Название | 9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 |
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Автор произведения | Frank Rehfeld |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745212556 |
„Dazu bräuchte man die Teilnehmerdaten“, stellte Milo glasklar fest.
Mr McKee nickte. „Und genau die hat Clement uns versprochen. Also behandeln Sie ihn wie ein rohes Ei.“
4
Gegen Mittag desselben Tages rief Alexander Jason Clement noch einmal im Field Office an. Das Gespräch wurde an mich weitergeleitet.
„Es freut mich außerordentlich, Sie kennen zu lernen, Agent Trevellian“, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung. „Jemand der einen solchen Sportwagen fährt, muss das Herz auf dem rechten Fleck haben!“
Wir vereinbarten ein Treffen in einem Restaurant in Chinatown für den frühen Abend.
Es hieß „I Ging“ und lag in der Mott Street.
Den Sportwagen stellte ich in der dazugehörigen Tiefgarage ab. Das „I Ging“ lang im zehnten Stock und wurde von Sammy Lee Kuan betrieben, einem Taiwan-Chinesen, der allerdings in die Kategorie Haute Cuisine einzuordnen war, als dass er etwas mit den Tausenden von asiatischen Garküchen zu tun gehabt hätte, die in den Straßen Chinatowns zu finden waren. Die ursprüngliche chinesische Küche suchte man hier vergeblich. Vielmehr bekam man eine verfeinerte und für Anglo White Americans genießbare Version.
Wir bekamen ein Tisch zugewiesen, von dem aus man einen hervorragenden Ausblick auf das bunte Treiben von Chinatown hatte – einer Stadt in der Stadt, in der man jahrzehntelang leben konnte, ohne ein einziges Wort Englisch zu sprechen. Die Garküchen, die chinesischen Zeichen an den Neonreklamen, das Straßenbild… man musste schon wissen, dass man sich im Big Apple befand – und nicht in Taipeh, Shanghai oder Hongkong.
„Mister Clement wird sich etwas verspäten“, sagte uns der Kellner, ein junger Mann mit blauschwarzem Haar und asiatischen Gesichtszügen. „Darf ich Ihnen in der Zwischenzeit schon mal etwas bringen?“
Er bot uns einen Pflaumenwein an, aber wir lehnten beide ab.
„Ich kann mir schon denken, worauf das Ganze hinausläuft und warum der Kerl unbedingt dich sprechen will!“, meinte Milo.
„Ach, ja?“
„Dein Sportwagen wäre doch ideal, um sich bei diesem Rennen als Teilnehmer einzuschmuggeln! Vielleicht denkt Clement an so etwas.“
„Dann ist er aber schief gewickelt – selbst wenn Mister McKee so etwas vorschweben sollte!“
„Komm schon, du hast so etwas Ähnliches schon mal gemacht!“
„Ja, aber der Sportwagen, den ich damals fuhr, gehörte der Fahrbereitschaft des FBI!“
„Dann ist dir dein Wagen also wichtiger als die Bekämpfung von Verbrechern?“, stichelte Milo.
„Ach, Milo, du weiß schon wie ich das meine!“
„Den Organisatoren dieses Rennens, das mit Sicherheit einige Todesopfer und Schwerverletzte fordern wird, gehört das Handwerk gelegt! Das Northern Cannonball ist eine extreme Verkehrsgefährdung auf einer Strecke von mehreren tausend Kilometern!“
„Da bin ich deiner Meinung.“
„Aber mal Hand aufs Herz, Jesse. Würde es dich nicht reizen würde, die 300 Stundenkilometer deines Sportwagens mal ausfahren zu können?“
„Warten wir doch einfach mal ab, was Mister Clement uns zu sagen hat, Milo.“
5
Clement traf eine Viertelstunde später ein. Er war ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann mit einem exakt gestutzten Knebelbart.
„Ich bin Agent Jesse Trevellian und dies ist mein Kollege Milo Tucker“, stellte ich uns vor.
Er nickte. „Ich weiß. Ich habe ein Bild von Ihnen gesehen, Agent Trevellian.“
„Ach, ja?“
„War glaube ich im Lokalteil der New York Times. Sie standen neben Staatsanwalt Robert Thornton und ich nehme an, dass Sie auch eher zufällig im Bild waren.“
„Sie scheinen sich immer genauestens über Ihre Gesprächspartner zu informieren“, stellte ich fest.
„Allerdings. Ich habe alles gesammelt, was man über Sie auf legalem oder illegalem Weg an Informationen zusammentragen kann. Zum Beispiel weiß ich, dass die Beschleunigungswerte Ihres Wagens an denen eines Kampfjets heranreichen…“
Ich war perplex. Der Mann hatte sich wirklich eingehend informiert. Aber letztlich war es theoretisch sogar möglich, dass jemand mit entsprechenden Hackerkenntnissen sogar an die Personaldaten des FBI herankam. Schließlich waren Hacker auch schon mehrfach ins Pentagon eingedrungen, obwohl das dortige Computernetzwerk als das bestabgeschirmte Netzwerk der Welt galt. Dass vor ein paar Jahren eine Handvoll Spaßvögel es mal geschafft hatten, die Fahndungsfotos der Kriminellen auf den Internetseiten des FBI gegen die Köpfe von Micky Maus und Donald Duck auszutauschen, war dagegen schon fast harmlos.
Absolute Datensicherheit gab es wohl nicht, wie ich immer wieder feststellen musste. Das Prinzip, nachdem Hacker vorgingen, war immer dasselbe. Bei einem Verbund von mehreren tausend Rechnern, wie im Pentagon, den Polizeibehörden, dem FBI und anderen öffentlichen Stellen oder großen Firmen, war es statistisch immer so, dass die Sicherheitseinstellungen von einigen wenigen Rechnern auf Werkseinstellung blieben und ein leichtes Eindringen ermöglichen. Je größer der Verbund, desto leichter kam man gewissermaßen durch die Hintertür herein. Eine Schwachstelle in diesem Fall war vermutlich die Exklusivwerkstatt Classic Car Tuning, die den Wagen gefertigt hatte und wo der Wagen regelmäßig zur Wartung und zur Erledigung von Reparaturen war. Bei allem Bemühen um Diskretion – den Sicherheitsstandard des Pentagon erreichten die sicher nicht.
„Bevor Sie nachfragen, Agent Trevellian: Ich werde Ihnen meine Informationsquellen nicht nennen. Und wenn Sie sich auf den Kopf stellen! Andererseits sollte Sie die Tatsache, dass ich ein paar Dinge mehr über Sie und Ihren Wagen weiß, Sie auch nicht weiter beunruhigen. Ich weiß auf diese Weise, dass ich mit jemandem spreche, den ich einzuschätzen vermag und dem ich trauen kann.“
„Was macht Sie da so sicher?“
Clement grinste. „Sie haben eine beachtliche Liste von Verhaftungen vorzuweisen, und sicher haben Sie dabei jeden Trick angewendet, der nötig war, um Ihre Gegner zur Strecke zu bringen. Aber ich nach allem, was ich über Sie weiß, dürfte eins feststehen: Sie sind einfach ein zu aufrechter Charakter, um sich von den Bluthunden kaufen zu lassen, die hinter diesen Cannonball-Rennen stecken und damit das große Geld machen!“
„Und mit denen haben Sie Ärger?“
„Sagen wir so: Ich bin aufs Kreuz gelegt worden und habe bei einer Wette sehr viel Geld verloren. Jetzt hätte ich nichts dagegen, wenn der ganze Laden hochgeht und ein paar Leute, die mich übel gelinkt haben, dabei mit hochgehen.“
„Sie sind ehrlich, was Ihre Motivation für Ihre Kooperation als Informant angeht“, stellte ich fest.
Clement verzog das Gesicht. „Sie haben doch nicht etwa gedacht, dass es die lächerlichen Beträge sind, die das FBI für seine Spitzel bezahlt?“
„Nein, ehrlich gesagt habe ich niemals geglaubt, dass unsere Sätze ausreichen, um jemanden aus Ihrer Liga zur Mitarbeit zu bewegen. Aber jetzt sollten Sie uns langsam mal darlegen, was Sie eigentlich anzubieten haben.“
Die Formulierung ‚jemand aus Ihrer Liga’ war reine Schmeichelei. Schließlich wussten wir noch gar nicht, ob dieser Kerl überhaupt