Название | 30 Fragen und Antworten für Newcomer-Führungskräfte |
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Автор произведения | Markus Fischer |
Жанр | Поиск работы, карьера |
Серия | |
Издательство | Поиск работы, карьера |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347017665 |
Schlusswort
Dein rosa Lappen!
Frage 1 - Welcher Führungsstil passt zu mir?
Spannende Frage! Diese wird oft von meinen Coachees gestellt, wenn es Führungskräfte Newcomer sind. Spannend ist auch, was mit dieser Frage im Laufe der ersten Coachingeinheit passiert. Viele meiner Coachees erkennen, dass die Frage so, wie sie hier gestellt wird, zu einseitig ist und dabei etwas sehr Wesentliches nicht beachtet wird: Schließlich geht es bei dieser Fragestellung nicht um die Mitarbeiter. Oftmals wird die Frage dann neu formuliert: Wie führe ich meine Mitarbeiter am besten?
Und jetzt wird es richtig spannend: Als Vater von fünf Kindern staune ich immer wieder, wie unterschiedlich alle fünf sind. In meiner alten Heimat, dem Rheinland, gibt es dazu den Ausspruch: Jeder Jeck ist anders! In der Tat, jedes meiner Kinder braucht einen ganz eigenen Erziehungsstil, um jede und jeden optimal zu fordern und zu fördern. Das schließt auch disziplinarische Maßnahmen ein. Was bei A funktioniert, muss noch lange nicht bei B funktionieren.
Um es auf den Punkt zu bringen und es dabei auf das Business zu übertragen: Jeden meiner Mitarbeiter gleich zu behandeln ist das Ungerechteste, was ich meinen Mitarbeitern antun kann. Heraus kommt dann ein „Durchschnittsführungsstil“, der vielleicht irgendwie zu mir passt, aber keinem meiner Mitarbeiter gerecht wird. Das ist in etwa so, als würde ein Modehaus dazu übergehen, zukünftig nur noch Herrenanzüge in Größe 50 zu verkaufen. Viele der Kunden werden nicht mehr kommen. Wiederum übertragen: Viele der Mitarbeiter kündigen innerlich und wenden sich schließlich ab. Die Mitarbeiterbefragungen zeigen oftmals ein entsprechend düsteres Bild des Führungsverhaltens.
Der richtige Führungsstil berücksichtigt das Individuum und die Situation.
Frage 2 - Wie motiviere ich als Newcomer meine Mitarbeiter?
Bestimmt schon mal gehört: Das Zauberwort heißt Wertschätzung! Ja richtig: Wert-Schätzung. Das, was mir etwas wert ist – für das sorge ich. Als Papa sorge ich mich um meine fünf Kinder, ich schätze sie und finde es spannend, ihnen bei der Entwicklung zuzusehen. Und wenn sie weiterkommen im Leben als ich, dann ist doch alles sehr wertvoll gelungen.
Und nun? Was heißt das im Business? Kürzlich berichtete mir ein Werksleiter eines mittelständischen Unternehmens der Automobilzulieferindustrie wirklich Gruseliges. Er hatte zu Beginn seiner Tätigkeit einen Coach an die Seite gestellt bekommen. Dieser sogenannte Coach sagte ihm nach dem ersten Coaching, dass er mehr Wertschätzung zeigen müsse. Er solle nun unmittelbar nach dem Coaching in die Produktion gehen und den zwei Mitarbeitern, die er als Erstes bei den Maschinen antrifft, ein Lob aussprechen.
Geht´s noch? Stell Dir diese peinliche Situation für alle vor. Da fällt mir nur das englische Wort awkward ein! Der Schuss ging, wie mir der Werksleiter berichtete, eindeutig nach hinten los. Aber wie kann ich Anerkennung authentisch und ehrlich zeigen? Ich durfte in den vergangenen Jahren die unterschiedlichsten Charaktere begleiten. Und so, wie es nicht den einen Führungsstil gibt, gibt es auch nicht den einen „Anerkennungsstil“. Er muss zu mir als Newcomer passen. Nur dann ist er authentisch und nur dann ist er überzeugend und kommt gut an.
Nun lade ich Dich ein: Die nächsten Seiten sind für Dich gedacht. Darin benenne ich alle Möglichkeiten der Wertschätzung, die meine Coachees in den letzten Jahren als für sich stimmig erkannt haben und seither erfolgreich praktizieren. Einige werden noch an anderer Stelle eine große Rolle spielen.
Deine Aufgabe: Starte mit einem eigenen Brainstorming. Schreibe Deine Gedanken hierzu auf den nächsten „BlankoSeiten“ auf.
Vergleiche Deine Antworten mit denen des Buchs. Such Dir die für Dich stimmigen Themen aus dem Buch heraus, vernachlässige die anderen und …
… praktiziere Wertschätzung!
Mit Namen ansprechen, Zeit nehmen, Handy ausschalten, Handy bewusst weglegen, Störungen in Gesprächen unterbinden, für Ruhe sorgen, Fragen stellen, Interesse zeigen, Entwicklungspotential aufzeigen, Vermeidung von Sätzen wie: Sie haben recht, aber …, Verantwortung auf sich nehmen, den Rücken stärken, Talente fördern, nach den Stärken fragen, sich nach den Erfahrungen bei früheren Arbeitgebern erkundigen, Augenkontakt zulassen, lächeln, die Hand geben, Rückmeldung geben, zuhören, Hilfe anbieten, Danke sagen, Dankbarkeit zeigen, Zusagen machen und einhalten, Verlässlichkeit zeigen, pünktlich sein, vorbereitet sein, Raum geben, ausreden lassen, Feedback annehmen, konstruktives Feedback geben, den ersten Schritt machen, Routine vermeiden, auf einen Kaffee vorbeigehen, ein Teamevent planen und gestalten, „Dumme Fragen“ selber stellen, grüßen, informieren, jeden hören, ermutigen, aufbauen, einbeziehen in die Entscheidungsfindung, den Kontakt suchen, sichtbar sein, nahbar sein, feste Zeiten für „Führungsthemen“ reservieren, hinsetzen, zusammensetzen, Essen gehen, gemeinsam einen Spaziergang machen, sich an Vergangenes erinnern, positiv überraschen, Unangenehmes auf sich nehmen, Wissen teilen, Arbeitszeugnisse selber formulieren, Anerkennung selber aussprechen, zum Geburtstag gratulieren, Gemeinsamkeiten entdecken, Kopfnicken, sich entschuldigen, staunen, Applaus spenden, auf Augenhöhe kommunizieren, Beziehungen pflegen, Mitarbeiter vernetzen, Kontakte herstellen, Türe schließen, Small Talk zulassen, Entscheidungen überdenken, Entscheidungen anpassen, nach einer Meinung fragen, Rat einholen, sich erkundigen, Erfolge feiern, Stärken kennen, trösten, Alternative(n) anbieten, Fehler eingestehen, stehen bleiben, sich zuwenden, Notebook zuklappen, Notebook weglegen, bestätigen, Aktionismus vermeiden, CC-E-Mail-Verteilerflut vermeiden, jemanden aufsuchen, entgegenkommen, verzeihen, versöhnen, Neustart wagen, Weiterentwicklung betreiben, sich anvertrauen, in etwas einweihen, zusammen planen, zusammen etwas vorbereiten, verdeutlichen, vereinfachen, aufbessern, nachbessern, konkretisieren, Pausen machen, Getränke anbieten, Getränke einschenken, erkundigen, bei Meetings auch mal für Sweets sorgen …
Frage 3 - Ist es sinnvoll, auch Privates von mir preiszugeben?
Ich liebe diese Frage. Sie wird mir regelmäßig gestellt. Je nachdem, wie sie gestellt wird und welche Wörter genau benutzt werden, verrät sie einiges über meinen Newcomer-Coachee.
Eine Kostprobe gefällig?
• Muss ich auch Privates von mir preisgeben? Jemand, der die Frage so stellt, möchte Privates und Berufliches lieber trennen.
• Darf ich auch Privates von mir preisgeben? Hier schwingt die Sorge mit, dass ich mich als Newcomer angreifbar und verletzbar machten könnte. Vielleicht mache ich mir auch Sorgen, dass so etwas von bestimmten Mitarbeitern nicht gewünscht ist.
• Soll ich auch etwas Privates von mir preisgeben? Diese Form der Frage rückt meine Mitarbeiter in den Fokus. Erwarten sie vielleicht, dass ich was von mir preisgebe? Bin ich erst dann nahbar?
Ich mache es kurz: Sicherlich ändert sich für mich mit der neuen Rolle als Führungskraft viel, ja, vieles sogar sehr grundlegend. Aber was hat das mit der Frage zu tun, ob es sinnvoll ist, auch Privates einzubringen? Genau: Nichts.
Nehmen wir einmal an, Du bist aus dem Team heraus Führungskraft geworden und hast bisher mit Deinen Kollegen auch private Themen besprochen. Du entscheidest Dich, dies zukünftig nicht mehr zu tun … das tut schon weh beim Schreiben.
Nun lade ich Dich zu einem Perspektivwechsel ein. Versetze Dich in Deine Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter sind es dann, die mir in Einzelgesprächen vor einem Teamentwicklungsworkshop Folgendes mit auf den Weg geben: Es ist so schade, früher war er einer von uns. Seitdem er Chef ist, ist er so anders, so distanziert. Wäre er doch einfach so geblieben …
Mach es so wie bisher – wenn Du der Typ bist, der gerne auch Privates einbringt, dann mach