Название | Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745210453 |
Der Mann ließ sich tatsächlich ablenken, als er einen Blick an Cutler vorbei auf den Braunen warf.
Es würde kein besserer Moment mehr kommen, die Lage zu verändern. Cutler erfasste es sofort, packte den Gewehrlauf und riss dem Gendarm die Waffe aus den Händen.
Der Mexikaner reagierte so langsam, dass er nicht mal mehr zum Schuss kam.
Cutler warf die Winchester hinter sich und setzte dem Mann die Faust ans Kann.
Die Wucht warf den Gendarmen von den Füßen. Er kam zwar noch einmal hoch, aber der zweite Hieb schickte sein Bewusstsein endgültig auf die Reise.
Cutler fesselte ihn mit seinem Lasso, das er zerschnitt, stopfte ihm das eigene Taschentuch in den Mund und band den Rest des Seils so um seinen Kopf, dass er es im Mund hatte und den Knebel nicht auszuspucken vermochte, wenn er zu sich kam. Er hoffte, dass es wenigstens eine, möglichst zwei Stunden dauerte, bis man ihn fand, damit die Aktion der Mädchen nicht in Gefahr geriet.
Rasch band Cutler sein Pferd los, schwang sich in den Sattel und ritt nach Norden.
*
»Ich bin nur deinetwegen geblieben, Dolores.« McCleef umschlang das Mädchen im Bett mit beiden Armen.
»Das weiß ich, Victor.« Sie lächelte, was jedoch das unsichere Flackern nicht aus ihren Augen verbannte.
»Dein Herz schlägt schnell, Dolores. Du bist aufgeregt.« McCleef strahlte über das ganze Gesicht, weil er meinte, ihre Erregung ginge auf ihn zurück. Er wollte sie auf sich ziehen, aber sie sträubte sich. »Was hast du?«
»Bleib so neben mir liegen«, erwiderte Dolores etwas heiser.
»Warum?«
»So kann ich dein Gesicht sehen. Das Mondlicht fällt darauf.« Sie küsste ihn, so dass er gar nicht wagen konnte, zu widersprechen.
Dann jedoch sagte er: »Hör mal, ich liege jetzt vielleicht seit einer halben Stunde neben dir.«
»Höchstens zehn Minuten.« Sie streichelte sein Gesicht, seinen Hals und die Schultern. »Nur noch einen Moment, Victor!«
»Also gut.« Es schmeichelte ihm schon wieder, weil sie ihn ansehen wollte. »Hast du Lust, mit mir zu verschwinden?«
Dolores zog die Hand von seiner Brust zurück. »Wohin?«
»Irgendwohin. Ich bin nur deinetwegen noch in El Cuervo geblieben, Dolores.«
»Und nun willst du mit mir in eine andere Stadt? Warum das?«
»Ich möchte hier weg. Weiter ins Land hinein.«
»Und wie lange würde es dauern, bis du mich verlässt? Vielleicht heimlich! Bei Nacht und Nebel!«
»Sei kein Kindskopf, Dolores. Natürlich läuft sich das tot. Aber du müsstest es bestimmt nicht bereuen. Ich gebe dir fünfhundert Dollar. Auch in Pesos, falls dir das lieber ist.«
»Wir wollen morgen noch einmal darüber reden.« Dolores sah, wie sich die Messingklinke der Tür langsam nach unten bewegte. Hastig drängte sie den heißen Körper gegen den Kopfgeldjäger, küsste ihn und umschlang seinen Kopf so, dass seine Ohren mit unter ihren Händen lagen. Dabei beobachtete sie die sich geräuschlos nach innen bewegende Tür und Stella, die im Rechteck schemenhaft zu erkennen war.
Die Amerikanerin hielt etwas in der Hand. Es konnte ein Stück Holz sein, eventuell auch eine Flasche. Und sie hatte sich auch umgezogen, wie Dolores erkannte. Sie trug jetzt ein derbes, hochgeschlossenes Kostüm aus Cord, dessen Rock geteilt war, ideal für den Ritt, den sie antreten wollten.
McCleef schob die Mexikanerin gewaltsam zurück. »He, ich kriege ja keine Luft mehr!«
Stella näherte sich hinter ihm unbemerkt, hob den Gegenstand und schlug zu.
Dolores sprang aus dem Bett, raffte ihre verstreut auf dem Boden liegenden Kleidungsstücke auf und presste sie gegen sich.
»Schnell, zieh dich an!«, befahl Stella. »Aber was anderes als den Flitterkram. Die Nächte sind kalt!«
Dolores schaute noch auf die reglose Gestalt des Kopfgeldjägers. »Du hast ihn vielleicht totgeschlagen«, hauchte sie.
»Quatsch! Los, verschwinde, ich verpacke ihn inzwischen!«
Dolores verließ das Zimmer, schloss sorgsam die Tür und entfernte sich, ohne dass Stella sie zu hören vermochte. Sie hatte vorbereitete Stricke in den Taschen, fesselte und knebelte den Mann, ging zum Schrank und nahm die abgeschabte Satteltasche des Banditen heraus. Sie kannte diese Tasche und hatte sie schon zweimal durchsucht, als sie sich noch in Douglas Warriors Besitz befunden hatte. Aber es hatte sich niemals gelohnt, deswegen einen hinterlistigen Plan fassen zu wollen. Warrior schleppte nur mit sich herum, was er auszugeben gedachte, und das war wenig.
Dolores tauchte nach wenigen Augenblicken wieder auf. »Wo hast du die Pferde?«
»Hinter der Kneipe.«
Dolores beugte sich über McCleef, der sich in diesem Augenblick bewegte und die Augen öffnete. Er schien schnell zu begreifen und bewegte die Hände.
»Wir wissen nicht, wie du zu dem Zaster gekommen bist, aber vermutlich hatte Warrior ihn vor dir«, erklärte Stella. »Es ist seine Tasche. Seltsam, dass es außer mir niemand beachtete, als du in die Bodega kamst.«
Heftiger bewegte der Kopfgeldjäger die Hände, wälzte sich herum und stürzte vom Bett.
»Der setzt Himmel und Hölle in Bewegung und alarmiert binnen Minuten die ganze Stadt!«, vermutete Dolores.
Stella wurde der wütende Mann auch unheimlich. Sie trat zurück, ergriff den auf der Kommode stehenden Gegenstand, bückte sich und schlug wieder damit zu.
Abermals verlor der Kopfgeldjäger und Falschspieler das Bewusstsein.
Stella warf den Gegenstand auf den Boden. Es handelte sich um eine Flasche, wie Dolores nun am Klirren hörte.
»Wenn er aufwacht, schlägt er Krach, Stella.«
»Ja. Das habe ich gar nicht bedacht. Hilf mir, wir fesseln ihm die Hände oben und die Beine unten an den Bettgiebel!«
Sie hoben den Bewusstlosen aufs Bett und banden ihn fest.
»Ob das was ändert?« Dolores sah immer noch zweifelnd aus.
»Diese Nacht schlafen alle ziemlich fest. Los, wir ziehen Leine!« Stella griff nach der abgeschabten Satteltasche und verließ das Zimmer.
Im Flur befand sich niemand. Die Amerikanerin ging an der Wand entlang zur Rückseite und wartete an der hinaus zur Feuertreppe führenden Tür auf Dolores.
Die Zähne der Mexikanerin schlugen aufeinander. Sie konnte noch nicht glauben, dass die lichtscheue Angelegenheit wirklich unbemerkt ablaufen sollte.
Stella öffnete die Tür, trat hinaus auf die Plattform und lief die Treppe hinunter. Wieder folgte Dolores, sah die Pferde und atmete auf.
»Wir führen sie ein Stück, damit die Leute nicht noch das Gras wachsen hören!«, schlug Stella vor, wartete aber keine Antwort ab, sondern ging mit dem Tier am Zügel los.
Unbemerkt entfernten sie sich so weit von El Cuervo, dass sie zurückschauend die Häuser kaum noch erkennen konnten.
»So, das reicht.« Die Amerikanerin hängte die abgeschabte Tasche mit ihrem kurzen Riemen ans Sattelhom und stieg auf.
Da stieß Dolores einen entsetzen Schrei aus.
»Was ist denn?« Stella schaute zurück.
Dolores zeigte nach links. Dort lag eine Gestalt auf dem Boden.
»Der Gendarm!«
»Verdammt, was treibt der denn hier?« Stella lenkte ihr Pferd hinüber und bemerkte, dass der Mann gefesselt und geknebelt und so hilflos wie