Название | Sammelband 6 Krimis: Die Konkurrenten und andere Krimis für Strand und Ferien |
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Автор произведения | Walter G. Pfaus |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745203431 |
„Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?“
Florence McGray wirkte nachdenklich. „Ehrlich gesagt, das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, war kurz bevor Mister Bykov zuletzt verreist ist.“
„Wann war das?“
„Vor anderthalb Wochen. Ich glaube er sagte etwas von St. Petersburg. Das liegt in Florida, glaube ich. Da würde ich gerne sein. Vor allem im Winter... Mister Bykov ist dort öfter hingeflogen.“
„Kann es sein, dass er St. Petersburg in Russland meinte?“, mischte sich Milo ein.
Florence McGray wirkte etwas ratlos. „Auf den Gedanken bin ich gar nicht gekommen“, gestand sie.
„Hat Bykov irgendwann mal geäußert, dass er sich bedroht fühlt?“, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Wir haben kaum miteinander gesprochen. Mister Bykov war immer sehr höflich, aber er hat nie viel mit mir geredet.“
„Hatte er Angestellte in seiner Galerie?“, fragte ich.
„Ja, einen Mann namens Lee Trenton. Aber der war nicht fest anstellt. Mister Bykov hat ihn immer dann angeheuert, wenn es viel zu tun gab.“
Ich wandte mich an Dennister. „Sagt Ihnen der Name Trenton etwas, Milton?“
„Nein, aber es würde mich nicht wundern, wenn er irgendwie aus der Szene kommen würde und wir bereits etwas über ihn im Archiv hätten. Ich werde das mal überprüfen.“
„Mister Trenton wird heute sicher noch auftauchen“, glaubte Mrs McGray. Sie blickte auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „In einer halben Stunde öffnet die Galerie. Eigentlich müsste er jetzt sogar schon hier sein – aber ich weiß natürlich nicht, was Mister Bykov für Abmachungen mit ihm getroffen hat.“ Sie seufzte hörbar und fuhr fort: „Glauben Sie, es besteht noch eine Chance, dass Mister Bykov nicht umgebracht, sondern vielleicht nur entführt wurde?“
„Beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen möchte ich da keine Spekulationen in die Welt setzen, Mrs McGray“, antwortete ich ausweichend.
„Das verstehe ich“, murmelte sie tonlos.
Sie schluckte und schüttelte stumm den Kopf.
8
Später befragten Milo und ich die Angestellten des Security Service, der für die Sicherheit im Haus verantwortlich war.
Pro Schicht waren drei Wachmänner im Einsatz. Sie überwachten von einem Kontrollraum aus die zu den Kameras gehörenden Monitore und gingen rund um die Uhr regelmäßig auf Patrouille.
„Für ein mit elf Stockwerken für New Yorker Verhältnisse ziemlich winziges Haus sind wir hervorragend besetzt“, meinte Malcolm J. Hastings, der gerade diensthabende Schichtführer, als wir ihn im Kontrollraum aufsuchten.
Seine beiden Kollegen wirkten etwas reserviert, aber Hastings war sehr auskunftsfreudig.
„Trotzdem ist bei Mister Bykov eingebrochen worden und wir haben Grund zu der Annahme, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist“, gab ich zu bedenken.
Hastings runzelte die Stirn.
Er wechselte kurz einen Blick mit seinen Kollegen und erklärte dann: „Mister Bykov war immer ein problematischer Hausbewohner für uns.“
„Wie meinen Sie das?“
„Zunächst einmal, weil er viele Sonderregelungen für sich beansprucht hat, die es nicht gerade erleichtert haben, für seine Sicherheit zu sorgen.“
„Was waren das für Sonderregelungen?“
„Er beharrte darauf, dass gesamte Überwachungssystem für seinen Teil des Hauses autonom abschalten zu können – was er relativ häufig getan hat.“
„Hat er das begründet?“
„Ja, er meinte der Kunsthandel, den er betreiben würde, wäre ein sensibles Geschäft und er hätte manchmal sehr zahlungskräftige Kundschaft, die keinen Wert darauf legt, gefilmt zu werden. Das wir Aufnahmen, die wir in den Fluren und im Eingangsbereich aufzeichnen, alle zwei Wochen vernichten, schien ihm nicht auszureichen.“ Hastings zuckte mit den breiten Schultern. Das schwarze Uniformhemd spannte sich um die kräftigen Bizeps, als er die Arme vor der Brust verschränkte. „Wann ist das Verbrechen geschehen?“
„Wahrscheinlich in dieser Nacht, aber genau lässt sich das wohl erst sagen, wenn die Erkennungsdienstler ihren Job gemacht haben“, erläuterte Milo. „Hoffe ich jedenfalls.“
„Gestern am frühen Abend wurde die Überwachungsanlage für seinen Teil des Hauses abgeschaltet“, erklärte Hastings. „Wahrscheinlich hatte er wieder eine exklusive Vorführung irgendwelcher Kunstobjekte für genauso exklusive Kunden. Also keine öffentliche Veranstaltung oder so etwas. Sie müssten mal mit diesem Typ sprechen, den er angestellt hatte. Der kann Ihnen bestimmt mehr darüber sagen.“
„Lee Trenton?“, vergewisserte ich mich.
„Ja, das ist sein Name. Er hat einen Schlüssel zum Haus und zur Galerie. Außerdem einen Parkplatz in der Tiefgarage, genau wie Bykov selbst.“
„Wir brauchen die Adresse von diesem Trenton.“
„Steht in seinen Unterlagen. Warten Sie, ich suche ihnen das heraus. Ich habe sogar Fingerabdrücke von ihm, sonst hätte er weder die Schlüssel noch den Parkplatz bekommen. Das ist eine Auflage der Eigentümergemeinschaft, der dieses Haus gehört. Schließlich soll hier nicht jeder nach Belieben ein- und ausgehen können!“
„Wunderbar!“, freute ich mich. „Dann händigen Sie uns doch bitte alle Unterlagen aus, die Sie über Trenton haben!“
Hastings erhob sich von seinem Platz, ging an einen Aktenschrank und holte eine Mappe hervor.
„Das hier ist das Original. Wir heben das nur auf, weil nur die Originalunterschrift auf Papier rechtsverbindlich ist. Aber wir haben das ganze auch als Datensatz. Wenn Sie mir Ihre Email-Adresse geben, kann ich Ihnen das gerne auf den Rechner schicken!“
„Gerne. Mit Kopie an unser Field Office, wenn’s recht ist.“
„Ich muss vorher nur kurz mal mit meinem Chef telefonieren und fragen, ob das okay ist. Aber im Prinzip kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich querlegt, wenn es darum geht, dem FBI Hilfe zu leisten!“ Er verzog das Gesicht. „Schließlich kämpfen wir doch auf derselben Seite, wie ich meine!“
„Wir hätten dann trotzdem noch gerne Ihre Videoaufzeichnungen der letzten zwei Wochen“, mischte sich Milo ein. „Es könnte ja sein, dass jemand, der als Täter in Frage kommt, Mister Bykov bereits früher einmal besucht hat.“
Hastings nickte. „In Ordnung.“
Ich erkundigte mich anschließend nach der Tiefgarage. „Sie hat zwei Decks und ist eigentlich für das Haus etwas überdimensioniert. Aber es war wohl von Anfang an so konzipiert, dass Leute, die ein Heidengeld für eine Wohnung in diesem Haus bezahlen, sich keine Gedanken darüber machen müssen, ob sie Platz für den Wagen finden – und zwar selbst dann, wenn mehrere oder sehr sperrige Autos vorhanden sind. Mister Bykov zum Beispiel besaß einen