Название | Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213430 |
Glenn reckte sich auf, bis sein Wuschelhaar oben an den Türpfosten geriet.
„Er ist trotzdem mein Vater. Und ich weiß nicht, ob das zu ändern ist.“
Die dicke Frau seufzte laut und brummte dann, während sie sich wieder über den Teig hermachte: „Ja, das ist es ja, niemand wird es ändern, und es hängt dir ein Leben lang an.“ Sie sah ihn wieder an. Ihre Augen schienen zu glühen, so erregt war sie. „Aber glaube mir, Glenn, glaub es nur, auch wenn du es nicht begreifen solltest: Wenn er halbwegs ein Kerl gewesen wäre, nur halbwegs, Glenn, dann hätte er etwas für dich getan. Aber das hier hat er getan, nur das ...“ Sie schnippte mit den Fingern und zuckte die Schultern, wandte sich wieder ab und murmelte erbost: „Weiber, Karten, Revolverknallerei, das war alles, was er im Kopf hatte ... oder noch hat. Junge, ich wollte, du hättest dieses Ding da nie in die Hand genommen.“ Sie deutete auf den unansehnlichen Patterson-Colt, der an Glenns rechter Seite herabbaumelte und so gar nicht zu diesem schlaksigen jungen Manne zu passen schien.
„Ich bin nicht hier, Mrs. Howard, um über meinen Vater zu reden.“
Sie seufzte wieder.
„Man könnte fortwährend von ihm sprechen, gerade mit dir. Schon zur Abschreckung.“
Glenn reagierte nicht darauf, sondern fuhr fort: „Ich habe bei Ionu aufgehört.“
Sie ließ entsetzt das Brotmesser aus der Hand fallen, dass es mit einem Missklang zu Boden fiel. Erschrocken sah sie ihn an.
„Aufgehört? Bei Ionu? Obwohl er dich die ganzen Wintermonate auf der Lohnliste gelassen hat?“
„Er hat gesagt, dass mein Vater ein Mörder ist. Und er hat gesagt, dass ich nicht mit auf den Trail gehen könnte, weil der Sohn von Harry Scott nicht zuverlässig sei. Kein Mördersohn wäre es, meinte er.“
Mrs. Howards Gesicht wurde jäh blass. Dann platzte sie heraus: „Dieser alte Dummkopf! Dieser einmalig bornierte Hornochse!“ Sie ließ sich auf den wackeligen Stuhl niedersinken, dass der unter dem hohen Gewicht ächzte. Erschüttert stützte sie den Kopf in die Hände und murmelte: „Das ist nun schon der dritte.“ Plötzlich sah sie zu ihm auf und fragte: „Und du? Was hast du getan?“
Glenn biss sich auf die Lippen. Als er ihr dann antwortete, sah er sie nicht an.
„Ich habe nichts tun können. Als er das sagte, war die halbe Mannschaft um ihn. Sie haben nur darauf gewartet, dass ich etwas täte. Roy hielt eine Parker in der Hand. Er hätte bestimmt abgedrückt, wenn ich nur einen Schritt nach vorn gegangen wäre.“
„Aber gesagt, Glenn, gesagt wirst du doch etwas haben?“, forschte sie.
Er nickte matt. „Ja, ich habe gesagt, dass ich es mir sehr gut merke.“
Sie schüttelte müde den Kopf.
„Er ist der reichste Rancher hier. Wenn er dir keinen Lohn mehr zahlt, werden es andere auch nicht tun.“
„Ja, und deshalb will ich hier weg.“
Sie stand auf, starrte auf den riesigen Berg Brotteig und stach wahllos mit dem Messer hinein. „Wie dein Vater. Er überwarf sich mit den Leuten, dann ging er einfach weg. Weiter, weiter, immer weiter. Und zurück blieben Menschen, die ihn sogar trotz allem noch gerne gehabt ... Ach, was rede ich.“ Sie wandte sich ab und wischte sich verstohlen mit dem Schürzenzipfel über die Augen.
„Mrs. Howard, ich will nicht, dass Sie mit mir noch mehr Ärger ...“
Entrüstet wandte sie sich ihm wieder zu.
„Du dummer Junge!“, fuhr sie ihn an. „Was weißt du von Ärger?“ Ihre Schwäche schwand, und sie sah ihn plötzlich entschlossen an. „Nein! Du wirst hierbleiben. Du wirst hierbleiben und dich behaupten. Ich werde einen Brief schreiben. Los, hol mir Papier und den Kiel! Ich will schreiben! Nun geh schon, du weißt doch, wo alles liegt!“
Er verstand nicht, was sie wollte, an wen sie zu schreiben beabsichtigte. Er verstand ja überhaupt diese Frau nicht. Einmal war sie barsch und abweisend, als sei sie es leid, dass er überhaupt einmal zu ihr gekommen war. Dann wieder konnte sie wie eine Mutter zu ihm sein. Und manchmal behandelte sie ihn, als sei er noch ein zwölfjähriger Naseweis.
Ihm tat es nicht um den Job bei Ionu leid. Sicher, es war eine große Ranch, das Essen war sogar den Winter über gut, und zwanzig Dollar im Monat konnte hier nicht jeder zahlen. Wenn Glenn das Geld auch immer bis auf zwei Dollar an Mrs. Howard abgeliefert hatte, so fand er das doch völlig in Ordnung. Mrs. Howard musste ja auch leben. Und damals, als er halbtot zu ihr gekommen war, hatte sie das bisschen, das sie hatte, mit ihm geteilt. Nein, das sollte auch so bleiben, wenn er nicht mehr hier sein würde.
Er besorgte das Papier, die Tinte und den Federkiel. Er sah zu, wie sie umständlich die vorsintflutliche Kielfeder spitzte, neu einkerbte und dann mit hohen, ungelenken Buchstaben zu schreiben begann. Schreiben und lesen hatte sie ihn auch gelehrt. Ohne Mrs. Howard wäre er ein Analphabet geblieben. Ohne sie könnte er nicht rechnen und wüsste nicht, dass die Erde eine Kugel ist. Auf sein Wissen und seine Bildung hatte sie viel Zeit verwandt. Obgleich er weder ihr Sohn noch ein Verwandter war. Nur der Sohn des Mannes, mit dem sie einmal für wenige Jahre zusammengelebt hatte. Der Sohn ihrer Rivalin, die ihm kurz vor ihrem Tode auftrug, eine Mrs. Howard in Wendover aufzusuchen und sie um Unterkunft zu bitten.
„Du kannst dich inzwischen mit dem Teig befassen. Knete ihn noch mal durch, und dann machst du die Brote zurecht! Wir backen heute Nachmittag. Fang nur an!“, sagte sie und schrieb dann weiter.
Er krempelte seine Ärmel hoch und wollte gerade beginnen, als vor dem Haus Hufe klapperten, ein Sattel ächzte, und kurz darauf pochte es hart an die Tür.
„Sieh nach, wer es ist!“, sagte Mrs. Howard, und Glenn nickte nur.
Während er zur Tür ging, überkamen ihn dumpfe Ahnungen. Er konnte nicht ergründen, was ihn erwartete, aber er spürte, dass es Kummer geben würde. Etwas flau öffnete er die Tür und sah verblüfft in das tiefgebräunte und zerfurchte Gesicht des Vormannes Roy.
Groß, breitschultrig und wie die Inkarnation des Begriffes Cowboy stand Roy vor ihm. Eine Strähne seines pechschwarzen Haares hing ihm in der Stirn, der verbeulte Hut hing keck im Genick und Roys ganze Kleidung war über und über mit Staub bedeckt.
„Du hast etwas vergessen, Kleiner“, sagte er und lächelte geringschätzig. „Du hast vergessen, uns zu sagen, dass sie schon hier sind.“
„Wer?“, fragte Glenn verständnislos.
Roy lächelte immer noch, und sein Gesicht wurde um einen Schein härter und entschlossener. „Ich spreche, wie du sehr gut weißt, von deinem Alten und seinen vier Freunden. Sie sind schon da, und ich bin hier, um etwas für die Straight I zu tun. Du wirst deinen Cayusen satteln und mitkommen.“
„Ich stehe nicht auf der Lohnliste der Straight I“, sagte Glenn mechanisch, ohne sich weiter zu überlegen, was er sagte. Er dachte nur an die Nachricht, die ihm Roy da überbracht hatte. Sein Vater mit vier Freunden hier in Wendover! Sein Vater, den er seit Kindesbeinen nicht mehr gesehen hatte.
„Also, nun mach schon!“, herrschte ihn Roy an.
„Du hast gesagt, dass mein Vater ...“
„Ja, und er hat Mr. Ionu wissen lassen, dass er sich den Lohn für dich abholen will.“
„Ich begreife nichts.“
Roy lachte rau.
„Klar, du hast noch nie etwas begriffen. Aber vielleicht weißt du wirklich nicht ...“
Die