Название | Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745208139 |
»Entschuldige, Lane. Meine Nerven sind wohl etwas überreizt. Ich hätte es nicht sagen sollen.« Sie ritt wieder an.
»O doch«, versetzte er und brachte ein mattes Lächeln zustande. »Es war angebracht. Ohne deine Worte wäre ich vielleicht blindlings ins Verderben gerannt. Ich will leben, yeah, aber ohne Angst vor der Rache Big Jims.«
»Du reitest also nicht zur Bar-T?«, fragte sie hoffnungsvoll.
»Doch. Aber wenn Big Jims Sattelhaie dort schon auf mich warten, werde ich ihnen nicht den Gefallen erweisen, vor ihre Kanonen zu reiten.«
»Was hast du vor?«
Auf diese Frage schwieg Lane. Es hatte keinen Sinn, Lisas Protest aufs Neue herauszufordern.
Lisa war verwirrt und ratlos. Sein harter Gesichtsausdruck erschreckte sie und sie zog es vor, von nun an keine Fragen mehr zu stellen.
Sie erreichten den San Louis Creek und folgten ihm. Und als die Sonne hinter den Bergen versank, lag die Reed-Farm vor ihnen. Es berührte Lisa schmerzlich, dass die Stunde des Abschieds gekommen war. Nichts würde Lane zurückhalten können.
*
Big Jim hatte die Jagd nach Lisa abgebrochen, weil er einsehen musste, dass sie sie nicht mehr einholen konnten. Düster starrte er dem winzigen schwarzen Punkt tief unten auf dem Grund des Canyons hinterher, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. »Ich werde ihr die Flügel stutzen!«, grollte sein Bass. »Doch sie läuft mir nicht davon. Wir reiten zur Bar-T.« Er zerrte sein Pferd herum und schaute in die vor Übermüdung erschlafften Gesichter seiner Männer, sah ihre rotgeränderten Augen und spürte selbst, wie sehr ihm der Schlaf fehlte.
Diese Mannschaft war nur noch die Hälfte wert. Er erkannte es plötzlich mit aller Klarheit. Aber konnte er den Männern Ruhe gönnen? Er selbst dachte nicht daran, eine Pause einzulegen. Sein Rachedurst war stärker als die psychische und physische Erschöpfung. Doch die Pferde waren ebenfalls vollkommen ausgelaugt. Sie ließen die Köpfe hängen, ihren Augen fehlte der Glanz.
Er nickte und murmelte schwerfällig: »All right, ich sehe, ihr seid fertig. Also ruhen wir uns an dem See unten in der Schlucht ein paar Stunden aus. Ist das in Ordnung?«
Landers nickte beifällig. »Das ist notwendig, Boss«, erwiderte er mit trockener Stimme. »Wenn es zum Treffen mit Turpin kommt, muss jeder von uns hellwach sein. Dieser Bursche ist gefährlicher als eine Kobra. Ich schätze, drei Stunden Ruhe reichen. Außerdem muss Turpin einen Umweg durch das Gebirge machen. Wir werden trotz der Rast vor ihm auf der Bar-T sein.«
»Hoffen wir es.« Big Jim ruckte im Sattel.
Nach drei Stunden hatten sie die Alderschlucht verlassen. Sie waren einigermaßen ausgeruht, auch die Pferde griffen wieder kraftvoll aus. Es ging nach Nordosten. Sie überquerten den San Louis River und folgten dann dem Saguache Creek. Und mit dem beginnenden Abend verhielten sie auf dem Kamm der Anhöhe, an deren Fuß die Bar-T Ranch lag.
Sie war nur noch ein Haufen von Schutt und Asche. Zwei Schuppen waren von den Flammen verschont geblieben. Der Rest war ein Bild der brutalen Zerstörung. Der laue Wind wirbelte die Asche auf und trug sie über den Fluss. Hier und dort stiegen noch Rauchsäulen aus den Trümmern. Verkohlte Balken ragten aus dem Schutt. Der gemauerte Kamin überragte alles wie ein Mahnmal.
Vor einem der Schuppen stand ein Pferd. Auf seinem Rücken lag der Sattel. Es schlug mit dem Schweif nach den lästigen, blutsaugenden Bremsen an seinen Flanken. Teuflische Zufriedenheit drückte sich in Big Jims Zügen aus. »Jetzt haben wir ihn!« Es war, als tropften die Worte von seinen Lippen, aus dem Gefühl einer bösartigen Genugtuung heraus gesprochen, kalt und triumphierend.
In diesem Moment verließ ein Mann den Schuppen. Er beschattete mit der flachen Hand seine Augen und spähte zu ihnen herauf.
»Das ist nicht Turpin!«, geiferte Landers. »Das ist Dudley. Er war dabei, als Turpin Billy erschoss. Und er half mit seinem Gewehr, uns in Schach zu halten.«
Big Jims Gesicht wurde hart und kantig. Auf dem Grund seiner Augen glomm wieder die schwelende Glut des Hasses. »Yeah«, grunzte er, »und der Narr wird dafür bezahlen. Kommt, schnappen wir ihn uns.«
Tex Dudley rannte zu seinem Pferd. Mit einem Ruck zog er den Bauchgurt an. Mit fliegenden Fingern löste er die Leine. Dann war er mit einem Satz im Sattel. Er nahm das Pferd herum und spornte es an. Seine rauen Anfeuerungsrufe erreichten die Ohren der Männer auf dem Hügel, die jetzt ebenfalls ihren Tieren die Köpfe freigaben. Im gestreckten Galopp fegten sie den Abhang hinunter. Tex Dudley preschte nach Westen. Die Hufe seines Braunen wirbelten und schienen kaum den Boden zu berühren. Immer wieder schaute der Cowboy über die Schulter zurück. Die Great Sand-Mannschaft stob an den Überresten der Bar-T vorbei. Die Reiter hatten sich in den Steigbügeln aufgestellt und lagen fast auf den gestreckten Hälsen ihrer Pferde.
Tex Dudley spürte Entsetzen und Verzweiflung. Gnadenlos hetzte er sein Pferd. Die Muskeln und Sehnen des Tieres arbeiteten. Die bewaldeten Hügel, auf die er zuhielt, waren greifbar und schienen doch unendlich fern und unerreichbar. Der Reitwind riss ihm den Hut vom Kopf und ließ ihn am Kinnband auf seinem Rücken tanzen. Wieder warf Tex einen Blick über die Schulter nach hinten. Der Pulk war etwas auseinander gefallen. Er sah ihre verzerrten Gesichter und glaubte sogar das Weiße in ihren Augen erkennen zu können.
Er wusste, was ihm blühte, wenn er Big Jim und John Landers in die Hände fiel. Das Grauen stieg wie ein Schrei in ihm auf. Die Hügel schienen förmlich auf ihn zuzufliegen. Wie Sturmgebraus zerrte das trommelnde Hufgetrappel an seinen Trommelfellen. Es war für ihn ein Wettlauf mit dem Tod.
Aber die Pferde der Verfolger verlangsamten bald ihren Hufewirbel. Big Jims Arm flog in die Höhe. »Stopp!«, brüllte er und riss das Pferd unerbittlich auf die Hinterhand. Die bremsenden Hufe schlitterten über das Gras und ließen tiefe Spuren zurück. Big Jim zerrte das gepeinigte Tier vorne hoch und presste ihm mit einem gnadenlosen Schenkeldruck die Luft aus den pumpenden Lungen. Mit zitternden Flanken und rollenden Augen stand das Tier.
Seine Crew hielt ebenfalls an. »Brennan!«, schnarrte Big Jim und starrte finster hinter Tex Dudley her, der sein Pferd mit dem langen Zügelende peitschte. Der Cowboy hatte die Horde anhalten sehen und ein Hoffnungsschimmer, dass sie das Interesse an ihm verloren hatten, flackerte in ihm auf. Hätte er Big Jims Gedanken erraten können, wäre ihm wahrscheinlich das Blut eingefroren. So aber atmete er tief durch. Die Spannung, die ihn bis in die letzte Nervenfaser erfasst hatte, ließ nach.
»Boss?« Tom Brennan drängte sein Pferd auf Big Jim zu.
»Gib mir deine Sharps!«, sagte Forsyth, in dessen Tonfall eine tödliche Ruhe lag. Sein Verstand arbeitete mit teuflischer Präzision. Er griff nach dem Gewehr, das ihm der Cowboy reichte. Es war eine Sharps Borschardt, ein Weitschussgewehr vom Kaliber 45. Ruhig lud der Rancher, dann zog er den Kolben an die Schulter. Sein kaltes Auge ruhte über Kimme und Korn hinweg auf dem unruhigen Ziel. Das Sonnenlicht wurde vom Stahl des Laufes reflektiert. Big Jim zog durch. Der Schuss brüllte.
Der Knall holte Tex Dudley in dem Moment ein, als durch sein Pferd ein Ruck ging. Im nächsten Moment brach es hinten ein, krachte auf die Seite und rutschte ein ganzes Stück über das Gras. Schließlich kippte es endgültig auf die Seite und sein Kopf fiel schwer auf den Boden. Ein Zittern durchlief den Pferdekörper, ein letztes Aufbäumen, dann lag das Tier still.
Tex Dudley war wie von einem Katapult geschleudert durch die Luft gesegelt. Hart prallte er auf. Funken sprühten vor seinen Augen. Er stemmte sich verbissen gegen die bleierne Benommenheit, die gegen sein Bewusstsein anbrandete. Dumpfer Druck lag auf seinem Gehirn, aber sein fiebernder Verstand hämmerte ihm ein, dass er in die Höhe musste. Mühsam rappelte er sich hoch. Nur mit übermenschlichem