Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021. Pete Hackett

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Название Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745212402



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nahm mit der behandschuhten Rechten die Zigarette aus dem Mund. Er ließ sie fallen, stellte den Stiefelabsatz darauf. »Du rechnest dir doch wohl nicht aus, Slocum, dass du mich noch erwischst?«

      »Gewiss.«

      »Du Narr!«, sagte Dean Morrister so schneidend und siegesgewiss, dass es auch den Reiter an der Felsecke für einen Augenblick kalt überlief. »Du glaubst, ich kann nur Befehle austeilen und andere die Revolverarbeit für mich erledigen lassen. Ich werd’ dir beweisen, alter Mann, wie sehr du dich irrst. Auch wenn Healy, dieser Dummkopf, nur noch als Köder gut war und schon vergessen ist. Zieh nur! Du wirst trotzdem einen Strick um den Hals bekommen. Denn ich halte meine Versprechen. Und ich verspreche dir auch, dass ich dir den Arm zerschieße, wenn du dein Eisen anfasst!«

      Die Männer neben ihm wollten sich mit ihm in Bewegung setzen, als er langsam auf den am Felsen stehenden Oldtimer zuging. Morristers herrischer Wink hielt sie zurück. Ein grausames Lächeln umspielte seinen Mund. Seine Schritte waren katzenhaft. Auch er hatte nun die Jacke hinter die Waffe geschoben. Der Kolben seines Sechsschüssers war mit Perlmuttschalen ausgelegt.

      Die Hitze war wie ein ganzer, der sich um Old Tates Brust zusammenzog. Die Falten in seinem Gesicht zuckten. Er begriff, dass da der Tod herankam, kalt und mitleidlos. Morristers Augen erinnerten ihn an die einer Klapperschlange, die im nächsten Moment zustoßen und ihr tödliches Gift verspritzen würde. Er wusste plötzlich, dass er nicht schnell genug sein würde.

      »Na los, Old Tate, willst du’s nicht wenigstens versuchen?«

      Ein krächzender Schrei brach über Slocums Lippen. Sein Sixshooter flog hoch. Die Todesangst verlieh ihm eine Schnelligkeit, die er selber nicht für möglich gehalten hatte. In seinem Gehirn war plötzlich kalte Leere.

      Dean Morrister war nur leicht in die Knie gefedert. Im selben Augenblick lag der 44er Colt wie hingezaubert in seiner Hand. Nur mehr ein Fingerdruck, dann ... Schon schlug der Schuss donnernd gegen die glühenden Steilwände.

      Old Tate schrie abermals. Ein heftiger Schmerz jagte von den Fingern seiner rechten Hand zur Schulter hinauf. Fassungslos starrte er auf seinen plötzlich im Sand liegenden Revolver. Die Kugel hatte nicht mal seine Haut geritzt. Er brauchte eine Weile, bis er begriff, dass kein Feuerstrahl Morristers Waffe verlassen hatte.

      Morrister und seine Bewaffneten waren herumgezuckt. Doch die in der Sonne funkelnden Stahlläufe beeindruckten den Reiter an der nur wenige Yards entfernten Felsbiegung offenbar nicht. Ein wenig theatralisch blies er den Rauch von der Mündung seines Remington. Dann verjüngte ein Lächeln sein kantiges und eben noch bis in die letzte Faser konzentriertes Gesicht.

      »Das hätte ja direkt ins Auge gehen können. Und das bei dieser Hitze! Na, hoffentlich habt ihr wenigstens einen kräftigen Begrüßungsschluck für mich, Leute.« Ein leichter Sporendruck genügte, damit der Braune mit nickendem Kopf auf den Halbkreis der wie versteinerten Revolvermänner zustampfte.

      Sie waren zu acht. Ihre Revolver und Gewehre bewegten sich mechanisch mit dem dunkelhaarigen Fremden, der seine Waffe lässig, als hätte er lediglich vergessen, sie wegzustecken, auf dem rechten Oberschenkel hielt. Nicht einmal Morrister, der sonst gewohnt war, blitzschnell und vor allem richtig zu reagieren, wusste, was er von dieser Situation halten sollte.

      Slocum lehnte noch mit aschfahler Miene am Felsen. Als der Reiter so nahe war, dass er das Gesicht unter der Stetsonkrempe erkannte, begann er, an seinem Hemdkragen zu zerren. Er keuchte. Sein Mund klappte auf. Doch der schnelle, durchdringende Blick des Ankömmlings war ein Signal, das Schweigen hieß.

      Der Fremde, der immer noch so tat, als existierten die auf ihn gerichteten Waffen nicht, zügelte sein Pferd vor Morrister.

      »Bisschen viel Aufwand für ’nen alten Mann, nicht wahr?«, lächelte er spöttisch.

      Morrister straffte sich.

      »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht! Zur Hölle, was wollen Sie hier eigentlich?«

      »Sagte ich das nicht?« Larry Langtry wies mit einer Kopfbewegung auf den Kaffeekessel über dem fast erloschenen Feuer. »Ein Schluck von dieser Brühe mit ’nem Schuss Brandy gewürzt wäre jetzt nicht das Schlechteste, was Sie mir anbieten könnten, Morrister.«

      Absichtlich nannte er Morristers Namen. Er wusste, dass dessen Neugier und die Tatsache, dass er, Larry, Old Tate den Colt aus der Hand geschossen hatte, bisher die einzigen Gründe waren, dass er noch lebte. Keiner rührte sich, bis Morrister wieder winkte. Da hob einer von den Kerlen, die bei Healy gesessen waren, dessen Becher auf, schöpfte ihn voll Kaffee und brachte ihn mürrisch dem Reiter.

      »Den Brandy bekommen Sie, nachdem Sie meine Fragen beantwortet haben, Mister«, versuchte es nun Morrister mit beißendem Spott. Er hatte sich gefangen und fühlte sich inmitten seiner Schießer sicher genug, den Peacemaker zu halftern. Herausfordernd verschränkte er die Arme vor der Brust. »Fangen wir damit an, wie Sie hierherkommen. Aber erzählen Sie mir nur nicht, Sie sind rein zufällig in diese Sache geplatzt.«

      »Nicht doch.« Der junge Reiter lächelte den Boss der Revolverschwinger über den Becherrand treuherzig an. »Ich habe erst eine Spur gefunden, dann ein Pferd.« Mit einer Kopfbewegung in Slocums Richtung bemerkte er: »Wahrscheinlich gehört es ihm.«

      »Machen Sie damit, was Sie wollen!«, knurrte Morrister, der sich verschaukelt fühlte. »Er braucht keinen Gaul mehr. Der Baum dort drüben ist kräftig genug, ein Dutzend solcher Vogelscheuchen an ihm aufzuknüpfen. Hank, Jeff, fesselt ihn und schafft ihn rüber!«

      »Immer mit der Ruhe, Jungs!« Die jähe Schärfe in Larrys Ton ließ die Kerle tatsächlich stocken. Da lächelte Coltpoker-Larry schon wieder. Es wirkte entschuldigend. »Nun, ich denke, es ist nicht zu viel verlangt, wenn ich ein Wort dabei mitrede, was mit meinem Gefangenen geschieht. Oder?«

      Alle starrten ihn verblüfft an. Old Tates Adamsapfel ruckte heftig. Schweiß sickerte über seine ledrigen Wangen. Morristers Hände sanken herab. Er trat einen Schritt zurück.

      »Ihr Gefangener? Zur Hölle, was bringt Sie denn auf diese Idee?«

      »Zum Beispiel das hier«, lächelte Larry und ließ ihn in die Mündung seines 38ers sehen.

      Morristers Rechte war schon am Schießeisen, aber er zog nicht. Dafür hielten die anderen nach wie vor den Finger am Drücker. Morristers Blick war wieder kalt und stechend.

      »Glauben Sie jetzt nur nicht, Mann, dass ich über diesen blöden Witz auch noch lache!«

      »Wenn Sie nicht schleunigst dafür sorgen, dass der Oldtimer ein Pferd bekommt, werden Sie nie mehr lachen.«

      Slocum wollte abermals etwas sagen, aber wieder hinderte ihn Larrys scharfer Blick daran.

      »Wer sind Sie?«, keuchte Morrister.

      »Man nennt mich Coltpoker-Larry.«

      »Hat Big Joe Langtry Sie geschickt?«

      Larry lächelte starr. Sein Gesicht glich einer Maske.

      »Sehe ich aus wie einer, der sich von irgendjemand schicken lässt?«

      »Der Teufel soll mich holen, wenn Sie nicht ein Revolverschwinger sind, dem Langtry das Blaue vom Himmel versprochen hat, damit er ihm aus der Patsche hilft«, rief Morrister wütend.

      »Der Teufel wird Sie sich dann holen, wenn der Oldtimer nicht endlich einen Gaul bekommt.«

      »Sie sind ja verrückt, Mann!«, zischte der Schwarzgekleidete. »Sehen Sie sich nur mal um! Wie wollen Sie mit dem Alten hier noch wegkommen? Ein Wort von mir und ...«

      »Was - und?« lächelte Larry, als das Knacken des Revolverhammers unter seinem Daumen Dean Morrister verstummen ließ. Morrister schluckte. Gleichzeitig war er wütend über den Schweiß auf seiner Stirn.

      »Okay, Jeff, bring Healys Gaul her!«, befahl er. Dann versuchte er, Zeit zu gewinnen. Ein Lauern war in seinem Blick. »Was hat Big Joe Langtry Ihnen geboten, Mister?«

      »Bis jetzt noch nichts.«