Название | Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen |
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Автор произведения | R. S. Stone |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745212983 |
Er hatte recht, und keine paar Minuten später hatte er seine Leibesfülle aus dem Wagen gezwängt und stand nun an Deck der Ghost Queen, flankiert von seinen beiden Männern, wie es bei ihm üblich war.
Und Brad Ketchum empfing den Dicken mit einer Höflichkeit, die sogar Cole überraschte. »Ich freue mich, Sie an Bord der Ghost Queen begrüßen zu dürfen, Don Miguel.«
Don Miguels kleine, listigen Augen funkelten. Ein schmieriges Lächeln zog sich durch sein aufgedunsenes Gesicht. »Wir haben uns lange nicht gesehen, Muchachos.« Er wandte sich Cole zu. »Ay, ich sehe, Sie sind Sie wieder auf freiem Fuß, Cole. Das freut mich ungemein. Es geht nichts über die Freiheit eines Mannes, nicht wahr?« Er lachte laut, viel zu laut, und zu falsch. Dabei klopfte er Cole auf die Schulter. Dieser nickte nur und quälte sich ein höfliches Grinsen ab.
Brad Ketchum machte eine einladende Handbewegung. »Don Miguel, kommen Sie unter Deck. Dort wartet eine Überraschung auf Sie, die Sie sicher erfreuen wird.«
Das ließ sich der schwergewichtige Don Ameche nicht zweimal sagen. Er kannte Brad Ketchum lange genug, um zu wissen, dass dieser Mann wieder einen lohnenden Beutezug gemacht haben musste.
Nun, was sonst hätte es auch für einen Grund geben sollen, in Wallisville einzulaufen?
Gierig auf das, was für ihn zu erwarten war, rieb sich Don Miguel Ameche die feisten Hände und folgte den beiden Brüdern die Treppe hinunter ins Unterdeck. Die beiden Buscaderos trotteten willig hinterdrein wie zwei gut dressierte Hunde.
***
Eine regelrechte Fleischbeschau fand in der muffigen Kabine statt, in der sie alle untergebracht worden waren. Sie mussten sich in einer Reihe aufstellen. Erst die Frauen, dann die wenigen Männer. Don Miguel Ameche schritt an ihnen vorbei wie ein kleiner Napoleon. Immer wieder nickte er anerkennend, wobei sich ein lüsterner Ausdruck in seinen kleinen Schweinsäuglein zeigte, wenn ihm eine der Frauen besonders gefiel. Und das schien ziemlich oft der Fall zu sein.
Sie alle begegneten seinen Blicken mit Unsicherheit, Angst und auch Ekel, schließlich ahnten die meisten längst, weshalb man sie verschleppt hatte.
Dann war die Reihe der Frauen abgeschritten, die Männer waren dran. Hier zeigte sich der fette Don Ameche eher weniger interessiert. Auffallend war für ihn einer, der eine tüchtige Beule am Kopf hatte und dessen Lippen geschwollen waren. Er war recht bleich im Gesicht und wurde von zwei anderen Männern gestützt. Dieser Mann, es war der Rechtsanwalt Vandergroot, stierte mit glasigen Augen zu Don Ameche herüber.
Don Ameche wies mit dem Zeigefinger auf ihn. »Was ist mit diesem Hombre dort, Amigo Brad? Der Kerl sieht sehr krank aus.«
Cole Ketchum antwortete anstelle seines Bruders. »Er hatte ‘nen kleinen Unfall, Don Miguel. Nichts ernstes. Der wird schon wieder.«
Don Miguel Ameche nickte grinsend. Er wusste auch so, dass Cole Ketchum an diesem besagten Unfall nicht ganz unbeteiligt gewesen sein dürfte. Dann allerdings machte er eine abfällige Handbewegung, die alles besagte.
Ja, mit Frauen, besonders hübschen und jungen, konnte er eine Menge anfangen. Mit Kerlen eher weniger. Schon gar nicht, wenn diese gewohnt waren, mit Kopf und Geist arbeiteten, statt mit den Händen.
Er schlenderte zurück zu Brad und Cole, die gemeinsam mit den beiden Buscaderos und auch Valentine Ferreira an der Holzwand zur Kabinentür lehnten. Valentine hatte sich aus Neugier zu ihnen gesellt. Ihr schien das menschenverachtende Schauspiel sehr zu gefallen. Denn sie hatte die ganze Zeit über ein boshaftes Lächeln auf den Lippen. Das entging Don Ameche natürlich nicht. Er nahm es wohlwollend in sich auf und grinste schief.
Dann wandte er sich direkt an Brad: »Ay, ay, Compadre. Welch schöne Prise habt ihr doch unterwegs aufgetan. Wir kommen ins Geschäft, Amigos.«
Brad Ketchum nickte lächelnd. Er hatte nichts anderes erwartet. »Was ist mit den Männern, Don Ameche?«
Don Miguel Ameche machte erneut eine abwertende Handbewegung in die rückwärtige Richtung. »Wertlos. Was weiß ich, Compadres. Hängt ihnen von mir aus Steine um die Füße und versenkt sie im Meer.« Im gleichen Augenblick schien er es sich plötzlich anders zu überlegen. »Wartet, ich habe heute einen guten Tag, Amigos. Mein Vetter Alessandro Ameche besitzt in Tampico eine Erzmine. Im Augenblick hält er sich geschäftlich in Stowell auf. Nun, vielleicht hat er ein Herz und kann diese Hombres hier gebrauchen. Für die Minenarbeit, meine ich.«
Er griente und rieb sich die Hände, so, als würde es ihn tüchtig freuen, dass ihm diese Sache noch eingefallen war. Brad und sein Bruder Cole wechselten einen kurzen Blick miteinander, und Cole meinte: »Stowell? Das liegt doch nur ‘n paar Meilen von hier, richtig? Und wenn ich mich recht erinnere, hat diese Stadt ‘nen Marshal, der immer tüchtig am Whiskey nascht, auch richtig?«
Brad nickte. »Du kennst dich aus, Bruderherz.«
»Na, dann werde ich mich darum kümmern, dass diese Burschen da«, er wies auf die Gruppe der Männer, die einen höllisch betretenen Eindruck machte, »nach Stowell kommen. Wenn du nichts dagegen hast, heißt es, Brüderchen.«
Brad schüttelte den Kopf. »Keine Einwände.«
Rechtsanwalt Curtis Vandergroot wurde mutig. Er riss sich von den beiden Männern los, die ihn die ganze Zeit über gestützt hatten, machte einen taumelnden Schritt nach vorn. Gewiss lagen ihm die Prügel, die er von Cole Ketchum bezogen hatte, noch schwer im Magen. Aber die Not, in der er und die anderen der Reisegruppe steckten, ließen seinen Kampfgeist entfachen. In seinen Augen loderte ein wilder Zorn, und er schrie laut: »Es ist einfach barbarisch, wie Sie sich hier aufführen. Wir haben es nicht nötig, uns so behandeln zu lassen. Wir sind keine Tiere, noch weniger irgendwelche Sklaven! Ich bin Rechtsanwalt und habe großen Einfluss auf ein paar sehr mächtige Männer in New Bedford. Ich verlange auf der Stelle, dass man uns freilässt. Haben Sie das verstanden? Sofort! Ansonsten wird es Ihnen noch sehr leid tun. Ihnen allen. Sie eingeschlossen, Sie fetter, aufgeblasener Kerl, der Sie sind.«
Damit war natürlich Don Miguel Ameche gemeint. Und der fand diese Beleidigung mehr als kränkend. In seinem feisten Gesicht begann es zu arbeiten und in den kleinen Schweinsäuglein zu glühen. Die fleischigen Lippen, über denen ein dünnes Schnurrbärtchen hing, zuckten trügerisch.
Das war kein gutes Zeichen.
Die Rechte langte hinter den Aufschlag seiner schwarzen Jacke, zog eine kleine 38er hervor. Mit der Waffe in der Hand trat er auf Vandergroot zu. Noch ehe der Anwalt richtig begriff, feuerte Don Ameche ihm dreimal mit der kleinen Pistole in die Brust.
Vandergroots Pupillen wurden starr, und mit entgleisten Gesichtszügen sackte er auf die Knie. Don Ameche machte einen Schritt zurück, und der Oberkörper des Anwalts krachte direkt vor seine Füße auf die Holzplanken.
Lähmendes Entsetzen machte sich unter der Reisegruppe breit. Auch die beiden Brüder staunten nicht schlecht. Aber keiner wagte auch nur ein Laut von sich zu geben. Dichter Pulverqualm zog zur Kabinendecke hinauf.
Don Ameche beförderte mit kaltblütiger Gelassenheit seine Pistole wieder hinter den Jackenaufschlag zurück. »Amigo Cole, ich befürchte, Sie haben jetzt einen Mann weniger, der für meinen Vetter Alessandro in den Dienst der Minenarbeit treten wird. Bedaure, Señores.«
10. Kapitel
War vor wenigen Minuten noch der Himmel von einem grellen Sonnenlicht erfüllt, zeigten sich am Horizont plötzlich dunkle Wolken. Bedrohlich finster wurde es hinter den fernliegenden Hügelketten, und Brazos McCord wusste sofort Bescheid. Er stieß einen kräftigen Fluch aus, ungeachtet der Schönen, die hinter ihm auf dem Schecken saß und brachte seinen Pedro sofort zum Stehen.
»Was ist? Wieso halten Sie? Ich denke, wir haben es so eilig, nach Stowell zu kommen, oder wie dieses