Unbekannten steigerten sich zu einem entsetzlichen Kreischen, wieder ertönte Kampfgeräusch, und dann taumelte aus den Schatten des hohen Grases eine Gestalt, die einmal ein Mensch gewesen war, ein schleimbedecktes, grausiges Ding, das Kane zu Füßen fiel, sich krümmte und wand, das furchtbar anzusehende Gesicht dem aufgehenden Mond zuwandte, stammelte und gurgelte und endlich zusammenbrach und starb.

      Der Mond war nun zur Gänze aufgegangen, was die Sicht beträchtlich verbesserte. Kane beugte sich über den Körper, und als er die schrecklichen Verstümmelungen wahrnahm, schauderte er. Und das, obwohl er oftmals Taten der Spanischen Inquisition und der Hexenjäger miterlebt hatte.

      Er nahm an, daß es sich um einen Wanderer handelte.

      Und plötzlich schien eine Eishand sein Rückgrat zu umklammern, als er gewahr wurde, daß er nicht allein war.

      Er sah auf, und seine kalten Augen durchdrangen die Schatten, aus denen der Mann getaumelt war, mit ihren Blicken. Er erblickte nichts, aber er wußte, er fühlte, daß ein anderes Augenpaar seinen Blick erwiderte, Augen, die nicht von dieser Welt waren. Er richtete sich auf, zog eine Pistole und wartete. Das Licht des Mondes ergoß sich über das Moor, und die Bäume und Gräser nahmen ihre gewohnten Formen und Proportionen an.

      Die Schatten schmolzen, und Kane sah es! Zuerst hielt er es für einen Nebelfetzen, der zwischen den hohen Gräsern vor ihm schwankte. Er sah genauer hin. Eine Täuschung, dachte er. Doch dann begann das Ding Gestalt anzunehmen, undeutlich und unbestimmt zuerst; doch plötzlich glühte ein schreckliches Augenpaar auf, ein Augenpaar, in dem all der Schrecken lag, der den Menschen vom Anbeginn seiner Tage an geplagt hatte.

      Wahnsinn sprach aus den Augen, Wahnsinn, der irdischen Begriffen spottete. Die Gestalt des Dinges war nebelhaft und undeutlich, sie glich auf grausige Weise der eines Menschen, war ihr gleichzeitig jedoch auf schreckliche Art unähnlich. Deutlich waren durch sie hindurch die Gräser und die Büsche zu erkennen.

      Kane fühlte, wie das Blut in seinen Schläfen pochte, aber er war kalt wie Eis. Wie ein so unstabiles Etwas wie das Ding vor ihm einem Menschen physischen Schaden zufügen konnte, begriff er nicht; aber der verstümmelte Leichnam zu seinen Füßen legte nur zu deutlich Zeugnis dafür ab, daß das Ungeheuer dazu in der Lage war. Einer Sache war sich Kane gewiß: Er würde sich nicht über das öde Moor jagen lassen, er würde nicht fliehen. Wenn er sterben mußte, so mit dem Gesicht zum Feind. Da öffnete sich ein schauerliches Maul in der undeutlichen Gestalt, und wiederum ertönte das dämonische Gelächter. Aus dieser Nähe war es kaum auszuhalten. Der Todesgefahr nicht achtend, hob Kane kaltblütig die Pistole und feuerte mitten in das Maul. Ein wahnsinniges Kreischen der Wut und des Spottes war die Antwort auf den Schuß, und wie eine vom Wind getriebene Nebelschwade stürzte sich das Ding mit vorgestreckten Schattenarmen auf Kane, um ihn niederzureißen.

      Kane bewegte sich mit der Raschheit eines hungernden Wolfes. Er feuerte seine zweite Pistole ab, was ebenfalls keine Wirkung zeigte, riß seinen langen Degen aus der Scheide und stieß ihn mitten in den nebelhaften Angreifer. Die Klinge zischte, als sie widerstandslos hindurchdrang, und Kane spürte, wie eisige Finger seine Glieder packten, bestialische Krallen seine Kleidung und die Haut darunter zerrissen.

      Er ließ den nutzlosen Degen fallen und versuchte, seinen Feind zu packen. Es war, als kämpfe er gegen einen Nebelschleier, einen fliegenden Schatten, der mit dolchartigen Krallen bewaffnet war. Seine wilden Hiebe gingen ins Leere, und seine zähen, kraftvollen Arme, in deren Umklammerung starke Männer ihr Leben hatten lassen müssen, fuhren durch Luft und packten nichts als Leere. Nichts hatte Substanz oder war wirklich außer den reißenden, affenartigen Fingern mit ihren gekrümmten Krallen und die wahnsinnigen Augen, die sich in die Tiefen seiner Seele brannten.

      Kane erkannte, daß er sich wahrhaftig in einer verzweifelten Lage befand. Die Kleidung hing bereits in Fetzen an ihm herab, und er blutete aus einer Anzahl tiefer Wunden. Aber er gab nicht auf, und der Gedanke an Flucht kam ihm nicht einmal in den Sinn. Er war noch nie vor einem einzelnen Feind geflohen. Über den Ausgang des Kampfes bestand für ihn kein Zweifel. Er sah bereits seine Leiche neben den Überresten des anderen Opfers liegen, aber der Gedanke daran hatte nichts Schreckliches für ihn. Sein einziger Wunsch war, sich so tapfer wie möglich und so lange wie möglich zu verteidigen und dem unterirdischen Feind Schaden zuzufügen.

      Unter dem bleichen Licht des Mondes kämpfte Mensch gegen Dämon über der verstümmelten Leiche, und alle Vorteile mit Ausnahme von einem lagen bei dem Dämon. Dieser eine jedoch wog alle anderen auf. Denn wenn abstrakter Haß einem geisterhaften Ding materielle Substanz zu verleihen vermag, stellte dann nicht die ebenso abstrakte Tapferkeit eventuell eine wirksame Waffe im Kampf gegen diesen Geist dar?

      Kane kämpfte mit den Armen, Füßen und Händen und stellte endlich fest, daß der Geist nachzugeben begann und das schreckliche Gelächter sich in erstaunte Wutschreie verwandelte. Denn die einzige Waffe des Menschen ist der Mut, der nicht einmal vor den Toren der Hölle zurückschreckt, und gegen diese bestehen nicht einmal die Legionen des Bösen.

      Von all dem wußte Kane nichts. Er merkte nur, daß die Krallen, die an ihm zerrten und rissen, schwächer zu werden schienen, und daß in den schrecklichen Augen ein wildes Leuchten wuchs. Schwankend und keuchend stürzte er vor, bekam das Ding endlich zu fassen und warf es zu Boden. Und als sie sich am Boden wälzten, und als es wie eine Schlange zuckte und sich wand, lief es ihm kalt über den Rücken, und das Haar sträubte sich in seinem Nacken, denn Kane begann das Gestammel des Dinges zu verstehen.

      Er hörte und verstand es nicht auf die Weise, wie ein Mensch die Sprache eines Menschen hört und versteht, aber die entsetzlichen Geheimnisse, die es ihm flüsternd und stammelnd und kreischend mitteilte, drangen wie Finger aus Eis in seine Seele, und ... er wußte.

      *

      DIE HÜTTE DES ALTEN Ezra stand inmitten