Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard

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Название Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery
Автор произведения Robert E. Howard
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745204797



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kümmere mich um den Fischadler. Wenn ein anderer nach einer Waffe greift, schieß rasch und genau. Falle ich, so flieh mit dem Mädchen die Treppe hinauf. Aber mein Geist ist mit der blauen Flamme der Rache erfüllt, und ich werde nicht fallen!«

      Die beiden Männer gingen aufeinander zu – Kane barhäuptig mit Hemd und Hosen, während Hardraker sein Kopftuch trug, ansonsten aber bis zu den Hüften nackt war. Der Pirat war mit einem langen, türkischen Dolch bewaffnet, den er mit der Spitze nach oben hielt. Kane hielt einen Dolch vor sich wie ein Rapier. Beide waren erfahrene Kämpfer, und daher richtete keiner die Spitze der Waffe nach unten. Das ist unpraktisch und nur in ganz besonderen Fällen von Vorteil.

      Die flackernde Laterne an der Wand beleuchtete eine alptraumhafte Szene: Auf der Treppe stand der bleiche Jüngling mit dem Mädchen hinter sich und den Pistolen in den Händen, die Augen der bärtigen Piraten glitzerten, die mattblauen Klingen schimmerten gespenstisch, als die beiden Gestalten in der Mitte des Raumes einander umkreisten.

      »Komm und kämpfe, Puritaner«, höhnte der Pirat, wich aber gleichzeitig vor Kanes unerbittlichem Vormarsch zurück. »Denk an das Mädchen, Breitkrempe!«

      »Das tue ich auch, du Abschaum des Fegefeuers«, erwiderte Kane ernst. »Es gibt viele Feuer, du Niederträchtiger, und einige sind heißer als andere. Aber mit Ausnahme der Feuer der Hölle können alle Feuer mit Blut gelöscht werden!«

      Und Kane stieß zu wie ein Wolf. Hardraker parierte den geraden Stoß, sprang vorwärts und führte einen Streich nach oben. Kane lenkte die Waffe mit der Spitze der seinen ab, und der Pirat sprang mit einem mächtigen Satz wieder außer Reichweite. Kane drang erbarmungslos nach – stets war er der Angreifer in jedem Kampf. Wie der Blitz stieß er nach dem Gesicht und dem Körper, und für einige Augenblicke war der Pirat zu sehr damit beschäftigt, die Stöße abzuwehren, um an einen eigenen Angriff zu denken. So konnte es nicht lange weitergehen, denn ein Messerkampf ist meist kurz und tödlich. Die Natur der Waffen läßt ein langes Schauspiel der Fechtkunst nicht zu.

      Da erkannte Hardraker eine Gelegenheit und packte plötzlich Kanes Handgelenk mit eisernem Griff, während er gleichzeitig einen wilden Streich nach dem Leib seines Feindes führte. Kane fing die emporzuckende Hand auf, was ihm einen bösen Schnitt eintrug, und stoppte die Messerspitze einen Fingerbreit vor seinem Körper. Einen Augenblick lang standen die beiden wie Statuen da, starrten einander in die Augen und setzten all ihre Kräfte ein.

      Kane mochte diese Art des Kampfes nicht. Er zog den anderen Stil vor, der rascher zu einer Entscheidung führte, den offenen Stil, bei dem man vor- und zurücksprang, stieß und parierte, wo man sich auf die Flinkheit von Hand, Fuß und Auge verlassen mußte, wo man zu offenen Stößen einlud und solche austeilte. Aber sollte es auf ein Kräftemessen ankommen, so war es ihm auch recht!

      Hardraker bekam bereits Zweifel. Noch nie war er einem Mann begegnet, der ihm ebenbürtig war, was rohe Kraft anbelangte. Nun mußte er jedoch feststellen, daß der Puritaner unbeweglich wie Eisen war. Er sammelte all seine Kraft in seinen Gelenken und den mächtigen Beinen.

      Kane hatte den Griff gewechselt und sich der veränderten Lage angepaßt. Beim Zusammenprall hatte Hardraker Kanes Hand mit dem Messer hochgedrückt. Nun hielt Solomon seine Waffe mit der Spitze abwärts über der Brust des Piraten. Sein Bestreben ging darauf hinaus, die Hand, die sein Gelenk umspannte, hinunterzudrücken, so daß er Hardraker den Dolch in die Brust stoßen konnte.

      Der Fischadler hielt sein Messer tief und mit der Klinge nach oben und versuchte, gegen den Widerstand von Kanes linker Hand und linkem Arm dem Puritaner den Bauch aufzuschlitzen. So kämpften sie reglos gegeneinander, bis ihnen die Muskeln wie Knoten überall hervortraten und Schweiß über ihre Stirnen strömte.

      Eine Zeitlang wogte der Kampf unentschieden. Dann begann Kane den Piraten zurückzudrängen. Die verkrampften Hände der Männer änderten nicht ihre Stellung zueinander, doch Hardrakers Körper begann schwanken. Seine dünnen Lippen verzerrten sich. Sein Kopf glich einem Totenschädel, und die Augen traten aus ihren Höhlen. Unerbittlich machte sich Kanes überlegene Kraft bemerkbar. Der Fischadler bog sich wie ein Baum, der fällt, während die Wurzeln aus dem Erdreich gerissen wurden. Sein Atem pfiff, als er verzweifelt versuchte, sich zusammenzureißen und den verlorenen Boden zurückzugewinnen. Aber Fingerbreit um Fingerbreit wurde er rückwärts gebogen, bis sein Rücken fest gegen die Platte eines Eichentisches gepreßt war.

      Hardrakers Rechte umfaßte immer noch den Dolch, die linke Hand hatte immer noch Kanes rechtes Gelenk gepackt. Nun aber drückte Kane seinen Dolch langsam abwärts, während er sich mit der anderen Hand Hardrakers Waffe vom Leibe hielt. Die Anstrengung ließ Kanes Adern an den Schläfen anschwellen. Fingerbreit um Fingerbreit, so wie er den Fischadler auf den Tisch gezwungen hatte, preßte er nun den Dolch abwärts. Manchmal gelang es dem Fischadler, den Abstand für einen Augenblick lang zu wahren, nie aber ihn zu vergrößern. Er riß verzweifelt mit der rechten Hand, die den türkischen Dolch umklammert hielt, aber Kanes blutige Linke hielt sie wie eine Stahlklammer.

      Nun befand sich die unerbittliche Messerspitze nur noch zwei Finger breit über der wogenden Brust des Piraten, und Kanes Augen hatten die Farbe blauen Stahls angenommen. Die Verzweiflung des Verbrechers hielt die Spitze in unveränderter Entfernung von seinem Herzen. Was sahen die weitaufgerissenen Augen? Obwohl ihr Blick auf die Dolchspitze gerichtet war, der für sie das Zentrum des Universums darstellte, lag eine gewisse Geistesabwesenheit in ihnen. Was sahen sie noch?

      Sinkende Schiffe, über denen sich die Oberfläche des Meeres schloß? Von Flammen erhellte Küstenstädte, in denen Frauen schrien und düstere Gestalten mordeten und raubten? Dunkle Gewässer, vom Sturm gepeitscht und von Blitzen erleuchtet? Rauch, Flammen und Blut? Gestalten, die an Rahen baumelten? Zappelnde Menschen, die von einer Planke ins Wasser gestoßen wurden? Die Gestalt eines Mädchens, das verzweifelt um ihr Leben flehte?

      Hardraker schrie. Kanes Hand sank ein Stück tiefer, und die Dolchspitze drang in die Brust des Piraten. Auf den Steigen wandte sich Mary Gavin ab und preßte ihr Gesicht gegen die Kellerwand, um den Anblick nicht sehen zu müssen, hielt sich die Hände vor die Ohren, um nichts zu hören.

      Hardraker hatte seine Waffe fallengelassen. Er versuchte seine Rechte loszureißen, um den Dolch abzuwehren. Aber Kane hielt ihn wie ein Schraubstock. Immer noch nicht lockerte der Pirat seinen Griff um Kanes Handgelenk. Und so wie Kane den Dolch gegen seine Brust gezwungen hatte, so schob er ihn auch seinem Widersacher ins Herz – Fingerbreit um Fingerbreit. Der Anblick trieb den Zuschauern den kalten Schweiß auf die Stirn, aber Kanes Augen waren unbeweglich. Er dachte an ein blutbesudeltes Deck und an ein schwaches Mädchen, das vergebens um Gnade gebeten hatte.

      Hardrakers Schreie gingen in ein entsetzliches Kreischen über. Es war das Schreien eines Menschen in Todesangst. Fast berührte der Griff des Dolches bereits seine Brust, als das Kreischen zu einem Gurgeln wurde, das dann schnell verstummte. Blut rann über die aschfarbenen Lippen, und die Hand in Kanes linker Faust erschlaffte. Und erst danach lösten sich die Finger der linken Hand von Kanes Handgelenk – der Tod, dem sie sich so lange widersetzt hatten, hatte sie gelockert.

      Über allem lastete die Stille wie ein weißes Leichentuch. Kane riß seine Waffe aus dem Toten. Der Puritaner vollführte mit der Waffe automatisch eine halbkreisförmige Bewegung in der Luft, um die roten Tropfen vom Stahl abzuschütteln. Und als sie im Licht der Laterne aufblitzte, erschien sie Jack Hollinster wie eine blaue Flamme – eine Flamme, die in Rot getränkt war.

      Kane griff nach seinem Degen. In diesem Augenblick sah Jack, wie Sam heimlich eine Pistole ergriff und auf den Puritaner anlegte. Das sehen und handeln war eins.

      Zugleich mit dem Knall von Hollinsters Schuß schrie Sam auf und ruckte empor. Seine Pistole ging in die Luft los. Er war direkt unter der Laterne, und als er in Todeszuckungen die Arme hochwarf, traf der Lauf der Pistole die Laterne und zerschmetterte sie.

      Zugleich mit der Dunkelheit kamen Geschrei und Gefluche. Fässer wurden umgeworfen, Männer stolperten übereinander, Stahl klirrte, und Pistolen wurden ziellos abgefeuert. Jemand heulte auf, als einer dieser blinden Schüsse ein Ziel fand. Jack hielt das Mädchen am Arm, und halb zog er sie, halb trug er sie die dunklen Stiegen empor. Er glitt aus und stolperte,